Wege der Ganzwerdung

Lübeck – Petter – Rand: Das Reiki-Kompendium

Walter Lübeck / Frank Arjava Petter / William Rand:
Das Reiki-Kompendium

Windpferd Verlag, Aitrang 2000, 301 Seiten, EUR 15,90
Veröffentlicht im Reiki-Magazin Nr. 3/2001

petter5 Mit Walter Lübeck, Frank Arjava Petter und William Lee Rand haben sich drei der bekanntesten Reiki-Autoren der westlichen Welt zusammengetan und ein umfangreiches Informationswerk rund um Reiki auf der Höhe der Zeit geschaffen. Das Buch beginnt mit mehreren Kapiteln zur Geschichte des Reiki, behandelt umfassend sowohl energetische Grundlagen als auch Praxis und schließt mit einer Bestandsaufnahme des Heute, Ausblicken auf morgen und einem reichhaltigen Anhang.

Eine ausführliche Rezension im gewohnten Stil würde den Rahmen dieses Magazins sprengen. Allein das genaue Lesen dieses Werkes von der ersten bis zur letzten Seite hat den Rezensenten äußerst lange beschäftigt. Somit mag der Titel trügen, da der Ausdruck "Kompendium" ein kurzgefaßtes Lehrwerk bezeichnet. Aufgrund seiner Struktur empfiehlt sich dieses Buch eher als definitives Grundlagenwerk, das zum punktuellen Studieren und Nachschlagen einläd. Denn jeder der drei Autoren hat Beiträge verfaßt, die für sich allein stehen können, allerdings auch manche Informationen wiederholen.

Der Schwerpunkt von Frank Petter liegt auf der Vermittlung von japanischem Reiki-Wissen. Dabei tauchen viele Informationen aus seinen vergangenen drei Publikationen auf, anderes ist in dieser Form neu. Insgesamt bewegen sich seine Beiträge fast durchgehend auf fachlich und stilistisch hohem Niveau. Gleiches läßt sich von Walter Lübeck sagen. Seine Beschreibung eines Lebensenergiesystems oder der Lehrer-Schüler-Beziehung sind höchst inspirierend und anregend. Auch seine Ausführungen zu den Handpositionen und Lebensregeln sind sehr fundiert, zuweilen ist mir seine persönliche Praxis allerdings zu allgemeingültig formuliert.

Mein Haupt-Kritikpunkt an diesem Buch sind die Beiträge von William Rand, bei denen ich immer wieder die nötige Sachlichkeit und Wissenschaftlichkeit vermisse. Letzteres z.B. bei den Quellenangaben: Während bei Aussagen über die energetischen Quellen sehr exakt mit Angabe der Seitenzahlen gearbeitet wird, tut er dies gerade bei der Geschichte des Reiki nicht. Oftmals wird einfach global auf die Bücher von Frank Petter verwiesen, deren einziges Manko ebenfalls schon in der Nichtüberprüfbarkeit besteht.

Als zu emotional empfinde ich den Stil von William Rand immer dann, wenn es um die Person von Hawayo Takata geht. Die Empörung des Autors aufgrund einiger Diskrepanzen zwischen Realität und Reiki-Legende ist durchaus nachvollziehbar. Und es ist sicher angebracht, mit Aussagen von Frau Takata, die sich als nicht richtig erwiesen haben, ins rechte Licht zu rücken. Die Art, in der dies geschieht, hinterläßt allerdings einen schalen Beigeschmack und zeigt mehr die persönliche Betroffenheit und Verletztheit des Autors, als daß sie den LeserInnen dienlich sein könnte.

Beispielswiese lastet William Rand Hawayo Takata die schlechte Verbreitung des Reiki-Systems zu ihrer Zeit an und vergißt, daß erst das Reiki-System, das Takata offenbar geschaffen hat, in seiner Einfachheit und Klarheit diesen immensen Erfolg in der westlichen Welt im Sinne einer möglichen Volksheilkunst haben konnte (siehe hierzu auch Seite 43 in diesem Heft). Insgesamt konterkariert er dadurch die Aussage Frank Petters, daß dieses Buch Hawayo Takata gewidmet ist.

Mich persönlich sprechen die Beiträge William Rands eher dann an, wenn er Geschichten und Erfahrungen teilt wie beispielsweise die "Heldentat" einer Reiki-Meisterin. Auch wenn er in diesem Kapitel über die "Harmonie zwischen allen Reiki-Gruppierungen" zuweilen in Euphorie ausbricht, so zeigt er damit doch den guten Willen, der seine Angriffe aus anderen Buchteilen relativiert.

Insgesamt gesehen handelt es sich beim "Reiki-Kompendium" um ein Buch, das in keiner Reiki-Bibliothek fehlen sollte.

 

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Frank Doerr

Veröffentlicht von

Intensive Reiki-Praxis seit 1993 und beständige Fortbildung. 1998 Reiki-Meister der 6. Generation in der Linie Usui – Hayashi – Takata – Furumoto – Kindler. Von 1994 bis 2009 Mitarbeiter beim Reiki-Festival. 1996 im Gründungsteam des Reiki Magazins, seitdem Redaktionsmitglied bzw. freier Mitarbeiter. Seit 1999 Chefredakteur von Reikiland.de. Veranstalter der ReikiCon (seit 2010) sowie Gründungsmitglied von ProReiki. Publikationen: Die Reiki-Lebensregeln (Windpferd 2005), Das Reiki-Meister-Buch (Windpferd 2007). CD mit Merlin's Magic: Reiki-Elixier inkl. Booklet (Windpferd 2007).

1 Kommentar Schreibe einen Kommentar

  1. Finde hier noch mal die Gelegenheit, eine mir wichtige Frage zu diesem Buch anzubringen.
    Im Anhang ist eine Liste zu finden, in der die Aussprache einiger japanischer Wörter im Bezug auf Reiki zu lesen ist.
    Hier musste ich mit Erschrecken lesen, dass z. B. Reiki "ley-ki" (S. 274) ausgesprochen wird.
    Hat mich doch überrascht, was hier alles zu lesen ist.
    Für eine Diskusion zu diesem Thema schau doch mal ins Forum unter Reiki-Theorie "Aussprache".

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