Was ist Sünde aus Sicht des Reiki

Form, Stile, Philosophie und Grundsatz-Diskussionen zu Reiki und dem Usui-System.

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Reikischüler
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Beitrag von Reikischüler »

An Janina: tausend Dank, dass Du für Ordnung gesorgt und diese Diskussion um Arbeitslosigkeit beendet hast. Das Thema gehört hier nicht hin. Höchstens indirekt, denn wer schlecht über Arbeitslose redet, dem würde ich nicht glauben, dass er mit der bedingungslosen Liebe jemals wirklich in Kontalkt gekommen ist. Das hat hier aber niemand getan
:D :D :D

An Alix:

Das Zitat über die Laster finde ich genial! Mit "Sünde" verbinden die meisten noch einen strengen Gott, der sie für ihre Sünden bestraft. Da wird ein äußerst drakonischer Vater in den Himmel verpflanzt...Das ist aber nicht wirklich Religion, sondern eine Neurose.

Ich glaube übrigens auch nicht, dass es einen wirklichen "Spaß" an der Sünde gibt. Wer andere verletzt, muss schon selber verletzt sein. Und umgekehrt, wer sich selber liebt, liebt auch andere. Ziemlich lesenswert zu diesem Thema ist Erich Fromm "Psychoanalyse und Ethik"

An Sachit:
Wobei die Folterkammern auch seelischer Natur sein können. Ich weiß, was Du sagen möchtest, aber... ich fände es falsch, solche Begriffe wie das Böse oder die Sünde generell zu vermeiden. Denn diese Dinge kommen ja vor... es kommt nur darauf an, wie man sie erklärt.
Kobi

Beitrag von Kobi »

Hallo Reikischüler,

ich denke auch, etwas böse oder sünde zu nennen ist nicht gleichzusetzen mit einer Verurteilung.

Im Buddhismus z.B. wird statt Sünde oder Böse, das Wort "Übel" gebraucht, da werden die Übel auch ganz detailiert beschrieben.

Es hängt wohl immer davon ab, was jemand mit einem Wort assoiziert und das Wort Sünde oder Böse wird meistens mit der Kirche in Verbindung gebracht, die versucht das Böse zu bekämpfen und die Sünden zu unterbinden.

Im Buddhismus wird als Wurzel des Übels auch nicht das Übel selbst genannt sondern eigendlich die Blindheit oder Dummheit, das größte Übel sozusagen, welches alle anderen Übel nach sich zieht.

Es wird aber weder verteufelt noch verurteilt oder bekämpft, es ist einfach eine Ebene auf der wir Menschen uns befinden können.

Ein anderer Unterschied zur Kirche ist auch der, das den Menschen die Verantwortung selbst überlassen wird und man nicht an den Glauben oder an die Einhaltung von Geboten gebunden ist, die besagten, wenn du nur die Gebote befolgst ist alles andere gleichgültig.

Roland
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Beitrag von Reikischüler »

Hallo Roland,
genau DAS ist mir an der Kirche auch schon aufgefallen: sie macht alles von der Begegnung oder Erfahrung mit Jesus abhängig, ob man "ein guter Mensch" wird oder nicht. Wenn das so wäre-- ich formuliere jetzt mal bewußt sehr provokant -- hängt also alles von dieser Begegnung ab. Wo bliebe da der Anreiz, für das eigene Leben Verantwortung zu übernehmen ?
Ich weiß nicht viel über den Buddhismus, ausser dass hiernach die Begierde Ursache des menschlichen Leids ist. Klingt ziemlich vernünftig...
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Ameise
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Beitrag von Ameise »

Ich denke, die Kirche hat nicht in sich selbst begriffen, was eigentlich die Lehre des Jesus *wirklich* ausmacht.

Ich weiß, ich verallgemeinere hier, deswegen die Konkretisierung : Ich bezeichne den Teil der Kirche, den ich meine, als "Amtskirche".

Normale Menschen sind da vielleicht viel eher von der Lehre der bedingungslosen Liebe (ausgehend von Jesus) empfänglich.

Daß solch ein liebevolles Bild der Religion zu so etwas wie Mel Gibson's letztem Kinofilm pervertiert werden kann, und von konservativen Kirchenwürdenträgern als "richtig" befunden wird (Kardinal Meisner sinngemäß : Unser Gott sei ein Gott der "blutig liebt"), dann fasse ich mir an den Kopf.

Ameise.
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Zauberfrau
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Beitrag von Zauberfrau »

Reiki heißt nicht "göttliche Lebensenrgie" sondern universelle Lebensenergie


Liebe Grüße

Zauberfrau
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StilleWasser

Beitrag von StilleWasser »

Darf ich fragen, wie lange ihr nicht mehr in der Kirche wart?


Um die Ameise zu ergänzen:

Ich für meinen Teil habe eine gehörige Überraschung erlebt, als ich Weihnachten in der Kirche war und jetzt zu Pfingsten erneut. Nordelbische Kirche. Natürlich steht und fällt es mit den jeweiligen Pastoren, aber es waren zwei verschiedene und daher ist es mir sehr positiv aufgefallen.

Ich fände es wichtig zu sehen, dass auch die Kirche nicht überall stehen bleibt. Zumindest die nordelbische scheinbar nicht.

Der Weg führt über Jesus, heißt nichts anderes, als dass hinter der Person Jesus ein Prinzip steckt, das bedenkenswert ist. In meinen Augen ist es DAS Prinzip überhaupt. Der Name Jesus ist dabei so etwas wie ein Schlüssel für eine Begegnung. Nicht mehr, nicht weniger. Es gibt viele Schlüssel.

Für mich jedenfalls ist es schon seit einiger Zeit ein hartes Stück Arbeit, meine ganze Ablehnung der Kirche als solches aufzuarbeiten und dann - wie ungünstig für das Ego- festzustellen, dass einiges, was ich dachte, so gar nciht (mehr) zutrifft. :-)


Lieben Gruß, Christina
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Beitrag von Reikischüler »

An Ameise und stille Wasser:

Ja, die Kirche bringt ja auch Menschen wie den Theologen Eugen Drewermann hervor, von daher nicht nur Schlechtes :D :D

Er stellt vieles in seinen Büchern klar über Jesus und ist jedem nur sehr zu empfehlen, der einen Zugang zum christlichen Glauben finden will.

Allerdings ist es ein Vielschreiber, man sollte sich eines seiner Riesenwirke aussuchen :) :)
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Ameise
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Beitrag von Ameise »

Ich weiß, daß "die Kirche" "nicht nur schlechtes hervorbringt". :D ;)

Ich wollte nur auf das hinweisen, was - zumindest mir - so im Gedächtnis hängen bleibt. ;)

Ich habe auch - bin evangelisch - im kirchlichen Bereich eine wunderbare Zeit erlebt :) , aber da war ich noch jünger. ;)

Ameise.
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Lehrling
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Beitrag von Lehrling »

Letzendlich ist nicht die Amtskirche die Instanz, sondern das eigene Gewissen!
Ist es nicht - nicht nur bei der Kirche- so, daß wir die Vorteile gerne annehmen, und seien es die, etwas zu haben, worüber man schimpfen kann. Wenn aber - wie zur Zeit staatlicherseits - dann mehr Eigenverantwortung gegeben wird, nöhlen wir auch.
Verantwortung selbst tragen ist nicht bequem, macht aber frei!

liebe Grüße

Lehrling
Wer den Ruf eines Frühaufstehers hat, kann getrost bis Mittag im Bett liegen.
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StilleWasser

Beitrag von StilleWasser »

Hallo Alrik,

falls es ein Missverständnis sein sollte, ich bin davon ausgegangen, dass Du "Kirche" differenziert betrachtet hast, denn so hattest Du es auch geschrieben.

Lieben Gruß, Christina
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Beitrag von Reikischüler »

Schüler an Lehrling: :) :)

Hinsichtlich der Kirche gebe ich Dir recht. Ein gutes Beispiel ist für mich der frühere Papst Johannes Paul II. Viele Menschen schimpfen pauschal auf ihn, ohne zu berücksichtigen, dass er in vielerlei Hinsicht ach Gutes bewirkt hat. Nicht wenige Menschen werfen der Kirche "antiquiertes Denken" vor, um ein selbstgefälliges Leben ohne jegliche Normen und Werte zu führen.

Was die berühmte Eigenverantwortung durch den Staat angeht, so frage ich Dich, was Du meinst. Unser Land jedenfalls ist steinreich. Würde man alles private Geldvermögen gleich verteilen, ergäbe das pro Haushalt rund 100.000 Euro. Ausserdem hat Hartz IV mehr Geld verschlungen als eingespart, Stellen sind lediglich in der Verwaltung geschaffen worden. Diese beiden nüchternen Fakten gebe ich hier wertfrei zum Besten.

Wo ich Dir wiederum recht gebe, ist die Eigenverantwortung im Gesundheitswesen. Insgesamt sind wir ein pillenhöriges Volk, welches sich viele teure Krankheiten durch Bewegungsmangel und falsche Ernährung selbst einbrockt.

Aber wir sind hier nicht in einem Politik-Forum :-?
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Ameise
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Beitrag von Ameise »

StilleWasser hat geschrieben:Hallo Alrik,

falls es ein Missverständnis sein sollte, ich bin davon ausgegangen, dass Du "Kirche" differenziert betrachtet hast, denn so hattest Du es auch geschrieben.

Lieben Gruß, Christina
Ich betrachte die Kirche differenziert, nur in Diskussionen nehme ich manchmal spezielle Blickwinkel ein.
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mel25
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Beitrag von mel25 »

Hallo,
und noch ein anderer Aspekt zum Thema Sünde:
Meiner Meinung nach IST Gott bedingungslose Liebe, der uns annimmt, wie wir sind, mit all unseren Fehlern und sogenannten Sünden, Lastern etc. Das "Fegefeuer" ist für mich der Zeitraum, die eine Person benötigt, um zu begreifen, dass Gott uns trotz allem liebt, egal was wir angestellt haben (bedingungslos). Die Hölle wäre für mich folgerichtig, dass ein Mensch diese Liebe nicht annehmen kann. Diese Definitionen betreffen für mich sowohl das Diesseits als auch das Jenseits. Oder anders ausgedrückt: jeder kann im Himmel sein, wenn er das Glück der bedingungslosen Liebe annehmen kann. So ähnlich hat es jedenfalls mein Religionslehrer erklärt.
Dem folgend, gibt es für Gott eigentlich auch keine Sünde.
Meiner Meinung nach gehört die Sünde in das finstere Mittelalter, indem die Kirche noch versucht hat, die Gläubigen mit Angst in die Kirche zu bekommen und gleichzeitig versucht hat, große Macht über die Menschen zu erlangen. Oder noch schlimmer: Sie hat ja auch für teures Geld Sündenablässe verkauft.
Die 10 Gebote der Kirche, die Lebensregeln von Usui oder Gebote/Lebensregeln anderer Religionen beinhalten für mich vor allem 2 Zwecke: zum einen, um ein positives soziales Miteinander zu ermöglichen (z.B. "Du sollst nicht stehlen") oder zum anderen, um den Menschen in ihrer (spirituellen) Entwicklung zu helfen.
Für mich ist eine "Sünde" quasi ein straucheln, ein Fehler, was ja allzu menschlich ist. Aber Fehler sind ja bekanntlich auch dazu da, um daraus zu lernen und Konsequenzen für die eigene Entwicklung zu ziehen.

Viele liebe Grüße
Mel
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TearOfJoy
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Beitrag von TearOfJoy »

Ja Mel, Gott IST bedigungslose Liebe!
Gott gab uns in seiner unendlichen Liebe die Freiheit, Dinge so zu tun, wie wir uns entscheiden, sie zu tun.

Für mich gibt es keinen richtenden Gott!
Für mich gibt es keinen strafenden Gott!
Für mich gibt es keinen verurteilenden Gott!

Die Sünde wurde von den Menschen erfunden! Das Richten, das Strafen und das Verurteilen - alles eine Erfindung der Angst.

Doch wie könnten wir die grenzenlose Liebe Gottes erfahren, wenn wir nicht an die Angst glaubten?
Wie könnten wir die Gnade und das Verzeihen erfahren, wenn wir nicht an die Illusion der Sünde glaubten?
Wie könnten wir Heilung erfahren, wenn wir nicht an die Verletzung glaubten?

Für mich existieren keine "Sünder" mehr! Ich würde sie bezeichen als Menschen, die aus Angst, aus Unwissenheit und aus Glaube an Mangel Dinge tun, die Andere als Sünde bezeichnen.

Für mich existiert Moral, Ethik und Ehre!

Aber Sünde..... - das ist für mich ein Begriff, der mit Angst besetzt ist. Und Angst ist doch nur Mangel an Liebe, oder?
Und Reiki ist doch auch Liebe, oder?

Sünde ist out!
Ich glaube lieber an die Liebe und die Freiheit!

Ganz herzliche Grüße
Tear



PS: Aber, das sind nur meine Gedanken zum Thema. Meiner Meinung nach ist die Frage nach Sünde, eine religiöse bzw. spirituelle Frage, die mit Reiki nichts zu tun hat. Denn Reiki braucht keine Religion!


Wie ihr mich immer zum Nachdenken bringt, ist schon faszinierend! Ich wünsche mir den Mut, den ich brauche, damit ich diese (für mich) "weisen Worte" auch leben kann! :)
If you see someone without a smile, give him one of yours :wink:
Penny
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Beitrag von Penny »

Für mich ist Sünde das:

Fehler, die beim (Leben) üben passieren.

Und üben sollen wir ja wohl, oder?

Ich nehme hier mal richtig bösartige Verbrecher aus der Betrachtung raus. Obige Ansicht darauf anzuwenden, wäre etwas undifferenziert.

Ich denke eher an "Alltagssünden", z. B. etwas weiter erzählen, das jemanden verletzt, schlechte Laune an anderen auslassen, sich im Ton vergreifen, weil man diesen für angemessen hält...., sich nicht um jemanden kümmern, der es nötig hätte...

Gruß

Penny
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runningman
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Beitrag von runningman »

Hi,
ich denke, der Begriff "Sünde" ist eher religiös motiviert und aus Reiki-Sicht nicht auf diese Weise relevant. Aber vieleicht, wenn man bei diesem Begriff bleiben will, beginnt Sünde da, wo man andere wissentlich und absichtlich verletzt. Das gilt wohl auch für dein Verhalten Dir selbst gegenüber....nur mal ein Gedanke dazu

ich wünsche allen eine schönen, sonnigen Tag

Stefan
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