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Mobilität
Verfasst: 25.08.2005, 04:59
von Kobi
Hallo liebe Leute,
ich möchte nicht herumjammern, ich sage einfach nur wie es bei mir ist.
Ich komme etwa dreimal in der Woche ins nächstgelegene Dorf und etwa alle drei bis vier Monate mal in eine Stadt oder in ein anderes Dorf.
Das heisst, ich sehe und treffe maximal 3x in der Woche jemand neues, wobei dieses 3x in der Woche, seit 28 Jahren den gleichen Weg und die gleichen Leute beinhaltet.
Ich muß mit meinem Fahrrad auf das Wetter achten, eine Bushaltestelle gibt es hier nicht. Im Winter reduziere ich die fahrten auf 1x pro Woche.
Alle Zeit verbringe ich also auf dem Hof bzw. Zuhause.
Was bedeutet Mobilität für euch oder ist das so selbstverständlich, das es gar nicht mehr bemerkt wird?
Also bei mir ist es so, das ich manchmal einen anderen Weg mit meinem Fahrrad benutze und das sind schon Eindrücke und außergewöhnliche Erfahrungen die ich sehr genieße.
Also die Stadt und das viele Neue kenne ich eigendlich überhaupt nicht mehr. Es ist schon eine Sensation, wenn im Dorf irgendwo etwas Neues gebaut wird, manchmal auch schon bei einem Straßenschild von der Stadt.
Also es ist für mich eine ganz andere Welt wenn ich höre wo die Leute mal eben am Wochenende hinfahren und diese ganzen Seminare besuchen und neue Leute treffen, die es hier nicht gibt.
Also das Wort Mobilität scheint eng mit Beweglichkeit, Aktivität und Vitalität verbunden zu sein.
Es ist wirklich eine völlig andere Welt wenn du nicht automobil bist und außerhalb wohnst.
Das einzige was mich hier verbindet ist das Internet und das ist nur ein Traum von Verbindlichkeit und Begegnung, eine Täuschung, eine Droge um die Eintönigkeit besser zu ertragen.
Schließlich glotze ich den immer gleichen Monitor an, so wie alles andere auch gleich ist.
So muß sich wohl ein Baum fühlen, immer an ein und der gleichen Stelle, immer das gleiche Bild, die gleiche Umgebung.
Ja aber ein Baum ist deshalb vielleicht umso sensibler für feinste Veränderungen. Eine Leere die so mit Aufmerksamkeit gefüllt ist, das sie extrem sensibel ist. Wer ständig auf trab ist, kann die Dinge nur flüchtig wahrnehmen. Ein Autofahrer dessen Aufmerksamkeit und Blick auf die Straße gerichtet ist, wird kaum die Umgebung wahrnehmen.
Das schöne aber ist, ich kann mich selbstständig an andere Orte begeben, ich steige ein und am anderen Ort wieder aus.
Also vielleicht kann jemand verstehen, daß ich so meine Probleme mit Menschenmassen, Städten und Trubel habe, ich fahre auch nicht unbedingt gerne Auto.
Ich vermisse eigendlich auch nichts, das einzige was ich vermisse ist der Austausch mit anderen Menschen.
Es heisst Menschen die in der Einsamkeit leben werden irgendwann verrückt, vielleicht ist dieses Verrückt werden aber auch einfach nur ein Weg zurück zu einer natürlichen Ordnung ?.
Laotse soll Zeit seines Lebens abgelegen in einer Hütte gelebt haben und Sri Ramana hat sich erst gar nicht bewegt, er hat sich als Kind in den Lostussitz gesetzt und ist da geblieben.
Kobold
Verfasst: 25.08.2005, 10:29
von LebensFrisch
Mein Schneggers und ich haben jeweils ein Auto. Somit währen wir mobil.
Was einen einschränkt, ist die Tatsache auch mal am Wochenende Ruhe zu haben wegen dem stressigem Alltag.
Termin hier, Termin da und Telefonieren und am Besten drei Dinge gleichzeitig machen.
Dann hat man noch seine Hobbys, die manchmal nur am Wochenende ausgelebt werden können.
Und ein Pferd kann man auch nicht einfach ungepflegt stehen lassen...
Das mit dem Weg ist auch immer so eine Sache. Hin und wieder fahre ich auf dem nach Hause weg anders.
Zur Arbeit hin versuche ich möglichst ohne Umwege hinzukommen.
Da ich verestzt wurde, muß ich jetzt auch mehr fahren...
Mobilität hängt aber auch vom Geld ab. Ich würde gerne mal in eine andere Stadt fahren.
Hamburgs Hafenviertel anschauen, Berlin besichtigen, gut München bin ich öfters mal...
Das alles ist mit dem Geld verbunden. Sprit wird nicht billiger, Gehaltserhöhung gibt es auch schon lange nicht mehr
und der Euro wurde auch nicht richtig umgerechnet.
Ich halt mich nach Möglichkeit an die kleinen Dinge, die einen Erfreuen.
Mobilität: Segen oder Fluch.
Man will überall hin, kann es aber nicht verwirklichen...
Es wird immer stärker, das der Arbeitnehmer der Arbeit hinterherziehen muß...
Mann kann sich Orte anschauen, die man sonst nur aus bunten Prospekten kennt.
Mann kann neue Leute mit einer anderen Einstellung kennenlernen.
Segen oder Fluch...
Verfasst: 25.08.2005, 13:34
von Harmonie
Roland....es gibt auch eine geistige Mobilität........und die kostet nix.
Geistige Mobilität bedeutet, dass man auch bereit ist, seine Denkweise zu ändern.....die Scheuklappen abzulegen....nicht immer nur auf sein eigenes "Elend" schauen......usw. usw.....und dies allein liegt in Deiner Hand.
Die Mobilität, die Du erwähnst und die Du hast, ist doch o.k. Sei froh, dass Du 3x die Woche in die Stadt kannst.
Roland hat geschrieben:So muß sich wohl ein Baum fühlen, immer an ein und der gleichen Stelle, immer das gleiche Bild, die gleiche Umgebung.
Der fühlt sich bestimmt gut, weil er keine allzu großen Anforderungen stellt.
Dies alles nur mal als Denkanstoss für Dich.
Liebe Grüße
Christine
Verfasst: 25.08.2005, 14:44
von Kobi
hi LebensFrisch
Ich halt mich nach Möglichkeit an die kleinen Dinge, die einen Erfreuen.
Mobilität: Segen oder Fluch.
Ja, es hat wirklich etwas positives, ich fahre jetzt seit 7 Jahren Fahrrad, hatte zuvor ein Moped und auch mal ein Auto.
Also wie ich schon sagte, du nimmst viel mehr wahr als wenn du mit dem Auto von einem Ort zum anderen hetzt.
Saluki,
ich weiß es ist gut gemeint aber ich kann es nicht mehr hören, ohne dich angreifen zu wollen, frage dich auch vielleicht mal selbst ob du nicht nur das Negative siehst. Es ist scheinbar zu einer Gewohnheit geworden, das aus allem was ich schreibe ein Problem gemacht wird an dem gearbeitet werden müsste, das ich ja nur negatives Schreibe und mit allem was ich schreibe ein Problem schildere.
Egal was es ist, was ich schreibe, es wird immer zu einem Problem gemacht obwohl ich das gar nicht so meine und eigendlich auch keine Lösungsvorschläge möchte.
Kann hier jemand nicht etwas von sich schreiben ohne immer gleich auf den Dorn im Auge des anderen zu linsen? Das Verstehe ich eigendlich unter einen Austausch, jeder erzählt von sich und nicht ständig über den anderen. Es ätzt mich wirklich an, als wenn hier jeder, der etwas von sich schreibt gleich ein Problem hätte oder um Hilfe bitten würde.
Manchmal da möchte man sich vielleicht auch einfach nur mitteilen, keine Lösungsvorschläge und keine Ratschläge.
Es scheint eine Art Problemforum zu sein, indem geglaubt wird, jeder der etwas schreibt auch gleich ein Problem hat oder schildert und um Hilfe bittet.
Aber wirklich jetzt, das scheint sich hier fest eingebürgert zu haben, zumindest mir gegenüber.
Es vergeht mir da wirklich die Lust, hier überhaupt noch irgendetwas zu schreiben, weil ich weiß, gleich kommen sie und stürtzen sich über das Geschriebene her anstatt etwas von sich dazu zu schreiben.
Kobold
Verfasst: 25.08.2005, 14:57
von Harmonie
Hallo Roland,
ich wollte Dir nicht wehtun ....bestimmt nicht....
Aber es steht immer so viel zwischen Deinen Zeilen. Du liegst uns/mir halt am Herzen und wir/ich möchten Dir gern helfen.
o.k.......hak es ab und zurück zu Deinem Thema.
Liebe Grüße
Christine
Verfasst: 25.08.2005, 15:05
von Kobi
Danke Saluki,
nur Sorgen möchte ich hier wirklich niemanden machen, ich komme schon zurecht auch wenn es sich manchmal vielleicht nicht ganz so anhört.
Manchmal da möchte ich mich einfach nur mitteilen, mehr nicht. Ja und ich finde es toll, wenn es andere eben auch tun, anstatt immer den Helfer in der Not zu spielen. Es bringt jeden mehr, wenn jeder von sich anstatt über den anderen erzählt.
lieben Gruß, Roland
Verfasst: 25.08.2005, 15:33
von LebensFrisch
Kobold hat geschrieben:Es bringt jeden mehr, wenn jeder von sich anstatt über den anderen erzählt.
Hab ich...

Verfasst: 25.08.2005, 15:42
von fredi
Ein Autofahrer dessen Aufmerksamkeit und Blick auf die Straße gerichtet ist, wird kaum die Umgebung wahrnehmen.
Ich fahre sehr gerne Auto und bin gerne automobil. Ich lerne durch meine Automobilität häufig neue Orte kennen, die ich dann natürlich genauer zu Fuss erkunde. So habe ich in mal die Moselgegend und die Südliche Weinstrasse bereist. Jeden Tag ein neuer Ort, ein neues Hotel, neue Leute, neue Eindrücke. Das ist alles fast nur durch Automobilität möglich.
Häufig nehme ich auch wenn ich unterwegs bin, andere Leute per Mitfahrzentrale mit, so dass ich auf diese Weise schon sehr viele intressante Menschen kennengelernt habe.
Für mich ist (Auto)Mobilität nicht aus meinem Leben wegzudenken, ich erreiche damit meine Freundin, meine Freunde, meine Bekannten und Eltern.
Darüberhinaus macht Mobil sein und speziell Autofahren sehr viel Spass.
Es ist so eine Art Hobby...
Mal davon abgesehn, kann ich mein Fahrrad, meine Inline-Skates, meine Reitstiefel und meine Ski ins Auto schmeissen und auf diese Weise auch meine sportlichen Hobbies wahrnehmen.
Ich finds klasse!
Was den Spass verhagelt, sind die KFZ-Steuern, die Versicherungsbeiträge und momentan die massiven Spritpreise.
Und das wird wohl kaum besser werden.
Verfasst: 25.08.2005, 16:02
von Sonnenlicht
Hallo Kobold,
das ist mal ein Thema, über das es sich lohnt, nachzudenken. Wie so vieles im Leben gehen solche Dinge an einem vorüber ohne dass man jemals darüber nachdenkt. Vieles ist selbstverständlich geworden.
Also will ich mal versuchen meine Sicht zum Thema anzubringen.
Es kommt ganz darauf an, wo wer wie lebt und leben will. Der eine liebt seine gewohnte Umgebung, den anderen treibt es von einem Ort zum anderen.
Ich liebe mein Zuhause und trotzdem treibt es mich raus, bloß mal gucken, was außerhalb der eigenen 4 Wände passiert und dann eben auch zur Arbeit (zZ sogar täglich). Und dazu brauche ich mein Auto.
Aaaaber...ich liebe diese Fahrt mit dem Auto am frühen Morgen, freue mich darüber, dass der Sonnenaufgang jeden Morgen anders aussieht.
Ich freue mich über die Fohlen auf der Koppel, Schafe und Kühe haben etwas Beruhigendes. Egal ob Dohlen, Tauben oder sonst welch Federvieh, das mir am Morgen begegnet, es ist so, als wenn alle sich aufgemacht hätten, um mir "Guten Morgen" zu sagen.
So macht Mobilität Spaß.
Wenn ich dann zum Dienstende nach Hause fahre und sehe Massen von Autos auf der Straße, dann biege ich oft spontan ab und fahre eine ruhigere Strecke.
Ich gehöre also zu dem Typ Autofahrer, der zwar sehr gern fährt und ohne das Ding gar nicht mehr leben möchte, aber ich bewahre mir trotzdem die Aufmerksamkeit für die Schönheiten der Natur.
Aber du hast schon recht, auf dem Fahrrad ist es noch anders. Da kommen Gerüche dazu, der Duft von Erde und Pflanzen, von Regen, manchmal auch von Gülle
Es ist das Schönste, was ich beim Radfahren (leider seit einigen Monaten eingestellt wegen sportlicher Unlust, aber auch das werde ich mal wieder ändern) genieße.
Zwar tut einem mal das Hinterteil weh oder man verschluckt eine Fliege, das gehört schon dazu, aber es ist entspannend. Nur möchte ich nicht auf das Fahrrad angewiesen sein. Es gehört zu den Dingen, die ich nur nach Bedarf in meiner Freizeit raushole.
Ich denke, so "abgeschirmt" wie du könnte ich nicht leben. Ich könnte mir zwar ein Häuschen weit ab vom Schuß am Waldesrand oder an einem See vorstellen, aber all zu weit darf die Zivilisation auch nicht entfernt sein.
Was ich suche, ist eben so ein Mittelding zwischen deinem und meinem Leben.
Selbst entscheiden zu können, ob ich in der Stadt shoppen und einen Eisbecher essen will, selbst entscheiden zu können, ob und wann ich arbeiten will ohne dabei zu verarmen.
Bei allen Träumen weiß ich aber, dass ich die Menschen brauche. Die Menschen um mich herum, ob nun ewig nörgelnd oder immer gut drauf, brauche ich für meine ganz spezielle "Lebenslernaufgabe".
Auch mit 50 fühle ich mich nicht vollkommen und bin immer noch auf der Suche nach dem Leben, das meinem Traum entspricht. Und wenn ich dieses Ziel nicht erreichen kann, ist es auch gut. Aber ich habe diesen Traum und der erhält mich am Leben und macht das Ganze spannend.
Liebe Grüße
Sonnenlicht
Verfasst: 25.08.2005, 18:00
von Kobi
hi Sonnenlicht,
hey, du sprichst von meinem Traum

. Also ich denke auch, es ist schon ideal, wenn man bei bedarf wählen kann zwischen Ruhe in der Natur und Abgeschiedenheit oder dem bunten Leben in der Stadt.
Das kann ich natürlich auch, es ist alles nur recht umständlich manchmal. Mal eben in die Stadt fahren oder jemanden zu besuchen ist soeine Sache, erst muß ich recht weit bis zur nächsten Bushaltestelle fahren um dann eben mit dem Bus in die Stadt zu fahren.
Aber ich lebe schon wirklich gerne auf dem Land und möchte auch mit nichts tauschen eigendlich.
hi fredi,
ja klingt alles sehr einfach mit einem Auto und ist es ja auch. Naja, aber ich komme auch so gut zurecht, wenn ich etwas anderes sehen möchte, setze ich mich aufs Fahrrad, packe mein Zelt hinten drauf und fahre los.
Es hat mir auch sehr viel gebracht kein Auto zu haben, so seltsam das klingt. Du kommst in einen ruhigeren Rythmus, planst Dinge genauer und wägst genauer ab, ob und wann du losfährst.
Ja und du lernst auch auf sehr sehr vieles einfach zu verzichten, wenn keine Milch da ist, dann gibt es eben keine Milch, nur mal so als Beispiel.
Also mit dem Auto kannst du alles sehr schnell haben, doch bei diesem alles sehr schnell haben, geht auch sehr schnell die Wertschätzung verloren. Ja sei es einfach an einem anderen Ort zu sein, denn mit dem Auto ist es ja keine große Anstrengung.
Also Zeit, Geduld und Verzicht habe ich dabei wohl gelernt. Diese Zeit, Geduld und der Verzicht hat mir aber auch wirklich viel gegeben, weil ich vieles dadurch einfach mehr wertschätze als wenn ich alles sofort haben könnte. Ich habe z.B. Klamotten die trage ich jetzt mehrere Jahre, für mich sind sie sehr wertvoll, ich brauche nichts neues solange sie ihren dienst noch tun.
Ich weiß zum Beispiel gar nicht, was ich mir alles für unnützes Zeug gekauft hätte, wenn ich ein Auto hätte um mal eben in die Stadt oder zum nächsten Laden zu fahren !?. Ja auch das jemanden besuchen oder treffen ist da schon einfach etwas besonderes irgendwie.
Ja und du bist eben sehr mit der Natur verbunden, bevor ich mich aufs Fahrrad setze muß ich mich schon nach dem Wetter richten.
Also so lebe ich und eigendlich ist es auch gar nicht schlecht, klar wäre es einfacher mit Auto, aber einfacher muß nicht immer besser sein. Ich bin eigendlich sogar froh kein Auto zu haben, ich kenne Menschen die sind nur auf Achse, von hier nach dort und von dort nach da. Da fehlt etwas und schon fahren sie los, da wollen sie jemanden etwas fragen und schon fahren sie los, also wegen jeden pippifax steigen sie ins Auto.
Also kein Auto zu haben, kann die Lebensqualität auch steigern.
lieben Gruß, Roland
Verfasst: 25.08.2005, 19:57
von Sachit
Hi Roland,
ich bin im Moment auch nicht gerade mobil - hab mir einen Teil vom Meniskus wegschneiden lassen...
Langweilig ist es mir überhaupt nicht, mich drängt es auch (noch) nicht hinaus. Ich genieße einfach mal die Ruhe der Behinderung und lass mich verwöhnen gg.
Muss nur beim Essen aufpassen dass ich nicht zu fett werde
Liebe Grüße
Norbert
Verfasst: 26.08.2005, 08:36
von LebensFrisch
Sachit hat geschrieben:Muss nur beim Essen aufpassen dass ich nicht zu fett werde

Kenn ich auch...

Verfasst: 26.08.2005, 14:55
von Rica
Hallo, Ihr Lieben,
ich hatte bis vor kurzem ein eigenes Auto, aber seit mein Sohn den Führerschein hat und nun zu seinem Ausbildungsbetrieb fahren muss, den er mit dem Bus leider nicht pünktlich morgens um 7 erreichen kann, habe ich mein Autochen abgegeben. Ich fahre momentan zum Praktikumsbetrieb mit dem Rad, und wenn ich ab November wieder zur Altenpflegeschule muss in die Kreisstadt, werde ich mit dem Bus fahren müssen und statt 20 Min. Autofahrt 1 Std. und 20 Min. mit 2 verschiedenen Bussen unterwegs sein.
Zeitmäßig ist das schon ein Hammer, da ich nicht so gern so früh aufstehe. *brummel*
Ab und an kann ich mit einer Bekannten mit dem Auto mitfahren, jedoch nicht regelmäßig. So weiß ich sehr gut zu schätzen, welchen Reichtum ich mit meinem Auto hatte.
Aber ich habe das Glück, ländlich zu wohnen in einem netten Ort an der Aller, der als Erholungsort gilt. Natur (Wälder, Wiesen, Felder, ein bepaddelbarer Fluss) und auch Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten und Freizeitmöglichkeiten genug, so dass ich trotz fehlendem Auto so richtig nichts vermisse.
Wenn ich dann mal - also wirklich selten - mit jemandem durch die Stadt bummeln gehe und Schaufensterbummel mache, dann ist das schon ein Festtag für mich, den ich genieße. Da das Geld knapp ist, ist es mir ganz lieb, dass ich nicht täglich mit dem Überangebot der Geschäfte konfrontiert werde.
Wenn ich ausgelernt habe, werde ich mich höchstwahrscheinlich für die ambulante Pflege entscheiden, weil ich Autofahrten über Land genieße. Da bekommt man das Wetter hautnah mit. Im Pflegeheim mit seinen langen, fensterlosen und neonbeleuchteten Fluren fühle ich mich ziemlich eingesperrt.
Ich habe auch schon längere Zeit am "Ar..." der Welt in einem richtigen Kuhkaff gewohnt. Sehr idyllisch, aber sehr einsam. Hinterm Haus war die Wildnis, und im Winter bei Schnee kam erst gar niemand zu Besuch, weil unsere kleine Zufahrtsstraße nicht regelmäßig geräumt wurde. Das war für mich sehr einsam, und ich habe die langen Winter (damals noch ohne Internetverbindung zur großen weiten Welt) nicht lieben können.
Kobi, du schreibst, man lernt einteilen und verzichten. Klar, ich allein kann auch mal auf die Milch verzichten. Aber damals in dem 200-Seelen-Dorf waren meine Kinder klein, und ich musste dann wirklich nochmal mit dem Auto los, wenn Wichtiges zum Essen oder Schulmaterial fehlte. Allerdings nicht wegen Milch - die holten meine Kleinen vom nächsten Bauern und fühlten sich dabei wichtig und glücklich.
So hat jeder Wohnort seine Vor- und Nachteile, und ich habe vom Plattenbetonbau im 6. Stock bis zum einsamsten Dorf alles schon ausprobiert. Und bin wieder da gelandet, wie ich es aus meiner Kindheit kenne - einem kleinen Ort mit allem, was man braucht, wo man auch ohne Auto nicht das Gefühl von aboluter Immobilität bekommt.
Uff, das war ja ein Aufsatz...
liebe Grüße, Rica
Verfasst: 26.08.2005, 15:46
von Heike
Verfasst: 26.08.2005, 18:44
von Rica

danke für's kompliment, liebe heike!
babysitters on tour, altenpflegesitter on tour, sämtliche dienstleistungen auf rädern... ist schon irgendwie irre und nützlich, die mobilität auf rädern.
liebe grüße, rica
Verfasst: 27.08.2005, 14:51
von Sonnenlicht
Hallo Rica,
Wenn ich ausgelernt habe, werde ich mich höchstwahrscheinlich für die ambulante Pflege entscheiden, weil ich Autofahrten über Land genieße.
Dem kann ich nur beipflichten. Ich arbeite im ambulanten Pflegedienst und genieße das Autofahren von einem Patienten zum anderen.
Nur eins ist mal Fakt: Du wirst oftmals so in Zeitdruck sein, dass du dir einen anderen, leider nicht gerade guten Fahrstil angewöhnen wirst.
Dann heißt es, Augen auf, ob womöglich irgendwo geblitzt wird.
Aber das Fahren zwischendurch bringt Abwechslung in den Tag. Ich möchte nie wieder den ganzen Tag in geschlossenen Räumen arbeiten, wo man besonders im Winter im Dunkeln kommt und im Dunkeln geht.
Ich drücke dir die Daumen, dass du den Job findest, den du dir wünscht.
Liebe Grüße
Sonnenlicht
Verfasst: 27.08.2005, 16:26
von Kobi
Sonnenlicht,
Nur eins ist mal Fakt: Du wirst oftmals so in Zeitdruck sein, dass du dir einen anderen, leider nicht gerade guten Fahrstil angewöhnen wirst.
Zeitdruck hat nur wer sich selber unter Druck setzt, ich habe schon in der Schule immer gesagt, wenn ihr mir keine Zeit lasst, braucht ihr euch auch nicht wundern wenn da nichts vernümpftiges bei heraus kommt. Ich habe da sehr oft noch die Pause durchgearbeitet, hat aber nicht jeder Lehrer zugelassen. Ich habe auch kein Problem damit wenn es bei mir irgendwo länger dauert, nur andere scheinen ein Problem damit zu haben. Das habe ich dann auch später in der Arbeit gesagt, entweder mache ich gute Arbeit oder ich schmeiße alles hin und ihr sucht euch einen anderen. Das habe ich auch oft einfach gemacht, habe abgestempelt und bin einfach gegangen.
Ja ohne Druck geht wirklich alles viel besser. Wenn ich eins nicht abkann dann sind das Drängler und Tyrannen, egal ob Chefs, Lehrer, Eltern oder kollegen. Ich glaube deshalb mag ich die Stadt auch nicht so.
Rica, ich freue mich auch, dich mal wieder zu lesen
lieben Gruß, Roland
Verfasst: 27.08.2005, 17:00
von Lomarys
Das habe ich auch oft einfach gemacht, habe abgestempelt und bin einfach gegangen.
wenn man keine familie zu ernähren hat, kann man sich den luxus leisten.....
Verfasst: 27.08.2005, 17:15
von Kobi
Momo, besser arm als irgendwann seelisch und körperlich kaputt, oder glaubst du damit tust du deiner Familie etwas gutes?
Da ist es besser mit weniger auszukommen. Ich hätte gerne auf vieles vezichtet, wenn meine Eltern dadurch ausgeglichener gewesen wären.
Das ist soeine Frage, was da wohl wichtiger ist.
Verfasst: 27.08.2005, 17:20
von Lomarys
das problem stellt sich bei mir nicht....ich mache meine arbeit gern....nur mal so....
aber dennoch ist es ein luxus zu sagen, ich passe meine arbeitsstelle mir selbst an, und wenn es denn nicht geht....und tschüss..
roland....das kann sich heutzutage keiner leisten...glaub mir das.
es sei denn, man wohnt bei seinen eltern oder hat reich geerbt!
es sieht alles ein wenig anders aus, wenn man nicht mehr nur für sich selbst verantwortlich ist......aber das hast ja noch nie verstehen wollen....zwinker.
thema für mich beendet!!!!
lieben gruss
petra
Verfasst: 27.08.2005, 17:24
von Kobi
Momo, indem ich auf mich achte, tue ich auch anderen etwas gutes. Nur wer sich selbst achtet, kann diese Achtung auch anderen gegenüber aufbringen.
Zur Selbstachtung gehört auch Grenzen zu setzen, zu sagen es ist mir zuviel oder dieses oder jenes kann ich nicht, anstatt sich selber zu vergewaltigen und sich tyranisieren zu lassen.
Wenn ich mir selbst etwas über meine Maße abverlange, so tue ich dies auch bei anderen. Das ist nicht gerade ein achtsamer Umgang mit anderen.
Also bei alten Menschen die nicht so können ist das kein Problem, aber wenn du dir mal die Prduktion in einer Firma anschaust und ich war in einigen Firmen. Da wirst du sehen, da zählt das Individum wenig, funktionierst du nicht, wirst du ausgetauscht. Ja und wo mir soeine Einstellung entgegen gebracht wird, da bin ich eher weg als die Leute gucken können.
Ich lasse mich um keinen Preis der Welt als Kanonenfutter benutzen. Ja und da bin ich wirklich lieber arm bzw. ärmer als mit soeinen Job. Letztendlich muß da jeder selbst abwägen wieviel ihm seine Gesundheit Wert ist, ob weniger manchmal nicht auch mehr ist.
Also wenn dein Herz mit der Sache verbunden ist ok, ist es mit der Sache aber nicht verbunden, so lass es lieber sein.
Verfasst: 28.08.2005, 09:44
von Heike
Verfasst: 28.08.2005, 16:03
von Harmonie
Heike hat geschrieben:
Nur wer auch andere achtet, kann diese Achtung sich selbst gegenüber aufbringen.
Heike, das sehe ich genau anders herum:
erst, wenn ich gelernt habe MICH selbst zu achten, kann ich auch andere achten.
Denn nur das, was ich an mir selbst erfahren habe, kann ich weitergeben.
Liebe Grüße
Christine
Verfasst: 28.08.2005, 17:11
von Kobi
Vielleicht stimmt ja beides ? Ja auch wer von außen her immer ungeachtet blieb durch Eltern, Lehrer Bekannte usw. der lehrt es nicht achtsam mit sich und anderen zu sein.
So ist es auch die Umgebung die es sehr erschweren kann achtsam zu sein. Eine lieblose Umgebung ist kein guter Lehrer, als Kind kann das "tödlich" sein. So heisst es von Eltern oft halt die Klappe, stell dich nicht so an. usw. Das ist auch Unachtsamkeit, manchmal sogar Brutalität und Gewalt für die Seele eines Kindes.
Ich habe keine Kinder und ich weiß es ist manchmal echt nicht leicht mit ihnen. Aber diese Achtsamkeit anderen Gegenüber kann ein Kind auch nur dadurch lernen was ihm entgegengebracht wird. Ansonsten lernt es, das Unachtsamkeit und Gewalt der weg ist. Aber natürlich sind nicht nur Eltern Lehrer.
Also letztendlich stimmts Saluki, was erwartest du von anderen, deinen Kindern usw. wenn du es dir selbst nicht geben kannst, was du vielleicht selbst nicht gelernt und erfahren hast. Wo tust du dir selbst weh, bist unachtsam mit dir.
Verfasst: 28.08.2005, 22:15
von Rica

Ich sehe grade, dass jetzt Mobilität im Geiste das Thema ist.
Nachdem ich verstanden habe, dass alles einfacher ist, wenn man auch im Geiste flexibel ist, geht es mir wesentlich besser als vor dieser Erkenntnis.
Die Umsetzung ist nicht immer einfach, aber es wird.
Frei nach dem Motto aus der alten Toyota-Werbung...
Was Arbeitsstellen und die innere "Verträglichkeit" selbiger betrifft, stimme ich momo zu und muss Kobi leider widersprechen.
Bis zu einem gewissen Grad kann man sich arrangieren und bei absolutem Unvermögen, mit dieser Arbeit zu leben, wohl auch kündigen. Wobei das in der heutigen Wirtschaftslage wirklich gründlichst zu überlegen ist, weil man nie sicher sein kann, dass Besseres oder überhaupt eine Chance, Geld zu verdienen, nachkommt.
Und Kobi, du hast nur die Verantwortung für dich allein. Daher kannst du das aus meiner Sicht her wirklich nicht ermessen.
Ich hatte schon Zeiten, wo ich im laufenden Scheidungsverfahren und nicht entschiedenen Zeiträumen über Wohngeld absolute Ebbe in der Kasse hatte und meine Vorräte im Küchenschrank aufgebraucht waren.
Allein hätte mir das nicht so viel ausgemacht, aber ich hatte Kinder zu versorgen, denen ich ein Mittagessen auf den Tisch zu stellen hatte und Schulbrote mitzugeben.
Es ist erniedrigend, sich für normale Lebenshaltungskosten Geld leihen zu müssen!
Kobi hast du das schon einmal im Leben machen müssen?
Sorry für den Abschweifer,
mobile Nachtgrüße von Rica --> jawohl, ich bin mobil am PC: mein Schreibtischstuhl ist auf Rollen.
