Wege der Ganzwerdung

Heike-Maria Michalke: Reiki nach alter Tradition

Heike-Maria Michalke: Reiki nach alter TraditionBook-on-Demand, 94 Seiten, 12,95 €

Derzeit scheint es eine Entwicklung zu geben, dass immer mehr Reiki-Lehrer den Wunsch verspüren, ein Buch herauszugeben. Die Intentionen mögen unterschiedlich sein: die einen tun es vielleicht, um ein schön gedrucktes Handbuch für ihre Schüler zu haben, andere eventuell um Werbung für sich zu machen und ihren Namen aus der Masse der Reiki-Lehrer hervorzuheben. Auch mag das Herausgeben eines Buches mit der Hoffnung verbunden sein, die eigenen Einnahmen etwas aufzubessern.


Und dann gibt es Menschen, die ihre tief gehenden Erkenntnisse zu Reiki weitergeben möchten oder ein Buch mit einer besonderen Absicht verbinden. Wahrscheinlich treffen sogar alle diese Gründe in gewisser Weise für jeden Autor zu. Mit dem „Book-on-Demand“-Verfahren gibt es eine einfache, schnelle und kostengünstige Möglichkeit, sein eigenes Buch herauszubringen, ohne dafür die Zusage eines großen Verlages zu benötigen. Ich beobachte, im Rahmen meiner Rezensionstätigkeit für das Reiki Magazin, dass es mittlerweile doch einige Reiki-Lehrer gibt, die diese Möglichkeit wahrnehmen – und so landen derzeit viele Reiki-Bücher auf meinem Tisch, in sehr unterschiedlicher Qualität, was Layout, Text und Inhalt angeht.  

So auch dieses Werk von der Reiki-Lehrerin Heike-Maria Michalke. Ihre Absicht, das Buch herauszubringen, macht sie gleich im Vorwort deutlich: Sie möchte damit ein schlichtes Reiki-Buch schaffen, ohne Schnick-Schnack, das sich auf das Wesentliche beschränkt und in jede Handtasche passt. Der erste Eindruck des Buches scheint ihren Anspruch zu bestätigen. Das Cover ist in schlichtem, aber ansprechendem Weiß gehalten und sehr reduziert. Das Buch hat 94 Seiten, damit ist es relativ dünn, jedoch sehr klar aufgeteilt.

Grundlegende Informationen zu jedem Reiki-Grad sind vorhanden, zusätzlich schmückt die Autorin das Buch noch mit persönlichen Geschichten. Dabei ist der Tenor überwiegend sehr persönlich. Frau Michalke schreibt von ihren eigenen Erfahrungen. Die Geschichte, wie sie zu Reiki kam, lässt bestimmt nicht nur mich schmunzeln. In wunderbarer Weise erzählt sie, wie sie – als große Skeptikerin – sich bei ihrem ersten Reiki-Seminar fühlte. Vor meinem inneren Auge sehe ich geradezu, wie Heike-Maria Michal­ke sich einen Sitzplatz sucht, von dem aus sie schnell würde flüchten können, falls nötig; wie suspekt ihr das Meditieren war; und wie sehr sie auf der Hut war, nicht doch einer Art Gehirnwäsche zu erliegen. Und dann der Umschwung: wie sie Reiki erstmals erfahren hat, sich dabei entspannen konnte, ihre Angst vor einer Gehirnwäsche nachließ und der Stress des Tages von ihr abfiel.

Auch die Geschichte über ihre sterbende Hündin Tessa ist sehr bewegend und anrührend. Durch den persönlich gehaltenen Erzählstil fühle ich mich mitgenommen in die Gefühlswelt der Autorin, und es fällt mir leicht, mit ihr mitzufühlen.

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Abgesehen von diesen wunderbaren Passagen im Buch gibt es auch das ein oder andere ­Manko. So gibt es z. B. keine Seitenzahlen. Für eine bessere Beschreibung der Reiki-Selbst- und -Fremd­behandlung hätte ich mir Bilder gewünscht. Eine Aussage aus Kapitel 8 finde ich regelrecht fragwürdig: Hier schreibt Heike-Maria Michalke, dass eine Einweihung in der Tradition (ihre Ausbildungslinie wird leider nicht ersichtlich) nur anerkannt sei, wenn ein bestimmtes Einweihungsöl benutzt werde. Ebenso, dass sich grundsätzlich nach einer Behandlungsserie an vier aufeinander folgenden Tagen ein Reinigungsprozess von 21 Tagen anschließe usw. Ich hoffe, die Autorin kann diese Hinweise als Vorschläge für eine Optimierung der Inhalte für eine etwaige kommende Auflage sehen.

Die Absicht der Autorin für dieses Buch ist klar, doch frage ich mich: „Warum ein weiteres Grundlagenbuch zu Reiki?“. Auch nachdem ich alle Seiten gelesen habe, sehe ich keinen Mehrwert dieses Buches für die Reiki-Gemeinschaft. Grundlagenbücher zu Reiki gibt es mittlerweile zuhauf, und die wenigsten schaffen es, mich zu begeis­tern bzw. Aspekte mit hineinzubringen, die nicht schon in anderen Büchern enthalten sind.

Ich denke, die Autorin sollte sich auf das Erzählen bzw. Niederschreiben ihrer Erfahrungen und Geschichten rund um Reiki konzentrieren – denn diese sind die Highlights des Buches, welches ansonsten eher in der Masse der Reiki-Bücher untergeht.

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Janina Koeck

Veröffentlicht von

Janina Köck ist seit 1996 in Reiki eingeweiht und lehrt seit 2001 Reiki im Usui System. Sie ist freie Reiki-Lehrerin, in Shoden und Okuden in Jikiden Reiki eingeweiht und Karuna Reiki (R) Lehrerin. Sie schreibt die Buchrezensionen fürs Reiki-Magazin seit 2008 und ist von Beginn an Mitorganisatorin der Reiki-Convention, hat 2010 und 2011 das Reiki-Festival mitorganisiert und ist Gründungsmitglied von ProReiki. Janina lehrt Reiki in ihrer Praxis Leben in Einklang in Köln und sie steht für eine geerdete, tiefe und humorvolle Spiritualität. Offenheit für Neues aber auch eine große Liebe zu den Ursprünge des Reiki findet man bei ihr.

1 Kommentar Schreibe einen Kommentar

  1. Janina Koeck

    Die obige Rezension ist ja schone in bisschen her, bzw. ich hab sie ja vor längerem geschrieben 🙂 Nun hab ich aber durch “Zufall” rausbekommen, welche Ausbildungslinie ein Einweihungsöl benutzt bei den Einweihungen.
    Am Anfang als ich das in dem Buch las, stand ich etwas ratlos da. Kenne ich mich in der Szene doch gut aus und die verschiedenen Stile sind ja mein “Spezialgebiet” aber von einem Einweihungsöl hatte ich noch nichts gehört.
    Die R.A.I. benutzt anscheinend als einziger Reiki-Stil ein Einweihungsöl, was es nur von dem “Großmeister” Eckhard Strohm (man möge mir einen Schreibfehler seines Namens verzeihen). So nun ist das auch aufgeklärt und ich wollte euch an meiner Entdeckung einfach teilhaben lassen. Hätte ich es damals schon gewusst, wäre es in die Rezension mit eingeflossen.

    Noch viel Spaß beim Lesen auf Reiki-Land.
    Eure Janina
    (Buchrezensentin und Reiki-Land Admin)

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