Wege der Ganzwerdung

Rainbow Reiki 2 – Ein Wochenende bei Walter Lübeck

Walter LübeckDie unterschiedlichen Aspekte der Arbeit mit Reiki finden u.a. in den verschiedenen Formen des Usui-Systems ihren Ausdruck. Frank Doerr, Reiki-Meister und Rezensent des Reiki-Magazins, erlebt die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Formen des Usui-Systems als fruchtbar und impulsgebend. Auf Einladung von Walter Lübeck machte er sich auf den Weg nach Hameln, um an einem Rainbow Reiki II-Seminar teilzunehmen. 

Das 1994 begründete Rainbow Reiki zählt in Deutschland zu einem der bekanntesten Reiki-Systeme. Etwa 15000 Schüler sowie 200 Lehrer, die autorisiert sind, dieses System weiterzugeben, hat Walter Lübeck als Begründer von Rainbow Reiki bereits weltweit ausgebildet. Insgesamt rechnet er weltweit – vor allem aufgrund der vielen aktiven Lehrer in Asien und arabischen Ländern – mit über 200000 Praktizierenden.

Rainbow Reiki stellt eine erweiterte Form des Usui-System dar – Walter hat die Techniken des klassischen Usui Shiki Ryoho, die er Ende der 80er Jahre von Brigitte Müller gelernt hat, um zahlreiche Möglichkeiten aus Schamanismus, Edelsteintherapie, Feng Shui und Kinesiologie sowie Eigenentwicklungen wie Essenzentechnik, Arbeit mit Innerem Kind und Höherem Selbst, Karmaclearing oder Systemischer Chakraarbeit erweitert und deren Tauglichkeit in intensiver Beratungs- und Seminarpraxis überprüft.

AufnahmeFür mich selbst stellte Rainbow Reiki eine große Herausforderung dar. Walters bunter Reiki-Regenbogen bedeutet einen Gegenpol zu Takatas „Halte es einfach“ und meinem eigenen Weg des „Reiki pur“. Meine Erkenntnis des letzten Jahrzehnts mit Reiki ist jedoch, dass es so etwas wie den „einzig wahren“ Reiki-Stil nicht geben kann. Es gibt nur unterschiedliche Wege im Umgang mit der universellen Lebensenergie, von denen eine jede ihre Vorzüge und vielleicht auch speziellen Herausforderungen besitzt. Als Walter mich also einlud, einen seiner Rainbow 2 Kurse. zu besuchen, machte ich mich kurzentschlossen auf den Weg nach Hameln. Meine Fragen waren: wie unterrichtet ein so bekannter und erfahrener Reiki-Meister wie Walter, der sich selbst als Großmeister und Linienhalter des Rainbow-Reiki bezeichnet? Welche speziellen Qualitäten besitzt dieses System, das es vielleicht auch für Praktizierende anderer Reiki-Systeme interessant machen kann? Ich war gespannt, welchen Platz ich diesem Stil im weltweiten Mosaik der Reiki-Systeme zuordnen konnte.

Die „Rattenfängerstadt“ Hameln begrüßte mich mit den Einweihungsfeierlichkeiten des neuen Bahnhofs, der nach mehrjähriger Bauzeit an jenem Mai-Wochenende freigegeben werden sollte. Das Reiki-Do Institut liegt nur wenige hundert Meter entfernt, mit viel Platz auf zwei Etagen eines Altbaus. Meine Pension mit einem netten Appartement für zwanzig Euro pro Nacht inklusive Frühstück lag direkt um die Ecke – auch sonst war Hameln in Sachen Preisniveau eine angenehme Abwechslung zum Rhein-Main-Gebiet. Der Kurs selbst würde das gesamte Wochenende in Anspruch nehmen: die Kurszeiten waren angegeben von Freitag 18:30 bis ca. 23.00 Uhr, Samstag und Sonntag von 10 bis ca. 18 Uhr. Die freundlichen Bürodamen von Walter hatten mich bereits vorgewarnt, dass die „circa“-Angaben großzügiger als üblich auszulegen seien. Und tatsächlich endete der Kurs abends stets Stunden später als angegeben.

Walter macht QuatschWalters Umgang mit der Zeit zeigte sich gleich als situativ anstelle der in Deutschland zuweilen übertriebenen Pünktlichkeit. In dem Moment, als das Seminar beginnen sollte, waren wir im benachbarten libanesischen Imbiss in ein anregendes Gespräch inklusive Falaffel vertieft. Doch bereits eine Viertelstunde später startete Walter souverän in die dreitägige Reise durch sein System. Dabei war der Doppelraum gut gefüllt mit 23 TeilnehmerInnen aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz: neun Menschen, denen der zweite Grad des Rainbow Reiki noch völlig fremd war, weitere neun Schüler von Walter, die dieses Seminar im Rahmen einer umfassenderen Ausbildung in Sachen Lebensenergie-Training (LEA) besuchten, vier Meisterkandidaten und zwei bereits ausgebildete Rainbow-Reiki-Meister, die Walter bei der Durchführung der Einstimmungen unterstützten.

Wir „Neuen“ erhielten gleich zu Beginn ein 75seitiges Seminarmanual und einige Seiten mit den Abbildungen und Erklärungen der Symbole, teilweise aktualisiert aufgrund der Forschungsergebnisse von Walter in den Kooperation mit Mark Hosak für das Symbole-Handbuch. Dabei stimmten die drei klassischen Symbole weitgehend mit dem überein, was mir in meinen Ausbildungen im Usui Shiki Ryoho begegnet ist. Zusätzlich gab es vier lemurianische Symbole und Mantren, die Walter einst gechannelt hat und seitdem als zusätzliche Werkzeuge mit besonderen Anwendungsgebieten zur Verfügung stellt.

Dieser erste Abend diente dem Kennenlernen der sieben Symbole und Mantren, wobei Walter beispielsweise das Kraftsymbol mittels einer Zuordnung zu den Chakren bzw. Lebensthemen als Basis von Lebensberatung nutzt. Während wir uns im Malen übten, wurden sämtliche Teilnehmer in Sechsergruppen eingeweiht. Schnell stellte ich fest, dass Walter nicht nur Erstteilnehmer einweihte, die noch keinen zweiten Grad hatten, sondern alle Anwesenden. Ich ahnte bereits das Kommende, bevor er vor mir stand und mich ebenfalls mit nach oben bat. Ich verstand, welches Geschenk mir Walter machen wollte. Aber konnte ich es annehmen?

Ich wollte über Rainbow-Reiki schreiben, Walters Art der Seminarleitung. Aber mich einweihen lassen? Die lemurianischen Symbole sprachen mich bislang nicht an, gechanneltem Material, das nicht über viele Jahrzehnte lang geprüft wurde, stehe ich eher skeptisch gegenüber. Es gab nur zwei Möglichkeiten: das Seminar abbrechen und am nächsten Morgen den Heimweg antreten oder mich vollständig einlassen. Ich erkannte hinter vordergründigen Einwänden meine vollständige Freiheit, mich zu jedem dieser Wege zu entscheiden. Als mir Walter dann gegenüber saß und wir das Problem zu klären versuchte, sah ich in ihm den Menschen, der hinter einem erfolgreichen Publizisten und Seminarleiter steht. Nahm eine Wunde war, die durch jahrelange Abwertung seiner Arbeit durch Teile der Reiki-Szene entstanden waren. Ich war Teil dieser Szene gewesen und stand nun im systemischen Sinn als Stellvertreter vor ihm. Und ich sah, welches Geschenk ich wiederum Walter machen konnte, indem ich diese Initiation zulassen konnte – es würde ein beidseitiger Austausch sein. So ging ich mit nach oben und gab dem Schüler in meinem Meister-Sein einen größeren Raum; eine Entscheidung, die ich im Laufe dieses Wochenendes nicht bereuen sollte.

CaféAm nächsten Tag gingen wir die Anwendungsmöglichkeiten des zweiten Grades durch. Neben der klassischen Raumreinigung zeigte uns Walter die Reiki-Dusche. Diese Technik hatte er 1988 entwickelt und in seinem Aurahandbuch erwähnt, woraufhin sie sich in vielen Formen in der Reiki-Szene verbreitet hat. Wir lernten das einfache wie effektive Original und die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten wie beispielsweise als „Reiki-Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags“. Die klassische Mentalbehandlung stellte Walter als vielfach unterschätztes und besonders wertvolles Instrumentarium vor. Jeder neue Absolvent des zweiten Rainbow-Reiki-Grades erhielt als weiteres Geschenk ein Set mit Walters im Windpferd Verlag erschienen Chakra-Energiekarten. Anhand dieser Orakelarbeit wurden Karten zu Fragen gezogen wie: Was ist mein wichtigstes spirituelles Lernthema für dieses Seminar? Wenn es hierbei eine Blockade gibt, wie kann ich sie heilen? Mit diesen Anregungen arbeiteten wir dann anstelle selbst erdachter Affirmationen.

Viel Zeit widmete Walter der Vorstellung der drei archetypischen Teilpersönlichkeiten des Menschen: Inneres Kind, Mittleres Selbst und Hohes Selbst. Hier hat er Basistheorien des Huna mit den Techniken des Usui-Systems zusammengeführt. Daraus resultierte eine der eindrucksvollsten Techniken, die mir am letzten Tag begegnete: das Karma-Clearing. Aufgrund der Zusammenarbeit mit Innerem Kind und Hohem Selbst entstand hier durch die Anwendung von Fernreiki-Techniken, ergänzt durch lemurianische Symbole und Mantren eine erstaunlich schlüssige und einfache Technik, um Traumata auf unserem Lebensweg mit Reiki heilen zu können – ohne diese Erlebnisse kennen oder gar noch einmal durchleben zu müssen. Während ich sonst in Sachen Visualisierung eher weniger wahrnehme, hat mich diese Übung durch intensives inneres Erleben und schlüssige Bilder sehr berührt.

Aber auch sonst nutzte Walter die Zeit, uns viele Techniken beizubringen, die mir sonst im klassischen zweiten Grad nicht begegnet sind. Dies begann bei speziellen Programmierungstechniken für Kristalle, Kontaktmöglichkeiten mit Innerem Kind, Hohem Selbst, Engeln, Krafttieren oder Kraftplätzen. Gleichzeitig räumte er den TeilnehmerInnen sehr viel Zeit ein, um Fragen zu stellen oder Erlebnisse zu teilen. Dies schien im Interesse der meisten Beteiligten, erst bei dem Thema „durch Kirche und Christentum ausgelöste Traumata“ oder kurz „klerikales Syndrom“ wurde meines Erachtens der Rahmen eines Seminars zum zweiten Grad ein wenig überschritten. Aber hier zeigte sich natürlich auch die individuelle Seminargestaltung, wie sie bei Walter üblich zu sein scheint, die wohl jedem einzelnen Kurs die individuelle Note zu geben scheint und dazu führt, dass sein Angebot, Kurse zu wiederholen, gern genutzt wird.

Walter und FrankAuf jeden Fall wurde alles behandelt, was mir aus klassischen Seminaren zum zweiten Grad vertraut ist, und dazu noch viel mehr. Ich stellte fest, dass die lemurianischen Symbole bereits kurz nach der Einweihung ohne viel Übung direkt „saßen“ und angewendet werden konnte. Auch die klassischen Symbole erschienen in den ersten Wochen nach dem Kurs bei jeder Anwendung sehr stark, fast schon dreidimensional vor meinem inneren Auge.

Insgesamt habe ich den Besuch bei Walter als sehr bereichernd empfunden und kann dies jedem empfehlen, der Reiki im Rahmen eines umfassenden energetischen Beratungs- und Hilfsangebotes einsetzen will. Denn die Hauptmotivation des Walter Lübeck verdient Respekt: Er möchte jedem Reiki-Praktiker möglichst viele, effektive Hilfsmittel zur Hand geben, damit dieser seinen Klienten in allen erdenklichen Situationen und Problemphasen möglichst kompetent zur Seite stehen kann.

Erstveröffentlichung im Reiki-Magazin, 4/2006
Seminar-Fotos finden sich für registrierte Mitglieder des Reikiland-Forums an dieser Stelle der Reiki-Galerie.

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Frank Doerr

Veröffentlicht von

Intensive Reiki-Praxis seit 1993 und beständige Fortbildung. 1998 Reiki-Meister der 6. Generation in der Linie Usui – Hayashi – Takata – Furumoto – Kindler. Von 1994 bis 2009 Mitarbeiter beim Reiki-Festival. 1996 im Gründungsteam des Reiki Magazins, seitdem Redaktionsmitglied bzw. freier Mitarbeiter. Seit 1999 Chefredakteur von Reikiland.de. Veranstalter der ReikiCon (seit 2010) sowie Gründungsmitglied von ProReiki. Publikationen: Die Reiki-Lebensregeln (Windpferd 2005), Das Reiki-Meister-Buch (Windpferd 2007). CD mit Merlin's Magic: Reiki-Elixier inkl. Booklet (Windpferd 2007).

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