Wege der Ganzwerdung

Seminarmappen für Reiki-Schüler

SchilderImmer wieder ist es Thema im Reikiland-Forum: Brauche ich Seminarmappen, die ich meinen SchülerInnen mit auf den Weg geben kann? Was sollte darin stehen? Manche schwören auf Unterlagen. Anderen sträuben sich die Haare: Schriftliches würde gegen die Tradition der mündlichen Überlieferung verstoßen. Meiner Ansicht nach wird dabei eines vergessen: Reiki ist einfach.

Der universellen Lebensenergie ist es vollkommen egal, was wir über sie denken. Sie existiert. Um damit zu arbeiten, gibt es Systeme: Usui Shiki Ryoho, Rainbow Reiki, Jikiden Reiki und viele Dutzende mehr sowie Tausende von Lehrern, die ihr eigenes, persönliches Ding machen, ohne einen Namen dafür zu haben. Wohlgemerkt: ich rede hier nicht vom Lehrstil, sondern von den Lehrinhalten.

Und dann haben wir Dutzende von Reiki-Büchern. Einige wenige, wo die AutorInnen zu wissen scheinen, über was sie schreiben, und vieles, das Mittelmaß oder sachlich falsches enthält. In manchen Seminaren habe ich mehr damit zu tun, die Mythen und Märchen mancher Bücher richtig zu stellen (deren AutorInnen oft genug voneinander abgeschrieben haben), als darüber zu reden, was Reiki wirklich ist.

Wer nach Wissen strebt, hat meist vor dem Seminar schon Bücher gelesen. Dieser Tage traf ich mich mit einer angehenden Reiki 1 Schülerin zum Kennenlernen. Sie kannte zwei Bücher: "Der Weg des wahren Reiki-Meisters" und "Das Reiki Meister-Buch". Zwei Bücher, die ich wohl kaum jemandem empfehlen würde, der gerade in Reiki einsteigt. Aber nichtsdestotrotz gibt es einige gute Bücher, die ich – teilweise mit kleinen Vorbehalten – jedem Einsteiger empfehlen kann. Braucht es ob diesem Angebot wirklich eigene Seminarmappen?

Sicher, eigene Unterlagen sind persönlicher und geben den Lehrstand des Meisters wieder. Besonders hilfreich finde ich, dass die Erstellung helfen kann, eigene Positionen zu beziehen und das eigene Wissen zu strukturieren. Verteilen muss man sie dann nicht unbedingt, aber es kann die Schüler relaxen, die Angst haben, etwas verpassen zu können. Statt mitzuschreiben, sind sie dann vielleicht konzentrierter bei der Sache.

Doch braucht man – bezogen auf den ersten Reiki-Grad – wirklich Unterlagen? Und zwar aus sachlich nachvollziehbaren Gründen, frei von Dogmen wie "oraler Tradition" wie im Usui Shiki Ryoho?

Meine Schüler bekommen ganz bewusst keine Mappe mit. Wozu? Es gibt nur drei Dinge, die sie sich merken müssen:

  • Leg dir nach Möglichkeit jeden Tag die Hände auf und sorge dafür, dass du es möglichst komfortabel dabei hast.
  • Praktiziere möglichst die Behandlungsformen (und die sind im Takata-Stil denkbar einfach, nach dem Motto "Wer bis Vier zählen kann").
  • Es gibt keine Dogmen und Vorschriften. Folge deiner Intuition und lerne aus deiner eigenen Praxis.

Das ist aus meiner Sicht die Lehr-Essenz des ersten Grades. Wer zwei oder drei Tage lang im Seminar diese Handpositionen geübt hat, wird sie so schnell nicht wieder vergessen. Informationen über Auren und Chakren? In diesem Kontext eher Futter für den Hamster im Laufrad des Hirnkäfigs. Wer sich wirklich dafür interessiert, wird entsprechende Seminare besuchen.

Hey, Reiki ist einfach. Ein Schüler des ersten Grades kann keine Fehler machen. Wenn er das Seminar verlässt, sollte der Kanal geöffnet sein. Er braucht sich nur noch die Hände aufzulegen. Fertig. Er kann nach Lust und Laune experimentieren. Und wenn er sich unsicher ist, wird er die Antworten in sich finden. Schwere Fälle werden auch nach dem Kurs noch Antworten von ihrem Meister bekommen. 

Das einzige, was ich meinen SchülerInnen gerne mitgebe, ist ein Ausdruck der Reiki-Lebensregeln. Gerade heute: ärgere dich nicht, sorge dich nicht, arbeite hart, sei freundlich, sei dankbar. Du hast Angst, deine Schüler könnten im Kurs nicht genug gelernt haben? Dann arbeite weiter hart an deinem Weg der Meisterschaft. Du bist Schüler und hast Angst, du könntest etwas falsch machen? Gerade heute, sorge dich nicht.

Hey, Reiki ist einfach…
 

Diskussionen im Reikiland-Forum:

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Frank Doerr

Veröffentlicht von

Intensive Reiki-Praxis seit 1993 und beständige Fortbildung. 1998 Reiki-Meister der 6. Generation in der Linie Usui – Hayashi – Takata – Furumoto – Kindler. Von 1994 bis 2009 Mitarbeiter beim Reiki-Festival. 1996 im Gründungsteam des Reiki Magazins, seitdem Redaktionsmitglied bzw. freier Mitarbeiter. Seit 1999 Chefredakteur von Reikiland.de. Veranstalter der ReikiCon (seit 2010) sowie Gründungsmitglied von ProReiki. Publikationen: Die Reiki-Lebensregeln (Windpferd 2005), Das Reiki-Meister-Buch (Windpferd 2007). CD mit Merlin's Magic: Reiki-Elixier inkl. Booklet (Windpferd 2007).

3 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Ich gebe jedem Schüler ganz ausführliche Unterlagen mit: Über 70 Seiten!
    Warum?
    1. Reiki ist einfach – das ist richtig. Es gibt aber Menschen, die müssen sich erst einmal an Regeln und Systeme festhalten, bevor sie lernen, intuitiv zu arbeiten. Das macht auch den Unterschied zwischen Reiki in Japan und Reiki in Europa aus. Und in Bürchern wird viel Falsches geschrieben. Besonders prekär wird das Ganze bei den höheren Graden, da sich ohne schriftliche Unterlagen immer mehr Verfälschungen der Symbole ergeben.
    2. Reiki hat auch eine ethische und eine rechtliche Seite. Diese wird in den Unterlagen ausführlich zum Nachlesen beschrieben und nimmt einen extrem wichtigen Stellenwert ein.
    3. Niemand muß mit schriftlichen Unterlagen arbeiten. Aber jeder soll die möglichkeit haben, vollständige Seminarunterlagen SEINES Lehrers zu haben, damit er nachlesen kann, wenn er will oder sich nicht mehr genau an Einzelheiten des Seminars erinnert. Auch werden so Konflikte und Unsicherheiten, die durch widersprüchliche Aussagen in verschiedenen Büchern entstehen vermieden. Nicht zuletzt wird der Verzicht auf ausführliche Seminarunterlagen oft dazu mißbraucht, den Schülern extra Bücher zu verkaufen.

    Ich werde jedenfalls meinen Schülern weiter ausführliche Seminarunterlagen mitgeben und diese ständig verbessern.

  2. Hallo zusammen,
    im Zeitalter von Multimedia und aufklärenden Büchern, in denen die Autoren gerne das \"geheime\" Wissen für eine hohe Auflage weitergeben, sind die Unterlagen wohl überflüssiger denn je geworden. Allerdings ist es auch einfacher für jeden Lehrer geworden sich selber Unterlagen zu erstellen. Ich habe oftmals in Gesprächen mit \"Lehrerkollegen\" erfahren, das sie Probleme mit dem erstellen eigener Unterlagen haben. Nicht selten geben sie die übernommen Unterlagen von ihren Lehrern an ihre Schüler weiter. Ich denke, das Problem ist, das viele sich selber nicht mit dem System Reiki auseinander gesetzt haben oder gar in ihrem Erfahrungsweg selber kaum erfahren haben sammeln können.
    Die Problematik, das angehende Schüler sich schon Wissen aus diversen Büchern angeeignet haben, habe ich nicht selten erlebt. Vor allem, beginnen diese dann meist mit Büchern, die sich mit \"reiferen\" Graden beschäftigen oder Wissen veröffentlichen, wo mir jeder Baum, der dafür gefällt wurde, weh tut.
    Ich finde es positiv, wenn ein Schüler Unterlagen von seinem Lehrer bekommt. Oftmals sind Menschen sehr aufgeregt oder haben Angst, etwas zu verpassen, wo sie dann denken, das es wichtig ist. Manchmal hat man es auch mit Schülern zu tun, die sich eigentlich gerne auf spezielle Punkte und Probleme einreden möchten. Viele möchten ganz gerne Hinweise auf die Positionen, wobei ich dies eigentlich weniger wichtig -grade beim 1.Grad sehe. Gut, eine gewisse Ordnung -grade in einer Gruppenbehandlung- ist mehr als sinnvoll, aber wenn ich alles zwanghaft vorgebe, verkümmert dann nicht die eigene Intuition? Sicherlich gebe ich Dir Recht, das wir keine Dogmen weiter geben und unser Schüler nicht in strenge Richtlinien in den Reiki-Weg einführen und begleiten. Einige Lehrer möchte gerne in Dogmen unterrichten, um sich ein gewisses Abhängigkeitsgefühl der Schüler ihm gegenüber geben zu lassen.
    Für mich gibt es -grade im ersten Reiki-Grad- nur eine Regel: Reiki ist Liebe. Die Einfachheit von Reiki sollten wir nicht kaputt machen.

    Ich gebe meine Reiki-Schülern eine ca. 20seitige Mappe mit und rate ihnen diese getrost in die Ecke zu legen und sie nur als Hilfestellung zu nutzen, wenn wirklich bedarf da ist oder man sich einige Zeit nicht mehr damit beschäftigt hat. Bücher empfehle ich nur selten, da die Schüler lieber erstmal auf eigene Experimentierwege gehen sollen und sich selber unvoreingenommen mit der Energie umgehen sollen.

    Liebe Grüße
    Herzlichst
    Frank

  3. mir ging es so, dass die erstellung einer mappe für meine schüler für mich selbst eine gute möglichkeit der reflexion war…….und ich selbst schaue manchmal im stillen auch noch mal in die mappe, die ich von meiner lehrerin bekommen habe. das "ritual der mappenübergabe" ist für mich auch eine art sendung: der schüler gehr jetzt seinen eigenen weg…..so wie jede/r von uns….
    liebe grüße
    jürgen

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