ganzheitliches Heilen in unserer Gesellschaft

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sir gwydion
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ganzheitliches Heilen in unserer Gesellschaft

Beitrag von sir gwydion »

Aus dem Thread "Die Verantwortung des Heilers"
nimue hat geschrieben:Lieber Gwydion
sir gwydion hat geschrieben: Doch wie kann ich ganzheitlich heilen, wenn in erster Linie die blinde Verlängerung des Lebens im Vordergrund steht ?
Das ist eine gute Frage, diese Frage hat mich im vergangenen Jahr auch viel beschäftigt.
Eine ganzheitliche Heilung kann von Schulmedizinern so wie du sie betrachtest, nicht geschehen, weil ein Mediziner die Verpflichtung hat, Leben zu retten, erhalten, verlängern. Ich glaube nicht, dass unsere Gesellschaft Heilung so betrachtet, dass die Person eventuell sterben kann. Ich kenne zumindest sehr, sehr wenige Menschen, die sagen würden, eine Person ist geheilt, wenn sie verstorben ist. Und für Heilung ist oftmals erstmal der Mediziner zuständig, schon aufgrund des Gesundheitssystems.
Ich kann deine Sicht gut verstehen und nachvollziehen, aber unter den Gesetzen und Glaubenssätzen unserer Gesellschaft ist eine ganzheitliche Heilung, die eine Möglichkeit des Sterbens einschliesst, wirklich schwierig meiner Meinung nach. Der Tod ist noch immer Tabuthema und der Umgang mit dem Tod krankt bei vielen Menschen, nach meinen persönlichen Erfahrungen. Die Frage wäre also auch: Wie kann ich ganzheitliche Heilung in unserer Gesellschaft gestalten? Wie "ganzheitlich" geht es überhaupt in jedem Einzelfall?

Liebe Grüße
Nicole
Die moralische Grundlage der Schulmedizin:
Eid des Hippokrates hat geschrieben:„Ich schwöre und rufe Apollon, den Arzt, und Asklepios und Hygeia und Panakeia und alle Götter und Göttinnen zu Zeugen an, dass ich diesen Eid und diesen Vertrag nach meiner Fähigkeit und nach meiner Einsicht erfüllen werde.

Ich werde den, der mich diese Kunst gelehrt hat, gleich meinen Eltern achten, ihn an meinem Unterricht teilnehmen lassen, ihm wenn er in Not gerät, von dem Meinigen abgeben, seine Nachkommen gleich meinen Brüdern halten und sie diese Kunst lehren, wenn sie sie zu lernen verlangen, ohne Entgelt und Vertrag. Und ich werde an Vorschriften, Vorlesungen und aller übrigen Unterweisung meine Söhne und die meines Lehrers und die vertraglich verpflichteten und nach der ärztlichen Sitte vereidigten Schüler teilnehmen lassen, sonst aber niemanden.

Ich werde ärztliche Verordnungen treffen zum Nutzen der Kranken nach meiner Fähigkeit und meinem Urteil, hüten aber werde ich mich davor, sie zum Schaden und in unrechter Weise anzuwenden.

Auch werde ich niemandem ein tödliches Gift geben, auch nicht wenn ich darum gebeten werde, und ich werde auch niemanden dabei beraten; auch werde ich keiner Frau ein Abtreibungsmittel geben.

Rein und fromm werde ich mein Leben und meine Kunst bewahren.


Ich werde nicht schneiden, sogar Steinleidende nicht, sondern werde das den Männern überlassen, die dieses Handwerk ausüben.

In alle Häuser, in die ich komme, werde ich zum Nutzen der Kranken hineingehen, frei von jedem bewussten Unrecht und jeder Übeltat, besonders von jedem geschlechtlichen Missbrauch an Frauen und Männern, Freien und Sklaven.

Was ich bei der Behandlung oder auch außerhalb meiner Praxis im Umgange mit Menschen sehe und höre, das man nicht weiterreden darf, werde ich verschweigen und als Geheimnis bewahren.

Wenn ich diesen Eid erfülle und nicht breche, so sei mir beschieden, in meinem Leben und in meiner Kunst voranzukommen, indem ich Ansehen bei allen Menschen für alle Zeit gewinne; wenn ich ihn aber übertrete und breche, so geschehe mir das Gegenteil.“
Quelle:http://de.wikipedia.org/wiki/Eid_des_Hippokrates

Dieser Eid hat seit seiner Entstehnung die Mediziner und ihre Philosophie
geprägt.

Die Frage ist jetzt, lässt dieser Eid und das was heute aus seiner Grundlage entstanden ist ein denken zu, in dem die Verlängerung
des Lebens nicht zwingend das Ziel der Heilung ist ?
Wie Nimue so schön geschrieben hat :
nimue hat geschrieben:Wie kann ich ganzheitliche Heilung in unserer Gesellschaft gestalten? Wie "ganzheitlich" geht es überhaupt in jedem Einzelfall?
Was denkt ihr dazu?


Grüße
Gwydion
"Und ich wusste es wird ein guter Tag,
denn früh morgens war schon Zucker da."
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Lomarys
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Beitrag von Lomarys »

Ich denke (und habe es auch schon so erlebt), heute ist mancher Schulmediziner in der Auslegung des Eides nicht mehr auf Teufel komm raus erpicht, Leben zu verlängern ohne Rücksicht auf den Patienten.....auf dessen Wünsche, dessen Leiden hinzuziehen, nur um
Leben zu verlängern.....bzw nur um das Sterben zu verlängern.

Ich denke, dass die eigentliche Crux unsere heutige Intensivmedizin ist, die faktisch ermöglicht, einen toten Körper mit auch einem toten Gehirn sozusagen mechanisch am Leben zu erhalten, zumindest für gewisse Zeit.

Das wiederum ermöglicht einem Arzt, der nicht bereit ist Verantwortung zu übernehmen, sie weiterzuschieben, das Sterben zu verlängern.

Grundsätzlich jedoch...meine Erfahrung nach im Bereich der KInderintensivmedizin über Jahrzehnte.....hat sich da doch viel geändert.
Heilung ist auch ganzheitlich möglich, wenn das Sterben akzeptiert wird.

Das Problem ist, das die Ausbildung zur ganzheitlichen Begleitung auf einem Weg zum Tod sowohl bei Ärzten als auch bei uns Schwestern nicht gegeben ist in dem Maße wie nötig....es liegt am einzelnen selbst inwieweit er sich darauf einlässt. Denn die Begleitung schliesst ja auch die Angehörigen mit ein!


Ich meine, es geht im Einzelfall....sogar sehr gut....man kann ganzheitlich begleiten....und MUSS es meiner Ansicht nach so gut als möglich umsetzen. Wir auf unserer Station tun das seit Jahren.
Und durch die Anerkennung von Patientenverfügungen, die ja durch ist, wird sich noch mehr tun, weil die Ärzte rechtlich abgesichert sind!


Lieben Gruss
Petra
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sir gwydion
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Beitrag von sir gwydion »

Hallo Lomarys,


Ich erinnere mich aus meiner Zivildienst Zeit an einen Patienten
dem im vorigen Krankenhaus falsche Hoffnung gemacht wurde.
Leider begab es sich so, dass in der Nacht nachdem der Chefarzt
mit dem Patienten und seiner Familie klartext geredet hat, der
Patient verstarb.

Es führte dann weiter dazu, dass die Angehörigen unseren Chefarzt
verklagen wollten, weil er dem Patient den Lebenswillen geraubt hat.

Inwieweit er das wirklich hat, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich war
bei keinem der Gespräche anwesend und habe auch den Patienten
nur flüchtig kennen gelernt.

Deine Einschätzung dass es immer besser möglich wird ganzheitlich
zu heilen macht mir Hoffnung. Ich habe leider bisher nur sehr wenig
in der Richtung erlebt.

Ich gebe dir recht, eine Ausbildung ist in dieser Richtung dringend
nötig. Ob Sterbebegleitung für Patient und Angehörigen nun auch
noch der Job der Schwestern und Ärzte sein sollte - da bin ich nicht
so sicher. Nach meiner Erfahrung sind die im Krankenhaus schon
überlastet.

Leichter wäre es wohl, wenn jeder einzelne Mensch einsehen würde,
dass das Leben ein Geschenk ist, das nunmal nicht ewig währt.


Grüße
Gwydion
"Und ich wusste es wird ein guter Tag,
denn früh morgens war schon Zucker da."
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Lomarys
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Beitrag von Lomarys »

Leichter wäre es wohl, wenn jeder einzelne Mensch einsehen würde,
dass das Leben ein Geschenk ist, das nunmal nicht ewig währt.
Da hast Du so recht!

Lieben Gruss
Petra
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Hermione
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Beitrag von Hermione »

sir gwydion hat geschrieben: Leichter wäre es wohl, wenn jeder einzelne Mensch einsehen würde,
dass das Leben ein Geschenk ist, das nunmal nicht ewig währt.
Das Leben IST EWIG :wink:

Von daher würde ich die obige Aussage auf die physische Existenz
beziehen/begrenzen. Denn der Tod trifft ja nur den physischen Körper.

Das sind meine 3 Cent dazu

liebe Grüße
Hermione
Was nützt mir die Weite des Weltalls,
wenn meine Schuhe zu eng sind?
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sir gwydion
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Beitrag von sir gwydion »

Ewig währt in meinen Augen nur der Wandel... ;)


Ich war erst in der Situation dass das Haustier einer Freundin
krank war. Trotz heftigster Schmerzen lies es mich und auch
sonst niemanden an sich heran. Wir hatten zu akzeptieren, dass
es entschieden hatte zu gehen. Einen Tag später war es tot.

Ein aktulles Beispiel in meinen Augen. Auch etwas das weder
mir noch sonst jemand besonders viel Freude gemacht hat.
Dennoch war es richtig so wie es war.
"Und ich wusste es wird ein guter Tag,
denn früh morgens war schon Zucker da."
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