Wege der Ganzwerdung

Zur paranormalen Informationsvermittlung mit Fernreiki: Forschungen

Reiki Wissenschaft
Diplomarbeit von Moritz Harder “Zur paranormalen Informationsvermittlung mit Fernreiki”, vorgelegt am 12.09.2003 im Fachbereich Psychologie der Philipps-Universität Marburg. Teil 2: Wissenschaftstheoretischer Exkurs, Erläuterung methodischer Begriffe, Parapsychologische Forschung, Geistheilungsforschung, Lebensenergetische Forschung – Wilhelm Reichs Orgon, Lebensenergetische Forschung – Eggetsbergers Pc-Energie

3.0.1 Forschung – Wissenschaftstheoretischer Exkurs

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Phänomenen, die aus Sicht herrschender wissenschaftlicher Lehrmeinungen unmöglich sein sollten und von daher als paranormal bezeichnet werden. Da Ewigkeit wissenschaftlichen Theorien jedoch nicht vergönnt ist und die hier untersuchten Phänomene alternative Erklärungsansätze betrachtenswert erscheinen lassen, sollen zunächst einige Randbedingungen der Entwicklung wissenschaftlicher Theorien näher beleuchtet werden.

Thomas Kuhn (1999) prägte 1962 den Begriff des wissenschaftlichen Paradigmas, arbeitete die verbreitete Betrachtungsweise wissenschaftlichen Fortschrittes im Sinne der linearen Akkumulation „wissenschaftlicher Tatsachen“ als fragwürdig heraus, und stellte ihr eine historisch-soziologisch-evolutionäre Sichtweise gegenüber.

Laut Kuhn wird „normale“ Wissenschaft von wissenschaftlichen Gemeinschaften betrieben, die in ihren grundlegenden Sichtweisen und Methoden eines definierten Forschungsbereiches übereinstimmen, bzw. in Kuhns Terminologie Anhänger desselben wissenschaftlichen Paradigmas sind. Die mit diesem Begriff bezeichneten Metatheorien können einen engeren Geltungsbereich haben, also eher eine Art wissenschaftlicher Schule darstellen, oder sie können einen weiteren Geltungsbereich in der Art eines vollständigen Weltbildes umfassen. Für den reibungslosen Ablauf des wissenschaftlichen Alltagsbetriebs müssen Paradigmen nicht unbedingt formuliert werden, und solange keine gravierenden Anomalien auftreten, werden sie den meisten ihrer Anhänger nicht einmal bewusst.

Da es sich um stillschweigende Übereinkünfte von sozialen Gruppen handelt, sind Paradigmen jedoch auch sozialen Gruppenprozessen unterworfen. Tritt nun vermehrt inkongruente empirische Evidenz zu Tage, so gerät das herrschende Paradigma in eine Krise. Hält diese an, so macht sich Unsicherheit unter den Anhängern breit, die Offenheit für neue Ideen nimmt zu, und wenn ein alternatives Paradigma zur Verfügung steht, kann dieses zunehmend in Konkurrenz zum herrschenden Paradigma treten.

Der Wettstreit zwischen verschiedenen Paradigmata kann laut Kuhn jedoch nicht durch Beweise entschieden werden. Wo von unterschiedlichen Grundannahmen ausgegangen wird, besteht häufig inhaltliche Inkommensurabilität, und da jedes Paradigma aus der Perspektive der eigenen Grundannahmen heraus verteidigt wird, sind die Argumente beider Parteien notwendig zirkulär. Die Entscheidung darüber, welches Paradigma sich durchsetze, werde laut Kuhn deshalb nur bedingt auf Basis der wissenschaftlichen Empirie gefällt, sondern stelle maßgeblich einen sozialen Prozess dar, in dem es vor allem darauf ankomme, welche Seite mehr Anhänger hinter sich bringen könne: „Wie bei politischen Revolutionen gibt es auch bei der Wahl eines Paradigmas keine höhere Norm als die Billigung durch die jeweilige Gemeinschaft.“ (Kuhn, 1999, S. 106).

Habe ein Paradigmenwechsel erst einmal stattgefunden, so sei auch die bisherige wissenschaftliche Evidenz einem Gestaltwandel unterworfen. Die Betrachtung der bekannten alten Objekte mit denselben hergebrachten Messinstrumenten bringe durch die neue paradigmatische Perspektive auf einmal andere Ergebnisse.

Kuhn sieht aufgrund dieser sozialen Determiniertheit wissenschaftlicher Paradigmen weder in Verifikations- noch in Falsifikationsverfahren eine überzeugende Methode der Überprüfung und stellt den Prozess wissenschaftlichen Fortschrittes eher als eine Art Evolution wissenschaftlicher Ideen dar, welche sich zwar grundsätzlich weiterentwickeln, von denen aber keine einen Anspruch auf Absolutheit oder Dauerhaftigkeit erheben kann.

3.0.2 Exkurs: Erläuterung methodischer Begriffe

Vorbemerkung: Der folgende Abschnitt soll zum Einen die in der vorliegenden Arbeit verwendeten methodische Begriffe anhand der ihnen zu Grunde liegenden Formeln präzisieren, zum Anderen statistischen Laien diese Begriffe näherungsweise erläutern. Anmerkung des Programmierers: Die Formeln in diesem Teil der Arbeit konnten nicht entsprechend in HTML umgesetzt werden, bitte dazu die Originalarbeit vergleichen.

Effektstärken: Effektstärken (ES) geben im Unterschied zur Signifikanz nicht die Sicherheit, sondern die von der Stichprobengröße unabhängige Ausprägung eines Effektes wieder. Für die Zwecke der vorliegenden Arbeit werden lediglich drei ES-Maße der allgemeinen Schreibweise ES(…) herangezogen:

  • Für experimentelle Studien werden, ganz allgemein, meistens Effektstärken der d- Familie verwendet. Bei ihnen wird nach der Grundformel d = (xExp – xKont)/s (Schmidt, 2002, S. 164) die Differenz der Mittelwerte x von Experimental- und Kontrollgruppe über verschiedene Arten der Standardabweichung s normiert (Rosenthal, 1991, Kap. 2). Cohen (1988, S. 24 ff.) schlägt vor, Werte von ES(d) = 0,2 als klein, ES(d) = 0,5 als mittel und ES(d) = 0,8 als groß zu bezeichnen.
  • ES-Maße der r-Familie beschreiben korrelative Zusammenhänge und können nach Rosenthal (1991, S. 19) z. B. über die Formeln r =  z/Wurzel aus n (mit z als z-transformierter Mittelwertsdifferenz und n als Stichprobenumfang) oder r = Wurzel aus (t²/(t²+df) (mit t als dem t-Wert der Studie und df = n1 + n2 – 2) berechnet werden. ES(r) stellt nach Rosenthal zwar stets eine mehr oder weniger abgewandelte Form des Korrelationskoeffizienten dar, dennoch sollte ES(r) nicht mit dem Produkt Moment-Korrelationskoeffizienten rselber gleichgesetzt werden. Laut Schmidt (2002, S. 164) entspräche in Anlehnung an Cohen (1988, S. 24 ff) ES(r) = 0,1 einer kleinen, ES(r) = 0,3 einer mittleren und ES(r) = 0,5 einer großen Effektstärke.
  • Rosenthal und Rubin stellten 1989 den Verhältnisindex π vor, mit welchem sich Effekte als Abweichungen vom Ausgangswert ES(π ) = 0,5 nach der Formel π= P(k-1)/(1+P(k-2)) (mit P als Trefferrate und k als Anzahl verfügbarer Alternativen) darstellen lassen. Werte über 0,5 geben positive, Werte unter 0,5 negative Effekte wieder.

Das ES-Maß wurde speziell für Einzelstichproben-multiple-choice-Daten entwickelt, wie sie in parapsychologischen Experimenten häufig anfallen. Stehen in einem Experiment zwei gleich wahrscheinliche Alternativen zur Auswahl, gibt π einfach die Trefferquote wieder.

Stouffer-Z-Methode: Um die Signifikanzen der Einzelexperimente einer Metaanalyse zu einem einzigen Kennwert zusammenzufassen, wird häufig die Stouffer-Z-Methode verwendet. Hierbei werden die z-Werte der Einzelexperimente nach der Grundformel Z = Σzj/Wurzel aus K (mit K als der Anzahl der z-Werte) aggregiert. Die Formel kann um Gewichtungsfaktoren für Studiengröße und -qualität erweitert werden (Rosenthal, 1991, S. 85).

Qualitative Gewichtung: Ein gegenüber den Ergebnissen parapsychologischer Forschungszweige im weiteren Sinne häufig erhobener Einwand lautet, dass positive Ergebnisse auf methodische Schwächen der Studien zurückzuführen seien und sich deshalb bei der Anlegung strengerer Qualitätsstandards verflüchtigen würden. Um die Stichhaltigkeit dieses Einwandes zu überprüfen, können die Ergebnisse aller in eine MA Eingang findenden Studien mit den Ergebnissen einer best-evidence-synthesis verglichen werden. Liegen die ES der besten Studien mehr als nur geringfügig unter der Gesamteffektstärke, so empfiehlt es sich, die Studien in der MA nach ihrer Qualität zu gewichten. Liegen die ES der besten Studien über dem Schnitt, so ergeben sich keine Hinweise, dass die Resultate auf methodische Fehler zurückzuführen sind und der Einwand kann vorläufig als entkräftet gelten.

Bonferroni-Korrektur: Wird in einer Untersuchung der Einfluss einer unabhängigen Variablen (UV – die Variable, die vorgegeben und systematisch variiert wird, wie z. B. ein Lichtreiz oder ein Medikament) anhand mehrerer abhängiger Variablen (AV – die Variablen, die gemessen und auf Signifikanz geprüft werden) untersucht, so steigt mit zunehmender Anzahl der AV die Wahrscheinlichkeit, dass eine der AV auch ohne Einfluss der UV rein zufällig signifikant wird. Um diesem Umstand zu begegnen und unter der Bedingung m verschiedener AV das Gesamt-α konstant zu halten, kann das Signifikanzniveau nach der einfachen Formel α´ = α / m adjustiert werden. Zu beachten ist, dass diese als Bonferroni-Korrektur bekannt gewordene Gleichung der Tendenz nach eher konservativ ausfällt, vor allem wenn die AV untereinander korreliert sind (Bortz, 1993, S. 249).

Das File-drawer Problem: 1979 wies Robert Rosenthal in einem viel beachteten Artikel im Psychological Bulletin auf die Problematik unveröffentlichter Studien hin. Als extreme Sichtweise des File-drawer Problems stellte er die Möglichkeit vor, dass wissenschaftliche Journale ausschließlich mit den 5 % der Studien gefüllt seien, welche einen Fehler erster Art aufwiesen (irrtümliche Zurückweisung der Nullhypothese bzw. rein zufällig signifikant gewordene Ergebnisse), während die restlichen 95 % der Studien mit nichtsignifikanten Resultaten in den Schubladen verschwänden.

Als Möglichkeit, die Risiken des File-drawer Effektes abzuschätzen, schlug er vor zu berechnen, wie viele Studien mit Nullresultaten es brauche, um das Ergebnis einer MA in den nicht signifikanten Bereich zu bringen (fail-safe N). Setze man diese Anzahl in Verhältnis zur Anzahl der bekannten Studien, so könne man ab einem so errechneten fail-safe Ratio von etwa fünf File-drawer Studien pro veröffentlichter Studie von einem robusten Effekt ausgehen.

Der durch das File-drawer Problem beschriebene Publikationsbias lässt sich u. a. dadurch erklären, dass Forscher eine Tendenz aufweisen, Untersuchungen mit negativen Resultaten (insbesondere Voruntersuchungen und Pilotstudien) seltener zu veröffentlichen als die in der Regel Aufsehen erregenderen Untersuchungen mit positiven Ergebnissen, was zur Folge hat, dass die Ergebnisse von MA systematisch verzerrt werden.

Laut Bem und Honorton (1994, S. 6) wurde die Parapsychologische Forschungsgemeinschaft relativ früh auf dieses Problem aufmerksam und hat 1975 auf der Versammlung der Parapsychological Association beschlossen, dem Publikationsbias durch aktives Einwerben und Publizieren von Untersuchungen mit negativen Befunden entgegenzutreten.

3.1 Parapsychologische Forschung

Vorbemerkung zum aktuellen Forschungsstand: Eine Wiedergabe des aktuellen Forschungsstandes der Parapsychologie und der dafür verwendeten experimentellen Designs würde den Rahmen der vorliegenden Arbeit sprengen und ist an diversen anderen Stellen unternommen worden (z. B. Broughton, 1992; Kurtz, 1985; Radin, 1997; Schmidt, 2002). Es soll deshalb lediglich eine knappe Darstellung der Ergebnisse einiger der wichtigsten Standardexperimente gegeben werden.

Ganzfeld: Der derzeit populärste Forschungszweig der Parapsychologie sind Telepathieexperimente im Ganzfeld-Design, an das auch die in der vorliegenden Untersuchung durchgeführten Experimente entfernt angelehnt sind. In einem klassischen Ganzfeldexperiment bekommt ein SE einen Zielreiz präsentiert (Videoclip oder Bild), das er an eine VP übermitteln soll. Die VP, welche sich während der Übermittlung im Ganzfeldzustand befindet (diffuses Rotlicht und weißes Rauschen), soll anschließend den Zielreiz unter vier zur Auswahl stehenden Alternativen bestimmen. Nachdem Charles Honorton, der wohl aktivste Psi-Ganzfeld-Forscher, und Ray Hyman, ein Kritiker der Parapsychologie, sich von 1983 bis 1985 einen Schlagabtausch über die Bedeutsamkeit der bis dato durchgeführten Ganzfeldexperimente geliefert hatten, einigten sie sich 1986 in einem Joint Communiqué (Hyman & Honorton, 1986) auf Standards für zukünftige Experimente, deren Ergebnisse dann die Entscheidung über die Beweislage bringen sollten. Diese Hoffnung hat sich, wie in sämtlichen anderen Bereichen parapsychologischer Forschung, bislang noch nicht erfüllt. 1994 veröffentlichten Bem und Honorton im Psychological Bulletin eine MA über 11 zwischen 1983 und 1989 in Honortons Labor durchgeführte Experimente mit insgesamt 329 Ganzfeldsitzungen. Die MA ergab mit ES(r) = 0,22 einen zwar schwachen, dafür aber hochsignifikanten Gesamteffekt (p = 0,0008). Milton und Wiseman publizierten 1999 eine MA aller Ganzfeldversuche seit Erscheinen des Joint-Communiqués außer denen von Honorton. Die durchschnittliche Effektstärke von ES(r) = 0,02 wurde hier nicht signifikant. Die neueste veröffentlichte MA stammt von Bem, Palmer und Broughton (2001), in der sich unter Einschluss zehn neuer Experimente eine mittlere, ungewichtete Effektstärke von ES(r) = 0,05 ergab, welche mit p = 3,5 x 10-5 erneut ein signifikantes Ergebnis aufweist. Hierbei zeigte sich auch, dass die ES signifikant korrelierten mit dem Grad der Einhaltung des Standardprotokolls; Standardreplikationen erzielten nach wie vor ES in nahezu alter Höhe. Eine MA über alle durchgeführten Experimente seit Erscheinen des Joint Communiqués (einschließlich denen von Honorton) ist bislang nicht durchgeführt worden.

Präkognition: Bei Präkognitionsexperimenten sollen in der Regel Zufallsereignisse (Würfel, Karten, REG) vorhergesagt werden. 1989 veröffentlichten Honorton und Ferrari eine MA über alle zwischen 1935 und 1987 durchgeführten forced choice-Präkognitionsexperimente (309 Studien von 62 verschiedenen Experimentatoren mit 50.000 VPn über 2.000.000 Trials). Die Effektstärke von ES(r) = 0,02 wurde bei p = 6,3 x 10-25 signifikant.

Das fail-safe N betrug 14.268 Studien (fail-safe ratio 1 : 64), jede dritte Studie wies signifikante Ergebnisse auf, die Studienqualität war positiv mit den Ergebnissen korreliert und die Effektstärken blieben über mehr als 50 Jahre hinweg konstant. Es handelt sich also um einen sehr kleinen, dafür aber recht sicher nachgewiesenen stabilen und replizierbaren Effekt.

Remote Viewing: Zum Remote Viewing (Fernwahrnehmung und Beschreibung entfernter, der VP nicht bekannter Orte) gibt es bislang keine größere MA. Über die Ergebnisse verschiedener kleinerer Datenaggregationen mit Umfängen von mehreren hundert Versuchsdurchgängen berichtet Schmidt (2002) durchgehend hochsignifikante Resultate mit Effektstärken um ES(d) = 0,22. Die Ergebnisse der Remote Viewing-Forschung gibt er mit den Worten wieder: „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Befundlage für Remote Viewing eindeutig zu sein scheint. . . . . Gegen die Befunde spricht, dass sie schlecht publiziert sind“.

Ergebnisse der älteren ASW-Forschung: Im Folgenden soll anhand einer Graphik von Radin ein Überblick über die wichtigsten Ergebnisse vor allem der früheren ASWForschung gegeben werden. Die Daten sind nur teilweise deckungsgleich mit den in dieser Arbeit resümierten Forschungsergebnissen. Sie fassen mehr als 5,5 Mio. Versuchsdurchgänge zusammen.

ASW Forschung

Abbildung 2 – Ergebnisse der älteren ASW-Forschung (Aus The Conscious Universe (S. 106) von D. I. Radin, 1997, New York: Harper Edge. Copyright 1997 bei Dean Radin. Wiedergabe mit Genehmigung).

Traumtelepathie: In Traumtelepathieexperimenten werden schlafenden VPn Zielreize telepathisch übermittelt. Eine formale MA liegt bislang nicht vor, doch gibt Radin (1997, S, 70 ff.) eine Übersicht über 450 Traumtelepathieexperimente, von denen der größte Teil zwischen 1966 und 1972 am Maimonides Medical Center in New York durchgeführt wurde. Während die Maimonides-Experimente positive Ergebnisse ergaben, konnten zwei andere Schlaflaboratorien diese mit leicht veränderten Versuchsdesigns nicht replizieren (Schmidt, 2002, S. 49 f.). Radins Aggregation der 450 Experimente ergab eine durchschnittliche Trefferrate von 63 % (Ratewahrscheinlichkeit 50 %), die bei p = 1,3 x 10-8 signifikant wurde.

PK-Würfelexperimente: Untersucht wird, inwieweit es möglich ist Würfelergebnisse willentlich zu beeinflussen. Im Jahre 1991 veröffentlichten Radin und Ferrari hierzu eine MA, welche die Ergebnisse von 148 zwischen 1935 und 1987 durchgeführten Studien zusammenfasst (73 Publikationen, 52 Forscher, 2569 VPn und rund 2,6 Mio. Würfe). Die MA enthält darüber hinaus 31 Kontrollstudien mit 150.000 Würfen, in denen das Ergebnis nicht beeinflusst werden sollte. Während das Ergebnis für die Experimentalstudien bei einer Effektstärke von ES(r) = 0,012 mit p < 10-70 signifikant wurde, ergab sich für die Kontrollstudien eine nicht signifikante Effektstärke von ES(r) = 0,001. Auch nach qualitativer Gewichtung der Studien und Homogenisierung der Stichprobe verblieb eine kleinere, aber immer noch hochsignifikante Effektstärke. Anzumerken ist, dass die Studienqualität über die Jahre hinweg signifikant anstieg, während die ES signifikant absanken.

PK-REG-Experimente: Die bekannteste MA über Versuche zur psychokinetischen Beeinflussung von Zufallsgeneratoren wurde 1989 von Radin und Nelson veröffentlicht. Die MA fasst die Ergebnisse von 152 Veröffentlichungen zwischen 1959 und 1987 mit 832 Studien (597 Experimental- und 235 Kontrollstudien) von 68 verschiedenen Experimentatoren zusammen. Es ergab sich eine mittlere Effektstärke von ES(r) = 0,0003, die bei p = 1,8 x 10-35 signifikant wurde, während die Kontrollstudien keinen signifikanten Effekt aufwiesen (Schmidt, 2002, S. 54). Qualitative Gewichtung der Studien und Homogenisierung der Stichprobe ergab ein nahezu identisches Ergebnis. 2003 veröffentlichten die beiden Autoren ein weniger formales Update der REG-MA von 1989, in welches 64 neue Publikationen über 176 Studien Eingang fanden. Die von den Autoren angegebenen Kennwerte der MA sind eine bei p << 10-50 um 0,7 % über der Zufallswahrscheinlichkeit von 50 % liegende Trefferquote. Zwischen Studienqualität und positivem Ergebnis besteht eine nicht signifikante Korrelation von r = -.06. Bedenklich stimmt, dass das fail-safe ratio 5,1 Studien beträgt, womit nur sehr knapp von einem robusten Effekt ausgegangen werden kann. Am Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene in Freiburg wurde zudem eine neue MA durchgeführt, bei der mit sehr kleinen, vermutlich nicht mehr robusten und evtl. auch nicht mehr signifikanten Effekten zu rechnen ist (Steinkamp, Boller, & Bösch, 2002).

DMILS: Die DMILS-Forschung untersucht die Möglichkeit der Fernbeeinflussung, bzw. der paranormalen Interaktion, von Lebewesen. So gesehen stellen sämtliche Geistheilungsstudien und auch die vorliegende Untersuchung DMILS-Experimente dar. In der Parapsychologie wird der Begriff jedoch vornehmlich für eine Reihe standardisierter Laborexperimente verwendet, in denen (in den meisten Fällen) versucht wird, die Hautleitwerte von VPn alternierend zu erhöhen und zu senken. Eine MA über 19 Experimente mit 417 Sitzungen von Schlitz und Braud (1997) ergab eine bei p = 7 x 10-7 signifikante Effektstärke von ES(r) = 0,25, was nach Schmidt (2002, S. 102) einer ES(d) von 0,52 entspricht. Eine aktuelle MA von Schmidt (2002, Kapitel 4), in der die Ergebnisse von 40 Studien mit insgesamt 1055 Versuchsdurchgängen zusammengefasst wurden, ergab eine nach Qualität gewichtete mittlere Effektstärke von ES(d) = 0,11, die bei p = 0,001 signifikant wurde, während eine best-evidence synthesis mit nur noch 7 Studien und 188 Versuchsdurchgängen bei ES(d) = 0,05 kein signifikantes Ergebnis mehr aufwies.

Remote Staring: Untersucht wird, ob VPn differenzieren können, wann sie beobachtet bzw. angestarrt werden und wann nicht. Schlitz und Braud berechneten in der schon im vorigen Absatz erwähnten MA von 1997 für elf Remote-Staring-Studien mit 241 Sitzungen eine mittlere Effektstärke von ES(r) = 0,25 bei p = 5,4 x 10-5. Schmidt (2002, Kapitel 4) errechnete in einer aktuelleren MA über 15 Studien mit 379 Versuchsdurchgängen eine Effektstärke von ES(d) = 0,13, deren 95 %-Konfidenzintervall bei p = 0,013 signifikant wurde, während das 99 %-Konfidenzintervall Null enthielt. Die allgemeine Studienqualität korrelierte mit r = 0,26 nicht signifikant mit der Effektstärke.

Tabelle Parapsychologie

Zusammenfassung: Von sämtlichen in dieser Arbeit behandelten Forschungsfeldern weist die Parapsychologie das methodisch höchste Niveau auf, welches sogar deutlich über den Standards normaler psychologischer oder medizinischer Forschung liegt. Angesichts der Konsequenzen, die der Nachweis paranormaler Phänomene für unser allgemeines und wissenschaftliches Weltbild hätte, erscheinen derartige Anforderungen auch durchaus angemessen. Die Kritik parapsychologischer Forschung hat verschiedene Stadien durchgemacht: vom Abstreiten der Phänomene, über konventionelle Alternativerklärungen, den Vorwurf des Betrugs, Schwächen in der Experimentalanordnung bis hin zur Art der Auswertung, Publikation und Datenaggregation. Im Laufe der Jahre konnte praktisch jeder Kritikpunkt durch stetige Verbesserungen der Versuchsanordnungen und Auswertungsmethoden ausgeräumt werden, so dass inzwischen eine Reihe von Standardexperimenten existiert, an denen auch Kritiker nichts mehr auszusetzen haben. Hymans und Honortons Joint Communiqué von 1986 sei hierfür exemplarisch angeführt.

Die im vorigen Abschnitt referierten MA geben einen ungefähren Eindruck vom aktuellen Forschungsstand der Parapsychologie. Die Effekte sind zwar sehr klein, aber, wie Hyman (zitiert nach Honorton, 1993, S. 191) es ausdrückte, „astronomically significant“. Schmidt (2002, S. 138) merkt hierzu an: „Würde man verschiedenen WissenschaftlerInnen die Resultate der Metaanalysen vorlegen, ohne die zugrunde liegende Fragestellung zu benennen, würden meiner Meinung nach so gut wie alle davon ausgehen, dass die in Frage stehenden Effekte zuverlässig nachgewiesen wurden“. Und inzwischen räumen selbst Kritiker der Parapsychologie ein, dass da irgendetwas sei, womit sich der Fokus der Auseinandersetzung allmählich von der Existenz der Effekte zu ihrer Interpretation hin verschiebt.

In der Interpretation der Effekte gehen die Meinungen jedoch ebenso weit auseinander, wie zuvor in der Frage nach ihrer Existenz. Hauptstreitpunkt ist hierbei in erster Linie das Replikationsproblem der Parapsychologie – der Umstand, dass paranormale Effekte sich oftmals schlecht zuverlässig unter bestimmten, klar definierbaren Bedingungen reproduzieren lassen. Eine neutrale Beschreibung des Sachverhaltes gibt Schmidt (2002, S. 140) mit der Feststellung: „In den Daten parapsychologischer Experimente finden sich Unregelmäßigkeiten, die nicht mittels Zufall erklärt werden können“. Wie diese Unregelmäßigkeiten zustande kommen, ist unbekannt – die Frage, ob Psi bewiesen wurde oder nicht, bleibt damit nach wie vor offen.

3.2 Geistheilungsforschung

Bezug zum Thema: Die Geistheilungsforschung, speziell in Form der doppelblinden Fernheilungsstudie, ist für die Fragestellung dieser Arbeit von besonderem Interesse, da sie eine analoge Fragestellung in allgemeinerer Form behandelt. Doppelblinde Fernheilungsstudien mit positiven Ergebnissen würden die grundsätzliche Möglichkeit paranormaler Informationsvermittlung mit Geistheilungsmethoden nahe legen. Dies wiederum würde die theoretisch anzunehmende Wahrscheinlichkeit dafür erhöhen, dass sich mit einer Geistheilungs-Subdisziplin wie Reiki ähnliche Ergebnisse erzielen ließen.

Definition & Formen: Wiesendanger definiert Geistiges Heilen wie folgt: „Geistiges Heilen” bezeichnet eine ziemlich große Familie von Außenseitertherapien, die mit denkbar unterschiedlichen Vorgehensweisen, Theorien und kulturellen Hintergründen verbunden sind. Das Spektrum reicht vom Handauflegen, Gebetsheilen und Exorzismus – also Heilweisen, die schon Jesus Christus praktizierte – über das Besprechen und schamanisches Heilen bis hin zu Importen aus Fernost, wie Reiki, Qi Gong, Prana-Heilen oder Chakratherapie. Ihr kleinster gemeinsamer Nenner ist etwas Geistiges, nämlich eine Intention, die Absicht, einem Anderen zu helfen; diese Intention allein scheint manchmal tatsächlich auszureichen, Krankheitsverläufe günstig zu beeinflussen, auch gegen ärztliche Prognosen. Was heilt, scheint insofern „purer Geist” (Harald Wiesendanger, persönliche Mitteilung, 8.9.2003).

Dass mit „purem Geist” nicht „reine Placeboeffekte” gemeint sind, kommt in einer Definition von Benor (2001, S. 4) noch etwas deutlicher zum Ausdruck: “Spiritual healing is brought about without the use of conventional energetic, mechanical, or chemical interventions” – hier wird ganz klar ein paranormaler Wirkmechanismus postuliert.

Die beiden grundsätzlichen Anwendungsarten des geistigen Heilens sind die Direktbehandlung, meist in der klassischen Form des Handauflegens, und die Fernbehandlung.

Wiesendanger (2000, S. 19) teilt außerdem Heiler bezüglich ihrer Herkunft in drei Typen ein: Traditionelle Heiler, denen ihre Fähigkeit als Gabe zuteil wurde, esoterische Heiler, die das Heilen in der Regel erlernt haben und der relativ neue Typus des medizinischen Heilers, der geistiges Heilen als integralen Bestandteil einer ganzheitlichen Medizin anwendet. Erwähnung finden sollen auch noch die bislang nicht genannten Anwendungsformen der Geist-Chirurgie (Laienoperationen unter medialer Kontrolle), des geistigen Heilens nach LeShan, Kriegers Therapeutic Touch (TT) und der Bruno Gröning-Freundeskreis.

Geschichtliches: Geistiges Heilen gehört zu den ältesten überlieferten Heilmethoden überhaupt. Höhlenmalereien in den Pyrenäen z. B. deuten darauf hin, dass Menschen schon vor 15.000 Jahren die Kunst des Handauflegens, der verbreitetsten Form des geistigen Heilens, kannten. Zeugnisse für heilende Hände finden sich in mündlichen Überlieferungen und Schriften sämtlicher Hochkulturen der Erde (Wiesendanger, 2000). Auch Jesus heilte den Überlieferungen zufolge durch Handauflegen, und in der frühchristlichen Kirche herrschte dieser Umgang mit Kranken bis ins 8. Jahrhundert vor. Während Heilen durch Handauflegen vom frühen Mittelalter bis weit in das 19. Jahrhundert eher verpönt war oder sogar verfolgt wurde, erlebt es heute, wie geistiges Heilen im Allgemeinen, eine Art Renaissance.

Benors Geistheilungsübersicht: Den umfassendsten Überblick zum Thema Geistheilung gibt Daniel Benor (2001) mit seiner Auswahl von 191 kontrollierten Studien aus hunderten von Studien, die in den letzten 30 Jahren insgesamt durchgeführt worden sein sollen. In Hinblick auf Anzahl und Zuordnung der Untersuchungen etwas schwer durchschaubar, gibt Benor seine 191 Studien in Form von 162 Studienübersichten wieder, die er nochmals zu 138 Forschungsberichten zusammenfasst. Die dem Leser präsentierten Einheiten stellen die 162 Studienübersichten dar, aus denen nähere Verteilungsdaten bei Interesse in Handarbeit extrahiert werden müssen.

Von den 191 Studien weisen 124 (65 %) signifikant positive Ergebnisse auf. Betrachtet man nur die von Benor als „exzellent” eingestuften Studien (der obersten Kategorie einer 5-stufigen Skala mit den Kriterien: kontrolliert, randomisiert, verblindet und adäquat berichtet), so verbleiben 50 Berichte, 37 (74 %) davon mit signifikanten Ergebnissen.

Die Evidenz scheint hier mit zunehmender Qualität der Arbeiten zuzunehmen, und auch die Feinanalyse der Daten bietet keine Hinweise auf eine Verzerrung in Richtung positiver Ergebnisse durch methodische Fehler.

Die 162 Studienübersichten verteilen sich inhaltlich auf folgende Bereiche:

  • Physische
    Problemen beim Menschen (26 Studienübersichten)
  • Subjektive
    Beschwerden (44 Studienübersichten)
  • Intuitive
    (hellsichtige) Diagnostik (8 Studienübersichten)
  • Elektrodermale
    Aktivität (14 Studienübersichten)
  • Tiere
    (19 Studienübersichten)
  • Pflanzen
    (16 Studienübersichten)
  • Einzeller,
    Bakterien und Hefen (14 Studienübersichten)
  • Zellen
    (in vitro), Enzyme und Chemikalien (10 Studienübersichten)
  • Sonstige
    (11 Studienübersichten)

Am häufigsten konnten laut Benor die positiven Ergebnisse zur Beeinflussung der elektrodermalen Aktivität, zur Angst- und zur Schmerzreduktion repliziert werden.

Benor erwähnt, dass sich unter den aufgeführten 162 Studienübersichten insgesamt 21 Untersuchungen mit signifikanten Resultaten zum Thema Fernheilung finden (davon zwölf, die er mit einem dreistufigen Qualitätsrating auf den höchsten Wert einstuft), bleibt jedoch eine nähere Aufschlüsselung schuldig, und stellt den erfolgreichen Fernheilungsstudien leider auch nicht die Anzahl der Fernheilungsstudien insgesamt gegenüber. Benor stellt fest, dass es zum Thema spiritual healing mehr wissenschaftliche Studien als bei den meisten anderen komplementären Therapien gebe (nur zur Hypnose, Akupunktur und Psychoneuroimmunologie seien es mehr) und fasst die Ergebnisse seines Reviews dahingehend zusammen, dass die Frage, ob Geistiges Heilen wirke, klar bejaht werden könne, und dass zukünftige Untersuchungen sich allmählich mit der differentiellen Wirksamkeitsforschung befassen könnten. Geistiges Heilen scheine hierbei im Gegensatz zur spezifischen Wirkungsweise der meisten konventionellen Interventionen einen generell gesundheitsfördernden Einfluss auf den ganzen Organismus zu haben und frei von Nebenwirkungen zu sein. Wie Geistiges Heilen jedoch funktioniere, sei fast völlig ungeklärt.

Fernheilungsübersicht Ebneter, Binder und Saller (2001): Ebneter et al. geben eine Übersicht über insgesamt 16 Studien und sechs Reviews zum Thema Fernheilung. Die Kriterien Randomisierung, Doppelblinddesign und klinischer Kontext erfüllten zwölf der angeführten Studien, von denen eine einen Score von 3, vier einen Score von 4, und sieben den Maximalscore auf der Jadad-Skala aufwiesen (Fünf-Punkte-Skala zur Einschätzung der Qualität von Publikationen klinischer Studien, Jadad et al., 1996). Von diesen zwölf Studien zeigen sechs (50 %) einen signifikanten Effekt der Fernheilung. Betrachtet man nur die sieben Studien mit Maximal-Score auf der Jadad-Skala, sprechen fünf (71 %) für einen signifikanten Effekt der Fernbehandlung. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass ein abschließendes Urteil bezüglich Wirksamkeit oder Wirkungslosigkeit der Fernheilung anhand der bisherigen Datenlage zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich sei.

Fernheilungsübersicht Astin, Harkness und Ernst (2000): Astin et al. geben eine Übersicht über 23 Studien mit insgesamt 2774 Patienten, welche aus über 100 klinischen Studien zum Thema Fernheilung ausgewählt wurden. Einschlusskriterien waren Randomisierung, adäquate Kontrolle, Publikation und klinische Fragestellung beim Menschen. Von den 23 Studien wiesen 13 (57 %) signifikant positive Ergebnisse auf – betrachtet man nur die doppelblinden Untersuchungen mit einem Jadad-Wert von 5, so verbleiben sechs Studien, hiervon drei (50 %) signifikant. Ein metaanalytischer Ansatz wurde zwar in Betracht gezogen, doch sahen die Autoren aufgrund der Heterogenität der Studien von einer formalen MA ab. Informell wurden für die 16 Doppelblindstudien innerhalb der Auswahl dennoch Effektstärken (Cohens d) berechnet, was eine durchschnittliche Effektstärke von ES(d) = 0,40 (p < 0,001) bei einem fail-safe N von 63 ergab (fail-safe ratio: 4). Die Effektstärken dreier gebildeter Untergruppen waren: ES(d) = 0,25 für vier Gebetsstudien (p = 0,009), ES(d) = 0,63 für zehn Studien zum Thema Therapeutic Touch (p = 0,003) und ES(d) = 0,38 für fünf andere Fernheilungsinterventionen (p = 0,073). Ferner ergab sich eine geringe Korrelation von r = 0,15 zwischen Studienqualität und negativen Studienergebnissen, die jedoch nicht signifikant wurde (p > 0,2) und damit keine klaren Hinweise auf einen Zusammenhang positiver Ergebnisse mit methodischen Schwächen gibt. Astin et al. schließen, dass es aufgrund methodischer Mängel vieler Studien schwierig sei, definitive Schlussfolgerungen über die Effizienz der Fernheilung zu ziehen, doch angesichts der Tatsache, dass 57 % der in die Übersicht aufgenommenen Studien positive Effekte aufweisen, verdiene das Thema eingehendere Untersuchung.

Zusammenfassung: Zum Thema Geistheilung gibt es inzwischen zwar hunderte von Studien, doch weist der größere Teil hiervon methodische Schwächen auf, die eine nähere Interpretation nicht ratsam erscheinen lassen. Spätestens wenn es um die Frage geht, ob bei Geistheilungen ein paranormaler Faktor beteiligt ist, lassen sich nur noch aus doppelblinden, methodisch einwandfreien Fernheilungsstudien Rückschlüsse ziehen, und derartige Studien sind rar gesät.

Dennoch liegt eine umfangreiche empirische Evidenz zum Thema Geistheilung vor, aus der sich zumindest Tendenzen ableiten lassen. Über Geistheilung im Allgemeinen gibt Benor den umfassendsten Überblick: 65 % der von ihm vorgestellten kontrollierten Studien weisen signifikante Effekte auf – betrachtet man nur die qualitativ besten unter ihnen, sind es sogar 74 %. Benor (2001, S. 376) merkt hierzu an: „If healing were a drug I believe it would be accepted as effective on the basis of the existing evidence”.

Zum Thema Fernheilung stellt Benor zwar 21 Studien vor, doch lassen sich aus seinen Angaben leider keine sinnvollen Schlussfolgerungen ziehen. Ebneter et al. geben eine Übersicht über 12 Doppelblindstudien zum Thema Fernheilung, von denen 50 % signifikante Effekte aufweisen; betrachtet man nur die sieben einwandfreien Studien unter ihnen, sind es sogar 71 %. Schließlich weisen 57 % der von Astin et al. aufgeführten 23 Fernheilungsstudien signifikante Effekte auf, betrachtet man hiervon nur die besten sechs Studien, so ergeben sich 50 %. Informell wurde für die 16 Doppelblindstudien eine hochsignifikante Effektstärke von ES(d) = 0,40 berechnet. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die methodisch akzeptable empirische Evidenz zum Thema Fernheilung mindestens zwei Dutzend Studien umfasst, von denen etwa 60 % für eine Wirksamkeit von Fernheilungen sprechen. Ein abschließendes Urteil lässt sich anhand dieser Datenbasis zwar nicht fällen, doch die Hinweise darauf, dass hier ein paranormaler Effekt vorliegen könnte, sind recht deutlich.

3.3.1 Lebensenergetische Forschung – Wilhelm Reichs Orgon

Aufgrund der Länge ist Teil 3.3.1 findet sich der Artikel hier Lebensenergetische Forschung – Wilhelm Reichs Orgon.

3.3.2 Lebensenergetische Forschung – Eggetsbergers Pc-Energie

Bezug zum Thema: Bei der von Eggetsberger postulierten Pc-Energie (PcE) soll es sich ebenfalls um eine Form der Lebensenergie handeln. Der Ansatz findet hier vor allem deshalb Erwähnung, weil der von Eggetsberger entwickelte PcE-Trainer in den Experimenten dieser Studie explorativ eingesetzt wurde.

Hintergrund: 1993 begann Gerhard H. Eggetsberger am Institut für Biokybernetik und Biofeedbackforschung in Wien eine Forschungsreihe zu Sexualität und Orgasmus. Bei Hirnfeldmessungen während des Geschlechtsverkehrs zeigte sich, dass die Messwerte der abgeleiteten ultralangsamen Potentiale (ULP; vgl. S. 75 ff.) im Hintergrund des EEGs anstiegen. Als Hirnfeld wird von Eggetsberger hierbei das über die Kopfhaut abgeleitete elektrische Feld der Großhirnrinde bezeichnet. Auf der Suche nach der Quelle dieser von Eggetsberger als „Sexualenergie” gewerteten elektrischen Potentialerhöhungen wurde unter anderem der Pubococcygeus-Muskel (Pc-Muskel) des Beckenbodens untersucht. Es stellte sich heraus, dass die Potentialerhöhungen mit der Aktivität des Pc-Muskels in Zusammenhang standen.

Eggetsberger entwickelte daraufhin ein Trainingsprogramm für den Pc-Muskel (Pc- Energie-Training oder PcE-Training), mit welchem sich das Basisniveau der ULPWerte erhöhen ließ und welches der Steigerung der allgemeinen Vitalität und Energie im Alltag, der Gesundheit und der sexuellen Potenz zuträglich sein soll. Des Weiteren entwickelte er ein spezielles PcE-Trainingsprogramm zur Leistungssteigerung bei Spitzensportlern. Eggetsberger stellte im Laufe seiner Untersuchungen fest, dass Übungen, die im indischen Kundalini-Yoga zur Erweckung und Steigerung der Kundalini-Energie verwendet werden, auch beim PcE-Training zu guten Ergebnissen führen. Bei hohem Trainingsumfang und konsequenter Anwendung bestimmter Zusatztechniken soll durch das PcE-Training ebenfalls ein Prozess der Bewusstseinserweiterung einsetzen (Eggetsberger, 1996).

Erklärungsmodell: Eggetsbergers Interesse gilt vor allem den vitalisierenden und bewusstseinserweiternden Effekten des PcE-Trainings. Als vermittelnden Mechanismus vermutet er eine Aktivierung verschiedener Hirnareale (IPN, 21.4.2003b); die postulierten gesundheitsfördernden Effekte führt er auf die Aktivierung von Selbstheilungskräften zurück (IPN, 9.9.2003b). Da Eggetsberger die PcE jedoch mit verschiedenen Lebensenergien gleichsetzt, und in diesem Sinne eine bislang unbekannte Energieform postuliert (vgl. Eggetsberger, 1996, S. 9, 20 & 21), läge es nahe, für diese paranormale Eigenschaften anzunehmen. Dies tut Eggetsberger nach Kenntnis des Verfassers jedoch nicht. Zwar führt er z. T. quantenphysikalische Wirkmechanismen an (IPN, 21.4.2003c), doch aus der Natur der von ihm geschilderten Phänomene ergibt sich keine Notwendigkeit hierzu. An anderer Stelle (IPN, 21.4.2003b) wiederum unterstellt Eggetsberger den klassischen Lebensenergien implizit rein elektrische Natur. Eine klare Stellungnahme, in der er die Vorstellung (und damit auch den Terminus) einer spezifischen Lebensenergie zugunsten elektrophysiologischer Mechanismen verwirft, konnte der Verfasser nicht ausfindig machen. Stattdessen werden die Ausdrücke Lebensenergie, Energie und elektrisches Potential je nach Kontext synonym verwendet.

Empirische Evidenz: Eine Online-Literaturrecherche vom 21.4.2003 unter PsycINFO, zum Stichwort PcE ergab 41 Einträge, bei denen es sich jedoch nicht um Eggetsbergers PcE handelte. Bei Medline waren es 605 Einträge, für die dasselbe gilt. Unter den Suchbegriffen PcE-Trainer, PcE-Training, PcE-Scanner und Eggetsberger fanden sich weder bei PsycINFO, noch bei PSYNDEX oder Medline irgendwelche Einträge. Eine unsystematische Suche bei Google am selben Tag lieferte ebenfalls keine Hinweise auf wissenschaftliche Untersuchungen außerhalb des International PcE Network (IPN), und auch auf der Homepage des IPN (9.9.2003a) konnte der Verfasser, abgesehen von vier Diplomarbeiten im sportphysiologischen Bereich, keine kontrollierten Studien ausfindig machen. Zwar ist nicht auszuschließen, dass sich die durchgeführte Recherche auf suboptimale Datenbanken stützt und eventuell vorhandene Publikationen in den Bereichen von Biofeedback, Sport und spiritueller Transformation nicht ausfindig machen konnte; doch kann festgehalten werden, dass sich insgesamt wenig Hinweise auf kontrollierte Forschung zur PcE ergeben. Führt man sich zudem vor Augen, dass sich der von Eggetsberger postulierte wissenschaftliche „Nachweis” der Lebensenergie (Eggetsberger, 1996, S. 9) bestenfalls auf Korrelate stützt, scheint Zurückhaltung bei der Interpretation seiner Aussagen angebracht.

Diplomarbeit von Moritz Harder “Zur paranormalen Informationsvermittlung mit Fernreiki”

Teil 1: Zur paranormalen Informationsvermittlung mit Fernreiki – Gegenstandsbereiche
Teil 2: Zur paranormalen Informationsvermittlung mit Fernreiki: Forschungen
Teil 3: Zur paranormalen Informationsvermittlung mit Fernreiki: Reikiforschung
Der empirische Teil der Arbeit wurde nicht auf Reikiland veröffentlicht.

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2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Die Physik die Präkognition ermöglicht.
    Die Natur ist nicht gemacht worden. Aus Null wird nicht Eins und aus Eins wird nicht Null. Wenn keine Prozesshaftigkeit am Anfang stehen kann, welches dann ein fertiges Werk hinterlässt, dann muss ein permanentes sich erfinden Mitten im Nichts auch jetzt gerade vorherrschen. Aus diesem Grunde wurde die Orakelstätten der Griechen als Besitzer des Nabels der Welt bezeichnet.
    Fest verankert in der Akausalität, die Zukunft zur Gegenwart erträumen, das Sein in dem Nichts zu entdecken, das ist der Dauerzustand von allem Seienden, also auch von uns. Vorhanden sein, auch wo man noch nie war, sich irgendwo neu erfinden, auch wenn dorthin vermeintlich keinerlei Brücken existieren, diese Fähigkeit erlaubt die Reinkarnation und diese Begabung fußt eben auf diesem so unfassbaren akausalen Grundprinzip der Natur als einer Idee die sich Wahrträumt.

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