Wurde Usui ferneingeweiht?
Verfasst: 07.03.2013, 17:50
In letzer Zeit geistert eine merkwürdige Behauptung durch das Internet:
Mikao Usui hätte durch eine Ferneinweihung Zugang zu Reiki erhalten.
Meist tauchen solche Behauptungen als Polemik gegen den Versuch der Qualitätssicherung
von Reiki-Ausbildungen durch Verbände wie z.B. ProReiki auf. Da heisst es dann beispelsweise:
"Oh je ich stelle mir gerade vor, wie Usui bei einen Verband anklopft und dort eintreten möchte,
aber nicht aufgenommen wird, weil er ja über die Ferne geweiht wurde."
Die Absicht solcher Aussagen scheint mir zu sein, alles zu disqualifizieren, was das eigenen Milieu gefährdet. Sie ist charakteristisch für Kreise, die Reikiformen praktizieren, die ohne Internet womöglich nie entstanden wären und die auch hauptsächlich im Internet via Ferneinweihung Verbreitung finden.
Ich halte diese Behauptung für irreführend.
Zu den belastbaren Dokumenten der Reikigeschichte zählt das Interview von ca. 1923 non Usui in einer japanischen Tageszeitung.
Dort heisst es:
"Ich bin von niemandem in diesem Universum in diese Methode eingeweiht worden.
Ich habe auch keine Anstrengungen unternommen, um übernormale Heilkräfte zu erlangen.
Als ich fastete kam ich mit einer starken Energie in Kontakt..."
Ergänzend dazu noch der Satz aus der Grabsteininschrift Usuis:
"Eines Tages bestieg er den Berg Kuruma, und nach 21 Tagen harter Disziplin ohne Nahrung fühlte er
plötzlich ein großes Reiki über seinem Kopf, erlangte Erleuchtung und erhielt Zugang zur Reiki-Energie."
Von einer Ferneinweihung durch irgendjemanden ist in beiden Dokumenten nicht die Rede.
Mark Hosak spricht allerdings gelegentlich davon, Usui sei von Dainichi Nyorai eingeweiht worden.
Zum Beispiel in "Das Reiki-Meister Buch" von F. Doerr auf Seite 119.
Falls das zuträfe, stellt sich aber auch hier bei genauem Hinsehen heraus, das es sich dabei keineswegs
um eine Ferneinweihung handeln dürfte.
Hosak legt eine Verbindung von Reiki zum Shingo-Buddhismus nahe.
Das Ziel des Shingon-Buddhismus ist die Vereinigung der durch Meditieren und Praktizieren erlangten Erfahrung
des eigenen Körpers mit der Figur des Vairocana. Hierzu ist eine Einweihung in die geheimen Lehren nötig.
(Mehr dazu bei http://de.wikipedia.org/wiki/Shingon-shu)
Vairocana ist der Sanskritname für Dainichi Nyorai.
Wer ist das nun eigentlich, dieser Vairocana? Ein kurzer Exkurs zu seiner Charakterisierung:
Der mythische König Indra verfügte über ein prachtvolles Netz, dessen Knoten durch Edelsteine
gebildet werden, von denen jeder einzelne alle anderen reflektiert und jeder so das ganze Netz in
sich enthält.
Im Avatamsaka-Sutra heisst es: Die Buddhas erkennen mit ihrer Weisheit, dass der ganze Kosmos
des Seienden ohne Ausnahme wie das große Netz des Indra ist, so dass alles Seienden wie die
Edelsteine an jedem Knoten des Indra-Netzes untereinander unendlich und unerschöpflich ihre Bilder
und die Bilder der Bilder u.s.f. in sich spiegeln. Dieses Prinzip drückt die Sichtweise buddhistischer
Ganzheitlichkeit aus. Jeder Gegenstand und jedes Lebewesen existiert nicht isoliert für sich, sondern
ist mit allen anderen verbunden und ist selbst in jedem anderen Teil enthalten. Alles ist gegenseitig
durchdrungen.
Vairocana ist die Bedingung für all dies, so wie der Raum Bedingung ist für alles, was in ihm
geschieht. Deswegen wird seine Weisheit als raumgleich - das bedeutet allgegenwärtig - beschrieben.
Vairocana repräsentiert die ursprüngliche erleuchtete nonduale ungeborene und todlose Natur des
Geistes selbst. Er durchstrahlt das gesamte Weltall und alles ist von ihm durchdrungen.
Reines, klares Bewusstsein, weit und offen wie der unendliche Raum, ohne Zentrum und ohne Begrenzung.
Vairocana ist dabei keine Person im konventionellen Sinn. Vielmehr sollte sein Bild als eine
in menschliche Erlebnisform transformierte universelle Wirklichkeit verstanden werden.
Nehmen wir an, Usui wäre tatsächlich von Dainichi Nyorai eingeweiht worden - ich persönlich
halte dies für eine etwas mystifizierende Beschreibunge von Usuis Erleuchtungserfahrung -
so kann aber auch in diesem Fall keineswegs von einer Ferneinweihung die Rede sein.
Denn wie könnte etwas oder jemand, der allgegenwärtig ist, jemals etwas aus "der Ferne" tun?
Deswegen zeugen meines Erachtens Aussagen wie "Usui ist ferneingeweiht worden" durch
ihre Haltlosigkeit geradezu für die Notwendigkeit von qualifizierten Reikiausbildungen.
Mikao Usui hätte durch eine Ferneinweihung Zugang zu Reiki erhalten.
Meist tauchen solche Behauptungen als Polemik gegen den Versuch der Qualitätssicherung
von Reiki-Ausbildungen durch Verbände wie z.B. ProReiki auf. Da heisst es dann beispelsweise:
"Oh je ich stelle mir gerade vor, wie Usui bei einen Verband anklopft und dort eintreten möchte,
aber nicht aufgenommen wird, weil er ja über die Ferne geweiht wurde."
Die Absicht solcher Aussagen scheint mir zu sein, alles zu disqualifizieren, was das eigenen Milieu gefährdet. Sie ist charakteristisch für Kreise, die Reikiformen praktizieren, die ohne Internet womöglich nie entstanden wären und die auch hauptsächlich im Internet via Ferneinweihung Verbreitung finden.
Ich halte diese Behauptung für irreführend.
Zu den belastbaren Dokumenten der Reikigeschichte zählt das Interview von ca. 1923 non Usui in einer japanischen Tageszeitung.
Dort heisst es:
"Ich bin von niemandem in diesem Universum in diese Methode eingeweiht worden.
Ich habe auch keine Anstrengungen unternommen, um übernormale Heilkräfte zu erlangen.
Als ich fastete kam ich mit einer starken Energie in Kontakt..."
Ergänzend dazu noch der Satz aus der Grabsteininschrift Usuis:
"Eines Tages bestieg er den Berg Kuruma, und nach 21 Tagen harter Disziplin ohne Nahrung fühlte er
plötzlich ein großes Reiki über seinem Kopf, erlangte Erleuchtung und erhielt Zugang zur Reiki-Energie."
Von einer Ferneinweihung durch irgendjemanden ist in beiden Dokumenten nicht die Rede.
Mark Hosak spricht allerdings gelegentlich davon, Usui sei von Dainichi Nyorai eingeweiht worden.
Zum Beispiel in "Das Reiki-Meister Buch" von F. Doerr auf Seite 119.
Falls das zuträfe, stellt sich aber auch hier bei genauem Hinsehen heraus, das es sich dabei keineswegs
um eine Ferneinweihung handeln dürfte.
Hosak legt eine Verbindung von Reiki zum Shingo-Buddhismus nahe.
Das Ziel des Shingon-Buddhismus ist die Vereinigung der durch Meditieren und Praktizieren erlangten Erfahrung
des eigenen Körpers mit der Figur des Vairocana. Hierzu ist eine Einweihung in die geheimen Lehren nötig.
(Mehr dazu bei http://de.wikipedia.org/wiki/Shingon-shu)
Vairocana ist der Sanskritname für Dainichi Nyorai.
Wer ist das nun eigentlich, dieser Vairocana? Ein kurzer Exkurs zu seiner Charakterisierung:
Der mythische König Indra verfügte über ein prachtvolles Netz, dessen Knoten durch Edelsteine
gebildet werden, von denen jeder einzelne alle anderen reflektiert und jeder so das ganze Netz in
sich enthält.
Im Avatamsaka-Sutra heisst es: Die Buddhas erkennen mit ihrer Weisheit, dass der ganze Kosmos
des Seienden ohne Ausnahme wie das große Netz des Indra ist, so dass alles Seienden wie die
Edelsteine an jedem Knoten des Indra-Netzes untereinander unendlich und unerschöpflich ihre Bilder
und die Bilder der Bilder u.s.f. in sich spiegeln. Dieses Prinzip drückt die Sichtweise buddhistischer
Ganzheitlichkeit aus. Jeder Gegenstand und jedes Lebewesen existiert nicht isoliert für sich, sondern
ist mit allen anderen verbunden und ist selbst in jedem anderen Teil enthalten. Alles ist gegenseitig
durchdrungen.
Vairocana ist die Bedingung für all dies, so wie der Raum Bedingung ist für alles, was in ihm
geschieht. Deswegen wird seine Weisheit als raumgleich - das bedeutet allgegenwärtig - beschrieben.
Vairocana repräsentiert die ursprüngliche erleuchtete nonduale ungeborene und todlose Natur des
Geistes selbst. Er durchstrahlt das gesamte Weltall und alles ist von ihm durchdrungen.
Reines, klares Bewusstsein, weit und offen wie der unendliche Raum, ohne Zentrum und ohne Begrenzung.
Vairocana ist dabei keine Person im konventionellen Sinn. Vielmehr sollte sein Bild als eine
in menschliche Erlebnisform transformierte universelle Wirklichkeit verstanden werden.
Nehmen wir an, Usui wäre tatsächlich von Dainichi Nyorai eingeweiht worden - ich persönlich
halte dies für eine etwas mystifizierende Beschreibunge von Usuis Erleuchtungserfahrung -
so kann aber auch in diesem Fall keineswegs von einer Ferneinweihung die Rede sein.
Denn wie könnte etwas oder jemand, der allgegenwärtig ist, jemals etwas aus "der Ferne" tun?
Deswegen zeugen meines Erachtens Aussagen wie "Usui ist ferneingeweiht worden" durch
ihre Haltlosigkeit geradezu für die Notwendigkeit von qualifizierten Reikiausbildungen.