Mal wieder die Lebensregeln

Form, Stile, Philosophie und Grundsatz-Diskussionen zu Reiki und dem Usui-System.

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Guenter
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Mal wieder die Lebensregeln

Beitrag von Guenter »

Hallo in die große Runde.

Ich gehe davon aus, dass nahezu alle von Euch in der Ausbildung Kontakt mit den Lebensregeln hatten.

Ich weiß wohl, dass es viele unterschiediche Versionen gibt. Eine Version der 1. Regel heißt meiner Erachtens "Gerade heute ärgere dich nicht"

Ich selber habe diese Regel für immer als sehr wichtig erachtet. Gerade weil ich ein Mensch bin, der sich über Vieles aufregt, was ich garantiert nicht ändern kann.

Ich gehe für mich davon aus, dass diese Regeln auch im Unterbewussten ihre Arbeit verrichten (sollen) Wenn Ihr anderer Meinung seid, dann würde mich das ebenso interessieren, wie meine eigentliche Frage:

Was macht das Unterbewusstsein mit dem Satz "Gerade heute ärgere dich NICHT"?

Ich freue mich auf eine gute "Unterhaltung"

Ach ja, ich bin zumindest nicht allein, was die Fragen rund um diese Lebensregel betrifft :)

Gruß
Günter

Ergänzung:
Vielen Dank für die (für mich) sehr guten Hinweise. Danke an Lomarys, die mir vor Augen gehalten hat, dass die Lebensregeln keine Affirmationen darstellen. Ich weiß nicht genau warum, aber bei mir im Kopf war es auch immer eine Affirmation. Obwohl mir jetzt klar wird, dass es gar keine ist, denn eine Affirmation beschreibt einen Zustand, der in der Zukunft liegt (so ähnlich würde ich eine Affirmation beschreiben) Und die erwähnte Lebensregel beinhaltet das nun nicht.

Aber ich möchte auch Heike danken, denn ich empfinde es wie sie. Ich kann das Unterbewusstsein nicht ausschalten. Es arbeitet immer. Und auch wenn ich die Regel nicht als Affirmation sehe, dann bekommt das Unterbewusstsein den Satz dennoch "zu hören" und macht wohlmöglich Unsinn damit :wink:

Ich werde noch einmal Rücksprache mit meinem Lehrer halten und gleichzeitig versuchen mir eine andere Variante der Regeln zu eigen zu machen.

Vielen Dank nochmals in die Runde

Gruß
Günter
Zuletzt geändert von Guenter am 08.07.2008, 15:22, insgesamt 1-mal geändert.
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OlliHH
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Beitrag von OlliHH »

yo dake-wa:..............Gerade heute:

-Okoru-na...................- ärgere dich nicht

-Shimpai suna...............- sorge dich nicht

-Kanshi shite................- sei mit Dankbarkeit erfüllt

-Go hake me................- arbeite ehrlich und hart (an dir selbst)

-Hito ni shinsetsu ni........- sei nett und freundlich zu allen.

So gefunden bei http://www.corsicareiki.com/lebensregeln.htm

Die 5 Regeln sind für mich Regeln, die in meinen Augen sehr wichtig sind. Diese Sätze ab und an ins Gedächtnis gerufen und der Tag beginnt… läuft in eine freundlichere Bahn - und die Demut vor dem Tag / dem Augenblick ist wieder gegeben…

Leider sehe ich die überlieferten Übersetzungen tiefenpsychologisch als etwas problematisch an. Das Unbewußte arbeitet nach der bisherigen Erfahrung eher Eindimensional…soll heißen: Verneinungen werden im Unterbewußten nicht erkannt. Das bedeutet widerum, im Unterbewußten könnte bei der ersten Regel ankommen… „ärgere Dich“ … Das ist etwas, was ja aufgelöst werden sollte… deswegen habe ich hierin meine eigene interne und private Formulierung gebastelt. Denke, damit dann auch sehr gut zu fahren und trotzdem im Sinne Sensei Usui die Regeln zu leben… so weit ich es denn schon im täglichen Leben schaffe…

LG
Olli
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Lomarys
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Beitrag von Lomarys »

meine meinung dazu befindet sich in der reiki-FAQ hier auf reikiland :wink:

http://www.reiki-land.de/reiki-faq/grun ... n-603.html

lieben gruss
lomarys
Gelassenheit ist die anmutige Form des Selbstbewusstseins *Marie von Ebner-Eschenbach*
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waechterin
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Beitrag von waechterin »

Huhu ihr Lieben :-)

Also, ich lebe nach meinen eigenen Lebensregeln und nicht nach den Regeln die mir durchs Reiki gegeben wurden.

Zum anderen, nehme ich hier gerne mal den Ausspruch von Guenter aus "Gerade heute ärgere dich NICHT"!

Super der Satz, nicht, kein usw. sind Wörter die unser unterbewußtsein nicht kennt und dann soll man sich immer den Satz Gerade heute ärgere dich nicht anschauen und dein Unterbewußtsein speicht gleich:
"Gerade heute ärgere dich"!
Ein schöner Satz, gerade das was ich nicht möchte, speicher ich tief in mir ab *grins*.

Also mach ich für mich eine Lebensregel draus, in dem ich mir sage:
Gerade heute bin ich ausgeglichen und ruhig!

Hört sich doch direkt anders an, oder *zwinker*

Ganz liebe Grüße
eure Heike
Erkenne dich selbst, so erkennst du auch andere.
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Elvira
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Beitrag von Elvira »

Ich habe durch meine erste Reikilehrerin auch eine positive Formulierung mit auf den Weg bekommen:

Gerade heute freue ich mich.
Für heute lasse ich alle meine Sorgen los.
Ich bin dankbar für die vielen Segnungen.
Ich verdiene mein Leben ehrlich.
Gerade heute bin ich freundlich zu allen Lebewesen.

Auf dem Blatt steht dann halt ganz klein in Klammern (moderne Version) :wink: .

Und ich singe jede Morgen die Version, mit der wir am Reikifestival gearbeitet haben:

Gerade heute ärgere dich nicht.
Gerade heute sorge dich nicht.
Ehre deine Eltern, die Lehrer und die Älteren.
Verdiene dein Leben ehrlich
und sei dankbar für alles Lebendige.

LG
Kathi
die jetzt wieder einen Ohrwurm hat :wink:
Wer kämpft, kann verlieren.
Wer nicht kämpft, hat schon längst verloren.
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Lichtchen
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Beitrag von Lichtchen »

OlliHH hat geschrieben:yo dake-wa:..............Gerade heute:

-Okoru-na...................- ärgere dich nicht

-Shimpai suna...............- sorge dich nicht

-Kanshi shite................- sei mit Dankbarkeit erfüllt

-Go hake me................- arbeite ehrlich und hart (an dir selbst)

-Hito ni shinsetsu ni........- sei nett und freundlich zu allen.
Ein paar schnelle Anmerkungen zur Schreibweise der Gokai in Romaji (lateinischer Schrift):

"yo" sollte in modernem japanisch "kyo" heissen

"hake me" kommt wohl vom Verb "hagemu" (sich bemühen), "hageme" ist dann die Befehlsform "bemühe dich" "sei fleißig". Es sollte also "hageme" oder zumindest "hage me" heissen.

Die Übersetzung der letzten Lebensregel: Ich lese dort nur "shinsetsu ni", was von "shinsetsu" (Freundlichkeit) stammt. Der Begriff "nett" findet sich dort nicht. Wenn man bei obiger Version bleibt, würde ich zumindest das "zu allen" um "Menschen" (hito) ergänzen.

Zu genaueren Betrachtung fehlt mir aktuell die Zeit, Korrekturen wie üblich willkommen
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jogi
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Beitrag von jogi »

Hallo in die Runde,
die Gokai sind keine Suggsestionen aus der Hypnosetherapie, deshalb macht es wenig, meiner meinung nach gar keinen Sinn mit Positivformulierungen um das Thema herumzueiern! Im Gegenteil! Alles wird dadurch noch viel schlimmer!
Wenn man das Unterbewusstsein mit Positiven Formulierungen beeinflussen will, geht das nur wenn die Psyche bereits einer Negativen Suggestion aufgesessen ist, die nun wieder rückgängig gemacht werden soll um so seinen natürlichen Seinszustand wieder zu erreichen. Das geht zb bei Süchten ganz Prima weil dort vorher durch Werbung oder andere Psychische Einflüsse das Verhalten verändert worden ist.
Ärger und Sorgen sind bereits natürliche Seinszustände, die durch keine noch so Spirituelle Lehre wegzudenken sind! Wer es probiert wird schnell feststellen das es nicht geht und die Psyche in eine art Gewissenskonflikt gerät.
Die Gokai und Reiki sind ein Weg zur Selbsterkenntnis und auf diesem Weg zählt nur die nackte Wahrheit.
Die Gokai sind ein Hilfsmittel sich und sein Verhalten zu erkennen, denn ohne Erkenntnis keine Veränderung!
Also: nicht einfach Drüberschminken, sondern zulassen und die Wegstrecke die vor einem liegt besser zurücklassen wie man sie vorgefunden hat!
Gruss aus Hamburg
Jogi.
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R.W.Emerson.
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mderpfad
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Beitrag von mderpfad »

hallo zusammen,

ich glaube nicht dass unser unterbewusstsein überhaupt nicht das wort "nicht" oder "keine" kennt. ich glaube eher, dass dies doch in einem bestimmten umfang so ist.

der immer wieder gern daher gebrachte satz: denke jetzt nicht an eine gelbe zitrone oder denke jetzt nicht an den rosaroten elefanten, an den wir dann erst recht denken, beweist nicht, dass das unterbewusstsein das wort "nicht" nicht kennt. es beweist uns aber sehr wohl, dass die energie der aufmerksamkeit folgt, was bedeutet, das der gedanke, der energie ist, der aufmerksamkeit folgt, die auf die zitrone oder auf den elefant gelenkt wird.

würde zudem das unterbewusstsein das wort "nicht" nicht kennen würden wir z.B. folgendes lesen:

Also, ich lebe nach meinen eigenen Lebensregeln und (nicht) nach den Regeln die mir durchs Reiki gegeben wurden.


Super der Satz, (nicht, kein) usw. sind Wörter die unser unterbewußtsein (nicht) kennt und dann soll man sich immer den Satz Gerade heute ärgere dich (nicht) anschauen und dein Unterbewußtsein speicht gleich:
"Gerade heute ärgere dich"!
Ein schöner Satz, gerade das was ich (nicht) möchte, speicher ich tief in mir ab *grins*.
wenn wir uns den auszug hier anschauen und davon ausgehen, dass unser unterbewusstsein das wort "nicht" nicht kennt, dann wird all das was wir nicht wollen, zu dem, was uns geschieht. ist das wirklich so?

auch hier würde ich sagen, dass die energie, also der gedanke, unserer aufmerksamkeit folgt, die wir auf etwas richten, nämlich auf das, was wir nicht wollen.

daher denke ich, dass unser unterbewusstsein sehr wohl ein ("nicht") kennt, oder doch nicht?

liebe grüße

martin
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Frank
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Beitrag von Frank »

mderpfad hat geschrieben:ich glaube nicht dass unser unterbewusstsein überhaupt nicht das wort "nicht" oder "keine" kennt.
Ich bin mir sicher, dass "nicht" und "keine" in meinem System ankommt. Und das Beispiel mit dem rosa Elefanten halte ich für ausgemachten Schwachsinn. Ich sehe keine rosa Elefanten vor mir, wenn mir jemand sagt: "Denke jetzt nicht an einen rosa Elefanten".
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OlliHH
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Beitrag von OlliHH »

... na ja, Frank, sobald Du die Begrifflichkeit "rosa Elefant" liest, hörst und wirklich bewußt wahrnimmst, ist der "rosa Elefant" auch in Dir präsent... wenn nicht... frage ich mich echt, ob Du Mensch bist...
... und präsent ist der "rosa Elefant" immer - ob ein "nicht" davor steht oder keines... Allein die Begrifflichkeit des Subjetes in diesem Satz wird sich entfalten... also ist der "rosa Elefant" präsent - das "NICHT" wird erst einmal ignoriert... ist halt die Grenze des menschlichen Geistes...

Nur weil Dein Bewußtsein vielleicht diese Geschichte ablehnt, heißt es nicht, dass es doch stattfindet... Das Beispiel welches Mderpfad brachte ist über Jahrzehnte wissenschaftlich immer wieder geklärt und bestätigt worden... wie denn auch anders möglich... Die Sprache nutzt Dich ja als Projektionsfläche der möglichen Begrifflichkeiten... lach... tut mir leid Frank... aber ich bin über diesen Kommentar echt am schmunzeln...
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Frank
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Beitrag von Frank »

Wie heißt es so schön: "Glaube an eine Grenze und sie ist dein" :)

Ich lese die Worte "rosa Elefant", weil sie dastehen. Mehr ist nicht.
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OlliHH
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Beitrag von OlliHH »

... ja ja... gute Retour ... lach... nur ich sprach nicht über meine oder Deine Grenzen...

... des weiteren genau um den zweiten Staz geht es... lach... tschuldige, Frank, aber Deine letzten 2 Kommetare lassen mir die Stirn runzeln und die Lachmuskeln trainieren... :lol: :lol: :lol:

Siehe meinen letzten Kommentar hier.... das erklärt dann auch wiederum deinen letzten Satz... und: bitte lasse es hier nicht zu einer "if...then"-Unendlichschleife werden...

Viele liebe Grüße
Olli
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Lehrling
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Beitrag von Lehrling »

*gg* meiner Meinung nach hat Usui mit seinen ...nicht Forderungen hier sein Ziel erreicht:
sie werden intensiv angeschaut und besprochen.
Wenn dann noch die Anwendung dazukommt... *gg*

liebe Grüße
Lehrling
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OlliHH
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Beitrag von OlliHH »

Moin Jogi,
Dein Beitrag hier ist interessant. Nur, woran stößt Du Dich wirklich?

Ich denke, es ist hier allen bewusst, dass es an dieser Stelle nicht um Selbsthypnose oder der gleichen geht. Dazu kann man sich ja in der einschlägigen Literatur aus dem Handel bedienen - Nur es geht hier um Regeln, die etwas bewirken wollen. Da erscheint es doch schon viel einfacher zu sagen:

„Bitte gerade heute freue dich“ als zu sagen: „Ärgere Dich nicht!“

In dieser Einfachheit denke ich hier zumindest. Ich schließe damit bestimmt nicht die Existenz von Ärger und Sorgen aus, sondern versuche mich halt nur in einer einfachen Art und Weise daran zu erinnern, dass das Leben an sich auch Freude bietet… Mein sprachlicher und damit inhaltlicher Orientierungspunkt ist einfach ein anderer...

Da fällt mir gern eine Geschichte von Till Eulenspiegel ein: „Der wanderte mit einem Lanzer ein Stück des Weges. Immer wenn sie bergab gingen freute sich der Lanzer, Till war ruhig und still… immer wenn sie bergauf gingen, stöhnte und fluchte der Lanzer über den beschwerlichen Weg und Till lachte und sang und pfiff… Irgendwann wurde es dem Lanzer komisch und er fragte Till, warum er es machte, wie er es eben machte… Till antwortete: Immer wenn es bergab geht, denke ich an den beschwerlichen Aufstieg, so bin ich still … wenn ich den Hang bergauf steige, so denke ich an den bequemen Abstieg. Allein bei dem Gedanken überkommt mich Freude und Lebenslust…“
Till Eulenspiegel ist ein weiser Mann gewesen und er kannte die Macht der Gedanken. So sehe ich es eben auch mit den Regeln.
Ich sehe USUI als Kind seiner Zeit und seiner Kultur. Da kann ich die verneinende Art verstehen. Nur muss ich sie auch heute einfach für gut und billig halten?
Den „Gewissenskonflikt“ sehe ich im Übrigen nicht… Denn dann käme der Konflikt ja bei der einen oder bei der anderen Formulierung gleichermaßen auf … oder?
Sei dankbar und froh, denn dieser Tag ist auch Dir geschenkt. :-)
Die Suchende
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Beitrag von Die Suchende »

Hallo Ihr Lieben,

mir kommt da noch so eine Idee...

ich glaube aus dem Buddhistischen kommt eine Technik zur Erfahrung der Leere über das Negieren von allem was man kennt, bis zum Schluss nichts mehr übrig bleibt und Leere entsteht. Also schiebe ich den mir bekannten Ärger und die mir bekannten Sorgen zur Seite und der Raum der Heilung hat genügend Freiraum um sich enfalten zu können.

(oder ganz ketzerisch: Usui hat sich nichts weiter bei seiner Art der Formulierung gedacht und wir zerbrechen uns hier ganz umsonst unsere Köfpe...)

Alles Gute.
Eine Blume braucht nichts zu tun, um dienlich zu sein - lediglich Blume muß sie sein. Dies allein ist ausreichend. Ein einziger Mensch genügt - wenn er oder sie ein wahrer Mensch ist-, um der ganzen Welt Freude zu bringen. (Thich Nhat Hahn)
Guenter
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Beitrag von Guenter »

OlliHH hat geschrieben:„Bitte gerade heute freue dich“ als zu sagen: „Ärgere Dich nicht!“
Hallo zusammen
Wie ich schon einmal schrieb, habe ich für mich sehr gute Denkanstösse bekommen. Der für mich am hilfreichsten kam von Petra.

Und ich kann mich auch gut damit auseinandersetzen, die Regeln anders zu formulieren. Allerdings empfinde ich den Übergang von "nicht ärgern" nach "freue dich" etwas gewagt. Ich würde für mich in Anspruch nehmen, dass diese beiden Aussagen unterschiedliche Inhalte haben. Aber die Idee bleibt gut, und jeder soll für sich die Variante herausfinden, die am besten passt.

Gruß
Günter
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jogi
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Beitrag von jogi »

Moin OlliHH,
hab deinen Beitrag erst jetzt entdeckt, deshalb die späte Antwort.
Woran ich mich wirklich Stoße ist die Tatsache das die Gokai häufig total verändert werden um eine "freundlichere" Version zu erzeugen.
Für mich fühlt sich das mehr nach *gut gemeint aber nicht getroffen* an.
Die Eulenspiegel Geschichte gefällt mir gut und zeigt aber auch gleichzeitig den Sinn des Weges zur Erkenntnis.Eulenspiegel wird viele solche Wege gegangen sein bis er zur Erkenntnis kam, wie erfrischend der Auf aber auch der Abstieg sein kann, wenn man sein Denken ändert.
Auch sein Weggefährte kann sich nur dann verändern, wenn er das was er als "Negativ" empfindet als gegeben akzeptiert.
Die Botschaft der Gokai ist für mich, Erkennen des eigenen Denkverhaltens um sich daraus zu erheben um Psychische und Physische Gesundheit zu erschaffen.Dafür ist es notwendig jegliche Negativität vollkommen zu akzeptieren.
Wer zu sich sagen kann " gerade heute freue ich mich" wird vielleicht diesen Weg gegangen sein, wenn nicht ist es nur dicke Schminke um eine Fassade aufrecht zu erhalten.Ich glaube in den meisten Fällen ist das so,weil es sich leichter sagt und viel besser auszuhalten ist als die Schmerzhafte "Negativität".

Liebe Grüsse
Jogi.
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R.W.Emerson.
StilleWasser

Beitrag von StilleWasser »

Meine Gedanken dazu am Beispiel von "gerade heute ärgere dich nicht":

ich finde es nicht sinnvoll, den Satz einfach nur umzuformulieren. Er prägt gerade durch seine Aussage einen gewissen Blick. Nach meinem Empfinden in die Richtung, genau wahrzunehmen, wann man sich ärgert oder dass es vielleicht zuviel wäre.

Ärger gehört zum Grunderleben eines Menschen. Daran ist ansich nichts Falsches. Es ist das Maß der Dinge, das darüber entscheidet, was noch gesund oder heilsam ist und was nicht. Und auch wie wir damit umgehen, spielt eine Rolle.


Die Wandlung in eine Aussage, die sogar noch das Wort "Ärger" ausschließt, hat nach meiner Erfahrung leicht die Wirkung, jeglichen Ärger zu ignorieren. Will ich nicht haben, will ich nicht sehen, ich bin ruhig und gelassen. Für mich würde das bedeuten, um 3 Ecken herum da anzukommen, WARUM ich mir überhaupt diese Lebensregel zu Herzen nehme.

Es ist meiner Ansicht nach nicht so, dass das Unbewusste die Worte "nicht", "kein" etc. nicht entschlüsseln kann. Das Problem an der Sache ist nur, dass diese Vorkodierung in einer bestimmten Weise nicht beim Unterbewusstsein ankommt: ich kann damit nicht automatisch das Ansprechen, was ich stattdessen will, sondern setze v.a. Assoziationsketten in Gang, die mit "Ärger" verknüpft sind. Das ist ähnlich, wie das ausgeleierte Beispiel des rosa Elefanten, den ich nicht sehe. Das muss ich mir nur oft genug sagen und dann hab ich den rosa Elefanten doch vor meinem inneren Auge. (*)

Ich kann aus diesen Überlegungen heraus mit diesen Lebensregeln ansich nur als Anstoß etwas anfangen. Für diesen Anstoß sind sie, finde ich, perfekt und gut durchdacht. Möglicherweise sind wir heute oder in diesem Kulturkreis zu wenig darin bewandert, die Worte in uns Blüten treiben zu lassen und über diesen Blüten zu meditieren. Mir kommt das manchmal so vor. Als wäre es für manche ein wenig wie das Vaterunser, dass die meisten von uns sicher auch nur stur herunter zu beten gelernt haben.


Viele Grüße, StilleWasser



Edit:
(*)

Das bedeutet also, dass das Unbewusste vielleicht versteht, dass ich mit "ärgere dich nicht" meint, ich möchte mich nicht ärgern, aber es weiß möglicherweise nicht, was es stattdessen veranlassen könnte. Tu das nicht. Ok. Aber was soll ich dann tun? Wenn es darauf keine Antwort gibt (noch nicht), dann ist es viel leichter, wieder in das alte Muster zu fallen.
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Frank
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Beitrag von Frank »

Ich kann mich Stille Wasser gut anschließen.

Es geht nicht darum, die Lebensregeln als Affirmationen zu betrachten. Sondern als Hinweis. Und es ist wichtig, sich mit Ärger oder Sorge zu beschäftigen. Wenn ich die Ursachen dafür geklärt habe, entsteht dadurch auch viel mehr Platz für Freude etc. :)
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Die Suchende
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Beitrag von Die Suchende »

Hallo Ihr Lieben,

beim Stöbern im I-Net habe ich zu den Lebensregeln noch einen sehr schöne Text gefunden. Die Übersetzung aus dem Altjapanischen ins Englische stammt von Chris Marsh, Einer Stier hat sie auf seiner Lichtsegen-Seite ins Deutsche übersetzt:


"Das Geheimnis, das (wahre) Glück zu finden durch viele Segnungen,
die spirituelle Medizin für alle Krankheiten:

Für den heutigen Tag sei nicht zornig, mach dir keine Sorgen.
Sei demütig, sei aufrichtig in deiner Arbeit (bzw. im Umgang mit anderen Menschen).
Sei mitfühlend dir selbst und anderen gegenüber.
Mache Gassho jeden Morgen, jeden Abend.
Behalte dies in deinem Geist und rezitiere.


Ich finde es sehr spannend zu sehen, wie einzelne Übersetzungen von einander abweichen können, je nach persönlicher Auffassung des Übersetzers. Es lohnt sich mal nach dieser Seite zu googlen, da es noch eine weitere Übersetzung zu den Lebensregeln gibt.

Alles Gute.
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