Wege der Ganzwerdung

Wolf Schneider: Kleines Lexikon esoterischer Irrtümer

Wolf Schneider: Kleines Lexikon esoterischer IrrtümerGütersloher Verlagshaus, 160 Seiten, 12,95 €
Erstveröffentlichung der Rezension im Reiki Magazin Nr. 1/2009

“Reiki. Eine Einweihung in Reiki, die ‚Universelle Lebensenergie’, führt zur Reiki-Meisterschaft (ersten, zweiten oder dritten Grades). Reiki-Meister heilen zum Beispiel durch Auflegen der Hände, indem sie sich als Kanal für diese universelle Energie zur Verfügung stellen. Es gibt aber auch Reiki-Heilungen ohne Berührung und Reiki-Fernheilungen. Während der Sitzung mit einem eingeweihten Reiki-Meister fließt diese Energie automatisch an die Stellen, die sie benötigen und führt so zur Entspannung und Heilung. Deshalb ist eine vorherige Diagnose nicht nötig.”

Wenn man diese Sätze liest und sich etwas mit Reiki auskennt, hat man vielleicht den Eindruck, sie stammen aus einem schlecht recherchierten Esoterik-Lexikon. Oder gar aus einer Publikation eines Sektenbeauftragten. Aber nichts von beidem ist richtig. Vielmehr stammen sie aus der aktuellen Publikation des Herausgebers einer Zeitschrift, die sich “Lebenskunst, Weisheit, Heilung” auf ihre Fahnen geschrieben hat. Die bereits seit 23 Jahren in Deutschland erscheint. Und die seitdem “die esoterische Szene Monat für Monat beobachtet und beschreibt”. Mh… Wie sind diese Sätze dann zu verstehen? Als ein “esoterischer Irrtum”, so Wolf Schneider, der Herausgeber der connection spirit, der in seinem “Kleinen Lexikon der esoterischen Irrtümer” eben jene aufklären möchte. Nun, so denkt man vielleicht, dann ist wohl damit zu rechnen, dass er diesen Irrtum im Folgenden aufklären wird. Hier ist sein Kommentar (zu dem oben in voller Länge wiedergegebenen Text zu Reiki):

“Wissenschaftlich gesehen ist das ein Irrtum und hält einer Placebo-Kontrolle nicht stand. Allerdings haben die Reiki-Praktizierenden Erfolge vorzuweisen. Widerspruch erregen sie vor allem bei der Begründung ihrer Erfolge. Wenn Reiki die ‚universelle Lebensenergie’ ist, so etwas wie Prana (im indischen Sprachgebrauch) oder Chi (im Chinesischen), warum sollte man es dann zertifizieren und nur das ‚Mikao-Usui Reiki’ gelten lassen? Luft, Wasser und Erde können ja auch nur dann als Markenartikel verkauft werden, wenn man ihnen spezielle Eigenschaften zuordnen kann – nachweisbare oder durch geschickten verkäuferischen Bluff.”

Was ist denn das? So war mein erster Gedanke, als ich das las. Sorry, dass ich das hier so unverblümt wiedergebe. Aber eine so wirre Polemik gegen Reiki aus der Feder des Herausgebers einer Zeitschrift, die “Heilung” als eines ihrer drei Hauptthemenfelder sieht und die seit 23 Jahren die esoterische Szene “beobachtet und beschreibt” – und das nicht aus der Position eines Sektenbeauftragten, sondern vielmehr auf Augenhöhe – hat mich doch ziemlich erschrocken. So sehr, dass ich wohl zunächst nur mit krudem Unverständnis zu reagieren vermochte. Etwas später dann war ich in der Lage, mich ausführlicher mit diesen Zeilen auseinanderzusetzen (da ich Wolf Schneider als ernst zu nehmenden “Kollegen” des Spektrums der Zeitschriftenbranche, dem ich auch das Reiki Magazin zurechne, betrachte und ihn für sein langjähriges Wirken in diesem Bereich Achtung zolle – und gerade deshalb seine Worte nicht unerwidert stehen lassen möchte). Was ich also aus seinem Kommentar herauslese, auch wenn er dies nicht so deutlich sagt, ist Folgendes:

  1. Er hält die Wirkung von Reiki für einen Placebo-Effekt (und wischt damit die gesamte Forschung zur Energiemedizin – siehe u.a. das Buch “Energiemedizin” von James Oschman sowie unzählige weitere, ernst zu nehmende wissenschaftliche Publikationen – einfach vom Tisch); dabei argumentiert er mit seiner Aussage “Wissenschaftlich gesehen ist das ein Irrtum (…)” offenbar auf Basis der heute gesellschaftlich etab- lierten Wissenschaft, die auf Vorgehensweisen aufbaut, die sich für die Erforschung komplementärmedizinischer Verfahren in vielerlei Hinsicht bekanntlicherweise nicht gut eignen.
  2. Er setzt Reiki mit Ki bzw. Chi gleich (was schon allein sprachlich gesehen keinen Sinn macht, denn der Begriff “Reiki” trägt ja bereits den Begriff “Ki” in sich, beinhaltet also darüber hinaus offenbar noch einen anderen Aspekt, nämlich den von “Rei”). Im Folgenden führt er – durch die (zynische) Blume gesagt – aus, dass andere wie man vielleicht sagen kann, universelle Güter wie “Luft, Wasser und Erde” ja auch nicht verkauft werden könnten, es sei denn, ihnen könnten nachweisbar oder “durch geschickten verkäuferischen Bluff” “spezielle Eigenschaften” zugeordnet werden. Ich möchte hierzu Folgendes anmerken, um ganz allgemein die Klarheit bezüglich dieser Thematik zu fördern:

Nicht die universelle Lebensenergie Reiki, sondern die Teilnahme an einem Reiki-Kurs kostet Geld (so wie die Teilnahme an so ziemlich allen anderen Arten von Kursen auch); und eine Behandlung mit Reiki durch eine andere Person kann Geld kosten (so wie die professionelle Behandlung durch eigentlich alle anderen Arten energiemedizinischer Verfahren auch).
Die Bezeichnung Usui-System des Reiki (bzw. dessen Praxis und Lehre) beinhaltet keine der universellen Lebensenergie zugeordneten, speziellen Eigenschaften, also beispielsweise “Usui-Eigenschaften” oder ähnliche, sondern sie benennt lediglich ein spezielles System, mit dem man mit der überall im Universum stets vorhandenen, universellen Lebensenergie arbeiten kann und das auf dessen Begründer, Mikao Usui, zurück geht. D. h. das Usui-System verändert bzw. prägt die universelle Lebensenergie nicht in irgendeiner Weise, sondern es ermöglicht, diese in einfacher Weise anzuwenden, zum Wohle aller Lebewesen. Dies ist nachweisbar, heutzutage auch mit wissenschaftlichen Methoden (selbst mit denen der derzeit gesellschaftlich etablierten Wissenschaft – siehe z. B. die Liste qualitativ hochwertiger, wissenschaftlicher Studien in dem Buch “Reiki und Schulmedizin” von Klatt/Lindner).

Bei der Bezeichnung “Usui-System des Reiki” (oder ähnlich) geht es nicht darum, andere Arten der Anwendung universeller Lebensenergie “nicht gelten zu lassen”, sondern es handelt sich dabei schlicht um das weltweit populärste und am weitesten verbreitete System, mit der universellen Lebensenergie zu arbeiten.

Bestrebungen, dieses System in einer bestimmten Form zertifizieren zu lassen, gab es vor vielen Jahren einmal für kurze Zeit. Zum Glück wurde damals schnell wieder davon abgelassen, und heute gibt es in der Reiki-Szene kaum ein Thema, das so unaktuell und überholt ist wie dieses.

Also ehrlich: Ich bin wirklich erschrocken über die oben zitierten Zeilen aus der Feder von Wolf Schneider. Mit connection – zu deutsch: Verbindung – hat das für mich nur noch wenig zu tun. Auch nicht mit spirit – zu deutsch: Geist, Seelenleben oder ähnlich. Dann vielleicht noch eher mit Mut – das ist ja auch eine mögliche Übersetzung für spirit. Mit dem Mut, die eigenen, häufig affrontösen Ansichten den Lesern regelrecht um die Ohren zu klatschen. Aber wozu das Ganze? Mit welchem Ziel, Wolf?

Ich möchte es hier abschließend nicht versäumen, noch die tatsächlichen Irrtümer des anfangs zitierten “Irrtums über Reiki” aufzuzeigen, um ganz allgemein etwas mehr Klarheit diesbezüglich zu schaffen:

  1. Es ist nicht so, dass “eine Einweihung in Reiki” zur “Reiki-Meisterschaft” führt. Einweihungen führen nicht automatisch zu irgendetwas. Eine Einweihung ist ein spirituelles Ritual, bei dessen Durchführung praktische spirituelle Fähigkeiten übertragen werden. Wohin die Anwendung oder Nicht-Anwendung dieser Fähigkeiten den Eingeweihten in der Folge führt bzw. wozu das in ihm führt, ist im voraus nicht zu sagen. Ganz allgemein lässt sich jedoch so viel dazu sagen, dass bei regelmäßiger Anwendung z. B. der im Rahmen der 1. Grad-Einweihung übermittelten Fähigkeit, sich und andere Lebewesen per Handauflegen mit Reiki zu behandeln, der Eingeweihte sich auf persönlicher wie auf spiritueller Ebene weiterentwickeln wird sowie in der ein oder anderen Weise Heilung erfahren wird. “Reiki-Meisterschaft”, oder wie man besser sagen kann, eine Meisterschaft in Reiki ist lediglich vielleicht nach vielen Jahren oder Jahrzehnten intensiver Reiki-Praxis und -Lehre zu erlangen und ist keine direkte Folge einer Einweihung (auch nicht in die Meisterebene).
  2. Nicht bloß “während der Sitzung mit einem eingeweihten Reiki-Meister” fließt Reiki “automatisch an die Stellen, die sie benötigen und führt so zur Entspannung und Heilung”, sondern auch während der Behandlung durch einen Reiki-Praktizierenden des ersten und/oder zweiten Grades. Für die Wirkung bzw. Effizienz einer Reiki-Behandlung kann der Grad, den der Behandler  hat, Ausschlag gebend sein, er muss es aber nicht, soll heißen: Zuweilen ist eine Behandlung z. B. durch einen gerade frisch eingeweihten Praktizierenden des 1. Grades wirksamer als beispielsweise eine Behandlung durch einen Reiki-Meister, der sich selbst kaum noch regelmäßig mit Reiki behandelt. Außerdem ist die Wirksamkeit einer Behandlung auch davon abhängig, ob – auf den jeweiligen Moment bezogen – die beiden passenden Menschen dabei zusammen kommen.
  3. Eine “vorherige Diagnose” ist laut traditioneller Lehre des Usui-Systems tatsächlich nicht nötig. Die Kenntnis einer schulmedizinischen Diagnose kann aber im Einzelfall helfen, möglicherweise auftretende Phänomene besser zu verstehen. In ursprünglich japanisch geprägten Stilen des Usui-Systems dagegen gibt es eine Art feinstoffliche Diagnose, Byosen genannt, die helfen soll, die Quelle der “Krankheitsschwingung” im Körper ausfindig zu machen.

Übrigens gibt es in dem Buch noch eine Vielzahl weiterer “Irrtümer”, die der Autor sich vorgenommen hat, aufzuklären bzw. zu kommentieren. Dabei sind seine Kommentare oft in ähnlicher Weise wenig hilfreich für ein klareres Verständnis des jeweiligen Themas, wie hier bei Reiki. So wird im Laufe des Buches z. B. gegen energiemedizinisch tätige Menschen polemisiert (auf S. 35), Aussagen von Jesus werden “berichtigt” (!) (auf S. 64), eine Praxis der Hindus wird verdreht (auf S. 27) und es wird mit bedenklich wenig Wissen und Einfühlungsvermögen auf die Themen “Aura” (S. 17), “Energiearbeit” (S. 35), “Meditation” (S. 90) und “Zufall” (S. 157) eingegangen. Das ist für mich nicht humorvoll, wie das Vorwort und der Klappentext des Buches es vermitteln möchten, sondern das wirkt überwiegend uninspiriert auf mich und ist vor allem häufig zynisch.

Vielleicht finden sich ja noch Vertreter der anderen in diesem Buch verhohnepipelten, spirituellen Disziplinen, “von Astrologie bis Zen”, die sich dieselbe Mühe machen mögen, die im Buch von Wolf Schneider aufgeführten Irrtümer klarzustellen, wie ich es hier für Reiki getan habe. Ich würde dies jedenfalls begrüßen, käme es doch damit zu etwas mehr Klarheit bezüglich esoterischer bzw. spiritueller Themen in der Welt. Die “Klarstellungen” von Wolf Schneider erfüllen jedenfalls eher selten diese Funktion und sind aus meiner Sicht häufig genug ebenfalls Irrtümer.

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Antwort von Wolf Schneider v. 27.01.09

Oliver Klatt ist beim Lesen meines “Kleines Lexikon esoterischer Irrtümer” sehr erschrocken, besonders beim Lesen des Eintrags über Reiki. Er kennt mich als ernst zu nehmenden Kollegen (als Herausgeber der Zeitschrift connection Spirit, die eine ähnliche, spirituell interessierte Zielgruppe hat wie sein Reiki-Magazin) – und dann das! Auch ich kenne Oliver Klatt als ernst zu nehmenden Kollegen, dem ich – ebenso wie er mir – für sein langjähriges Wirken Achtung zolle und möchte als erstes versichern, dass ich mit meinem Buch diese Achtung nicht mindere und das auch mit dieser Antwort auf seine Rezension nicht tue und ihn und die Reiki-Praktizierenden damit auch nicht diskreditieren will.

Ich kann verstehen, dass mein Buch schockiert. Und ich freue mich, dass Oliver meine Kritik an der Esoterikszene und einem naiven Verständnis von Reiki und der Esoterik mit dieser Buchrezension im Reiki-Magazin und auf seiner Webseite aufgreift. Was ich weniger verstehe ist, dass so viele Esoteriker nicht infrage gestellt fühlen von diesem Buch, sondern einfach weiter glauben, wie absurd auch immer die jeweils verkündeten esoterischen Thesen gerade sind. Dieses Mitläufertum, diese Haltung der schweigenden Masse ist mir viel fremder als eine so präzise, öffentliche und respektvolle Kritik wie diese hier. Olivers Aufruf an die “Vertreter der anderen in diesem Buch verhohnepipelten spirituellen Disziplinen … die von Wolf Schneider aufgeführten Irrtümer klarzustellen”, wie er es für Reiki getan habe, möchte ich nachdrücklich unterstützen. Ich begrüße diese Auseinandersetzung, denn sie kann dann auch wieder zu einer Zusammensetzung führen. Eine Auseinandersetzung – genauer: Differenzierung – über die hier genannten Thesen halte ich für eminent nötig für unsere gesamte Kultur (nicht nur die Heilkünste) und für die einzelnen Anwender für hilfreich. Sehr viele Leser in der Esoterik-Szene begrüßen mein Buch, manche bejubeln es; mindestens ebenso viele sind irritiert oder sogar verärgert darüber und meinen, nicht die Esoterik habe sich in so vielem geirrt, sondern vielmehr ich mit meinem Buch. Aus der Irritation aber kann Erkenntnis werden; einem stummen Mitläufer in der Masse bleibt das vorenthalten.

Nun zu den inhaltlichen Punkten. Die zentrale Differenz zwischen der Sichtweise von Oliver und mir ist möglicherweise diese (hier gebe ich seiner Vermutung recht): Ich halte die Wirkung von Reiki, soweit dabei keine physische Berührung stattfindet, für einen Placebo-Effekt. Das will aber nicht die Wirkung von Reiki negieren und auch nicht, sie diskreditieren. Die typische Diffamierung der alternativen Medizin seitens der Schulmedizin, dies seien ja “nur Placebo”-Methoden, unterstütze ich nicht. Wissenschaftliche Untersuchungen haben nämlich ergeben, dass die Wirkung von Heilmethoden, auch die der Schulmedizin, “überwiegend” auf dem Glauben an die Methode basieren und nicht auf ihrem physischen Teil (dem biochemischen, mechanischen oder radiologischen). Meta-Untersuchungen haben das sogar quantifiziert: Placebos erreichen 70% der Wirkung der so genannten wirksamen Medikamente (oder Methoden). Heilung ist insofern überwiegend geistige Heilung, wobei das relative Gewicht des geistigen und des physischen Anteils natürlich von Methode zu Methode sehr unterschiedlich ist. Reiki halte ich für eine geistige oder spirituelle Heilmethode, die in Doppelblinduntersuchungen ungefähr so gut abschneiden dürfte wie andere geistige Heilmethoden. Nein: ein bisschen besser, wenn das Handauflegen dazukommt, denn das ist, so wie die Massage, ja eine physische (manuelle) Anwendung. Meines Wissens gibt es keine wissenschaftliche Untersuchung, die dem Reiki-Handauflegen eine größere Wirkung zubilligt als dem Handauflegen ohne Reiki. Oder, insofern es solche Untersuchungen gibt (es gibt immer irgendwelche Untersuchen, die ein vorgegebenes, erwünschtes Ziel “beweisen”), werden sie durch andere Untersuchungen widerlegt, die keine solche Wirkung feststellen. Erst eine umfangreiche, sehr achtsam mit Erwartungen und Glaubensüberzeugungen auch der Untersucher und Gestalter der resultierenden Statistiken umgehende Meta-Untersuchung (das wäre dann eine “Dreifachverblindung”) kann mehr Licht darauf werfen, ob Reiki vielleicht doch mehr ist als “nur Placebo”. Natürlich bin ich als wissenschaftlich denkender Mensch offen für solche Ergebnisse, ja, mehr noch als das: gespannt darauf, ob es solche gibt. Das von dir genannte Buch “Reiki und Schulmedizin” von Klatt/Lindner kenne ich nicht. Ich beziehe meine Überzeugung aus eigenen Erfahrungen sowie aus der Lektüre wissenschaftlicher Medien und z.B. auch den Untersuchungen der GWUP, die meines Erachtens mit diesem Thema sehr sorgfältig umgeht.

Bevor hier die emotionalen Wellen allzu hoch schlagen, weil ich hier etablierte heilige Kühe angreife, möchte ich noch sagen, dass ich Methoden wie (die anderen Arten der) Energiemedizin, Bachblüten, Aurasoma, EFT (die Kopftherapien), Akupunktur, Akupressur, Homöopathie, Astromedizin, Schüssler-Salze, Aurasoma usw. ähnlich beurteile wie Reiki. Diese Methoden funktionieren, insoweit ihre Anwender daran glauben und liebevoll oder gar weise damit umgehen. Sie funktionieren nicht, weil die Methode an sich anderen vorzuziehen wäre. Um es mal krass auszudrücken: Reiki würde auch mit dem Schriftzug von Coca Cola funktionieren, nicht nur mit dem echten Reiki-Schriftzug – oder etwas weniger profan, mit dem arabischen Schriftzug für Gott/Allah – wenn die Anwender den für ebenso wirksam halten wie den Reiki-Schriftzug. Änliches gilt für heilige Laute oder heilige Gesten, sie werden immer nur in einem gewissen sozial-kulturell-geistigen Kontext für heilig gehalten und wirken deshalb nur in diesem Kontext. Die Berührung angenehm warmer Hände, die streicheln oder ruhig aufliegen, fügt dieser Wirkung noch eine physische, nicht nur sozial-kulturell-geistige hinzu, wodurch das Handauflegen-Reiki gegenüber der Reiki-Fernheilung wirksamer machen müsste. Ich habe sehr wohltuende Reiki-Sitzungen erfahren, mit aufgelegten oder auch nur über dem Körper schwebenden Händen, die mir immer mal wieder von lieben Menschen geschenkt wurden und bin übrigens auch in den 1. Reiki-Grad eingeweiht.

Und noch was zu den Religionen: Das islamische Gebet, fünf Mal am Tag angewandt, wirkt. Ich vermute, dass es sogar noch besser wirkt als das christliche oder jüdische Gebet, weil die Menschen sich dabei, ähnlich wie im Hatha Yoga, etwas mehr bewegen (es hat ja sogar eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Sonnengruß aus dem Hatha Yoga). Ob die Menschen sich dabei nach Mekka wenden, wie es für Moslems Vorschrift ist, oder in Richtung auf die Goldenen Kälber der Wallstreet (Gott, bewahre!) halte ich für eine Glaubensangelegenheit: Ein Gebet Richtung New York müsste bei entsprechendem Glauben dieselbe Heilwirkung ergeben. Insofern kann man auch hier sagen: Der Glaube an den Islam beruht auf Placebo-Wirkung + der körperlichen Wirkung der Gebete und der Vermeidung von Schweinefleisch usw.

Und noch was zur Diskreditierung der exakten Wissenschaften, wie sie in esoterischen Kreisen so gerne geübt wird: Die in der Wissenschaft übliche einfach, zweifach oder dreifach “verblindete” Studie müsste Esoterikern doch eigentlich sehr willkommen sein, denn gerade die Esoterik weiß um die Macht des Glaubens, des Geistes, der Erwartung, der Überzeugung, und genau diese, hieraus resultierenden, Irrtümer versuchen die genannten “Verblindungen” auf geschickte Weise auszuschließen, um einer erstrebten objektiven Erkenntnis so nahe zu kommen wie möglich. Wenn einer ein Gift schluckt, aber glaubt, es sei ein Heilmittel, kann das unter Umständen eine positivere Wirkung haben, als wenn einer ein wirksames Medikament schluckt, aber glaubt, es sei ein Gift. So stark ist der Geist! Deshalb wirken Placebos, richtig angewandt, so gut und erreichen 70 (!) Prozent der Wirkung der sogenannten wirksamen Mittel. Und wenn der Glaube ein positiver, optimistischer ist, erreichen sie das sogar ohne negative Nebenwirkungen. Das sollte den Schulmedizinern zu denken geben.

Ja, Reiki ist in vielen Fällen den schulmedizinischen Methoden vorzuziehen, vor allem unter denen, die, wie Oliver Klatt, daran glauben. Ich würde auch nicht einen gläubigen Katholiken nach Mekka schicken. Lourdes ist für ihn das bessere Ziel; das Heilwasser von Lourdes wird ihm mehr helfen als eine Umrundung der Kaaba. Weil der Geist so stark ist.

Nochmal: Ich kann verstehen, dass einer, der jahrelang an Reiki geglaubt hat, nun schockiert ist, wenn ihm jemand seinen Glauben daran als eine sozial bedingte, geistige Konstruktion auseinander nimmt. Solch einen Schock aber muss man aushalten können, wenn man tiefer eindringen will in das Wesen von Esoterik, Spiritualität, Mystik und des Religiösen.

Antwort von Oliver Klatt vom 02.02.09:

Lieber Wolf,

ich möchte dir auf deine Erwiderung auf meine Rezension deines Buches „Kleines Lexikon esoterischer Irrtümer“ antworten.

Als ich dein Buch las, um es zu rezensieren, war ich erschrocken über das geringe Fachwissen, dass du in einigen der im Buch behandelten Bereiche offenbar besitzt (für den Bereich Reiki habe ich dies, bezogen auf deinen Text zu Reiki, aufgezeigt und für andere Bereiche, in denen ich mich ebenfalls fachlich auskenne, habe ich dies angedeutet) und dass du dennoch „Irrtümer“, die bezüglich dieser Bereiche bestehen, aufklären möchtest. Dies war meine grundlegende Kritik an deinem Buch: dass du darin an vielen Stellen selbst neue Irrtümer produzierst oder zumindest oft wenig hilfreiche Erläuterungen gibst, die häufig eben nicht zur Aufklärung beitragen, sondern weiter verwirren. Ich war erschrocken hierüber, nicht schockiert – dazu ist dein Buch zu wenig bedeutsam, da es ihm an einigen wichtigen Stellen an grundlegendem Fachwissen mangelt.

Dieses Mal, als ich deine Erwiderung auf meine Rezension las, war ich überrascht. Überrascht darüber, dass du so gut wie gar nicht auf die einzelnen, von mir in meiner Rezension vorgebrachten Punkte eingehst, sondern dir lediglich einen davon herausgreifst und damit eine Diskussion zum Thema „Placebo“ beginnst. Wenn dieses Thema das ist, worum es dir geht, warum hast du dann nicht einfach ein Buch zum Thema „Placebo“ geschrieben? Anstatt in einem Riesen-Rundumschlag die „Alles-ist-nur-Placebo-These“ über esoterische und spirituelle Bereiche auszuschütten und die Gültigkeit dieser These – ohne ausreichendes Fachwissen bezüglich vieler der Bereiche, über die du schreibst – für eben diese Bereiche beweisen zu wollen?

Und: du machst jetzt sogar noch weiter damit. In deiner Erwiderung, also nachdem ich dir in meiner Rezension bereits aufgezeigt hatte, dass dein Text zu Reiki mehrere fachliche Fehler enthält, schreibst du erneut über Reiki in einer Weise, die inhaltlich schlicht unsinnig ist – anstatt erst einmal inne zu halten und deine weiteren Worte hierzu etwas bedachter auszuwählen. Du schreibst: „Reiki würde auch mit dem Schriftzug von Coca Cola funktionieren, nicht nur mit dem echten Reiki-Schriftzug – oder etwas weniger profan, mit dem arabischen Schriftzug für Gott/Allah – wenn die Anwender den für ebenso wirksam halten wie den Reiki-Schriftzug.“ Nun, dieser Satz ist inhaltlich in etwa so unsinnig wie z. B. der Satz „Autofahren würde auch mit dem Mercedes-Stern funktionieren, wenn die Autofahrer den für ebenso wirksam halten wie Benzin.“ Der Reiki-Schriftzug – also die beiden japanischen Schriftzeichen für die Worte „Rei“ und „Ki“ – hat innerhalb der Praxis des Reiki keinerlei praktische Bedeutung, in wirklich keiner der unzähligen, weltweit verbreiteten Formen des Reiki. Die Tatsache, dass du, wie du schreibst, offenbar selbst in den 1. Reiki-Grad eingeweiht bist, wirkt hier zusätzlich irritierend, und es stellt sich die Frage, was du eigentlich als Reiki gelernt hast – und zudem, welche Qualität das hat, was du bezüglich anderer esoterischer und spiritueller Praktiken und Disziplinen gelernt oder gelesen hast und ob vieles davon vielleicht ebenso falsch ist wie das, was du über Reiki weißt bzw. was du diesbezüglich erinnerst. Was dann erneut die Frage aufwirft, auf welcher Wissensgrundlage du eigentlich dein Buch verfasst hast.

Tatsächlich ist es so, dass Reiki auf der Ebene des 1. Grades durch die erhaltenen Einweihungen wirksam ist – in Kombination mit der Anwendung bestimmter Handpositionen –, wobei die Einweihungen in keinerlei Bezug zum Reiki-Schriftzeichen stehen. Teil der Techniken des zweiten Grades ist die Anwendung bestimmter Symbole (nicht: Schriftzeichen) – und dazu könnten wir jetzt diskutieren, ob es letztlich egal ist, wie diese Symbole aussehen (was du vielleicht behaupten würdest) oder nicht. Da du, wie ich annehme, kein praktisches Wissen über den zweiten Reiki-Grad besitzt, wäre das aber deinerseits dann lediglich eine theoretische Betrachtung, die jeglicher Praxis – bzw. der genauen Kenntnis dieser Praxis – entbehrte, weshalb deine Aussagen hierzu wiederum wenig bedeutsam wären.

Meine Erfahrung ist, dass es von Bedeutung ist, wie die Symbole genau aussehen, damit das geschieht, wofür diese Symbole stehen. Würden andere Symbole verwendet, würde das vielleicht auch „funktionieren“, aber was meinst du eigentlich mit „funktionieren“? Klar, andere Symbole oder vielleicht auch Schriftzüge würden sicher auch irgendeine Wirkung erzeugen – aber eben die Wirkung, die mit ihrem Aussehen und dem, wofür sie stehen, zu tun hat. Wer auf Coca Cola steht, kann ja eine „Coca Cola Einweihung“ kreieren. Die Frage ist aber doch: Wohin würde eine solche „Coca Cola Einweihung“ den so Eingeweihten führen? Oder, weniger profan: Was würde eine Einweihung unter Verwendung des arabischen Schriftzuges für Gott/Allah für eine Wirkung erzeugen bzw. für eine Fähigkeit vermitteln? Wozu eine Reiki-Einweihung führt bzw. welche Fähigkeiten sie vermittelt, habe ich in meiner Rezension deines Buches dargelegt. Hierfür kann man sich bewusst entscheiden, wenn man wählt, die Reiki-Einweihungen zu erhalten. Die Verwendung anderer Symbole oder Schriftzeichen würde wiederum andere Wege oder Fähigkeiten eröffnen.

Zum Thema wissenschaftliche Untersuchungen: Wenn ich eines gelernt habe, bei meiner Beschäftigung mit qualitativ hochwertigen, wissenschaftlichen Studien, dann ist es, dass es bei der Durchführung dieser Studien sehr wichtig ist, in allen Punkten exakt vorzugehen und alle Details und Begleitumstände, die Teil der Untersuchung sind, genau zu benennen sowie die auf ihre Wirksamkeit hin untersuchte Praxis sehr genau verstanden zu haben und das Vorgehen bei dieser Untersuchung sehr genau zu beschreiben. Diese akribische Detailgenauigkeit ist die Grundlage der Bedeutsamkeit der in solchen Untersuchungen erhaltenen Ergebnisse. Genau diese Detailgenauigkeit ist eigentlich in allen Bereichen, ob praktischer oder theoretischer Natur, die Grundlage für ernst zu nehmendes Arbeiten. Und an genau dieser Detailgenauigkeit mangelt es deinem Buch und auch deinen weiteren Ausführungen hierzu. Dadurch entsteht eine Schieflage zwischen den Grundlagen dessen, worauf du dich in deinen Aussagen berufst, und den Grundlagen deines eigenen Arbeitens. Diese Schieflage ist aus meiner Sicht der Kern des Problems, das viele Menschen mit deinem Buch oder auch mit der aktuellen redaktionellen Ausrichtung deiner Zeitschrift connection Spirit haben.

Du wunderst dich, dass „viele Esoteriker sich nicht infrage gestellt fühlen“ durch dein Buch. Warum sollten sie denn, deiner Meinung nach? Sie haben doch ihre eigenen Erfahrungen mit ihren Praktiken und Techniken, mit ihren spirituellen Disziplinen, mit ihren eigenen Glaubenszusammenhängen, die für sie Sinn machen. Was interessiert sie da ein Buch wie deines, das so viele handwerkliche Fehler aufweist und das so zynisch geschrieben ist?

Ich glaube übrigens nicht an Reiki, wie du schreibst, sondern ich habe Erfahrungen mit Reiki und weiß deshalb, dass diese Energie da ist und ich sie anwenden kann. Ich glaube an Gott. (Denn Gott kann ich nicht „anwenden“ und er hat sich mir bisher auch nicht persönlich gezeigt; wobei ich durchaus der Überzeugung bin, dass ich ihm in Gestalt eines Avatars begegnet bin und weiterhin begegnen kann, aber das ist natürlich letztlich eine Glaubenssache, weshalb ich in diesem Zusammenhang auch von Glauben sprechen möchte.)

Zum Bereich der Energiemedizin, zu dem man Reiki – was dessen medizinische Ausrichtung betrifft – zählen kann, gibt es übrigens mittlerweile unzählige wissenschaftliche Veröffentlichungen, allen voran das wissenschaftliche Standardwerk in diesem Bereich mit dem Titel „Energiemedizin“ von James Oschman (siehe z. B. die Rezension hierzu auf www.reiki-land.de, die im Reiki Magazin veröffentlicht wurde). Wie z. B. die Chefredakteurin der Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren „KIM – Komplementäre und integrative Medizin“, Dr. Sabine Schmidt, in ihrem Editorial zur Ausgabe 7/2007, dessen Titel „Energiemedizin“ ist, schreibt, konnte wissenschaftlich nachgewiesen werden, dass Therapeutenhände pulsierende Magnetfelder im Frequenzbereich von ca. 10 Hz aussenden, wobei die Frequenzen zwischen 0,3 und 30 Hz schwanken, so „als ob der jeweils optimale Frequenzbereich abgetastet werden solle“. Dieser Frequenzbereich war zuvor bei vielen klinischen Untersuchungen im Rahmen der Pulsierenden Magnetfeldtherapie bereits als optimal zur Behandlung von verschiedensten Indikationen, z. B. Störungen der Knochen- oder Wundheilung, ausgemacht worden.

Darüber hinaus gibt es u. a. die weltweit bekannten Forschungen des deutschen Wissenschaftlers Prof. Fritz-Albert Popp zu den Biophotonen. Popp wies einwandfrei wissenschaftlich nach, dass die Zellen aller Lebewesen ein Licht abstrahlen. Nach Meinung vieler Wissenschaftler kann dieses Licht als Ausdruck eines im Inneren jeder Zelle vorhandenen und den gesamten Organismus umfassenden Energiefeldes betrachtet werden. In Deutschland gibt es die Deutsche Gesellschaft für Energetische und Informationsmedizin (www.dgeim.de), wo man sich ausgiebig über Energie- und Informationsmedizin informieren kann. In der kommenden Ausgabe des Reiki Magazins gibt es ein Interview mit Marco Bischof, einem Fachautor in diesem Bereich.

Es gibt im Übrigen auch qualitativ hochwertige wissenschaftliche Studien (also mit Randomisierung, Doppelverblindung und Kontrollgruppen), die die Wirksamkeit von Reiki nachweisen. Und selbstverständlich auch solche, bei denen kein Unterschied zwischen echtem Reiki und „Placebo Reiki“ festgestellt werden konnte. Mein Reiki-Lehrer-Kollege Norbert Lindner und ich haben alle bis zum Zeitpunkt der Erstellung unseres Buches „Reiki und Schulmedizin“ zum Bereich Reiki vorliegenden Studien darin veröffentlicht. Das entsprechende Kapitel wurde in enger Zusammenarbeit mit Dipl.-Psych. Moritz Harder erstellt, auf Basis seiner Diplomarbeit „Zur paranormalen Informationsvermittlung mit Fernreiki“ an der Philipps-Universität Marburg.

Wenn du alle hier genannten Quellen (und es gibt noch hunderte weitere) bei der Erstellung deines Buches nicht berücksichtigt hast, so ist es schon zulässig, dass dir, wie auf der Website www.reiki-land.de in der Diskussion unseres Dialogs geschehen, vorgeworfen wird, dass du den „Mangel an journalistisch-handwerklicher Seriosität mittels rethorischem Klimbim“ zu übertönen suchst und dabei „genau jenem Milieu“ verhaftet bleibst, das doch „Ziel deiner Polemik“ ist. In deiner Antwort auf diesen Vorwurf dann zu schreiben, dein Buch sei „sehr viel genauer recherchiert und belegt als etwa das Reiki-Journal oder Olivers Rezension meines Buchs“ und „das wiederum zu belegen aber würde Platz erfordern, und dann wäre meine Antwort auf seine Rezension noch länger geworden als sie eh schon ist“ finde ich schon reichlich unverfroren.

Mit „Reiki-Journal“ meinst du wohl das Reiki Magazin? (Eine weitere der vielen Ungenauigkeiten, die trotz deiner gegenteiligen Behauptungen hierzu eben doch immer wieder diskreditierend wirken.) Für das Reiki Magazin, dessen Verleger und Chefredakteur ich bin, weise ich jedenfalls den Vorwurf einer ungenauen Recherche entschieden zurück. Wenn du solche Behauptungen in den Raum stellst, ohne sie mit Fakten zu belegen, ist das schon ziemlich schlechter Stil. Für die redaktionelle Ausrichtung im Reiki Magazin gilt: Jeglicher Text ist entweder als persönliche Meinung des Autors gekennzeichnet (bzw. wird durch die Formulierung des Satzes im Rahmen des Artikels als eine persönliche Meinung deutlich) oder eine zugrunde liegende Quelle ist jeweils genannt. Bei der Auswahl von Autoren zu Fachartikeln werden ausschließlich Autoren mit langjähriger, vor allem auch praktischer Erfahrung im jeweiligen Bereich ausgewählt. Bei Artikeln, die von Mitgliedern der Redaktion oder von freien Mitarbeitern über andere Personen oder Projekte erstellt werden, gehen diese Artikel den betreffenden Personen jeweils vor der Veröffentlichung zu, um alle inhaltlichen Fehler auf diese Weise auszuschließen. Persönliche Erfahrungsberichte sind als solche erkennbar und enthalten selbstverständlich persönliche Sichtweisen.

Gerne setze ich den Dialog mir dir fort, wenn du die Grundlagen für einen gegenseitig respektvoll geführten Dialog nicht bloß behauptest, sondern auch einhältst und auf wesentliche Punkte, die ich behandle, auch eingehst.

Oliver Klatt

Antwort von Wolf Schneider vom 05.02.09

Lieber Oliver, ich will mir nun die Mühe machen, hierin deinem Wunsch folgend, auf möglichst viele Details und Einzelbehauptungen in deiner Erwiderung einzugehen. Auf alle, das werde ich nicht schaffen, aber doch hoffentlich sehr viele.

  • Mein Fachwissen. Als erstes sagst du, du seist “erschrocken über das geringe Fachwissen, dass du in einigen der im Buch behandelten Bereichen offenbar besitzt”. Ich habe in meinem Buch zu mehr als 250 Begriffen etwas geschrieben; da dürfte klar sein, dass ich nicht zu jedem dieser Begriffe das Fachwissen besitze, das die Spezialisten dieser Begriffe besitzen. Dazu müsste mein Wissen ja, falls es da keine Überschneidung gibt, mehr als 250 Mal so groß sein wie das der Spezialisten, und das ist es gewiss nicht. Ich meine aber, ein Wissenschaftler sollte sich trauen, ein Buch über Biologie zu schreiben -auch etwa über “die typischen Irrtümer der Biologie”, ohne dabei Spezialist in jeder ihrer mehr als 250 einzelnen Fachdisziplinen zu sein. Wenn er aber herausgefunden hat (bzw. zu haben meint), dass der Umgang der Biologie etwa mit der Darwinschen Evolutionstheorie oder der DNA oder der Zellteilung zweifelhaft ist, dann hat er da etwas, das in alle oder fast alle biologischen Disziplinen reinspielt. Wenn er dann etwa schreiben würde, dass bei der Interaktion zwischen der Orchideenblüte und dem bestäubendem Insekt, das Insekt die Blüte deshalb bestäubt (und vermeintlich begattet), weil es sie liebt und sich hier zeige, dass die Natur für alle sorge, dann darf ein Kritiker das als einenIrrtum bezeichnen auch ohne Spezialist für die Pflanzen-Insekten Ökologie im Spezialgebiet der Orchideen zu sein. Ich muss kein Spezialist für Reiki und die Feinheiten des Umgangs der verschiedenen Reiki-Traditionen mit ihren Symbolen sein, um hier einen “unaufgeklärten” Umgang mit Symbolen zu bemängeln. Das ist tatsächlich ein Punkt, der sich durch einen Großteil meiner Kritik an den esoterischen Disziplinen zieht, inklusive Reiki: Dort werden Symbole überwiegend in naiver Weise (Ken Wilber würde diese Weise “prärational” nennen) für wirksam gehalten.
  • Meine “Alles-ist-nur-Placebo” These, die würde ich über diverse esoterische Bereiche “ausschütten”, ohne diese im einzelnen ausreichend zu kennen, schreibst du. Die muss ich auch nicht im Einzelnen kennen. Auch die Prüfung, ob eine Methode wirksamer ist als ein Placebo, muss ich nicht selbst durchführen. Ich berichte hier ja nicht über eigene Forschungen, und ich bin hier nicht in erster Linie als Wissenschaftsjournalist unterwegs, der über die Forschungsergebnisse anderer berichtet und diese zitiert, sondern ich bin hier eher als jemand unterwegs, der in zig spirituellen und esoterischen Disziplinen, die einander in sehr vielem ähneln, tiefe und langjährige Erfahrungen selbst gemacht hat, und dessen Hauptbeschäftigung in den vergangenen 24 Jahren war, die Berichte anderer Menschen aus diesen Bereichen anzuhören und zu lesen und sie dabei zu beobachten, wie sie diese in ihrem Leben umsetzen. Mich hat in den vergangenen 25-30 Jahren außer dem Management meines kleinen Betriebes kaum etwas so intensiv und extensiv beschäftigt wie das. Das ist ein Schatz, eine Ressource, aus der ich bei meinen eher essayistisch-philosophisch-zeitkritischen (nicht wissenschaftlichen) Texten schöpfe. Und was die Reiki-Symbole anbelangt: Du schreibst auch in deiner Erwiderung noch einmal, dass du diese speziellen Symbole für spezifisch wirksam hältst. Genau das bestreite ich. Ob das nun gesummte Mantren, Handzeichen oder Schriftzeichen sind, ist meine Erachtens egal. Ich kenne viele Reiki-Leute, die die Schriftzeichen für spezifisch bedeutsam halten, deshalb habe ich diese angeführt. Aber von mir aus können es auch Handpositionen oder Mantren sein. Ich bringe hier mein allgemeines Wissen über die Wirkung von Symbolen auf unseren Geist und Körper ein, über die ich ein ganzes Buch geschrieben habe (“Zauberkraft der Sprache”), und die mich seit meinem Studium der Sprachphilosophie (1971-75) beschäftigt, also seit mehr als 30 Jahren. Ein spezifisches Wissen über die Reiki-Symbole brauche ich dazu nicht. Ich maße mir auch an, über den Umgang von Menschen mit diversen Heiligen Schriften einiges zu wissen, ohne je eine Koranschule besucht zu haben. Ich habe Christen im Umgang mit der Bibel erlebt, Hindus im Umgang mit den Veden und einige andere Gläubige mehr, habe daraus meine Schlüsse gezogen und schreibe nun über den Kult um “Heilige Schriften” und den damit zusammen hängenden Fundamentalismus. Und ich halte es nicht für einen peinlichen Mangel an koranspezifischem Fachwissen, sondern für das Privileg des Generalisten, der sich mit Religionen und Religiosität auskennt, so schreiben zu dürfen. Deine Zurückweisung meiner Kritik mit dem Satz: “Autofahren würde auch mit dem Mercedes-Stern funktionieren, wenn die Autofahrer den für ebenso wirksam halten würde wie Benzin”, zeigt mir, dass ich zurecht auf dem Punkt der Symbole, der Placebos und des Glaubens herumgeritten bin. Offenbar willst du hier sagen: Wir sollten uns um das Benzin kümmern oder um den Motor, der das Auto zum Fahren bringt, nicht um dem Stern, der ist nur Dekoration. Als Reiki-Anhänger glaubst offenbar, dass sich der Umgang mit der Universalen Energie durch Symbole und Einweihungen gemäß gewisser ewiger Naturgesetze herbeizaubern lässt und schreibst deshalb: “Meine Erfahrung ist, dass es von Bedeutung ist, wie die Symbole genau aussehen, damit das geschieht, wofür diese Symbole stehen”. Genau das bestreite ich. Du machst diese Erfahrungen, das bestreite ich nicht, aber ich meine, dass sie durch deinen Glauben an die Symbole zu erklären sind und nicht durch die spezifische Wirkung der Symbole. Ich meine, dass dieses Herbeizaubern der Heilkraft unabhängig von den spezifischen Symbolen geschieht, wohl aber abhängig von der Stärke deines Glaubens, der Art und Inszenierung der Rituale und dem spezifischen sozialen und sinnlichen Kontext. Deshalb komme ich hier zu einem weiteren Punkt, dem der
  • Erfahrung. Nochmal O-Ton Oliver Klatt: Du schreibst hier von deiner “Erfahrung”, “dass es von Bedeutung ist, wie die Symbole genau aussehen, damit das geschieht, wofür diese Symbole stehen”. Außerdem: “Ich glaube übrigens nicht an Reiki, wie du schreibst, sondern ich habe Erfahrungen mit Reiki und weiß deshalb, dass diese Energie da ist und ich sie anwenden kann”. Und dass es schließlich auch den anderen Esoterikern so geht: “Sie haben doch ihre eigenen Erfahrungen mit ihren Praktiken und Techniken, mit ihren spirituellen Disziplinen, mit ihren eigenen Glaubenszusammenhängen, die für sie Sinn machen. Was interessiert sie da ein Buch wie deines, das so viele handwerkliche Fehler aufweist und das so zynisch geschrieben ist?”. Erfahrung ist das moderne Wort für Glauben. Ist mein Buch zynisch? Wenn ich zynisch wäre, hätte ich geschrieben, dass der Umgang der Esoteriker mit dem Begriff “Erfahrung” dem der Heiligen Inquisition mit dem Gottesurteil ähnelt: Gesteht die Hexe unter Folter den Vorwurf der Teufelsbuhlschaft, dann “zeigt sich” damit, dass die Inquisiteure mit ihrem Vorwurf recht haben, denn sie haben doch die “Erfahrung” dieser Aussage gemacht, sie haben sie gehört, vielleicht ist von der (vermeintlichen) Hexe sogar eine Unterschrift geleistet worden. Nein, zynisch ist mein Buch nicht. Es ist humorvoll. Aber um dort beim Lesen schmunzeln zu können, braucht man wohl einen gewissen Abstand zu den eigenen Glaubensüberzeugungen, den gemachten “Erfahrungen”, die bei einem anderen Glauben andere gewesen wären. Handwerkliche Fehler? Auch die Inquisiteure von einst machten immer wieder Fehler bei ihren “Gottesurteil” genannten Prüfverfahren. Dennoch würde ich ihnen, wenn sie mal nicht herausfinden konnten, ob eine Frau eine Hexe ist oder nicht, dabei (etwa bei der Wasserprobe) nicht “handwerkliche Fehler” vorwerfen, sondern einen grundsätzlichen Irrtum in Bezug auf Gott, Religion und Gottesurteile. Bin ich jetzt zynisch? Nicht in dem Sinne, wie unser Mainstream-Journalismus es gegenüber der Esoterik oft ist. Aber doch ein bisschen genervt von der in unserer Szene so weit verbreiteten Beanspruchung von Erfahrung als einem unantastbaren Heiligtum. In der Philosophie nennt man das “Subjektivismus”. Meine Retourkutsche wäre hierauf, dass ich doch tausendfach erfahren habe, wie sehr Esoteriker sich irren. Wie kannst du das bestreiten, wenn ich das doch erfahren habe? Alle die Astrologie-Sitzungen, Tarot- und Reiki-Sitzungen, die ich erfahren habe! Das wäre das Ende unserer Diskussion.
  • Du wirfst mir mangelnde Kenntnis der wissenschaftlichen Studien vor und Ungenauigkeit im Detail. In mancher Hinsicht ist das richtig. Wenn ich über 250 esoterische Richtungen schreibe, kenne ich natürlich nicht alle Studien, die diese vielen Richtungen betreffen. Da schaue ich dann zum Beispiel bei der Wikipedia nach, dort steht, schon im zweiten Absatz des langen Eintrags, “Die Wirksamkeit der Praktiken im Hinblick auf die Heilung von Krankheiten ist wissenschaftlich nicht belegt”, mit Verweis auf die Quelle, “Effects of reiki in clinical practice: a systematic review of randomised clinical trial”, den Artikel in einer medizinischen Fachzeitschrift, verfasst von zwei Autoren einer Abteilung für Komplementärmedizin (!) an einer britischen Universität, eingereicht im Dez 07, veröffentlicht im Feb 08. Der Bericht bezieht sich auf 23 “databases” und hat 205 verschiedene Studien berücksichtigt, von denen jedoch nur 9 die Voraussetzungen der Untersucher (randomisierte klinische Studien) erfüllten. Die Forscher dort bedauern, dass die meisten Studien methodische Fehler hätten, zu geringe Teilnehmerzahlen, schlecht gestaltet seien oder nicht gut berichtet würde und kommen zu dem Ergebnis: “The evidence is insufficient to suggest that reiki is an effective treatment für any condition. Therefore the value of reiki remains unproven.” Also: ineffektiv für jedwede Symptomenlage (conditon). Uhhh! Das ist hart für einen, der sich jahrelang in Reiki fortgebildet hat, Erfahrungen gesammelt, Geld und Zeit investiert, und so weiter. Dürfen wir dieser Meta-Studie glauben? Müssen wir selbst Zeit in weitere Recherchen investieren, um zu überprüfen, ob sich diese Wissenschaftler geirrt haben könnten? Ob da vielleicht Vorbehalte der Schulmedizin vorlagen oder der Pharmaindustrie und Studien unterdrückt wurden, die zu anderen Ergebnissen gekommen sind? Ich gebe zu, dass ich das nicht gemacht habe, sondern meiner geschätzten (tja … dürfen wir der glauben?) Intuition gefolgt bin in dieser Sache. Wissend, dass ich viel Sympathie für Reiki mitbringe, dass ich mich gefreut hätte, wenn diese Studien oder eine andere ein für Reiki günstigeres Ergebnis gehabt hätten. Das hätte auch meine langen Jahre der Beschäftigung mit diesen Themen in besserem Licht erscheinen lassen. Ich gebe außerdem zu, dass ich nicht mal mehr weiß, welche Quellen ich herangezogen habe, als ich meinen kurzen Eintrag über Reiki für das Esoterik-Lexikon schrieb, ich habe es schlicht vergessen -die hier zitierte Quelle jedenfalls war es nicht; es waren andere, dich ebenfalls keine optimistischen Aussagen für die Relevanz von Reiki enthielten. Ich muss außerdem zugeben, dass ich mit meiner Zeitschrift “connection Spirit -das Magazin fürs Wesentliche” den Anspruch hochhalte, mich möglichst wenig mit Unwesentlichem zu beschäftigen, sondern immer versuche, zum Kern einer Sache vorzudringen, so schnell wie möglich. Irrtümer sind dabei möglich, ja klar, aber ein noch größerer Irrtum wäre es, mein Leben mit Unwesentlichem zu verbringen -dem Auswendiglernen des Koran zum Beispiel oder dem Studium des Alten Testaments auf Hebräisch. Dabei weiß ich, dass es Millionen von hoch gebildeten Menschen gibt, die -allein in diesen beiden Punkten – ganz anderer Meinung sind als ich. Gestern Abend saß ich, kurz nachdem ich deine Erwiderung auf meine Erwiderung gelesen hatte, in der Sauna (dienstags ist bei uns im Connectionhaus immer Saunaabend). Unverschämterweise erinnerte mich unsere Diskussion da an den Disput zwischen Jesus und den Schriftgelehrten. Während mir der Schweiß über die Haut lief, kamst du mir vor wie ein Reiki-Gelehrter, der nun all sein in den Jahren angesammeltes Wissen von mir als irrelevant erklärt bekommt -dass man da erschrickt, das verstehe ich. Es würde mir an deiner Stelle ebenso ergehen. Nun bin ich nicht Jesus, um das hier, vielleicht allem Anschein (grins) zum Trotz, nochmal ganz deutlich zu sagen, und ich finde auch jedwede Jesus-Imitate ziemlich lächerlich. Aber ich beanspruche, dass die Haltung hinter meinem Kleinen Lexikon esoterischer Irrtümer so radikal ist wie das Thomas-Evangelium, der ostasiatische Zen oder das Tao Te King. Ich habe mir im Lauf der Jahre eine Haltung zu eigen gemacht, die jede religiöse, spirituelle oder heilerische Konstruktion für letztlich ein Hindernis hält, Reiki inklusive. Du kannst auf deinen dritten Grad Reiki noch einen vierten und fünften drauf setzen und wirst dadurch doch nicht heiliger, ja nicht einmal geschickter oder professioneller in der “Anwendung” der “universellen Energie”. Die lässt sich nämlich nicht anwenden. Da kannst du dich nur einstimmen, bestenfalls, und das kannst du auch ohne den ersten Reiki-Grad, ohne Aura-Soma, Bachblüten oder Homöopathica. Alle diese Hilfsmittelkönnen auch ein Hindernis sein. Die große Kunst auf dem spirituellen Weg (ebenso auf dem Weg der ganzheitlichen Heilung) ist eben, TROTZ all des Wissens, das man da im Lauf der Jahre ansammelt, noch frei zu bleiben für das Wesentliche.
  • Nun doch auch noch ein paar Worte zur von dir genannten “Energiemedizin“, den pulsierenden Magnetfeldern und den Biophotonen von Popp. Das von dir genannte Buch über Energiemedizin von James Oschman kenne ich bisher nicht. Aber es klingt sehr interessant, was du darüber schreibt und was ich auf die Schnelle darüber und über den Autoren im Internet finde. Vielleicht ist es fundiert, gründlich, zuverlässig, das würde mich freuen. Energiemedizin ist ja kein wissenschaftlich anerkannter oder gar etablierter Begriff, aber vielleicht kann er das noch werden, und dieses Buch von Oschman könnte dazu beitragen. Wenn die Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren das Buch lobt, ist das schon mal ein gutes Zeichen. Allerdings wurde auch Sheldrakes Theorie der morphogenetische Felder vielfach gelobt und dann doch wieder verworfen, mich hat sie jedenfalls nicht überzeugt (ein eigener kleiner Test von mir hierzu hat kein signifikantes Ergebnis gebracht, ebenso wie eine Vorführung von Sheldrake auf einem Kongress, den ich miterlebt habe). Können Therapeutenhände pulsierende Magnetfelder nachweisen? Schön, wenn sie es können. Ich weiß ja, wie gut es tut, wenn Hände liebevoll aufgelegt werden, es dabei still wird und man sich einander zuwendet. Ob aber das Erspüren dieser Magnetfelder eine randomisierte Doppelblindstudie überlebt, ist für die Thesen meines “Kleinen Lexikons” irrelevant.

Mit den Forschungen von Popp zu den Biophotonen habe ich mich vor vielen Jahren mal eingehend befasst, v.a. weil einige Szene-Gurus (z.B. Strzempa-Depré, den ich persönlich mehrfach erlebt und über die Jahre mitverfolgt habe) das zum Kern ihrer esoterischen Lehren gemacht haben. Es gibt sie, diese Biophotonen, das ist richtig, aber diese Strahlung ist winzig, und ob sie medizinisch relevant ist, das ist umstritten. Die etablierte Medizin hält die Thesen der Alternativmedizin hierzu jedenfalls für Hokuspokus und einen Neuaufguss des Vitalismus. Trotzdem finde ich die Forschungen von Popp sehr spannend und würde mir wünschen, dass er dafür in Deutschland ein Universitäts- oder gar Max-Planck-Institut bekäme, um sie etwas großzügiger fortsetzen zu können, als er das bisher tut. Er ist mutig, er begibt sich auf Neuland, aber für die Relevanz oder Seriosität der Energiemedizin haben seine Forschungen bisher keine Belege ergeben.

Ich bin mir sicher, dass ich trotz der diesmal erheblich längeren Antwort von mir nicht auf alle Punkte deiner Erwiderung eingegangen bin. Muss ich auch nicht, meine ich, und das ist kein Ausweichen. Kann ich auch nicht, in der kurzen Zeit. Aber vielleicht habe ich doch meinen Standpunkt diesmal ein bisschen besser skizzieren können. Als Moslem ist es das höchste, den Koran auf Arabisch auswendig rezitieren zu können. Wer das kann, wird in der islamischen Kultur hoch geehrt. Wenn ich solch einem Menschen sage: Gottes Sprache ist aber gar nicht Arabisch, nicht mehr als Sanskrit oder Hebräisch, ja nicht einmal mehr als Plattdeutsch oder gar Sächsisch. Der Koran ist ein Buch, das Menschen erschaffen haben, genau wie “Max und Moritz” von Wilhelm Busch oder die “Satanischen Verse” von Salman Rushdie. Dann wird dieser Moslem beleidigt sein, denn wenn ich damit recht habe, waren all die Jahre seines Lernens umsonst – eine Fehlinvestition von Zeit und meist auch von Geld.
Deshalb sollte ich solchen Leuten gegenüber das lieber nicht sagen, sondern den Mund halten. Sie werden mich nicht verstehen, sie KÖNNEN mich nicht verstehen, denn der Schmerz des verfehlten Lebens wäre zu groß. Den Reiki-Leuten aber sage ich es und allen, die mein Esoterik-Lexikon lesen: Es gibt noch etwas hinter all den religiösen und esoterischen Lehren, etwas Größeres. Das Tao, über das man sprechen kann, ist nicht das wahre Tao. Und die modernen wissenschaftlichen Methoden wie die randomisierten Doppel- (oder Dreifach-)Blindstudien sind gute Prüfungen unserer menschlichen Täuschbarkeit. Den Mainstream der Naturwissenschaft und der Schulmedizin kann man verachten – mir fallen viele gute Gründe dafür ein, die Verführungen der Pharma-Industie sind darunter nicht die einzigen – aber dabei sollte man doch auch nicht vergessen, dass die wissenschaftlichen Methoden das Beste sind, was wir haben, um unsere Wahrnehmungstäuschungen als solche zu erkennen. Und dass viele Wissenschaftlicher, auch im Mainstream, auch an unseren Universitäten und anerkannten Forschungsinstituten, mit diesen Methoden sehr sorgfältig umgehen. De meisten von ihnen halten Reiki für eine Spinnerei, eine nette, harmlose Spinnerei; sowas wie die Notfalltropfen der Bachblütentherapie oder die liebevolle Magie einer Mutter, die ihrem Kind, das sich das Knie aufgeschürft hat, leise dieses Lied singt: Heile, heile Segen, morgen gibt es Regen, übermorgen Schnee, dann tut’s nicht mehr weh.

Mit kollegialem Gruß und Segen

Wolf Schneider

Antwort von Oliver Klatt vom 10.02.09

Lieber Wolf,

danke für deine klaren Worte, ich kann nun erstmals die Qualität eines Dialogs zwischen uns spüren.

Ich möchte dir noch einmal antworten, und greife mir dabei ebenfalls einige Punkte heraus, auf die ich gerne etwas erwidern möchte.

> Fachwissen: Dein Vergleich mit dem imaginären Buch „Die typischen Irrtümer der Biologie” hinkt aus meiner Sicht ein wenig. Vergleichbar mit dem Begriff „Esoterik” (deren Irrtümer du in deinem Buch aufklären möchtest) wäre von der Ausrichtung eher der Begriff „Wissenschaft”. Während der Bereich der Biologie von der Größenordnung her eher vergleichbar wäre mit z. B. dem der Astrologie. Und: Wer nun ein Buch über die „Irrtümer der Wissenschaft” schriebe, müsste dabei schon sehr vorsichtig formulieren und sehr genau aufpassen, was er im Detail schreibt. Und dasselbe gilt meiner Auffassung nach für ein Buch über die „Irrtümer der Esoterik”. Selbstverständlich darf man, und dies ist auch meine Auffassung, ohne sämtliche Details von etwas zu kennen über eben dieses in einer Weise schreiben, die eine grundsätzliche Thematik diesbezüglich aufgreift und es ggf. in ein neues Licht stellt. Dazu sollte man aber zumindest bis zu einem gewissen Grad in die Thematik eingestiegen sein. Ich glaube von Albert Einstein ist das folgende Zitat (singemäß) überliefert, das diesen Aspekt gut auf den Punkt bringt: „Mache alles so einfach wie möglich. Aber nicht einfacher.”

> Ken Wilber: Du schreibst, ein Punkt, der sich durch einen Großteil deiner Kritik an den esoterischen Disziplinen zieht, sei, dass darin Symbole überwiegend in naiver Weise für wirksam gehalten würden; und Ken Wilber würde diese Weise „prärational” nennen. Ich bin etwas mit der spirituellen Philosophie von Ken Wilber vertraut und auch mit der „evolutionären Spiritualität”, wie man vielleicht sagen kann, von Andrew Cohen. Zunächst einmal denke ich, dass beide insgesamt sehr intellektuell orientiert sind und sich damit etwas zu sehr auf der mentalen Ebene aufhalten, worunter der spirituelle Gehalt ihrer Philosophien/Lehren ein wenig leidet. Aber das sind nur Nuancen, selbstverständlich ist ihr Beitrag zur Spiritualität bemerkenswert und eine Beschäftigung damit wert. Ich habe die Beschäftigung mit dieser Denkrichtung vor allem auch anhand des Werkes von Jean Gebser für mich vollzogen, der ja in gedanklicher Nähe zu Wilber steht. Bei Gebser gibt es im Wesentlichen die folgenden fünf Stufen: Archaisch, Magisch, Mythisch, Mental, Integral. Das „Prärationale” von Wilber entspricht bei Gebser dem „Magischen”. Und: Natürlich ist die Verwendung von Symbolen im Rahmen spiritueller Praktiken auf dieser Ebene angesiedelt, ohne Frage, die Funktionsweise dabei ist „magisch”, im ursprünglichen Sinne des Wortes. Das heißt aber nun ja nicht automatisch, dass dies deswegen vollkommen überholt oder in irgendeiner Weise schlecht oder unpassend sei. Ganz im Gegenteil: Denn die (vorerst) letzte Stufe ist jene, die „integral” genannt wird, und, wie der Name schon sagt, beinhaltet diese auch eine Integration, eine Ausbalancierung aller vorherigen Stufen  – diese sind dabei gewissermaßen inklusive; also auch die „Magische”. Ob man, wenn jemand nun ein starkes Faible für das „Magische” hat, dies nun „naiv” nennt oder einfach „ursprünglich”, ist eine Frage der Sichtweise.
Ich denke: Allein die Tatsache, dass jemand um die „magische” Funktionsweise von Symbolen, vor allem auch im Zusammenhang mit Einweihungen, weiß, muss ja noch nicht heißen, dass er einen „naiven” Umgang damit pflegt. Ich würde sagen, wer in seiner persönlichen Entwicklung noch nicht weiter gekommen ist als bis zur „magischen Stufe”, dessen Umgang mit „magischen Dingen” mag naiv zu nennen sein. Wer aber bereits in seiner persönlichen Entwicklung darüber hinaus gegangen ist, dem ist auch ein gewisser Abstand zur „magischen Stufe” zu eigen geworden, und er kann diese Stufe als „ursprüngliches Element” integrieren, ohne sich in „naiver Weise” darauf zu beziehen.

Und: eine andere Frage ist, inwieweit die Verwendung von Symbolen in der Energiearbeit noch zeitgemäß ist. Diese Frage steht aber völlig unabhängig von dem Faktum, dass Symbole ihrer eigenen Ausrichtung gemäß funktionieren. Ich denke auch, dass es eine (!) hohe Form der „Energiearbeit” ist, ohne Symbole zu arbeiten. Aber erst, wenn man innerlich wirklich voll an dem Punkt angelangt ist, der dies auch ermöglicht. Und das geht in der Regel nicht einfach so. Meist sind dazu jahrelange Übungen und Praktiken nötig, um schließlich in dieser Form wirken zu können. Ich kann für mich z. B. sagen, dass ich einige der Techniken des Reiki mittlerweile, nachdem ich sie jahrelang unter Verwendung der entsprechenden Symbole angewandt habe, nunmehr manchmal auch ohne Verwendung der Symbole anwenden kann (wobei es dann genau genommen gar keine Techniken mehr sind). Aber dies ist mir nur möglich auf Grundlage der jahrelangen Praxis der Anwendung der Symbole, die mich mit der ihnen eigenen, unverwechselbaren Ausrichtung dahin gebracht haben, den Punkt in mir vollkommen zu erkennen, an dem das innerlich geschieht, was die Symbole äußerlich erwirken. Und wenn ich an diesem Punkt angelangt bin, in meiner inneren Entwicklung (und das geht aber nur, weil die Symbole eben ihrer eigenen Ausrichtung gemäß wirken und mich, indem ich sie anwende, entsprechend „formen”), dann benötige ich sie nicht mehr. Hiroshi Doi, ein bekannter Reiki-Lehrer aus Japan, hat in diesem Zusammenhang einmal geschrieben, die Symbole seien wie „Stützräder am Fahrrad”. Aber Stützräder können nun einmal nicht irgendwie aussehen, sondern sie müssen klein und rund sein, damit sie rollen, neben den großen Rädern, auf beiden Seiten. Und wenn der Zeitpunkt gekommen ist, dann können wir sie auch abnehmen. Tut man dies aber zu früh, dann fällt man immer wieder um. Und hat man viereckige Stützräder, dann laufen sie einfach nicht. Dann kann man mit ihnen bloß stehen.

> Glaube: Und: Dieser ganze Zusammenhang hat nun rein gar nichts mit Glauben zu tun, an die Stützräder oder an sonst etwas. Deine Auffassung, man mache die Erfahrung, dass bestimmte Symbole in bestimmter Weise wirken, ausschließlich aufgrund des eigenen Glaubens daran, und dabei sei die spezifische Form der Symbole völlig unerheblich, teile ich im Grundsatz nicht. Es gibt allerdings einen einzigen Aspekt, auf den eine Userin eures Forums auch aufmerksam gemacht hat, in dem ich in diesem Punkt mit dir übereinstimme, und zwar bezüglich des Bereiches der Farben. Diese stehen tatsächlich immer in einem spezifischen kulurellen, häufig sehr unterschiedlichen Kontext, was schon das allseits bekannte Beispiel der „Farbe” der Trauerkleidung in Westeuropa ( = schwarz) und der in z. B. Indien (= weiß) zeigt; oder aber, was weniger Menschen wissen, die unterschiedlichen Farben, die in unterschiedlichen spirituellen Lehren den sieben Hauptchakren zugeordnet werden; und alle diese Lehren funktionieren – aber eben in unterschiedlicher Weise. Darüber hinaus lässt sich natürlich sagen, dass das, was man lernt, immer in einem spezifischen kulturellen Kontext steht; wie sollte man auch ohne eine spezifische Kultur, und sei es die von Auroville, in der eine Synthese vieler verschiedener Kulturen besteht, aufwachsen? Es ist immer irgendeine Grundschule, in die wir als Kind gegangen sind, wir können nicht in „alle Grundschulen der Welt” gehen. Das, was wir in unserer Grundschule gelernt haben, prägt uns dann in unserem weiteren Leben, klar. Und ggf. unsere Religion, sollten wir in einem religiösen Umfeld aufgewachsen sein. Aber es ist dabei nicht egal, mit welchen Gebeten oder Mantren, Symbolen oder Taufen oder Einweihungen oder Riten wir in Verbindung gekommen sind, sondern die jeweils spezifische Form dieser Gebete oder Mantren, Symbole oder Einweihungen formt uns gemäß der ihr jeweils zu eigen seienden Ausrichtung. Und diese Ausrichtung ist im christlichen Gebet eine vollkommen andere als in einer hinduistischen Meditation. Und Jesus am Kreuz formt in ganz anderer Weise als der tanzende Ganesha. Und das ist vollkommen unabhängig davon, was wir an Glauben da hinein legen.

Und: Glaube, z. B. an Gott, ist wieder etwas ganz Anderes. Er mag verschmelzen mit diesen Dingen oder nicht, er kann für sich alleine stehen oder in direktem Zusammehang stehen zu Riten oder Symbolen, er mag mehr oder weniger sozial oder kulturell geprägt sein, aber letztlich ist Glaube einfach da, wenn er da ist bzw. er durch persönliche Erfahrungen unterstützt wird und ein Streben nach Höherem besteht, oder eben nicht, wenn dies nicht der Fall ist. Und für das Vorhandensein oder Nicht-Vorhandensein dieser Umstände gibt es natürlich jeweils spezifische Gründe.

> Erfahrung / Glaube: Was du zum Thema Erfahrung schreibst, überzeugt mich überhaupt nicht, weil deine Beispiele allesamt so gewählt sind, dass es dabei gar nicht um eine echte persönliche, subjektive Erfahrung geht, sondern um „auf die Performance anderer” bezogene Erfahrungen: das, was die (vermeintliche) Hexe sagt, oder ein Astrologe, oder ein Kartenleger oder ein Esoteriker – oder was ein Reiki-Behandler tut … Dabei geht es doch in diesem Zusammenhang gar nicht darum, was ein anderer sagt oder tut oder wie er sich „irrt” (oder was du dafür hältst) und wie du das erfährst – sondern darum, was wir, jeder für sich allein, in uns für uns erfahren, bezogen auf unsere eigene Wahrheit, in all diesen Situationen – und die Bedeutung dieser Erfahrung für uns ist letztlich völlig unabhängig von einem (vermeintlichen) „Irrtum” oder „Nicht-Irrtum” der anderen Person.

Für diese Antwort abschließend möchte ich noch feststellen, dass meine Intention, dich mit Details der Reiki-Lehre zu konfrontieren, keinesfalls vor dem Hintergrund eines „Reservoirs von mir angesammelten Wissens” zu sehen ist, dass ich abgespult habe, sondern ich habe die Form, dir Details zu präsentieren, deshalb gewählt, weil dies das war, woran es deiner Kommunikation (und in deinem Buch) mangelte, und zwar nicht nur ein bisschen, sondern essenziell, wie ich es sehe. Darauf wollte ich dich aufmerksam machen. Nicht nur Schriftgelehrte sprechen über Details bzw. gehen detailliert auf Dinge ein. Dies tun auch andere.

Und: Selbstverständlich gibt es noch etwas Größeres hinter all dem. Das heißt doch nicht, dass die Beschäftigung mit von Menschen geschaffenen Schriften, die dieses Größere irgendwie zu erfassen suchen, deshalb verfehlt wäre. Wer diese Schriften wirklich authentisch z. B. auswendig lernt, weil dies sein Weg der Verbindung zu Gott ist, den werden deine Worte überhaupt nicht berühren, der hat für sich Gott gefunden. Aber wer hingegen die ganze Zeit über z. B. im Auswendig-lernen einer heiligen Schrift sich selbst und womöglich anderen nur etwas vorgemacht hat, den mögen deine Worte dann selbstverständlich aufregen – weil du damit bei ihm einen wunden Punkt triffst. Es zählt doch nicht, was du sagst, sondern wie der andere es für sich aufnimmt. Und: Das Tao te King ist auch von (einem) Menschen geschrieben worden 🙂

Es mag ja sein, dass einige Wissenschaftler Reiki für eine „nette, harmlose Spinnerei” halten. Aber das ist eigentlich relativ belanglos … und berührt die vielen Millionen Menschen weltweit, die Reiki für sich als etwas ganz Besonderes entdeckt haben, als eine hohe Energie, als eine echte Lebenshilfe, als ihren Weg zu Gott, in keiner Weise, zumal sie überdies den genannten Wissenschaftlern zahlenmäßig um einiges überlegen sein dürften. Und: Die kommenden 10-20 Jahre dürften spannend werden, und wir werden sicher bald sehen, wie lange sich „Wissenschaft als Religion” noch oben wird halten können.

Mit ebenfalls kollegialem Gruß,

Oliver Klatt
Reiki Magazin

Antwort von Wolf Schneider vom 23.02.09

Lieber Oliver,

nun doch noch ein paar Worte von mir zu deinem Text vom 10. Februar, dem dritten im Rahmen dieser Diskussion. Wieder sind darin sehr viele Punkte, auf die ich eingehen müsste, um sie wirklich klären zu können. Aus Zeit- und Raumgründen werde ich mich auch diesmal wieder auf einige davon beschränken müssen.

Deinen Hinweis auf die von Jean Gebser beschriebenen Ebenen – Archaisch, Magisch, Mythisch, Mental, Integral – finde ich hilfreich. Freut mich, dass ich damit nicht etwas für dich völlig Fremdes aufgegriffen habe. Ich finde allerdings, dass die Beschreibung des (vermeintlich) Magischen als »das Ursprüngliche« dieses beschönigt. Ursprünglich oder näher am Ursprung wollen wir doch alle sein, wer könnte etwas dagegen haben? Auch das Magische ist immerhin faszinierend, es be- oder verzaubert uns, aber diese reizvollen Worte haben die Tendenz etwas zu verhüllen, das durchaus aufklärbar ist, so wie der Glaube an den Weihnachtsmann oder den Osterhasen oder daran, dass der Storch die kleinen Kinder bringt. Die Fortpflanzung des Menschen durch vom Storch gebrachte Kinder ist ja nicht etwa »urspünglich« im Gegensatz zur sexuellen. In diesem Sinne würde ich die Verzauberung durch ein Zeichen oder Symbol aus dem Reiki auch nicht als »ursprünglich« bezeichnen.

Mantren und Symbole

Auf eurer Webseite (auf die ich nur sehr selten schaue) fand ich dann auch noch einen Kommentar, der die Mantren pries. Hab grad nochmal nachgesehen: Christian heißt der Kommentator, es ist ein Eintrag vom 15. Februar. Das ist typische, naive Esoterik – danke, Christian, dass diese Thesen hier so schön, quasi in Reinform, daherspaziert kommen. Da werden dann ja auch noch Schamanismus, Hinduismus und der tantrische Buddhismus genannt und die jüdische Buchstaben- und Zahlenmystik. In allen diesen Religionen gibt es, ebenso wie im Reiki, auch Praktizierende, die durchblicken und ihre Praxis ohne kultur- und biografiebedingte Scheuklappen sehen können: als ein Spiel! Ein Identifikationsspiel. Wer sich von der Identifikation mit diesen schönen (oder auch mal weniger schönen) Formen und dem entsprechenden Selbstverständnis (»Ich bin spirituell«, »Ich bin fortgeschritten auf diesem anspruchsvollen Weg«) nicht lösen kann ist in die Falle dessen gegangen, was Tschögyam Trungpa einst »spirituellen Materialismus« nannte.

Ich habe den Eindruck, dass die meisten Leser des Reiki-Magazins in dieser Falle sitzen. Das ist nicht hoffnungslos, da können sie auch wieder raus, aber erstmal sitzen sie da drin. Ihr Chefredakteur Oliver Klatt bedient sie dort bestmöglich mit Stoff, der diesem Verständnisniveau entspricht. Er selbst aber ist hin und her gerissen zwischen der Einsicht, dass das ein Hokuspokus ist, der nur bedingt befriedigt, weil er im Grunde austauschbar ist durch eine andere Art von Hokuspokus, der den Praktizierenden ebenso viel Heimatgefühl und Selbstsicherheit geben würde und der anderen Seite, die ihn auf eine Diskussion mit Wolf Schneider einsteigen lässt, weil er ahnt oder weiß, dass es da noch mehr gibt. Wie ja auch schon Jean Gebser und Ken Wilber es wussten und beschrieben.

Für den Reiki-Anhänger Christian ist der Vergleich einer Reiki-Sitzung mit der liebevollen Hinwendung einer Mutter, die zu ihrem Kind mit aufgeschürften Knie singt: »Heile, heile Segen, morgen gibt es Regen, übermorgen Schnee, dann tut’s nicht mehr weh« (das ist das Mantra) und die dann pustet (das entspricht dem Handauflegen), eine Beleidigung, eine »pseudo-aufklärerische Ineinssetzung von »Max und Moriz« mit den Sanskritschriften«. Damit bringt er diese so weitverbreitete Illusion der naiven Esoterik und Religiosität gut auf den Punkt. Die Sanskritschriften sind heilig (wer würde es wagen, diese infrage zu stellen), ebenso das Reiki-Symbol. Das andere ist »bloß« ein Kinderlied (hahaha …). Werch ein Illtum, Christian …

Transsymbolische Weisheit

Damit will ich nicht Reiki als Ganzes auf die Stufe des Magisch-Ursprünglich-Primitiven stellen. Dazu bin ich mit den Reiki-Schriften nicht genug vertraut. Vermutlich gibt es auch dort gelegentlich »Transrationales« (Wilber), »Integrales« (Gebser) – oder nennen wir es schlicht »Weisheit«.

Wenn du, Oliver, hier von der »hohen Form der Energiearbeit« sprichst, ohne (Reiki)Symbole zu arbeiten, schimmert diese tiefe, transrationale, transsymbolische, transkulturelle Weisheit durch. Ein paar Sätze später aber machst du, vielleicht deinen Lesern zuliebe, die sich nicht umsonst abgemüht haben wollen, einen Rückzieher und sagst, dass das jahrelange Arbeiten mit den spezifischen Symbolen nötig sei, um zu einer so hohen Art der Energiearbeit zu gelangen. Das ist ein Illtum, meine ich, und gehe da mit wirklich «transformierten« (über die Formen hinaus gegangenen) Richtungen der Religionen konform. Der Taoismus hat das (»Das wahre Tao ist nicht das, worüber man sprechen kann«), der Zen-Buddhismus hat es (»Triffst du Buddha unterwegs, töte ihn«, oder auch das Herz-Sutra), der Advaita Vedanta hat es, und sogar die alttestamentarischen Religionen haben ein bisschen davon: der brennende Dornbusch, der unaussprechliche Name Gottes, das Bilderverbot im Islam und anderes.

Wenn ich mir die Welt von heute ansehe, auf der gerade die Wirtschaft zusammenbricht, wo es Kriege, Armut und Hungersnöte gibt wie eh und je und trotzdem der Fundamentalismus zunimmt, dann sage ich: Wir haben keine Zeit »die Stützräder am Fahrrad« erst morgen oder übermorgen wegzulassen, wir müssen es schon jetzt tun! Einige werden dabei umkippen, und etwas hart auf dem Boden der Tatsachen landen, das müssen wir in Kauf nehmen, meine ich. Andere aber werden ohne diese Stützräder fahren können, und genau diese Menschen braucht die Welt! Viele davon! Meine manchmal sehr scharfen Worte gegenüber den Träumern mit ihren Stützrädern haben ihren Grund nicht darin, dass ich an sich gerne angreife, kämpfe und andere Menschen beleidige, sondern dass die wachen, transformierten, reifen, einsichtigen Menschen heute mehr denn je gebraucht werden. Ich meine, dass es auch unter den Lesern dieser Reikiland-Webseite einige davon gibt, sonst würde hier ich nicht so schonungslos mit dem Träumern umgehen. Leute zu beleidigen und dabei selbst Leser zu verlieren (wie auch den guten Frank Dörr, der offenbar weiter schlummern will), davon habe ich ja nichts. Einige aber werden aufwachen, meine ich. Dafür der Auslöser zu sein ist nicht immer eine dankbare Aufgabe. Macht nichts. Ich werde trotzdem meinen Mund nicht halten und bin dir dankbar, Oliver, dass ich hier, im Reikiland, auf quasi »fremdem Terrain« so Bilderstürmerisches sagen darf.

Glaube

Zum Thema des Glaubens sollen die eben geäußerten Beleidigungen erstmal genug sein. Außer zwei Punkten: Schaut euch mal das aktuelle TIME magazine an mit dem Titelthema »How faith can heal« – wie Glauben heilen kann! Darin finde ich ein so großes Maß an Weisheit – ja, Weisheit! – wie ich es in esoterischen Magazinen nur selten antreffe. Der Mainstream stiehlt uns zur Zeit unsere Themen, denn sie sind heute mehrheitsfähig. TIME ist immerhin die möglicherweise einflussreichste Zeitschrift der Welt, ihre Titelthemen und viele ihrer Inhalte werden typischerweise in den Wochen danach von unzähligen anderen Medien auf der ganzen Welt übernommen.

Und zweitens das Thema der Placebos. Dazu findet sich auch dort, im TIME magazine Weises (!), ebenso wie in der aktuellen Ausgabe von Psychologie heute (im Interview mit Dan Ariely). Wenn wir, die Macher der spirituellen Medien, nicht bald ein bisschen mehr Einsicht und Weisheit in unsere eigenen Medien reinbringen, werden wir von dem so gerne als primitiv wissenschafts- und schulmedizin-gläubigen Mainstream in dieser Hinsicht noch überholt. Deshalb wiederhole ich es hiermit noch einmal: Der Placebotest ist ein gutes Mittel, die Täuschbarkeit der eigenen Wahrnehmung zu überprüfen! Das gilt auch für den Glauben an Reiki. Man möge mich hier, auf reiki-land.de deshalb bitte nicht gleich steinigen …

Liebe Grüße

Wolf Schneider, connection Spirit

Antwort von Oliver Klatt vom 25.02.09

Hallo Wolf,

nun ist unsere Diskussion, die doch tatsächlich kurz davor war, zu einem echten Dialog zu werden, durch deine in weiten Teilen übergriffigen und despektierlichen Worte wieder von dir auf die Ebene einer Polemik gehoben worden – und damit kommen wir jetzt an das natürliche Ende unseres Austausches, denn ich bin nicht daran interessiert, mir auf dieser Ebene einen Schlagabtausch mit dir zu liefern. Schade, dass die Energie, die sich in unseren letzten beiden Beiträgen so zaghaft aufgebaut hatte, nun so krude von dir ins Klo hinunter gespült wurde.

Ich wüsste nicht, warum ich mich mit deiner unsinnigen, da in weiten Teilen aus der Luft gegriffenen Kommentierung meines letzten Beitrags noch groß inhaltlich beschäftigen sollte, nur so viel sei kurz klargestellt: Ich war, was diesen Beitrag angeht, an keiner Stelle „hin- und hergerissen”, ich habe darin keinen „Rückzieher” gemacht, sondern ich habe lediglich versucht, der Ambivalenz, die den Themen, die wir diskutiert haben, innewohnt, mit einer vielschichtigen Betrachtungsweise Rechnung zu tragen. Im übrigen schreibe ich nichts meinen „Lesern zuliebe”, sondern ausschließlich meine eigene Wahrheit. Das Ausmaß deiner Fehlkommentierungen, deines Unverständnisses und deiner Fehleinschätzungen ist wieder einmal, wie bereits vielfach angemerkt, erschreckend, und … da bin ich wieder, an demselben Punkt des Erschrocken-seins wie zu Anfang meiner Rezension deines „Lexikons der esoterischen Irrtümer” voller esoterischer Irrtümer … nur dass ich jetzt anders damit umgehe, denn in Diskussion mit dir darüber zu gehen scheint ja, wie die Erfahrung zeigt, wohl weder für dich noch für mich groß etwas zu ändern. Ich lasse dich also mit dem, was für dich stimmt, und bin mit meiner Wahrheit für mich und in meinem Wirkungsfeld.

Lass mich abschließend noch sagen, dass ich mit den Worten von Christian, über dessen Kommentar bei Reiki-land.de du dich in deiner letzten Antwort hermachst, im Wesentlichen übereinstimme, wodurch es auch bezüglich dieses Themas keinen Sinn macht, sich weiter auszutauschen. Und wenn du vielleicht meinst, in einer Falle zu sitzen, weil wir alle in irgendeiner Falle sitzen, dann ist das wohl so für dich. Es entspricht aber nicht meiner Realität, in einer Falle zu sitzen, und noch viel weniger „bediene” ich Leser, die in irgendeiner Falle sitzen, im Reiki Magazin mit irgendeinem „Stoff”.

Viel Licht auf deinem Weg!

Oliver

Hier geht es zur Diskussion im Reiki-land-Forum mit weiteren Hinweisen.

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Oliver Klatt

Veröffentlicht von

Oliver Klatt, 1994 in Reiki eingeweiht, erhielt im Jahr 2000 die Meister-Einweihung von Paul David Mitchell (USA). Er ist von Beginn an Mitglied der Redaktion des Reiki Magazins, seit 2001 in der Funktion als Chefredakteur, und gibt Reiki-Seminare in Berlin. Sein Wissen um die Ursprünge von Reiki vertiefte er in Fortbildungen bei Don Alexander (Großbritannien) und Swami Prem Jagran (Italien).

13 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Ich finde diese Diskussion spannend, jedoch schade, daß sie so theoretisch geführt wird. Denn der Verstand ist begrenzt und nicht abzukoppeln von unseren persönlichen Erfahrungen und Gefühlen, auch wenn er noch so wissenschaftlich daherkommt.

    Ich kann nur von mir sprechen und sagen, daß ich etwa vor 12 Jahren bei Freunden sehr krank geworden war, mich die ganze Nacht übergeben mußte, am nächsten Morgen darum bat, einen Arzt zu rufen (natürlich einen Schulmedizinier, denn an etwas anders glaubte ich nicht) und dann Zuckerkügelchen angeboten bekam. Ehrlich gesagt habe ich mich verarscht gefühlt, doch ich war zu schwach um mich zu wehren. Nach einer einzigen Gabe von Arsenicum album D6 verschwand meine Übelkeit und 10 Minuten später habe ich 12 Stunden geschlafen. Ohne daran zu glauben.

    Mit Reiki war es ähnlich. Vor meiner ersten ERFAHRUNG mit Reiki dachte ich, das sei möglicherweise alles nur Brimborium oder heiße Luft. Als ich dann das Gefühl hatte, daß Hände nicht nur auf meinem Körper liegen, sondern mitten hineingreifen und meine Organe neu zurechtrücken, als ich anfing, in mir Ebenen zu spüren, von deren Existenz ich vorher keine Ahnung hatte, da wurde Reiki für mich eine spürbare und erfahrbare Realität, die nichts mit meinem Glauben zu tun hatte.

    Womit ich nicht sagen will, daß der Glaube keine Berge versetzen kann – denn nur die Dinge haben eine Chance, sich uns zu offenbaren, die wir auch für möglich halten (oder bei denen wir im Extremfall keine Kraft mehr haben, uns dagegen zu wehren). Wenn ich nicht glaube, daß es Tische geben kann, werde ich keine Tische sehen und ihre Existenz nicht anerkennen.

    Übrigens hatte ich zwei Mal über Jahre die Connection abonniert und mein Abo vor etwa zwei Jahren endgültig gekündigt, weil ich den Eindruck hatte, daß die Angst des Chefredakteurs, auch nur ansatzweise in subjektive Gefühle abzugleiten sowie der damit zusammenhängende Zynismus für mich die Schwelle des erträglichen überschritten haben.

  2. dass wolfgang schneider seinem unbehagen an dem, was sich heute \"esoterik\" nennt, in pointierter form ausdruck verleihen möchte, findet durchaus mein verständnis. weniger sympathisch finde ich, dass er dabei den mangel an journalistisch-handwerklicher seriosität – auf diese wunde stelle weist oliver klatts text – mittels rethorischem klimbim zu übertönen sucht und darin genau jenem milieu verhaftet bleibt, dass doch ziel seiner polemik ist. haarscharf folgert er aus tatsache, dass johanna spyris "heidi" ein märchen ist, dass es in der schweiz keine berge gäbe…..

  3. Lieber Christian, mein Buch ist sehr viel genauer recherchiert und belegt als etwa das Reiki-Journal oder Olivers Rezension meines Buchs. Das wiederum zu belegen aber würde Platz erfordern, und dann wäre meine Antwort auf seine Rezension noch länger geworden als sie eh schon ist.
    Grüße
    Wolf

  4. Frank Doerr

    Wolf, da du dich in deinem Buch (das ich nicht gelesen habe) laut euren Angaben zu den Wirkungsweisen bzw. Nachweisbarkeit der Wirkung von Reiki äußerst, wäre es ein Beleg ungenauer Recherche wenn du die aktuelle Literatur zum Forschungsstand (wie “Reiki und Schulmedzin”) nicht gelesen und berücksichtigt hättest (manches auch online verfügbar unter http://www.reiki-land.de/artikel/wissenschaft/ oder https://www.reikiland.de/reiki-in-der-medizin/). Die Formulierungen deiner Antwort deuten darauf hin.

  5. moin moin
    als reiki anwender so habe ich es gelernt arbeiten wir mit luft wasser erde
    der anwender verbindet die kosmische und die erdenergie
    darin sind alle 5 elemente.

  6. Frank Doerr

    Danke für die kompetente Erwiderung Oliver. Die von Sugata ging leider an fast allen Punkten an deiner Kritik vorbei. Da frage ich mich, ob eine Diskussion überhaupt Sinn macht. Und finde mich darin bestätigt, mein Connection-Abo im letzten Jahr gekündigt zu haben, wenn diese Oberflächlichkeit der Stil ist, den Wolf Sugata Schneider vertritt.

  7. wer – wie wolf schneider oder die von ihm zitierten wissenschaftler – reiki auf "heile, heile segen…." reduzieren möchte – eine tendenz, die es auch innerhalb der reiki-szene gibt – weiss nicht oder will nicht wissen, was ein mantra ist.

    ohne ein übers gängige niveau hinausgehende kenntnis davon ist aber eine dem gegenstand adäquate annäherung kaum möglich und schon gar nicht ein verständnis des einweihungsgeschehens.

    die lehre von den mantren und deren wirkung so wie die dazugehörige praxis haben im schamanismus, hinduismus, ganz ausgeprägt im tantrischen buddhismus den rang und die bedeutung eines heilsweges – anklänge daran finden sich auch zum beispiel in der jüdischen buchstaben- und zahlenmystik so wie in der germanischen runenmagie.

    mantrische praxis und die in ihr präsent werdenden kräfte, die nur wirklich unkundige als harmlos betrachten können, auf den stellenwert eines kinderreims zu reduzieren, zeugt wohl eher vom regressiven bedürfnis nach einem am konventionell-banalem orientierten selbstverständnis als von echtem erkenntnisinteresse.

    dieser haltung entspricht dann auch folgerichtig die lässig pseudo-aufklärerische ineinssetzungg von "max und moritz" mit den sanskritschriften.
    werch ein illtum…..

  8. ich mag die klare unverblümte Sprache von Wolf. Für mich zeigt Wolf Schneider das Er Ahnung von dem hat was Er schreibt. Einfaches Beispiel: Für einen Budistischen Mönch hat ein Mantra eine große spirituelle Kraft und wird auch dementsprchend was bewirken, für meine 4 Jahre alte Tochter ist ein Mantra nur ein Liedchen und bewirkt auch das Entspechende. Was für eine Wirkung etwas hat steht immer im Kontext von vielen Faktoren. Sagt Ums auch ganz klar die Quantenpysik. Selbst Einstein hat an seine Theorie das es die Materie im Wirklichkeit nich gibt, nicht geglaubt. Meine Erfahrungen mit Reiki sind. Behandlungen haben bei mir Nichts bewirkt und bei den Reikieingeweiten habe ich das Gefühl Sie wollen demonstreiren was für tollle Heiler sie sind um Ihren eigenen Minderwertigkeitskomplex zu verdrängen

  9. Man kann dieses Spielchen hier nun fortsetzen. Allerdings hat Oliver Klatt dankenswerter Weise mit viel Mühe schon alles gesagt. Wolf Schneider macht auf mich nur den Eindruck eines rechthaberischen und frustrierten alten Mannes ohne wirkliche Ahnung von dem, worüber er schreibt.

    Die Frage ist, wie kommt das? Ich kenne die Connection seit 1988 und sie war viele Jahre ein wichtiger Wegbegleiter für mich. Vor einigen Jahren habe ich sie gekündigt, weil die Qualität stark nachließ. Ab und zu kaufte ich noch ein Einzelexemplar, inzwischen irgnoriere ich sie.

    Was mir in all den Jahren auffiel: Es gab viele gute Autoren in der Connection, seltsamerweise haben sie sich meist nicht lange gehalten. Durfte niemand besser als Wolf Schneider sein? Denn dies fiel auch auf: Wolf kann nicht schreiben. Er schafft es, aus interessanten Themen einen träge dahinfließenden Wortbrei zu machen. Wahrscheinlich macht er deshalb Schreibseminare, viele lehren ja das, was sie nicht können.

    Das soll keine Häme sein. Ich bin für die frühen Jahre der Connection dankbar, doch heute ist sie in vielen Teilen einfach nur noch dumm – meist in den von Wolf Schnieder geschriebenen.

    Schade, aber Dinge ändern sich halt.

    Es gibt heute bessere Medien zum Thema Spiritualität, online und in Papierform.

  10. Liebe/r Viramo,
    da du mich, per Direktmail an mich (ich schaue in dieses Forum ja sonst nicht rein) schon deine Meinung hast wissen lassen wollen, hier ist meine Antwort:
    ich kenne dich nicht, aber dein Brief klingt wie der eines alten frustrierten Suchers.
    Wie einer, der sich schwer tut mit dem Schreiben und diejenigen beneidet, die es besser können.
    Das führt dann halt zu solchen, vor Häme strotzenden Briefen.

    Wir haben Autoren, die seit mehr als 20 Jahren für uns schreiben und Leser, die seit mehr als 20 Jahren abonniert haben – und fast keine Kündigungen, im Gegensatz zu anderen spirituellen Magazinen.
    Die durchschnittliche Bleibedauer eines connection-Abonnenten ist zehn Jahre (mehr als doppelt so viel wie der Durchschnitt bei anderen Magazinen). Manche machen halt eine Entwicklung durch, andere nicht, die wollen bei ihrer kindlichen Weltanschauung bleiben, und wenn dann
    einer solche Sachen schreibt wir ich, tut das weh, und sie laufen davon.

    Ich wünsche dir viele Licht und Liebe und ganz besonders und auch ein bisschen Einsicht!

    Sugata

  11. Frank Doerr

    *lol* Genau, wer Connection-Abonnent bleibt, der entwickelt sich, und wer sein Abo kündigt, hat eine kindliche Weltanschauung. Wie wundervoll, wenn die Welt so einfach ist 😉
    Ich hab mein Connection-Abo letztes Jahr gekündigt. Ziemlich eindeutig, in welche Kategorie ich gehöre. Aber mein Gott, ich mach ja auch so komische Sachen wie Reiki 🙂 Und lach mir hier eins…
    P.S.: Wolf, dies ist kein Forum, sondern ein Online-Magazin. Das auch im Community-Bereich über ein Forum verfügt. Aber okay, Internet muss man genauso wenig kompetent differenzieren wie alternative Heilmethoden… Vielleicht magst du ja noch einen Ratgeber zum WWW verfassen?

  12. Hallo alleSaMt Hallo alleSaMt 😉

    heute ist keine jahrelange Ausbildung mehr nötig mit innerer Reinigung und allen, auch äußerlichen Ritualen, um zum Ursprung dessen zu kommen, was wir sind und um den Sinn des Ganzen zu erfassen. Da wir und jeder einzelne seinen Ursprung im Sein hat, haben alle die Verbindung dazu. Wenn diese Verbindung brach liegt, weil sie nicht bewusst benutzt oder genutzt wird, so bedeutet es nicht, dass diese Verbindung nicht existiert. Die Rituale oder die Weisheiten, die seinerzeit genutzt wurden, um die universelle Weisheit anzuzapfen, um Heilungen durchzuführen, um zu sehen usw., sind heute JETZT unnötig geworden, denn in vielen Teilen der Welt, besonders in der Welt der westlichen Zivilisation, in der wir leben, ist eine derartige Freiheit für uns selbstverständlich, sodass wir keine "Grenzen" überschreiten müssen, um zu uns selbst zu finden.

    Den Respekt, den die sog. Weisen dem Sein, ihrem Ursprung der allumfassenden Liebe, der Weisheit, dem Licht etc. entgegen brachten, bewirkte, dass sie rein und absolut klar sein wollten, um damit umzugehen. Vielfach wurden aber auch Rituale, Mantren, Geheimzeichen und Reinigungsvorgänge wichtiger als der tatsächliche Zugang zum Ursprung, zur Weisheit. Man muss weder Anthropologie noch Kulturgeschichte studieren oder genau kennen, um sich mit diesen Phänomenen zu beschäftigen. Viele Menschen in der westlichen Zivilisation tun dieses aus einem tiefen Mangel heraus. Es fehlt eine gewisse Substanz, ein Grundton in ihrem Leben, der wie bei einem Kompass die Richtung anzeigt, in die das Leben gehen soll. Auf der Suche nach tieferer Weisheit, tieferem Sinn, dem es wert ist zu folgen, kommen viele auf Phänomenenjagd als Alternative, vor allen Dingen als Alternative zur verhassten Kirchenhierarchie. Auf beiden Wegen ist es möglich zum Kern unseres Seins zu gelangen. Es ist aber nicht garantiert.

    Wenn man ohne Krücken wieder zu laufen lernt/beginnt, keine Anhaftungen an Lehren und Lehrer etc. mehr hat, und nicht krampfhaft an seinen von Menschen gemachten besonderen "Titel" festhält und verteidigt, dann ist die Freiheit bzw. Einfachheit im Sein vorhanden. Oder bleibt der menschlich gemachte Titel auch mit dem körperlichen Tod. ….. Mitnehmen kann man auf jeden nichts. Gar nichts…. ausser, dass was man SELBST IST.

    Da werden nur viele Tränchen den Bach herunterrollen viele geglaubten Denkweisen zuSaMmenfallen wie ein Kartenhäuschen und DAS IST toll.
    Es gilt die Tür zu uns selbst zu öffnen. Eine Tür, die nicht verschlossen ist, nicht verschlossen sein kann und völlig unabhängig jedwelcher Lehren, Rituale etc. Die Tür gilt es nur aufzustoßen ohne Brimbamborium und Schnickschnack. rs/SaMe

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