Wege der Ganzwerdung

Reiki und Gott

jesus-ch
Am 06. April erschien bei jesus.ch ein Artikel von Peter Schmid mit dem Titel: Mit Reiki Kids erziehen und die Welt heilen: „So ruhig wie man sein sollte war ich nicht“. Der Untertitel klingt erst einmal vielversprechend: "Reiki schien die Lösung für Monika Andres, die als alleinerziehende Mutter immer wieder an ihre Grenzen kam." Auch als die Tocher einen schweren Sturz erlebt, zeigt sich für die Mutter die Möglichkeit, mit Reiki zu helfen. Doch von einem Moment auf den anderen ändert sich in diesem Artikel das Bild. 

Frau Andres fühlt sich in "den Reiki-Seminaren" zunehmend unwohl. Um welche Seminare es sich genau handelt oder ob es um Austauschtreffen geht, bleibt leider offen. Als ihr dann eine Frau bei einer christlichen Veranstaltung zum Thema Esoterik erklärt, dass "ihr Gott lebt", im Gegensatz zu Reiki & Co, nimmt sie an christlichen Glaubenskursen teil und erkennt: "Am zweiten oder dritten Abend fiel der Groschen – ich sah mich plötzlich als sündigen Menschen vor Gott. Ich merkte: Es nützt mir nichts, mich in Reiki-Licht zu hüllen – ich konnte mit meiner Schuld vor Gott nicht bestehen." Nach einem weiteren Gespräch mit dem Pastor, sagt sich die überforderte Mutter von Reiki los und betet: „Jesus, auch Reiki gehört nicht mehr in mein Leben, nur du."

Aus meiner Sicht führen viele Wege nach Rom. Für den einen mag Reiki hilfreich sein, für den anderen das Christentum. Wobei ich selbst Reiki und christlichen Glauben für vereinbar halte. Problematisch kann es eher werden, wenn das Usui-System, das dem Menschen – neben der Anbindung an etwas Größeres – seine Selbstverantwortung nahelegt, auf eine Sekte wie die römisch-katholische Kirche und ihre Moraltheologie trifft. Nun lässt sich dem Artikel nicht entnehmen, in welchem stilistischen Kontext Frau Andres Reiki begegnet ist. Offensichtlich ist allerdings das klassische Schuld- und Sühnemuster der Kirche, das ihr das Leben nun scheinbar erleichtert. 

Ob Reiki-Praktizierender oder Christ, ich liebe den Song "Glücklich" meines Musikerkollegen Farin Urlaub. Der Refrain lautet: "Es ist egal, was du bist, Hauptsache ist, es macht dich glücklich." In diesem Sinne…

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Frank Doerr

Veröffentlicht von

Intensive Reiki-Praxis seit 1993 und beständige Fortbildung. 1998 Reiki-Meister der 6. Generation in der Linie Usui – Hayashi – Takata – Furumoto – Kindler. Von 1994 bis 2009 Mitarbeiter beim Reiki-Festival. 1996 im Gründungsteam des Reiki Magazins, seitdem Redaktionsmitglied bzw. freier Mitarbeiter. Seit 1999 Chefredakteur von Reikiland.de. Veranstalter der ReikiCon (seit 2010) sowie Gründungsmitglied von ProReiki. Publikationen: Die Reiki-Lebensregeln (Windpferd 2005), Das Reiki-Meister-Buch (Windpferd 2007). CD mit Merlin's Magic: Reiki-Elixier inkl. Booklet (Windpferd 2007).

1 Kommentar Schreibe einen Kommentar

  1. Oh ein schöner Artikel, so in etwa habe ich das auch erlebt. Nur finde ich Reiki nicht schlecht, es ist ein toller Weg für den Anfang damit man aus diesen Weltlichen Anschauungen ausbrechen kann und erkennt das es mehr gibt. Dabei hilft uns Reiki, bis wir den Weg zu Gott erkennen und er uns führt und wir endlich wieder Herr unseres Lebens sind und wieder klar erkennen was hier auf der Erde gespielt wird.
    Alles liebe und Gottes segen Euch.

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