Sister Jackhammer hat geschrieben:Ich werde einer Journalistin doch nicht die Arbeit abnehmen. Vielleicht benutzt du mal Mama google und schaust dich auf englischen Seiten um. Vielleicht fängst du mal bei Daecon an.
Du machst auch zwei verschiedene Fäden auf - der eine die der Inamoto - Tadao Yamaguchi Konflikt, der andere die Verleugnungen und Falschinformationen über Takata und ihr angeblich so "westliches" Reiki. Allerdings passt beides ganz gut zusammen - Takata muss demontiert werden, damit niemand mehr genau hinsieht, was sie eigentlich gelehrt hat und wem in Japan sie es gelehrt hat und Inamoto (und sicherlich auch Doi) muss demontiert werden, damit die direkte Konkurrenz ausgeschaltet ist.
Alle Quellen, auf die ich mich beziehe, sind natürlich Sekundärquellen. Nur geht es eben inzwischen allen so, da Usui, Hayashi und Takata ja nunmal tot sind und selbstverständlich könnten alle veröffentlichten Dokumente gefälscht sein. Und ganz sicher ist so etwas wie historische Wahrheit immer ein Stück weit auch Interpretation, da niemand sicher sein kann, alle Fakten zu kennen.
Ich finde das recherchieren in der Reiki Geschichte ja sehr spannend und aufgrund der Unterschiede der Stile ließen sich sicher auch für alle Stile sehr fruchtbare Diskussionen führen. Nur kommen leider von vielen Praktizierenden (so grob gesagt aus der Richtung Achse Petter-Tadao Yamaguchi) immer noch die Illegitimitätsvorwürfe.
Olaf, ich freue mich schon auf deinen übersetzten Text!
Mich interessieren ja besonders die Unterschiede zwischen dem, was Hayashi Takata übermittelt und dem, was er Frau Chiyoko Yamaguchi übermittelt hat - und nach der Information von Verena, dass Frau Yamaguchi dann später von Frau Hayashi möglicherweise noch weiter unterrichtet wurde macht die Sache sehr spannend, weil man dann auch mutmassen kann, dass sie einiges mit Takata ausgetauscht hat als sie sich getroffen haben - (also was haben die drei Frauen untereinander ausgetauscht über die Jahre) - besonders signifikant sind die Unterschiede ja bei den Symbolen und dem Einweihungsprocedere.
lg
Also ich finde, Olaf hat Recht... Ein gewisses Maß an gegenseitigem Respekt ist sicher nicht zu viel verlangt, oder? Der Sarkasmus in deinen Worten ist mit Sicherheit kein so förderliches Kotodama... Aber wie du meinst...
Denkst du nicht, dass ich nicht auch erst mal gründlich recherchiert habe, bevor ich überhaupt auf Jikiden Reiki gekommen bin? Während meiner ersten "Western Style" Reiki-Ausbildung (bis zum Lehrergrad) sind einfach viele Fragen aufgetaucht, auf die mir keiner der mir damals bekannten Reiki-Lehrer eine befriedigende und plausible Antwort hätte geben können... Im Gegenteil: meine Verunsicherung ist sogar noch gewachsen, nachdem jeder einzelne mir eine völlig andere Erklärung für ein und dasselbe Phänomen gegeben hat... Und was mich am meisten beunruhigt hat, war die Tatsache, dass Reiju von jedem anders gegeben wurde...
Nachdem ich ein Mensch bin, der alles sehr genau nimmt, war mir klar: SO konnte ich nicht selbst unterrichten, mir fehlte eine solide Basis, und mir fehlten nach wir vor Antworten auf meine eigenen Fragen...
Die für mich logische Schlussfolgerung war: zurück zu den Ursprüngen, den Wurzeln von Reiki... Also suchte ich weiter und wurde schließlich fündig...
Die Seiten von James Deacon sind mir wohlbekannt - und er hat sich tatsächlich sehr bemüht, alles mögliche Wissen über Reiki zusammenzutragen und die verschiedenen Stile und Richtungen, in die es sich entwickelt hat, darzustellen...
Versteh mich nicht falsch, nichts gegen James Deacon, ich schätze seine Intention durchaus, ein bisschen Ordnung in das "Reiki-Chaos" zu bringen - allerdings hat er seine Informationen auch großteils mit und durch das Internet zusammengetragen, und so finden sich auch dort einige Unreinheiten und Halbwahrheiten...
Aber das sei ihm verziehen - schließlich ist es heutzutage praktisch unmöglich, sämtliche in Umlauf befindlichen Reiki-Stile persönlich zu erlernen... Und nur DANN wären seine Ausführungen eine zuverlässige Quelle... wohlgemerkt EINE Quelle - was aber für eine fundierte Recherche definitiv zu wenig ist, da wirst du mir wohl zustimmen...
Wie dem auch sei - ich weiß wirklich nicht, wieso du ständig Frau Takata ins Spiel bringst... Von ihr war doch hier in dem Thread überhaupt nicht die Rede... Und nichts liegt mir ferner, als sie abzuwerten oder zu diskreditieren... Im Gegenteil! Ich bin ihr aus ganzem Herzen dankbar für ihre Bemühungen und ihr Engagement für Reiki - wie ich schon an anderer Stelle betont habe, wüssten wir vermutlich sonst gar nicht mehr, dass Reiki überhaupt jemals existiert hat...
Dennoch kann ich dir nur empfehlen, so manches Detail vielleicht noch genauer zu recherchieren und dabei vielleicht doch mehr als nur eine Quelle zu Rate zu ziehen... Denn in Japan hat Frau Takata nie und niemanden unterrichtet... Nach ihrer Ausbildung bei Hayashi Sensei, die übrigens EIN Jahr gedauert hat, wenn dus schon so genau nehmen willst, ist sie zurück nach Hawaii, erst als er auf ihre Einladung hin 1938 nach Hawaii kam, konnte sie ihre Ausbildung abschließen und hat ihre Lehrberechtigung bekommen...
Allerdings kam dann der 2. Weltkrieg dazwischen, und so hat sie Reiki zwar praktiziert, sprich behandelt, aber das Umfeld war dermaßen feindlich gegenüber allem Japanischen eingestellt (Stichwort Pearl Harbour), dass es fast 40 Jahre gedauert hat, bis sie es auch tatsächlich in größerem Stil unterrichten konnte (ab Mitte der 70er-Jahre)...
Anfangs hat sie es offenbar auch annähernd so unterrichtet, wie sie es von Hayashi Sensei gelernt hat, allerdings hat sich ihr sehr bald gezeigt, dass Reiki unter den "Westlern" wohl kaum eine Chance haben würde, sich zu etablieren, wenn man es nicht an das westlich geprägte Denken anpassen würde... Aus vielerlei Gründen... Aber so dürften unter anderem die "Reiki-Legenden" über den "christlichen Mönch" Mikao Usui entstanden sein... Mit dem shintoistischen und buddhistischen Hintergrund der Entstehung von Reiki und der Symbole konnten die Amerikaner denkbar wenig anfangen...
Ich weiß nicht, wie es dir bei deiner Reiki-Ausbildung ergangen ist, aber mir wurden bei meiner ersten Ausbildung ganz komische Erklärungen dazu gegeben, was die Symbole nun bedeuten... Über ihre Herkunft hat es nur geheißen, ja die sind Mikao Usui während seiner Erleuchtung in goldenen Lettern erschienen, gechannelt würde man heute wohl neuhochdeutsch sagen...

Aber gut, da kann man noch sagen: theoretisches Wissen, man muss es ja nicht verstehen, sondern einfach nur in der Praxis anwenden...
Aber was ist mit der Praxis? Hast du schon jemals vom Byosen-Konzept gehört? Hast du gelernt, was die verschiedenen Empfindungen in deinen Händen beim Reiki-Geben bedeuten?
Ich höre immer wieder, wieviel Angst da unter den westlichen Reiki-Praktizierenden herrscht, sich von ihren Klienten irgendwas "einzufangen", Krankheiten zu übernehmen, oder im besten Fall "nur" schlechte Energien, einfach weil sie nicht gelernt haben, die teils sehr unangenehmen bis schmerzhaften Empfindungen richtig zu deuten und entsprechend darauf zu reagieren... Dann heißt es immer nur: ja da musst du dich besser schützen, oder deine Hände unter kaltes Wasser oder besser noch über eine Flamme halten, oder aber: wenn es sich unangenehm anfühlt, dann musst du von dieser Stelle sofort weg, weil dann ist die Energie zu stark für den Klienten, und ähnliches... Die Bandbreite von Missverständnissen ist wirklich sehr groß, und das tut mir einfach so unheimlich leid für jene Menschen, die aus ganzem Herzen Reiki praktizieren, aber einfach nicht gelernt haben, richtig damit umzugehen, und deshalb oft Angst bekommen und es dann ganz sein lassen... Glaub mir, ich finde das wirklich nicht mehr lustig, was ich so alles über Reiki zu hören bekomme, echt nicht...
Zu Beginn hat Frau Takata das Byosen-Konzept offenbar noch so unterrichtet, wie sie es von Hayashi Sensei gelernt hat... Doch im Laufe der Zeit hat sich gezeigt, dass die Menschen immer weniger bereit waren, zu üben... Und um den Byosen wirklich klar und deutlich wahrnehmen und richtig einordnen zu können, braucht es eine ganze Menge Übung... DAS lernt man nicht an einem Wochenende, das dauert Monate bis Jahre, je nachdem, wieviel Zeit man täglich mit Reiki-Geben verbringt... Aus diesem Grund dürften dann auch die fix vorgegebenen Handpositionen im westlichen Reiki entstanden sein, die die viel konkretere Byosen-Arbeit nach und nach ersetzt haben...
Du hast in einem vorhergehenden Posting betont, dass Hayashi Sensei wollte, dass Frau Takata zurück nach Japan kommt, um dort zu unterrichten... Tatsache ist, dass seine Frau, Chie Hayashi, Takata san in den 50er-Jahren (ebenso wie einige Shihan aus dem Yamaguchi-Clan) gefragt hat, ob sie sich nicht vorstellen könnten, das Hayashi Reiki Kenkyukai zu übernehmen, und Frau Takata hat sofort abgewunken mit dem Argument, sie habe bereits begonnen, die Lehre zu verändern...
Versteh mich nicht falsch, das ist überhaupt nicht wertend gemeint, ich bin der Überzeugung, sie MUSSTE die Lehre verändern, um Reiki im Westen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen...
Das ist auch nicht weiter schlimm oder verwerflich, aber wir diskutieren hier, und damit komme ich wieder zum Ausgangspunkt zurück, wir diskutieren hier darüber, wie Reiki ursprünglich gedacht war und in Japan unterrichtet worden ist...
Wie heißt es im Buddhismus so schön: Das einzig Beständige ist die Veränderung...

Und offenbar hat Frau Takata ihre Lehre im Laufe der Zeit immer weiter angepasst - problematisch wurde das erst, als sich die von ihr ausgebildeten Lehrer nach ihrem Tod zusammengesetzt und verglichen haben, was sie bei ihr gelernt hatten... Und als sie gemerkt haben, dass es da teils nicht unwesentliche Unterschiede gab, entstanden massive Grabenkämpfe um die Frage "Wer hat nun die RICHTIGE Lehre" - den Rest der Geschichte kennen wir, Streitereien, die dazu geführt haben, dass sich Reiki immer weiter aufgesplittet hat... Und in weiterer Folge haben dann die immer zahlreicher auftretenden "freien" Reikimeister dann nochmal Dinge hinzugefügt oder weggelassen, ganz nach ihrem persönlichen Geschmack...
Nochmal: Das ist keine Wertung, sondern eine Feststellung... Deshalb gibt es heute so viele teils extrem unterschiedliche Reiki-Stile... Das ist weder gut noch schlecht, es ist einfach so, aber du siehst ja allein an der Diskussion hier, wozu das führt: jeder glaubt, "SEIN" Reiki gegenüber anderen verteidigen zu müssen, es geht inzwischen mehr um die Unterschiede als um die Gemeinsamkeiten, und das finde ich persönlich wirklich schade, und nicht nur ich, auch Tadao Sensei betont immer wieder, dass es doch wesentlich sinnvoller ist, sich auf das Verbindende zu konzentrieren, das Gemeinsame, statt das Trennende...
Und was Hiroshi Doi betrifft: Wie kommst du darauf, dass er und seine Schule eine Konkurrenz darstellen würden? Was Hiroshi Doi unterrichtet, ist westliches Reiki, aufgefettet mit ein paar netten japanischen Techniken, die er bei der Usui Reiki Ryoho Gakkai gelernt hat... Dort war er aber nur Schüler (Shoden und Okuden) und kein Shihan, hatte folglich in diesem ursprünglichen System keinerlei Lehrberechtigung... Das ist Faktum und das bestreitet er auch gar nicht...
Auch Hyakuten Inamoto soll meiner Ansicht nach ruhig unterrichten, was für ihn stimmig ist, dagegen hat ja keiner was... Aber sich dabei auf Chiyoko Yamaguchi zu berufen, ist schlicht und ergreifend nicht in Ordnung... Wie würdest du reagieren, wenn jemand, der bei dir den ersten Grad gelernt und beim zweiten übersetzt hat, plötzlich hinter deinem Rücken eine eigene Reiki-Schule gründet und sich dabei auf dich beruft, ohne dass du ihn je zum Lehrer ausgebildet geschweige denn ihm eine Lehrberechtigung erteilt hast? Das war wohl das Hauptproblem bei dieser unseligen Geschichte, dass er sein Komyo Reiki unter Berufung auf seine Lehrerin Chiyoko Yamaguchi bereits seit Jahren unterrichtet und es ihr aber verheimlicht hat... Erst als eine Schülerin von Inamoto den Weg zu Chiyoko Sensei gefunden hat, um auch bei ihr zu lernen, ist das Ganze aufgeflogen... Also ich kann ihre Enttäuschung über einen Schüler, dem sie offensichtlich vertraut (sonst hätte sie ihn wohl kaum übersetzen lassen) und der sie auf diese Weise hintergangen hat, sehr gut verstehen...
Ganz abgesehen davon frage ich mich wirklich, wieso du einen Mann, den du offenbar auch noch nicht mal persönlich getroffen hast, so vehement verteidigst? Aber du wirst schon deine Gründe haben, alles muss ich ja nicht verstehen...
Nur eines noch: ich glaube nicht, dass man sagen kann, dass Chie Hayashi Chiyoko Sensei weiter "unterrichtet" hat, zu dem Zeitpunkt war Chiyoko Yamaguchi bereits Shihan und hat gemeinsam mit Chie Hayashi den Schülern Reiju gegeben... Takata san ist dann offenbar Anfang der 50er-Jahre noch einmal nach Japan zurückgekehrt, um am jährlichen Gedenktag für Hayashi Sensei teilzunehmen - inwieweit und wie intensiv sich die handelnden Personen dabei inhaltlich ausgetauscht haben, entzieht sich meiner Kenntnis...
Was ich interessant finde ist, dass du von "signifikanten" Unterschieden bei den Symbolen und bei Reiju sprichst... Das wirft natürlich für mich die Frage auf: in welcher Linie hast DU die Symbole und Reiju gelernt? Wie schon eingangs erwähnt, unterscheiden sich Symbole und Reiju auch innerhalb des sogenannten "westlichen" Reiki durchaus recht deutlich...
Nach meinen Erfahrungen der letzten Jahre gibt es DAS westliche Reiki so nicht, es kommt immer darauf an, bei wem und in welcher Linie man gelernt hat...
Bei meinen jüngsten Recherchen in den letzten Tagen habe ich eine interessante Info gefunden, wonach Fran Brown, eine direkte Takata Schülerin, 1999 auch bei Chiyoko Sensei in Japan war, dort sollen sich die beiden über Reiju ausgetauscht haben... Was ich gelesen habe, war Fran Brown sehr erleichtert und erfreut, dass die beiden Rituale sich als relativ ähnlich herausgestellt haben...
Aber wie gesagt - es kommt immer darauf an, bei wem man es gelernt hat...
