Aquamarin Verlag, 2011, 191 Seiten, 9,95 €
„Reiki und die Weisheit der Schamanen“ ist bereits das zweite Buch, das ich in diesem Jahr zum Thema „Schamanismus und Reiki“ rezensiere. Das Thema scheint gerade „in“ zu sein.
Zu diesem Schluss komme ich nicht bloß, weil in diesem Jahr zwei neue Bücher zum Thema erschienen sind, sondern auch, weil mir immer mehr Websites begegnen, auf denen es um eine Kombination aus Reiki und Schamanismus geht; dabei wird zum Teil auch schamanisches Reiki genannt. Auch auf der Reiki Convention war das Thema mehrfach vertreten. Wie kommt es also, so könnte man fragen, dass gerade diese beiden Themen derzeit gerne miteinander verbunden werden?
Anscheinend gibt es viele Reiki-Anwender, denen Reiki allein nicht genug ist. Schade eigentlich, wie ich finde, denn die Einfachheit bei Reiki ist ja gerade das Wunderbare daran. Jim PathFinder Ewing ist auf jeden Fall davon überzeugt, dass Reiki eine Form des Schamanismus ist – und auch dass der Werdegang von Usui bzw. die Entdeckung von Reiki eine sehr schamanische Komponente hat. So zieht er Verbindungen zu der 21-tägigen Fastenmeditation Usuis und der gängigen Praxis des Fastens in einigen schamanischen Richtungen. Er ist ebenso der Meinung, dass die Art und Weise, wie Reiki zu Usui kam, genau das beschreibt, was Schamanen machen, wenn sie sich dem Höheren öffnen. Ich denke, wenn man nur will, lassen sich Verbindungen von Reiki zu allem Möglichen ziehen, den Schamanismus mit einbezogen – wie wäre es beispielsweise mit einer Verbindung zu den alten Mysterienschulen? Bestimmt wird man auch dort fündig. Es scheint mir, als würden sich gewisse mystische Erfahrungen weltweit ähneln – egal welchen spirituellen Weg man geht.
Doch wer ist eigentlich Jim PathFinder Ewing? Mir war dieser Name bislang gänzlich unbekannt. Nun sehe ich, dass zuvor bereits drei weitere schamanische Bücher in deutscher Sprache von ihm erschienen waren. Auf der Website des Autors habe ich etwas mehr über ihn erfahren können. Auch im Buch steht eine kurze Vorstellung seiner Person. So wie ich diese verstehe, ist Jim PathFinder Ewing in erster Linie Schamane – und hat später auch Reiki gelernt. Irritierend wirkt auf mich, dass er im Buch schreibt, er sei in Karuna Reiki® eingeweiht, die Linie dazu vorstellt, diese von Usui bis William Rand beschreibt, in der Aufzählung aber Chujiro Hayashi vergisst. Im Übrigen ist es so, dass die Karuna Reiki®-Linie ja erst mit William Rand beginnt, da dieser der Begründer dieses Stils ist und Karuna Reiki® nicht zu Usui Reiki zählt (wobei die Einweihung in Karuna Reiki® mindestens den 2. Grad in Usui Reiki voraussetzt). Auf der Website des Autors findet sich zudem die Info, dass er zusätzlich in Tibetan Usui Reiki nach William Rand ausgebildet wurde. In schamanischer Hinsicht bezieht er sich wohl hauptsächlich auf die Tradition der Cherokee, diese wird immer wieder erwähnt, und Querverweise zu dieser Tradition werden gezogen. Seine erste Erfahrung mit Reiki und Schamanismus hatte der Autor bei einer eigenen schamanischen Reise, bei der er intuitiv Reiki anwendete, die Energie bildlich sah und intensiv spürte. Dies war für ihn der Anstoß, in diese Richtung weiterzuforschen.
Mit seinem Buch möchte Jim PathFinder Ewing eine Einführung in das schamanische Reiki geben, wie er es versteht. Es gibt vereinzelt Übungen, die man für sich machen kann, und es gibt Basis-Informationen zu Reiki wie auch eine Anleitung zu einer schamanischen Reise. Diese sieht er als wichtiges Instrument des schamanischen Reiki, da man in der so genannten nichtalltäglichen Wirklichkeit gerade bei Fernbehandlungen sehr viel „sehen“ könne und um Hilfe durch seine Krafttiere oder inneren Helfer bitten könne. Mir gefällt, dass im Rahmen jeder praktischen Übung, zu der der Autor anleitet, er auch ein persönliches Erlebnis von sich wiedergibt. Das macht die Anleitungen lebendig, und man erhält eine Idee davon, wie z. B. eine Seelenrückholung aussehen kann. Keine schamanische Reise ist aber wie die andere – genauso wie keine Reiki-Behandlung wie eine andere ist. Auch wenn der Ablauf einer schamanischen Reise, wie man sie für sich und auch für andere gestalten kann, gut erklärt ist, würde ich dennoch jedem dazu raten, derartiges zunächst in persönlicher Begegnung mit einem erfahrenen Schamanen zu erlernen, in einer Situation also, in der man auch Fragen stellen kann. Es könnte nämlich sein, dass man überwältigende Erlebnisse im Zusammenhang mit einer solchen inneren Reise hat, und dann ist es gut, gerade anfangs, eine Bezugsperson zu haben, mit der man hierüber auch reden kann.
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„Reiki und die Weisheit der Schamanen“ kann vor allem durch die beschriebenen Übungen ein interessantes Buch für an Schamanismus interessierte Menschen sein, die noch wenig in diesem Bereich gelesen haben. Für schamanisch Fortgeschrittene bietet es jedoch nichts Neues. Die Verbindungen, die der Autor für seine Arbeit zwischen Reiki und Schamanismus herstellt, sind nahe liegend, und ich gehe davon aus, dass jeder Reiki-Praktizierende, der auch schamanisch fortgeschritten ist, auf ähnliche oder gleiche Ideen kommt.
Einschätzung der Reiki Magazin Redaktion: Wenig bedeutsam!