Hospiz

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Rica
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Hospiz

Beitrag von Rica »

Ihr Lieben,
ich werde mir morgen mit meiner Altenpflegeschulklasse das Hospiz in Celle ansehen, was im August letzten Jahres eröffnet wurde.

Obwohl ich schon eine Zeit lang in der Pflege bin (3. Ausbildungsjahr läuft) und auch schon als Sterbebegleiterin im Pflegeheim tätig war, bin ich doch ein wenig gefühlsmäßig aufgewühlt. Ein Pflegeheim ist eben kein Hospiz.

Das Betreten dieses Hospiz-Hauses bedeutet ja unweigerlich, dass man hinter jeder Tür dem Tod unmittelbar ins Auge sehen kann.

Dank Reiki und meiner inneren Entwicklung glaube ich, dass ich in einem Hopiz arbeiten können würde. Trotzdem ist da natürlich ein Restzweifel, weil das eine tägliche unmittelbare Begegnung mit sehr großem Leid von Sterbenden ist, die ja nicht alle mit ihrem Lebensende ausgesöhnt sein müssen, um ihre letzte Reise anzutreten...
Hier werde ich Kranke vorfinden, die vielleicht sogar noch jung sind. Wo eben nicht, wie im Altenpflegeheim, das entsprechende Alter schon gekommen ist, wo es normal ist, Abschied zu nehmen.

Falls hier unter uns im Forum jemand ist, der sich über eigene Erfahrungen mit mir austauschen möchte, kann er hier gern posten oder mich anschreiben.

Liebe Grüße für alle,
Rica
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ginger
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Beitrag von ginger »

Ich drück Dir die Daumen liebe Rica !

Ich habe ja auch Intresse an so einer Arbeit, aber ich bin wohl noch nicht so weit, mich zu trauen. Leicht stelle ich mir das jedenfalls nicht vor.

Liebe Grüße Ginger
Tu alles im Sinne des Loslassens. Erwarte weder Lob noch Gewinn. Wenn du wenig loslässt, wirst du wenig Frieden haben, wenn du alles loslässt, wirst du wissen was Freiheit und Frieden wirklich sind. Deine Kämpfe mit der Welt werden zu Ende sein.
(Achaan Chaa)
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*Elfenlichterfee*
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Beitrag von *Elfenlichterfee* »

Hallo liebe Rica..

Ich habe auch noch in keinem Hospiz gearbeitet, aber in der Altenpflege (3 Jahre) dort sterben ja auch immer wieder Patienten..
Ich war aber nie traurig, WEIL jemand gestorben ist, und wenn ich den Einen oder Anderen auch noch so sehr mochte.. ich war höchstens traurig, weil ich den einen oder anderen für eine gewisse, oder ungewisse Zeit nicht mehr wieder sehe, bzw. zumindest nicht in gewohnter Gestallt.. Oder weil er/sie vorher noch so leiden musste.. (Ist viell. nicht perfekt ausgedrückt, aber ich hoffe Du weißt, was ich meine :wink: ) Viell. glaubst Du auch an ein Leben nach dem Tod..
Somit ist der Tod ja nicht direkt etwas entgültiges, sondern eher eine "Veränderung" .. Ich erkläre es immer wie bei einer Raupe, die ihren "alten, ausgediehnten Mantel" zurück läßt.
Jetzt sagst Du bestimmt (mit Recht), das in einem Hospiz ja nicht alle alt sind,.. dass ist wohl so.. aber dennoch haben sie ihre Aufgabe, die sie sich vor ihrer Geburt ausgesucht haben, nahezu beendet.. Sowie sie sich auch den Tag, an dem sie wieder "rüber" gehen werden & wie dies geschieht" schon vorher ausgesucht haben, um ihre ganz persönlichen Erfahrungen zu sammeln und daran zu reifen! Das was einem daran so weh tut ist ja meist das Schicksal, was dahinter steht.. (Ich habe auch einen Freund verlohren, als er 15 war! Ein tötlicher Unfall mit dem Mofa und einer Bahn an einem Bahnübergang mit Halbschranken, -und ein weiterer Freund saß hinten drauf & starb auch! - & das alles auch noch an dem Geburtstag seiner Mutter!!! Das war ein Schock).. (Ich war mit ihm befreundet damals und arbeitet mit seiner Mutter ein paar Jahre zusammen) Dennoch weiß ich, das auch dies seinen Sinn hatte, auch wenn er nicht jedem bewußt ist.. & Ich WEIß, dass er noch da ist :wink: !!!
Aber ich denke viele von den sterbenden können manchmal besser mit ihrer bevorstehenden Reise umgehen, als die Angehörigen oder andere beteiligte Personen selbst! Oft sind es sogar die Betreffenden, die ihren Lieben oder den Beteiligten die Angst versuchen zu nehmen, weil sie selbst diese schon überwunden haben!

Ich weiß nicht, ob es Dich überhaupt interessiert, was ich schrieb, oder ob du damit was anfangen kannst.. aber ich geh das Risoko mal einfach ein :wink: ..viell. hilft es Dir ja auch ein bisschen es aus anderer Sicht zu sehen :wink:

Es gibt übrigends auch eine ganz schöne Folge von "Ein Engel auf Erden" (falls Dir das was sagt) ..
Da fährt Jonathan auch mit Kindern, die offensichtlich sterben werden (z.B. an Krebs) auf eine Art Freizeit.. Es ist sehr schön zu sehen, wie alle so mit der Situation umgehen.. :achtung: (Wobei ich finde ALLE Folgen sehenswert sind!!!) :D

LG, Elfenlichterfee :)

Ps. Trotzdem wird es nicht leicht sein, mit dem Hospiz konfrontiert zu werden! Grade wenn es auf der einen Seite neu für einen ist.. Aber man kann sich viell. mit positiven Gedanken, und einem gewissen Schutz (gedanklich) es etwas erleichtern! Viele sterbende oder auch kranke, sowie auch einige alte Menschen ziehen nämlich ordentlich Energie! Hast Du viell. in derPflege schon bemerkt.. Bei manchem Patienten kommt man besonders kraftlos wieder raus,..obgleich die Arbeit viell. sogar "einfacher" war... :wink: Alles Gute & Liebe!
[size=109][color=darkred][b]Wenn Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken !!!!!!!!!!!!!!!!!![/b][/color][/size]
Ronja

Beitrag von Ronja »

Hallo Rica,

ich habe in letzter Zeit auch an eine ehrenamtliche Tätigkeit nachgedacht, aber in Verbindung mit Reiki für alte Leute oder so. Du schaffst es morgen schon. Stell Dir einfach vor, daß es junge Körper sind, aber alte Seelen, die ins Licht wollen. :D

Liebe Grüße,
Ronja
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Lomarys
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Beitrag von Lomarys »

Stell Dir einfach vor, daß es junge Körper sind, aber alte Seelen, die ins Licht wollen.
das ist sicher ein guter rat...lieb gemeint....aber blanke theorie....

in der praxis ist es nicht ganz so leicht :cry:

ich habe schon viele kinder begleitet auf ihrem weg ins licht....es gibt kein rezept, es ist auch jedesmal anders.

mein weg ist es, kein konzept zu haben. einfach da sein, die eigene trauer auch zulassen....und zuhören, den angehörigen zuhören.
die eigenen gefühle weisen uns den weg......und reiki ist eine wunderbare unterstützung....für den, der geht und loslassen muss......für sich selbst, um loslassen zu können.

einen lieben gruss
petra
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Rica
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Beitrag von Rica »

Ihr Lieben,
danke für Eure Antworten.

Ich hatte einen längeren Beitrag verfasst, leider bin ich zwischendurch rausgeflogen / ausgeloggt worden. Nun ist der Text weg... Ich schreibe morgen nochmal neu.

Vorerst liebe Grüße, Rica
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Lehrling
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Beitrag von Lehrling »

Ich bin noch nicht in einem Hospiz gewesen, aber wenn ich von Hospizen gelesen habe, dann wurde die Atmosphäre dort immer als heiter, gelassen beschrieben, wohl dadurch, daß man um die Endlichkeit weiß und sich Zeit
nimmt für den einzelnen, ihn bis zuletzt als Mensch wahrnimmt und nicht als Fall von Zimmer X.
Die Schmerzfreiheit der Betreuten ist sehr wichtig!!!! meine ich und daß jemand da ist, mit dem man reden kann.
Auch in Krankenhäusern und Pflegeheimen wäre für Betreute und Betreuende alles viel leichter, wenn nicht mehr das Geld der bestimmende Faktor wäre, sondern das Wohlbefinden, denn dann würde auch wieder mehr Personal eingestellt und es wäre wieder Zeit da, auf den einzelnen einzugehen.
und bis jetzt ist es noch nicht so!

Ich wünsche Dir morgen einen guten erfahrungsreichen Tag, Rica!

liebe Grüße
Lehrling
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Rica
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Beitrag von Rica »

Hallo, Ihr Lieben!

Erstmal nochmal vielen Dank für Eure Antworten.
Ihr habt alle Vieles angesprochen, was mir auch durch den Kopf ging.

Es war ein stark berührendes Erlebnis, dieser Hospiz-Besuch heute, aber da wir keinerlei Kontakt zu den Gästen (so heißen die Menschen, die zum Sterben ins Hospiz kommen) bekamen, war es nicht so tiefgehend, wie ich und viele andere meiner Klasse irgendwie insgeheim doch befürchtet hatten.

Nach der Hausbesichtigung gingen wir mit der Leitern in den hauseigenen Seminarraum, wo sie uns viel erzählte und wo wir auch Fragen stellen konnten, was einen Zeitraum von 3 Stunden beanspruchte, worüber sowohl die Leiterin des Hauses als auch wir sehr erstaunt waren.
Inhaltlich habe ich viel Neues erfahren.

So auch das hier:
Vom Gesetzgeber her ist es erlaubt, auch als examinierte Altenpfleger in einem Hospiz zu arbeiten, jedoch ist ein Anteil von mindestens 75 % an medizinischem Personal, sprich Krankenschwestern, in jeder Schicht vorgeschrieben.

Da das Celler Hospiz nur eine kleine Einrichtung mit 10 Betten ist, ist demzufolge auch nur ein entsprechend kleiner Personalstamm (3 Pflegekräfte pro Schicht) erforderlich, der bisher ausschließlich aus Krankenschwestern besteht. Momentan sieht die Hospizleiterin leider keine Möglichkeit, Altenpfleger zu einzustellen.
Das bedauert sie selbst sehr, weil gerade Altenpfleger durch ihre Ausbildung von der betreuerischen Seite her (psychosoziale Begleitung, Beschäftigungsangebote, Basale Stimulation ...) eine sehr gute Ergänzung zum höheren medizinischen Fachwissen der Krankenschwestern bieten. Für ein Praktikum im Hospiz ständen uns jedoch die Hospiztüren offen.

Also haben wir angeregt, dass unsere Fachschulleitung bei der Bezirksregierung beantragen soll, dass externe Praktika in Hospizen für Altenpflegeschüler ermöglicht werden sollten.

Die durchschnittliche Verweildauer der Gäste im Hospiz beträgt ca. 17 Tage, selten mal zwischen 2 oder 3 Monaten.

Wir erfuhren noch, wie das Hospiz sich entwickelt hat und wie groß das Netzwerk von Palliativ Care inzwischen ist, was auch einen ambulanten Palliativ-Dienst des Krankenhauses, ehrenamtliche Sterbebegleiter und Schmerztherapeuten des Onkologischen Forums einschließt. Sie ergänzen sich alle in wunderbarer Weise.

Das war schon sehr beeindruckend und ein schönes Gefühl, zu erfahren, dass unsere Region hier soetwas wie ein Vorreiter auf Bundesebene ist.

Das war's erstmal für heute von mir,
liebe Grüße von Rica

PS: Ich bin am Überlegen, ob ich mich ehrenamtlich im Hospiz mit Reiki anbieten werde. Vielleicht einmal im Monat einen Nachmittag/Abend. Sowohl für die Gäste als auch fürs Personal.
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Lehrling
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Beitrag von Lehrling »

Hi Rica,

"PS: Ich bin am Überlegen, ob ich mich ehrenamtlich im Hospiz mit Reiki anbieten werde. Vielleicht einmal im Monat einen Nachmittag/Abend. Sowohl für die Gäste als auch fürs Personal."

Die Idee finde ich gut, wenn du es zeitlich ermöglichen kannst.

liebe Grüße
Lehrling
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peterwup
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Beitrag von peterwup »

Liebe Rica,

im Rahmen unserer Aus -und Weiterbildung zum Hospizhelfer haben wir unter anderem dieses Haus hier besucht: http://www.kda.de/bma-modellprogramm/ba ... frame1.htm
Ich war ähnlich beeindruckt wie Du jetzt auch.
Wir haben jetzt vom 17. bis zum 19.2. eine Weiterbildung in Unkeln am Rheisn, in der es Hauptsächlich um die Paliativpflege geht und ich bin schon sehr gespannt!

LG
Peter
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Rica
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Beitrag von Rica »

Lieber Peter,
vielen Dank für deine Antwort.
Ich sehe mir den link heute nachmittag an.

Für deine Weiterbildung wünsche ich dir alles Liebe!

Wir haben gestern die Zusage bekommen von der Schule, dass eine Fortbildung zur Schmerztherapie im Hospiz für uns gemacht wird!
Da viele Hausärzte viel zu vorsichtig und teilweise auch unwissend bei Schmerztherapie sind - grade was Morphine betrifft - finde ich das eine sehr gute Sache, dass wir Pfleger dahingehend dann mehr wissen und evtll. so unser Wissen anbringen können im Sinne der Erkrankten.

Liebe Grüße,
Rica
Zuletzt geändert von Rica am 27.01.2006, 08:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Rica
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Beitrag von Rica »

ronja hat geschrieben:Hallo Rica,

ich habe in letzter Zeit auch an eine ehrenamtliche Tätigkeit nachgedacht, aber in Verbindung mit Reiki für alte Leute oder so. Du schaffst es morgen schon. Stell Dir einfach vor, daß es junge Körper sind, aber alte Seelen, die ins Licht wollen. :D

Liebe Grüße,
Ronja
Liebe ronja,
Deine Überlegungen, dich auch mit Reiki ehrenamtlich zu engagieren, freuen mich. :D

Die Vorstellung, dass alte Seelen in noch jüngeren Körpern ans Licht wollen, ist für mich auch annehmbar. Damit hast du mir wieder ein wichtiges Puzzleteilchen geschenkt, was als Sterbebegleiter z.B. bei einem Gespräch mit einem Schwerkranken vielleicht mal hilfreich sein kann. :bussi:

Es ist ja so, dass wir den Sterbenden nicht generelle Antworten geben, wenn sie fragen, was passiert mit mir beim oder nach dem Sterben.
Aber wir können immer von unseren eigenen inneren Überzeugungen sprechen und somit Denkanregungen geben, die manchmal wirklich gern angenommen werden.

Sei ganz lieb gegrüßt,
Rica
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Elvira
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Beitrag von Elvira »

Hallo Rica,

das Thema find ich sehr interessant, kann da aber nicht viel zu sagen.

Nur wie ich das Wort Palliativ gelesen habe, fiel mir wieder etwas ein. Wir haben mit unserem Kirchenchor auch vergangene Weihnachten im Mülheimer kath. Krankenhaus gesungen und waren dort auch auf der Palliativ-Station. Diese Station ist erst neu eingerichtet worden. Die Türen waren zu den Zimmern geöffnet und es lagen nicht nur alte Menschen darin schluck.

Was ist denn der Unterschied zwischen einem Hospiz und einer Palliativ-Station?

Liebe Grüße
Kathi
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Rica
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Beitrag von Rica »

Liebe Kathi,
Palliativ-Stationen sind Sterbe-Stationen in Krankenhäusern, die in der Gegenwart häufiger eingerichtet werden.
Ein Erkrankter, der im Krankenhaus liegt, keine Aussicht mehr auf Heilung hat, unmittelbar vor dem Ableben steht und zu Hause nicht entsprechend versorgt werden kann, kann dort Aufnahme finden.

Die Menschen werden dort von der Hektik des Krankenhausbetriebes verschont. Die Apparatemedizin zur Lebenserhaltung wird wahrscheinlich auf ein Mindesmaß reduziert...? Wie das im einzelnen aussieht, kann ich nicht sagen, weil ich darüber keine Erfahrungen habe. Aber das ist eine interessante Frage, der ich demnächst nachgehen werde.
Soweit ich weiß, sind dort Sozialarbeiter die Ansprechpartner für die Sterbenden, die sich um dessen letzte Angelegenheiten auf Wunsch kümmern und Beistand leisten - auch für die Angehörigen.

Liebe momo, kannst du als Krankenschwester hier vielleicht etwas darüber schreiben?

Im Hospiz kann man dem Sterbenden individuell noch besser gerecht werden als in einem Krankenhaus. Der Hospiz-Gast kann, wenn er möchte, in den Garten hinausgehen oder wird dort mit Hilfe von Betreuern hingeleitet oder gesetzt. Kleine letzte Wünsche sind im Hospiz sehr gut erfüllbar, weil hier den Sterbenden ein Team zur Verfügung steht, was auf Sterbefälle spezialisiert ist. Der Personalschlüssel ist größer als in Krankenhaus und Pflegeheim - wie das auf Palliativ-Stationen im Krankenhaus ist, weiß ich leider nicht. Aber im Hospiz ist definitiv mehr Zeit da für die Betroffenen.

Die offenen oder geschlossenen Türen haben wir auch im Hospiz besprochen. Dort wird es so gehandhabt, dass jeder Gast das entscheiden kann, wie er es gern hätte. Als wir das Hospiz besichtigten, waren alle Türen geschlossen - die Gäste wollten für sich sein.

Liebe Grüße, Rica
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Guenter
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Wie schaffst Du das?

Beitrag von Guenter »

momo hat geschrieben:ich habe schon viele kinder begleitet auf ihrem weg ins licht....es gibt kein rezept, es ist auch jedesmal anders.
Hallo liebe Petra,
ich weiss ja, dass Du eine starke Frau bist. Das soll jetzt nicht einschmeichelnd wirkeln, sondern ist meine Meinung. Aber dieser Satz von Dir lässt bei mir die Frage offen, wie Du all das verarbeiten kannst? Ich bewundere dich ein wenig Petra. Wenn ich mir überlege, wie leicht ich einknicke, wenn ich Leid, Verletzungen u.s.w sehe, dann verbeuge ich mich heute einmal mit Hochachtung vor Deiner Leistung.

Und dann knuddel ich Dich zum Abschied :)

Sei lieb gegrüsst (ich sag' jetzt einfach mal, ohne gefragt zu haben : auch von Chris)
Günter
Khaya
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Hospiz

Beitrag von Khaya »

Liebe Elfenlichterfee, danke für deinen berührenden Beitrag!
Lieben Gruß von Khaya
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Lomarys
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Beitrag von Lomarys »

Liebe momo, kannst du als Krankenschwester hier vielleicht etwas darüber schreiben?
nein....in unserer kinderklinik gibt es keine palliativ-station....mein wissen reicht nicht weiter als deins...im gegenteil :wink:
danke für deine erklärung!


lieben gruss
petra
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Lomarys
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Beitrag von Lomarys »

lieber günter,

ich bin nicht stark.....das sieht nur so aus.

ich habe diesen beruf gewählt...ich übe ihn gerne aus...und er ist meine berufung.
somit habe ich einen weg gefunden....finden müssen, mit diesen situationen, die mich nach wie vor sehr tief berühren, umzugehen.

reiki ist eine grosse hilfe, anzunehmen, was ist......und auch loslassen zu können.
zugegebener weise gelingt mir das besser und schlechter, je nachdem, wie lange ich ein kind und seine eltern begleitet habe zum einen....und auch wie meine private situation, die du je kennst, gerade ist. wenn es meiner familie gut geht, kann ich natürlich meine arbeit in der klinik anders angehen.

ich bin auch nur mensch, ich gebe, was ich geben kann und ich tus gern.

aber ich war mehr als einmal an einem punkt, an dem ich dachte, ALLES hinzuschmeissen, weil ich glaubte es nicht mehr tragen zu können.

solche tiefpunkte müssen sein...auch wenn sie manchmal mit keulenschälgen einher gehen....aber ich brauchte sie des öfteren, um mich wieder um mich selbst zu kümmern......auch bei mir winkt das helfersyndrom ab und an noch um die ecke!!!!!!!! und dann kann ich mich nicht abgrenzen.


unterm strich ist reiki jedoch für mich der weg, für andere und auch für mich selbst zu sorgen.....und mit reiki schaffe ich den spagat jeden tag ein wenig besser, liebevoller und gelassener.


es grüsst dich ganz herzlich :knuddel:
petra
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peterwup
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Beitrag von peterwup »

Hallo,

eine meiner Sterbebegleitungen fand auf einer palliativ-station in einem Krankenhaus statt.
Was mir besonders auffiel, war die gute Personelle Belegung der Station.
Das Personal ist noch einmal speziell geschult.
Im Internet fand ich dann noch einmal folgendes zum Thema Palliativ:
  • Palliativmedizin bedeutet lindernde Medizin.
    "Pallium" ist das lateinische Wort für "Mantel".

    Palliativmedizin bedeutet
    Akzeptanz des Lebens und des Sterbens, die Integration der menschlichen, psychischen, sozialen, medizinischen, pflegerischen, seelsorgerischen und sozialen Bedürfnisse.
    Auch wenn eine Krankheit grundsätzlich nicht mehr heilbar ist, so kann doch viel gegen das Leiden und für die betroffenen Menschen getan werden.

    Auf der Palliativstation versorgt Sie unter Leitung der Abteilung Anästhesie / Schmerztherapie ein interdisziplinäres Team aus verschiedenen medizinischen Fachrichtungen und anderen Berufen. Die Patienten werden umfassend menschlich, pflegerisch, medizinisch, psychologisch, physiotherapeutisch, seelsorgerlich und sozialmedizinisch betreut.

    Man kümmert sich intensiv um eine gute Tumortherapie und effektive Schmerztherapie. Alle Verfahren der modernen Tumor- und Schmerztherapie werden auf höchstem Niveau angewandt. Bei Symptomen einer voranschreitenden Erkrankung wie Atemnot, Appetitlosigkeit, Ernährungsproblemen und Schwäche kann durch gezielte Maßnahmen Erleichterung verschafft werden.
    Das Team der Palliativstation besteht aus sehr engagierten und speziell fortgebildeten Pflegekräften, dem Chefarzt der Anästhesiologischen Abteilung, dem Chefarzt der Internistischen Abteilung, dem Schmerztherapeuten, dem internistischen Stationsarzt, der Diplom-Psychologin, einer evangelischen und einer katholischen Seelsorgerin, einer Physiotherapeutin und einer Sozialarbeiterin.
    Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der psychologischen und seelsorgerlichen Begleitung
    und Unterstützung der Patienten und ihrer Angehörigen.
    Viele Patienten können dann so wieder mit Hilfe von Angehörigen, Freunden und/oder eines Pflegedienstes in die gewohnte Umgebung zurückkehren.
    Eine Wiederaufnahme auf die Palliativ-Station ist jederzeit Tag und Nacht möglich.

    Geborgenheit
    Die Palliativstation verfügt über 10 Betten in 5 wohnlich eingerichteten Zimmern. Ein zusätzliches Wohnzimmer und eine Küche stehen den Patienten und ihren Angehörigen und Freunden zur Verfügung.
    Familie und Freunde können die Patienten rund um die Uhr besuchen. Übernachtungen in zwei Besucherzimmern sind nach Absprache möglich. Die Küche stellt den Patienten gerne eine Wunschkost zusammen.
    Darüber hinaus gibt es eine enge Zusammenarbeit mit der Krebsberatungsstelle und einem Selbsthilfeverein.
das ganze habe ich im Internet unter
http://www.drsittig.de/palliativstation.htm gefunden


Liebe Grüße
Peter
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LebensFrisch
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Re: Hospiz

Beitrag von LebensFrisch »

Rica hat geschrieben:Dank Reiki und meiner inneren Entwicklung glaube ich, dass ich in einem Hopiz arbeiten können würde. Trotzdem ist da natürlich ein Restzweifel...
Erstmal: Hut ab vor soviel Mut. Für mich währe das nichts, ohne mich genauer damit befasst zu haben.

Zweifel werden immer mal vorhanden sein. Probier es aus, sonst weißt Du nie, ob es was für Dich ist oder nicht.
Ein starker Rückhalt in der Familie/Freunde ist da sehr stark von Nöten. Sei es als Ablenkung oder auch nur zum Aussprechen/Ausweinen...

Ich drück alles, was ich habe und wünsche Dir viel Glück.
Fürchte dich nicht vor Schatten, zeigen sie doch an, dass irgendwo in der Nähe ein Licht leuchten muss.
Spiralfrau

Beitrag von Spiralfrau »

Hallo Ihr Lieben!

Nun möchte ich zum Thema auch etwas beitragen.

Geburtshaus - verbinden wir mit LEBEN
Hospiz - nahender Tod - Verzweiflung - Ende

Als ich vor einigen Jahren am offenen Grab meines Großvaters stand und unendlich traurig war, ihn nicht mehr "greifbar" bei mir zu wissen, wurde mir ein wunderbares Erlebnis zuteil.
Ich "wußte" plötzlich, es geht ihm gut. Ich "wußte" plötzlich, der weltliche Tod ist nicht das Ende sondern ein Neubeginn. Ich "wußte" plötzlich: Ja, dieser Lauf des Geborenwerdens, lebens und sterbens ist gut und richtig!
Der physische Körper vergeht, die Seele bleibt und entwickelt sich weiter, mit jeder Erdeninkarnation, mit jedem "Sterben"!
Wow - dachte ich damals (ich kannte Reiki noch nicht und begann gerade erst mich mit esorischen Dingen zu beschäftigen) - ich war tief beeindruckt von diesem Wissen das plötzlich in mir aufkeimte und kann seitdem mit dem Tod wesentrlich besser umgehen! Ich "freue" mich für den Menschen, der seinen Weg ins Licht gefunden hat.

Als Kind musste ich mitansehen, wie mein Vater sehr krank wurde und im Alter von 46 Jahren gehen durfte. Er war aufGrund seiner Erkrankung an seinem Lebensende blind. Meine Mutter berichtete mir Jahre später, dass er kurz vor seinem Tod wieder sehen konnte! Dann ging er! Ganz ruhig - ohne Kampf.

Dieses Erleben hat mich mit Sicherheit darin unterstützt, eine Ausbildung zur Krankenschwester zu machen. Für Mensche da sein. Ihnen Unterstützung in leidvollen Stunden geben. Ja - mein Beruf ist auch für mich eine Berufung. Auch hier ist der Tod allgegenwärtig. Er gehört für mich zum Leben, zum Dasein dazu.
Er "erschreckt" mich nicht mehr, da tief in mir eine Gewissheit ist, die sagt: Es ist gut.

Regina
Zuletzt geändert von Spiralfrau am 01.02.2006, 23:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Rica
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Beitrag von Rica »

Ihr Lieben,
ich bin ganz berührt, dass Ihr hier so fleißig und gefühlvoll schreibt. DANKE SCHÖN! Das bereichert mich sehr.

Liebe Lebensfrisch,
weißt du, was ich an dem Hospiz so schön fand? Dass da so eine wirklich himmlische Ruhe im Haus war. Geborgenheit und Professionalität konnte man förmlich fühlen.

Das ist ein sehr großer Unterschied zum Arbeiten in einem Pflegeheim, wo andauernd Klingeln läuten oder zu der psychiatrischen Einrichtung, wo ich momentan ein Praktikum mache, wo unter den Bewohnern ständig Aggressionen in der Luft hängen und auch das Personal sehr rauhe Umgangsweise pflegt.

Vielen Dank für dein Kompliment, aber du schreibst ja selbst:
"Erstmal: Hut ab vor soviel Mut. Für mich währe das nichts, ohne mich genauer damit befasst zu haben. "
Und das relativiert meinen Mut, denn ich habe mich damit sowohl privat als auch beruflich damit befasst, so dass es mir selbst gar nicht mehr so furchtbar mutig erscheint.

Für mich ist es so, wie Spiralfrau schreibt, dass ich weiß, dass der Sterbende mit dem Tod Erlösung findet. Und biochemisch gibt der Körper im letzten Moment sein Bestes - da werden Schmerzen erleichtert! Es ist nachgewiesen, dass z.B. bei Krebs in der Finalphase in den letzten Stunden weniger Schmerzblocker benötigt werden als die letzten Tage zuvor.

Durch mein Nahtoderlebnis habe ich es selbst gespürt, dass der Körper beim nicht mehr Ertragenkönnen des Schmerzes die Seele fliegen lässt.

Liebe Grüße für Euch alle,
Rica
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Beitrag von LebensFrisch »

Spiralfrau hat geschrieben:Als ich vor einigen Jahren am offenen Grab meines Großvaters stand und unendlich traurig war, ihn nicht mehr "greifbar" bei mir zu wissen, wurde mir ein wunderbares Erlebnis zuteil.
Ähnlich ging es mir, als der Opa meiner Freundin starb und beerdigt wurde.
Wir sind nach der Beerdigung an der Kirche vorbei gelaufen und da fand im Anschluß eine Taufe statt...

Wo eine Ende, da ein Anfang.
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Beitrag von LebensFrisch »

Rica hat geschrieben:Liebe Lebensfrisch,
Lieber LebensFrisch... :zunge:
Wahrscheinlich einer der wenigen männlichen Teilnehmer...

Ich weiß gar nicht, wie die Quote hier so ist.
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Reiki-Fackel
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Registriert: 26.03.2002, 02:00

Beitrag von peterwup »

... in - ich glaube Gummersbach - gibt es den Beerdigungsunternehmer "Roth".
Der hat ein wundervolles Sterbehaus, einen ganz tollen Garten und moechte jetzt gerne in der Nähe noch ein Geburtshaus bauen - gute Idee - oder?

LG
Peter
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