Wege der Ganzwerdung

Reiki ist… was du daraus machst

LotusMein Reiki-Pfad begann 1987 bei einer Schülerin von Phyllis Lei Furumoto im Stile der Reiki Alliance, also Reiki nach Frau Hawayo Takata. Doch ich bin sehr froh, später in den 90er Jahren einiges darüber hinaus bei anderen westlichen, weltweit anerkannten Reiki-Formen (Tibetan Reiki, Tera Mai Reiki, Karuna Reiki, Tera Mai Seichem) und ab 1999 auch etwas über die ursprüngliche spirituelle Praxis des Reiki im original-japanischen Stil gelernt zu haben.

Die Lichtsegen-Reiki-Seminare orientieren sich in Lehrform und Anwendung an westlichen Normen: Reiki im Liegen, entspannend und wohltuend, sich und den Liebsten einfach mal etwas Gutes tun, zu sich finden. Doch auch hier gehen meine Reiki-Seminare über reines Wellness hinaus, bleiben aber auf einem Niveau, das mir für die westliche Kultur und die Bedürfnisse der SchülerInnen passend erscheint. Professionelles Geistiges Heilen kann der interessierte Schüler beim Lichtsegen aufbauend auf den Standard-Reiki-Seminaren in den Seichem- und Dao Reiki Seminaren erlernen.

Von Usui Sensei, dem Begründer des Reiki, gibt es nur wenige direkt überlieferte Aussagen, zum einen definierte er Reiki als den Pfad zu Glück und Wohlbefinden, eine klassische Umschreibung des buddhistischen Pfades zur Erleuchtung, zum anderen sagte er: „Reiki ist das Entwickeln des gesamten menschlichen Potentials.“

Und so werde ich nicht müde, über die angenehme Entspannung im Reiki hinaus auch immer wieder die ursprüngliche Intention aufzuzeigen, die sich mir aus dem buddhistischen Hintergrund heraus erschließt. Allein die Tatsache, daß in allen Reiki Seminaren auch geistige Ideale, die sogenannten Reiki Lebensregeln gelehrt werden, zeigt uns, daß Reiki im Grunde genommen eine spirituelle Praxis ist, um den eigenen Geist zu klären, ihn lichtvoller und heilsamer zu machen. Und somit wahres Glück und stabiles Wohlbefinden auch im weltlichen Alltag zu erlangen. So ist Reiki das, was wir daraus machen: Wir können uns ein Leben lang einfach nur entspannen und ein wenig zu uns finden, ohne wirklich etwas grundlegend in uns zu ändern, wir können Reiki aber auch als Kraftquelle zur allumfassenden Transformation und Heilung auf allen Ebenen bis hin zur Erleuchtung und beständigen Glückseligkeit verstehen und anwenden.

Zugegeben, mancher tut sich schon schwer, in der Reiki Behandlung überhaupt tief entspannen zu können, mal alles loszulassen, und nicht auch noch während dieser wunderschönen Stunde zu grübeln und gar nicht wirklich anwesend zu sein im Hier und Jetzt. Viele sind so verloren in ihrem Film im Kopf, daß sie sich selbst und andere gar nicht mehr spüren, fühlen können, sie identifizieren sich mit einer Schein-Persona, die sie – nur in ihrem Kopf – sich und den anderen vormachen und ständig aufs Neue bestärken müssen. Das Herz ist auf einen anderen Planeten verbannt, Nervosität und Anspannung sind ein Dauerzustand, bei dem auch irgendwann die Organe und Körpersysteme streiken. Die gegenwärtige Leistungsgesellschaft ist nicht unbedingt eine besonders gesunde und glückbringende Lebensform. Doch es liegt an uns selbst, wie sehr wir uns davon vereinnahmen lassen!

Aber setzen wir nun einfach mal voraus, daß eine wohltuende, tiefe Entspannung in der Reiki-Behandlung möglich ist und schauen einmal genau, was dann geschieht und was wir auch für unseren weltlichen Alltag daraus lernen können, wenn wir uns die Erfahrung einer Reiki- Sitzung einmal wirklich bewußt machen.

– Zur Ruhe kommen

Wir schließen die Augen, beginnen tiefer und ruhiger zu atmen, und nach einer Weile werden die diskursiven Gedanken weniger, wir lassen diese Gedankenmühle einmal los. Es kommen zwar schon weiterhin Gedanken, aber sie haben nicht mehr so viel Macht über uns, sondern ziehen vorbei wie die Wolken am Himmel. Reiki führt uns auf der mentalen Ebene wie von selbst in einen meditativen Zustand, das Grübeln und ewige Hin-und-Her-Denken kommt zur Ruhe. … Gerade heute, sorge dich nicht.

– Nach innen gehen

So kommen wir im weiteren Verlauf einer Reiki Behandlung mehr nach innen, denken weniger und fühlen uns wieder. Es gibt die äußere Welt und die innere Welt, Glück ist letztendlich abhängig von unserer inneren Welt, nicht von den äußeren Phänomenen. Und so steigt der Pegel unseres Wohlbefindens ganz von allein, indem wir mehr nach innen kommen. In dieser Entspannung entwickelt sich ein Gefühl von Ich-Bin-Okay, das sich viel stimmiger anfühlt als die Neurosen und Komplexe, mit denen sich die Gedankenmühle so gerne befasst. Im Innern angekommen erleben wir ein Wohlgefühl von Zu-Hause-Sein, wir sind wieder bei uns angekommen, Geduld und Gleichmut werden stärker, alle Dramen aus Angst und Hoffnung kommen zur Ruhe.

– Im Herzen sein, dem wahren (göttlichen oder Buddha-)Wesen näher kommen

Und so lösen wir uns vom intellektuellen, diskursiven Denken und verbinden uns mit dem Herzen. Dies verstärkt das Wohlbefinden noch mehr und je mehr das Herz sich öffnet und schwingt, umso mehr fühlen wir uns in unserer Haut wirklich wohl, lieben uns so wie wir halt nun mal sind, und fühlen uns auch wieder mehr verbunden mit den anderen, fühlen uns nicht mehr getrennt und einsam, minderwertig oder abgelehnt. Dies stärkt die Erfahrung von Glück und manche kommen dann nicht nur in Verbindung mit dem inneren Kind, sondern auch mit ihrer Seele, mit dem göttlichen Funken, oder wie der Buddhist es nennen würde, mit dem eigenen Buddhawesen. Dann sind wir bei uns selbst und bei der Wahrheit angekommen und diese Erfahrung zeigt uns das ewige göttliche Potential, das in uns verborgen liegt. Ein natürliches stabiles und gesundes Selbstvertrauen ist da, die Ängste und Zweifel verlieren ihre Macht über uns. Und so wird der Frieden in uns verbunden mit Herzensgüte immer weiter und offener. Nichts kann uns mehr stören.

– Alles loslassen und den Moment wirklich erleben

Es gibt also zwei Seiten in uns, die eine ist mehr nach außen gerichtet und in Konkurrenz, Ehrgeiz und Selbstsucht gefangen, die andere schaut nach innen und entdeckt Herzensgüte, Frieden und Wahrhaftigkeit, am Ende sogar die Befreiung aus allen Leiden. Und – wir bemerken es kaum – wir sind plötzlich im Hier und Jetzt angekommen. Dies wird in den Worten „Gerade heute“ in den Lebensregeln aufgezeigt. Lassen wir wirklich los, kommen wir – endlich – an. Und in diesem Zustand empfangen wir wirkliche Heilung, einen Segen von oben, ja, wir können sogar ein Wunder erleben. Derjenige, der nichts mehr erwartet, sich im Reiki völlig hingibt, der erfährt auch ein großes Heilungs-Wunder, dies sind mir die “liebsten” Patienten. Manche aber wollen und können nicht loslassen und bleiben in ihren Problemen stecken, schade eigentlich, denn wer losläßt, der kann empfangen und auf seinem Weg weiterkommen. Der Reiki-Heiler ist keine Schmerztablette, die das Problem wegmacht, ohne daß man sich ändern müßte. Ist man aber bereit, sich auf den Prozeß von Loslassen und Fühlen und Einfach-Nur-Sein einzulassen, dann erlebt man wunderschöne (innere) Zustände, die man bei einer tiefen Entspannung wahrlich göttlich nennen kann.

– Dankbar sein im Herzen

Diejenigen, die in ihrem guten Herzen gefestigt sind, empfinden am Ende einer Reiki Behandlung eine tiefe Dankbarkeit für das Licht und den Segen, die sie erleben durften. Und das ist das beste Siegel einer Behandlung, so kann dieser geistige Zustand mit all seinen erlösten, friedvollen Qualitäten auch gehalten und mit in den Alltag hinüber genommen werden. Das Ego muß sich ein wenig kleiner machen, um das große Ganze, das Heilige und das Göttliche in sich aufnehmen zu können.

– Wertschätzen und vertrauen

Der Kopf ist viel zu viel am Vergleichen, Werten, Aburteilen, das Herz ist das, womit man gut sehen kann. Dann empfinden wir eine größere Wertschätzung für all die Dinge des Alltags und nebenbei ist auch das Vertrauen – in uns selbst, in das Leben – wieder gewachsen. Anstatt in einer konkurrierenden, lieblosen Welt zu leben, die den anderen nur benutzt und ihm mißtraut und zwangsläufig dabei auch am eigenen Wert bewußt oder unbewußt (kompensiert durch Überheblichkeit) zweifelt, können wir unser Wesen gezielt auf eine höhere Ebene bringen, die viel schöner ist und all die Dinge mehr wertschätzt und dem Guten vertrauen kann. Aus Angst wird Geborgenheit, dies findet man im Herzen, nicht im Denken.

Alles eine Frage des Loslassens, der Hingabe: Wenn ich mich wirklich auf Reiki einlasse, erfahre ich eine tiefe Entspannung und erlebe mich und die Welt danach als viel angenehmer und stimmiger. So wird von innen her das Leben wieder schöner und auch bedeutungsvoller.

Ob es ab und zu mal eine tiefe und wunderschöne Entspannung im Reiki gibt, oder ob dieser Zustand nach einigen Jahren der regelmäßigen Praxis unser Alltagszustand ist, das liegt ganz an uns selbst. Reiki ist das, was wir daraus machen. Es zwingt niemanden und niemals, aber es bietet uns eine wunderschöne Möglichkeit an, die wir aufgreifen können.

Dazu ist es hilfreich, sich die erlösten und die unerlösten geistigen Zustände, Phänomene auch bewußt zu machen, bis Frieden und Herzensgüte zu einer Gewohnheit im Alltag geworden sind. Ohne eine direkte Konfrontation mit Licht und Schatten in uns selbst wird es beim Entspannen bleiben und das große Potential des Reiki nicht genutzt. Wir sind im Grunde genommen der Schöpfer unseres Daseins und somit für unser Glück wie unser Leiden selbst verantwortlich. Dies zu erfassen und umzusetzen ist gewiß nicht nur bequem und leicht, führt uns aber zur Entwicklung des eigenen Potentials und letztendlich zum Meistern unseres Schicksals. Oftmals macht es mich sehr traurig, zu sehen, wie Menschen vor ihrer Wahrheit weglaufen, oder nur ihren eigenen Schatten nach außen projizieren und sich somit über die Jahre hinweg in immer größere Kalamitäten lavieren.

Usui Sensei hat es uns vorgemacht: Wenn das äußere Leben nicht gut läuft, zieht man sich zurück und klärt den eigenen Geist, dann wird sich zwangsläufig auch das äußere Leben wandeln. Der Fokus ist also im Innern, im Herzen und nicht mehr im äußeren Leben. Reiki zeigt uns den Weg ins Herz, nur so kommen wir uns selbst und dem anderen nah, überwinden die Einsamkeit und auch emotionale Abhängigkeit. Wir sind es selbst, die die Qualität unserer Beziehungen bestimmen, ob Liebe oder Konkurrenz, ob Demut oder Hochmut, ob Harmonie oder Mißtrauen vorherrschen, das bestimmt unser Herz (und nicht unser Denken).

Es ist letztendlich der eigene Geist, der unseren westlichen Alltag als Himmel oder als Hölle erscheinen läßt, als göttliches Wunder oder als etwas gewöhnliches oder gar langweiliges und störendes. Doch dies wirklich erfassen zu können, würde bedeuten, aus der Illusion des Alltagsdenkens aufzuwachen.

Was hat wirklich Bedeutung im Leben? Was bleibt, wenn ich einmal sterbe? Bin ich darauf vorbereitet, morgen in Frieden gehen zu können? Fragen, die uns unserem Herzen und der Realität näher bringen können. Schon allein ein Wandel in der Sichtweise der Dinge unseres Alltags, daß wir alle Situationen als einen Teil der Schule des Lebens und nicht mehr nur als positiv oder negativ im Sinne der Egobefriedigungen erleben, bringt eine Haltung hervor, die stärker sein kann als das ständige Auf und Ab des Schicksals und somit Handlungsfreiheiten schenkt.

Ist das menschliche Dasein nicht ein ständiger Wandel von vorübergehenden, vergänglichen Phänomenen? Ist nicht alles ständig in Veränderung, in Wachstum oder Verfall, begriffen? Ist nicht alles in unserer Vergangenheit jetzt nur noch wie ein Traum? Die Freunde aus der Kindheit, die Leidenschaften der Pubertät, die Überzeugungen, für die wir einmal so gekämpft haben, all das haben wir weit hinter uns gelassen. War es wirklich so bedeutsam, daß wir daraus ein solches Drama machen mußten?

Auch dieser Text ist bald nur noch eine flüchtige Erinnerung…

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2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Ein toller Bericht und ein toller Mensch,ich habe ihn mehrmals persönlich erleben können .Er redet nicht nur über Reiki er lebt es auch.

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