Thema der 45. KW: Sinter Mätes Vögelsche
Verfasst: 08.11.2006, 19:02
In meinem Heimatstädtchen wird der Martinstag groß gefeiert. Das war schon immer so. Schon mein Vater ist mit mir vor 43 Jahren losgezogen zu irgendwelchen Schulhöfen oder zum Rathaus, wo der sogenannte Chrubbel-Chrabbel stattfand. Dort wurden Bonbons und Obst aus den Fenstern geschmissen. Ich hatte einmal einen Apfel vor den Kopf bekommen und dann laut geschrien. Papa mußte mit mir nach Hause, aber im nächsten Jahr zog er wieder mit mir los. Es wurde erst besser, als ich mit meinen Schulfreundinnen durch die kleinen Geschäfte in unserer Ecke zog. Da gab es beim Metzger ein Stück Fleischwurst, beim Bäcker ein kleines Brötchen, im Tante Emma-Laden viele bunte Bonbons aus dem großen Glas an der Kasse und der Schuster rückte seine Äpfel aus seinem Garten raus, die wir ihm auf dem Schulweg sowieso schon immer stibitz hatten.
Wie die Mädels klein waren, fing die ganze Sache für mich wieder von vorne an. Im Kindergarten und auch Schulen fanden Martinsumzüge mit Roß und Reiter, Martinsfeuer und Gänsewagen statt. Kräftig wurden, durch die Kapellen unterstützt, die Martinslieder gesungen.
Ich hatte vor 15 Jahren überhaupt kein Interesse am Basteln, also mußte der Papa ran. Die erste Laterne für Reikigirl hatte er in mühevoller Kleinarbeit aus schwarzem Tonkarton mit buntem Transparentpapier hinterlegt, gefertigt. Das Motiv auf allen vier Seiten war eine wundervolle Kerze.
Wir zogen los durch unsere Nachbarschaft. Schwester Honeysmile saß im Kinderwagen und Reikigirl mit der Laterne und einem Stoffbeutel in der Hand war total aufgeregt.
Jetzt muß ich dazu sagen, durch diese Siedlung, durch die wir jetzt zogen, bin ich schon als Kind gegangen. Also die Nachbarn kannten mich als „Rotzige“ und jetzt kam ich mit meinen eigenen Kids daher.
Reikigirl hatte das Lied von St. Martin im Kindergarten geübt und sollte es auch singen.
Kaum habe ich an der ersten Türe geklingelt, das Licht ging im Hausflur an und die Nachbarschaftstüre auf (bei Gustav und Trude natürlich
), schmiß Reikigirl die Laterne in den Flur, riß den Beutel, die Augen und den Mund weit auf (aus dem letzteren kam allerdings kein Ton heraus). Ich habe versucht, Reikigirl zum Singen zu ermutigen, was mir nur kläglich gelang.
Sie und ihre Schwester, die krähend im Kinderwagen strampelte, waren hocherfreut über die vielen Süßigkeiten, die es gab. Nach einer halben Stunde kehrten wir zu Hause ein, um die Beutel zu leeren. Dann zogen wir noch einmal für eine halbe Stunde los.
Wer nachher noch zu Hause erstaunt guckte
, war die Oma. Sie holte Schüsseln, um mit Reikigirl die Leckereien zu sortieren. Da waren Äpfel, Apfelsinen und Clementinen, Nüsse und selbstgebackene Plätzchen, Lutscher, viel Schokolade und Bonbons. Als die Kids im Bett waren, ließ ich die Hälfte der Süßigkeiten verschwinden, um sie im Adventskalender wieder auftauchen zu lassen. Wie ihr euch vorstellen könnt, ging das nur bis zu einem gewissen Alter.
Nur wißt ihr, wie die Laterne aussah, nachdem Reikigirl diese Prozedur mit dem Hinschmeißen so an die 20 mal gemacht hat???
Die eckige Form war absolut nicht mehr zu erkennen. Der Papa guckte etwas entsetzt.
Ich habe die Laterne vorsichtig auseinander geschnitten, zwischen Buchseiten wieder geglättet und als Fensterbilder aufgehängt. Ratet mal, wer ab dem darauffolgenden Jahr die Laternen, dann natürlich zwei, gebastelt hat.
Natürlich durfte ich das dann machen.
Die Nachbar waren so vernarrt in die Kinder, damals waren noch nicht so viele kleine Kinder in der Siedlung, das sie uns die Leckereien sogar bis nach Hause brachten, wenn wir sie den Nachmittag beim Singen nicht angetroffen hatten. Da kamen dann Adventskalender zu Tage, ganze Tafeln Schokolade und ganze Tüten mit Bonbons.
Unsere Naschereien für die heutigen kleinen Nachbarschaftskinder, mittlerweile sind es viele, befinden sich in einer Keksdose auf der Treppe. Natürlich sind die darin befindlichen Beutel noch zu, bis die ersten Kids klingeln. Sonst wäre für die Kinds nichts mehr da, denn wir müssen oft die Treppe hoch und an dieser Dose vorbei.
Das folgende Lied im Mülheimer Platt wird nicht so oft von den Kindern gesungen. Wir finden alle den Text schrecklich. „Möllm Platt sprechen“ habe ich nicht gelernt, aber in unseren Schulen wurde Wert darauf gelegt, wenigstens zur Martinszeit dieses traditionelle Martinslied an die Kinder weiterzugeben.
Sinter Mätes Vögelschen
Am Martingstag selber bin ich in unserer Gemeinde tätig. Beim traditionellen Martinsfest auch mit Martins-Spiel in der Kirche, Umzug mit Kapelle, Roß und Reiter und einem kleinem Adventsbasar verschenken wir gebrauchte Kinderkleider. Für die Erwachsenen gibt es leckeren Glühwein und deftigen Grünkohl mit Mettwurst aus einem großen Faß. Hmmmmmmmmmmm, lecker.
So heute habe ich euch aber zugetextet.....!!!
Wie sieht es bei Euch in dieser Woche rund um „St. Martin“ aus?
Liebe Grüße
Eure Kathi

Wie die Mädels klein waren, fing die ganze Sache für mich wieder von vorne an. Im Kindergarten und auch Schulen fanden Martinsumzüge mit Roß und Reiter, Martinsfeuer und Gänsewagen statt. Kräftig wurden, durch die Kapellen unterstützt, die Martinslieder gesungen.
Ich hatte vor 15 Jahren überhaupt kein Interesse am Basteln, also mußte der Papa ran. Die erste Laterne für Reikigirl hatte er in mühevoller Kleinarbeit aus schwarzem Tonkarton mit buntem Transparentpapier hinterlegt, gefertigt. Das Motiv auf allen vier Seiten war eine wundervolle Kerze.
Wir zogen los durch unsere Nachbarschaft. Schwester Honeysmile saß im Kinderwagen und Reikigirl mit der Laterne und einem Stoffbeutel in der Hand war total aufgeregt.
Jetzt muß ich dazu sagen, durch diese Siedlung, durch die wir jetzt zogen, bin ich schon als Kind gegangen. Also die Nachbarn kannten mich als „Rotzige“ und jetzt kam ich mit meinen eigenen Kids daher.
Reikigirl hatte das Lied von St. Martin im Kindergarten geübt und sollte es auch singen.
Kaum habe ich an der ersten Türe geklingelt, das Licht ging im Hausflur an und die Nachbarschaftstüre auf (bei Gustav und Trude natürlich

Sie und ihre Schwester, die krähend im Kinderwagen strampelte, waren hocherfreut über die vielen Süßigkeiten, die es gab. Nach einer halben Stunde kehrten wir zu Hause ein, um die Beutel zu leeren. Dann zogen wir noch einmal für eine halbe Stunde los.
Wer nachher noch zu Hause erstaunt guckte


Nur wißt ihr, wie die Laterne aussah, nachdem Reikigirl diese Prozedur mit dem Hinschmeißen so an die 20 mal gemacht hat???



Die Nachbar waren so vernarrt in die Kinder, damals waren noch nicht so viele kleine Kinder in der Siedlung, das sie uns die Leckereien sogar bis nach Hause brachten, wenn wir sie den Nachmittag beim Singen nicht angetroffen hatten. Da kamen dann Adventskalender zu Tage, ganze Tafeln Schokolade und ganze Tüten mit Bonbons.

Unsere Naschereien für die heutigen kleinen Nachbarschaftskinder, mittlerweile sind es viele, befinden sich in einer Keksdose auf der Treppe. Natürlich sind die darin befindlichen Beutel noch zu, bis die ersten Kids klingeln. Sonst wäre für die Kinds nichts mehr da, denn wir müssen oft die Treppe hoch und an dieser Dose vorbei.



Das folgende Lied im Mülheimer Platt wird nicht so oft von den Kindern gesungen. Wir finden alle den Text schrecklich. „Möllm Platt sprechen“ habe ich nicht gelernt, aber in unseren Schulen wurde Wert darauf gelegt, wenigstens zur Martinszeit dieses traditionelle Martinslied an die Kinder weiterzugeben.
Sinter Mätes Vögelschen
Am Martingstag selber bin ich in unserer Gemeinde tätig. Beim traditionellen Martinsfest auch mit Martins-Spiel in der Kirche, Umzug mit Kapelle, Roß und Reiter und einem kleinem Adventsbasar verschenken wir gebrauchte Kinderkleider. Für die Erwachsenen gibt es leckeren Glühwein und deftigen Grünkohl mit Mettwurst aus einem großen Faß. Hmmmmmmmmmmm, lecker.

So heute habe ich euch aber zugetextet.....!!!

Wie sieht es bei Euch in dieser Woche rund um „St. Martin“ aus?
Liebe Grüße
Eure Kathi