Wiley-VCH Verlag, 302 Seiten, 16,95 €
„Reiki für Dummies“ – was ist denn das für ein Titel? So mag der ein oder andere sich vielleicht fragen. Die „… für Dummies“-Serie hat zum Ziel, verschiedene Themengebiete einfach und nachvollziehbar zu erläutern. Von Computer- über Business-Themen bis hin zur Naturwissenschaft, und mittlerweile eben auch zu Themen wie Meditation und Reiki, gibt es zu fast jedem Wissensgebiet ein Buch dieser Reihe.
Hierbei sind die Fachbücher, die ich bis jetzt kenne, gut recherchiert und super aufgebaut. Das Niveau ist allgemein sehr hoch, und so war auch meine Erwartung zum Themengebiet Reiki. Und ich kann sagen: meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht!
In meiner Zeit als Rezensentin für Reiki-Bücher im Reiki Magazin durfte ich schon viele Bücher lesen, und auch vor dieser Zeit habe ich viel über Reiki gelesen und recherchiert. Durch die Flut der Literatur ist es nicht mehr so einfach, mich wirklich zu begeistern, da vieles schon geschrieben wurde und das meiste in gewisser Weise eine Wiederholung ist. „Reiki für Dummies“ ist da ein echter Lichtblick in der Reiki-Literatur. Selten sind die Themen so klar gegliedert und dabei spannend aufbereitet worden. Die Autorin Nina L. Paul schafft es, wertfrei über verschiedene Reiki-Stile zu informieren und auch schwierige Themen wie Reiki und Geld anzusprechen. Alles ohne erhobenen Zeigefinger, ganz undogmatisch und einfach erklärend. Schreibt sie über ihre eigenen Erfahrungen mit Reiki oder wie sie bestimmte Techniken kennengelernt hat, ist im Anschluss daran ein Vermerk, dass die Technik bei anderen Lehrern auch leicht abweichend gelehrt werden könnte. Immer ohne Wertung dazu, ob nun etwas besser oder schlechter sei. Es ist einfach so – nicht jeder lehrt alles in derselben Weise, und es kommt eben darauf an, in welcher Form bzw. welchem Stil man Reiki individuell erlernt hat.
Durch Cartoons werden Reiki-Themen an einigen Stellen lustig aber respektvoll aufgearbeitet, und ich musste wirklich sehr schmunzeln. Wie schön, dass auch der Humor hier seinen Platz findet. Dies bestätigt meinen aus dem Buch gewonnenen Eindruck eines geerdeten Umgangs mit Reiki.
Wie in den meisten Reiki-Büchern geht auch hier die Autorin auf die Grundlagen der Anwendung von Reiki auf der Ebene eines jeden Grades ein. Was ist nun also das Besondere an diesem Buch? Ganz einfach: Die Aktualität, die Wertfreiheit und die Super-Recherche. Für Reiki-Interessierte gibt es ausführliche und gründliche Erläuterungen, wie man einen geeigneten Reiki-Praktiker für eine Behandlung oder einen Reiki-Lehrer, für ein Seminar, findet. Wie eine Behandlung abläuft, was man zu erwarten hat, welche Gefühle und Empfindungen auftreten können. Es wird sogar der Hinweis gegeben, dass sich manche Reiki-Behandler vor einer Behandlung ein Dokument unterschreiben lassen, worauf vermerkt ist, dass keine Heilversprechen gegeben und keine Diagnosen gestellt werden. Interessierte Personen werden so auf bodenständige Weise an Reiki herangeführt.
Doch nicht nur für Reiki-Interessierte, sondern auch für Reiki-Praktizierende ist dieses Buch ein wertvolles Nachschlagewerk. Nina L. Paul gibt z. B. einen Überblick über die verschiedenen westlichen und japanischen Reiki-Stile, die in ihrer Linie auf Usui zurückgehen. Sie beschreibt, wie Reiki in den Westen kam und gibt einen Überblick über die Reiki-Zweige, die es momentan gibt, mit Informationen zu den verschiedenen Reiki-Linien. Wunderbar, dass sie als Autorin zu mehr Toleranz und Akzeptanz aufruft und dies nicht nur fordert, sondern auch selber in ihrem Buch so hält.
Ein ganzes Kapitel beschäftigt sich mit dem Thema „Reiki und Gesundheit“. Die Autorin ist der Meinung, dass man Reiki als Energiemedizin sehen kann. Sie beschreibt, wie man Blockaden mit Reiki löst und geht über zum großen Thema der Gesundheitsvorsorge mit Reiki, Reiki in Krankenhäusern, Reiki zur Schmerzbehandlung – und gibt Hinweise zur wissenschaftlichen Forschung zu Reiki.
Reiki-Anwender, die vorhaben, eine eigene Praxis zu eröffnen bzw. Reiki gewerblich anzuwenden, wird das Kapitel „Professioneller Reiki-Heiler werden“ interessieren. Es wird genau beschrieben, was man alles braucht, und es werden Tipps zur Gründung gegeben. Besonders auch dazu, wie man gleich bleibende Standards beibehält, faire Preise ansetzt, seinen Platz als Heiler findet und einen Geschäftsplan erstellt. Für manche sind dies vielleicht Themen, die mit Spiritualität wenig zu tun haben, aber wer wirklich professionell Reiki anwenden möchte, sollte sich auch mit diesen Aspekten auseinandersetzen.
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Im letzten Kapitel zeigt die Autorin einige Reiki-Quellen auf, die zum Stöbern und Nachforschen einladen. Hier werden Websites zu den verschiedenen Reiki-Zweigen genannt, zu Reiki-Organisationen, Reiki-Lehrern und zum Thema „Reiki und Schulmedizin“. Natürlich ist auch das Reiki Magazin vertreten. Nicht nur Websites finden hier ihren Platz, sondern es werden auch einige Empfehlungen zu Reiki-Büchern gegeben.
Ein überaus gelungenes Reiki-Buch für Reiki-Interessenten wie auch für langjährige Praktiker, das es geschafft hat, auf meine persönliche Liste von Reiki-Literatur zu kommen, die ich vorbehaltlos empfehlen kann.