Buddhismus, 20 weitverbreitete Missverständnisse

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Kobold

Buddhismus, 20 weitverbreitete Missverständnisse

Beitrag von Kobold »

Zuletzt geändert von Kobold am 18.09.2003, 19:12, insgesamt 3-mal geändert.
sonten

Beitrag von sonten »

Der Buddhismus ist eine Erkenntnislehre, keine Glaubensreligion.
Wo endet im Buddhismus nachvollziehbare Erkenntnis und wo beginnt selbst dort auch das, was hier wiederum nur als "Glauben" bezeichnet wird?

Bei Gesprächen mit Äbten, Mönchen und Dharmalehrern im In- und Ausland hat mir dies noch keiner mit einfachen Worten erklären können.

Dabei gab es bereits Unterschiede zwischen dem Verständnis des Wortes "Erkenntnislehre", je nach dem, ob der Befragte einer in Deutschland ansässigen buddhistischen Richtung oder einer ausländischen (z.B. aus Sri Lanka) angehörte.
Überwiegend verwies man auf die unterschiedlichen buddhistischen Wege ("Fahrzeuge"), aus denen sich der "Europäer" halt das für ihn geeignete heraussuchen könne, wobei mir das nicht als Antwort auf meine Frage erschien.

Interessant und ein wenig überraschend waren allerdings Meinungen ausländischer Buddhisten hinsichtlich der Fragestellung selbst, wie z.B.:
"Offenbar preisen viele deutsche Buddha-Jünger den Buddhismus als Vernunfts- und Erkenntnisreligion, weil sie die Lehren und Dogmen der christlichen Kirchen rational nicht nachvollziehen können."

Zum Thema "Buddhismus im rationalen Europa" habe ich noch diesen Artikel als hilfreich empfunden: http://religion.orf.at/projekt02/religi ... pa4-98.htm
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Tylion
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Beitrag von Tylion »

kobold, darf ich fragen warum du dich berufen gefühlt hast das hier zu posten :D ?
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Xanthippe
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Beitrag von Xanthippe »

Christentum . . . . . Buddhismus . . . und alle anderen Religionen

. . . . unendlich viele Irrtümer ;-).

Xan
Kobold

Beitrag von Kobold »

Hallo tengu
Wo endet im Buddhismus nachvollziehbare Erkenntnis und wo beginnt selbst dort auch das, was hier wiederum nur als "Glauben" bezeichnet wird?
Das ist natürlich nicht so leicht zu klären, eine spirituelle Erfahrung ist eben nicht beweisbar und kann daher von demjenigen der diese Erfahrung nicht gemacht hat als Glaube ausgelegt werden. Es geht nur über den Weg der Erfahrung, ich denke das ist der Unterschied zwischen dem Glauben im christlichen Sinne und dem buddhistischen Weg, der Methoden anbietet um Erfahrungen zu machen woraus man seine Erkenntnisse zieht. Der Buddhismus ist eine Art Wissenschaft wo jeder für sich selber forschen muß und wo auch in Frage gestellt werden darf. Wobei man immer zwischen den verschiedenen Strömungen unterscheiden muß denke ich, genau wie in den Strömungen des Christentums auch. Der Buddhismus bietet Werkzeuge an womit man arbeiten kann, man braucht nicht an diese Werkzeuge zu glauben, das wurde von Buddha auch immer wieder gepredigt, glaubt mir kein Wort sagte er, macht selber die Erfahrung, prüft es nach.

Hi Tylon,

Ich dachte mir der Text ist für alle mal ganz interessant um einfach mal die Unterschiede zwischen westlicher und östlicher Spiritualität bzw. dem Buddhismus zu sehen.

Roland
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Rica
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Beitrag von Rica »

Danke, lieber Kobold,
ich finde das sehr interessant und danke dir für den Beitrag!

Rica
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Kräuterhexe Mone
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Beitrag von Kräuterhexe Mone »

@Tylion,

wir diskutieren hier im Offtopic häufig Ansätze, Erkenntnisse usw. aus anderen Glaubensrichtungen. Auch dies gehört für die meisten von uns zum spirituellen Wachstum. :wink:

@Kobi,

danke :-) werds mir ausdrucken und in Ruhe studieren. :wink:
In einem oberflächlichen Menschen verursachen die kleinen Fische der
Gedanken lebhafte Wellen;

in einem tiefen Geist rufen die Wale der Inspiration kaum ein Kräuseln
hervor.

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Frank
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Beitrag von Frank »

Ich finde den Beitrag ebenfalls wertvoll, grade auch aufgrund der Wurzeln des Usui-Systems im Buddhismus. Andererseits stammt er nicht von Kobold selbst und mich würde interessieren, inwieweit hier Achtsamkeit gegenüber dem Urheber der Zeilen entgegengebracht wurde; sprich: liegt sein Einverständnis zum Posten des Textes vor?
"Hallo ihr inneren Kinder, ich bin der innere Babysitter" (Terry Pratchett, Hogfather)
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Kobold

Beitrag von Kobold »

Den Namen habe ich aber drunter geschrieben. Ich frage mich ob der Herr Webmaster von der Seite denn wohl darauf geachtet hat!? Eigendlich ist es ja Werbung für den Verfasser, kann diese ganze Aufregung nicht verstehen.
LarsU

Beitrag von LarsU »

<Kobold> hat geschrieben: Das ist natürlich nicht so leicht zu klären, eine spirituelle Erfahrung ist eben nicht beweisbar und kann daher von demjenigen der diese Erfahrung nicht gemacht hat als Glaube ausgelegt werden. Es geht nur über den Weg der Erfahrung, ich denke das ist der Unterschied zwischen dem Glauben im christlichen Sinne und dem buddhistischen Weg, der Methoden anbietet um Erfahrungen zu machen woraus man seine Erkenntnisse zieht.
Hallo Kobold,
ich halte es in erster Linie für ein Mißverständnis, hier einen Ost-West-Gegensatz zu konstruieren. Das stimmt nur dann, wenn man "westliche Volksfrömmigkeit" mit der "Praxis buddhistischer Mönche" vergleicht. Vergleichst Du hingegen "westliche Volksfrömmigkeit" mit dem Religionsverständnis durchschnittlich religiöser, nicht ständig meditierender Tibeter, wirst Du viele Übereinstimmungen hinsichtlich des "Glaubens" finden; vergleichst Du hingegen die Praxis buddhistischer und christlicher Mönche (oder auch nur spirituell interessierter Nicht-Ordninierter), wirst Du gleichfalls keine Unterschiede in der Erfahrungs-Orientiertheit finden.
Mir ist das deshalb so ein Anliegen, weil ich es (grundsätzlich, nicht speziell von Dir) ein großes Mißverstehen und gewissermaßen auch eine ziemliche Abwertung des Christentums finde, ihm den Erfahrungscharakter abzusprechen. Ein Christ glaubt nicht an die Gegenwart Gottes im Abendmahl - er erfährt sie, laß mich Dir das versichern! Nein, ich rede jetzt nicht von Konfirmanden, die aus gesellschaftlicher Konvention oder wegen der Geschenke hingehen, da sieht es vielleicht anders aus.
Klassische Wege der christlichen Mystik sind beispielsweise die Igna...äh wie hieß der noch mal... also die Exerzitien der Jesuiten, sowie die "Wolke des Nichtwissens", die gewisse Parallelen zur Meditation mit einem Mantra hat; sowie, aus der Spätantike kommend und in der Ostkirche überlebt habend, die Hesychasten ("Herzensgebet, Jesusgebet"), deren Praxis starke Parallelen zum Amida-Buddhismus aufweist; darüber hinaus: Meister Eckehardt, der auch in japanischen Zen-Kreisen gelesen und geschätzt wird, über dessen Praktiken allerdings nichts bekannt ist.
Verbreitete Gebetsformen in vielen klassischen christlichen Richtungen sind:
oratio - verbales Gebet, ich rede zu Gott
meditatio - ich versenke mich in eine Bibelstelle
contemplatio - ich lausche Gott - unsere "stille Meditation"

Allerdings stimme ich Dir zu, dass Dogmatismus vielfach ein Problem ist. Ich möchte auch kein Katholik sein, obwohl ich sie für vieles sehr schätze, allerdings mehr diejenigen von denen ich sehr stark vermute, dass sie die Dogmen nicht allzu sehr teilen oder dort zumindest nicht ihr Heil suchen. Stichworte: Anselm Grün, Richard Rohr.

Übrigens: heutzutage machen christliche Mönche sehr viel Zazen.

Herzliche Grüße
LarsU
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Grande Lycien de Noblesse
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Beitrag von Grande Lycien de Noblesse »

Hallo LarsU,
der heißt Ignatius von Loyola. Ich stehe natürlich auf Teresa von Avila, wenn es um christliche Mystiker geht. Denen stehe ich näher als anderen!
Danke, Kobold, für diesen Text.
@ all
Ich finde es problematisch, ausschließlich diesen Text als buddhistischen Quelltext, wenngleich er die wichtigsten Punkte hervorhebt, für Reiki zu verwenden. Was ist mit Shintoismus bzw. Zen?
We all come from the goddess
and to her we shall return
like a drop of rain
flowing to the ocean
Kobold

Beitrag von Kobold »

Hallo LarsU,

es ist wirklich nicht zu verallgemeinern, Du sagtest ja schon, manche praktizieren Zazen und es gibt immer wieder Mystiker die sich wirklich auf die Suche gemacht haben, wie eben Meister Eckhart, ich denke solche Menschen gibt es immer wieder.

Dogmen gibt es sicherlich auch in der östlichen Spiritualität, ich denke es hat auch mit "Bequemlichkeit" und vielleicht auch den Aufgaben des Einzelnen in der Gruppe zu tun, nicht jeder hat sich selbst auf die Suche begeben und fand nicht die Zeit dafür, man brauchte also Jemanden, der dies für einen macht und der sagt was zu tun ist.
Man versuchte in den Religionen einer großen Masse gerecht zu werden. In einem großen Volk gibt es einfach verschiedene Interessen, woraus sich verschiedene Strömungen bildeten, dedingt aus verschiedenen Interessensgebieten.

Die großen Religionen versuchten den Interessen des gesamten Volkes gerecht zu werden, was zur Folge hatte, das sich diese immer mehr von der Wahrheit entfernt hatten und immer starrer wurden.
Wenn man hinter die starren Grenzen schaut, welche sich an das große Volk richtet, kann man in jeder Religion tief verborgene Weisheiten finden, die sich einfach nur in verschiedenen Sprachen, Symbolen und Ausdrucksformen ausdrücken. Ich kann z.B. auch im Sufismus, der islamischen Mystik tiefe Weisheit finden.

Wie schwierig es ist, einer großen Masse, die gleichen Weisheiten zu vermitteln so das sie es auch verstehen zeigt sich ja schon bei Reiki. Reiki ist sehr einfach gehalten und hat lange nicht so viele Anhänger wie Religionen, trotzdem bilden sich da bereits einzelne Gruppen und Strömungen.

Es scheint in der Natur der Sache zu liegen und in der Natur allgemein, das sich einzelne Gruppen und verschiedene Ausdrucksformen bilden welche sich voneinander abheben aber letztendlich einen Ursprung und auch ein Ziel haben, Ganzheit, Einheit, Heil, Gesundheit, Liebe, Frieden. Ich denke der Buddhismus ist der Einheit am nächsten, denn der Buddhismus hat nicht mehr und nicht weniger als die Einheit die Erleuchtung im Sinn, da gibt es keine Trennung zwischen Mensch und "Gott", Diesseits, Jenseits.

Gott wird im außen im Jenseits gesucht und getrennt betrachtet. Die Folge davon ist Disharmonie zwischen innen und außen.
Der heilige Krieg der oft im außen stattgefunden hat und immer wieder stattfindet, gehört nach innen, es ist der Krieg mit dem eigenen Ego.
Es ist eine Verwechlung der Ebenen und eine Projektion nach außen. So wurde das reinigende Feuer, zum Feuer im außen, zu einer Projektion, man versuchte das "Böße" im außen zu bekämpfen, schon brannten die Scheiterhaufen.
Als Pfaffen sich von hübschen Frauen angezogen fühlten wurde nach außen projiziert, um die eigene Geilheit zu vertuschen waren plötzlich die attraktiven Frauen schuld daran und im bunde mit dem Teufel.
Im Islam wird dies versucht zu unterbinden indem sich Frauen in der Öffentlichkeit nur mit Kopftuch zeigen dürfen, was aber nichts an der Tatsache ändert, das es sich dabei um eine Projektion handelt.
Das was nach innen gehört wurde auf die äußere Ebene projiziert, was zu schrecklichen Ergebnissen führte und auch heute noch führt.

Ich denke die Gefahr bei vielen alten Schriften ist die Fehlinterpretation, es wurde einfach falsch verstanden und so hingebogen wie man es wollte, wie es dem Ego diente und nicht umgekehrt, Kain erschlug seinen Bruder Abel die göttliche Natur des Menschen.

Viele Begriffe die es Heute gibt, gab es früher nicht, da wurde mehr mit Symbolen gearbeitet, die sich auch im äußeren befinden, wie z.B. das Feuer, den Begriff Energie gab es da nicht.
Dies kann natürlich leicht zu Verwechselungen führen und fehlinterpretiert werden, da kann schnell innen mit außen und außen mit innen verwechselt werden was aus der hermetische Sicht eine Entsprechung ist, wie innen so außen.
Wenn man den inneren Kampf mit dem Ego oder das reinigende Feuer welches zur Befreiung und zur Einsicht führt auf die äußere Ebene projiziert, hat das fatale Folgen.
Es ist bei den heiligen Schriften wie in Märchen, viele Symbole und Geschichten, wie der Kampf mit dem Drachen ist ein innerer Kampf und steht für die Seelenwelt.
Wenn Du im Traum jemanden erschlägst gehst du ja auch nicht los und erschlägst jemanden draußen in der Welt, es ist ein innerer Kampf, kein äußerer.

Hallo Grande Lycien de Noblesse, kein Problem gerne geschehen.

Natürlich könnte man auch noch andere Richtungen miteinbeziehen, ich dachte mir nur, der Text spiegelt sehr schön die Grundgedanken wieder. :wink:

Roland
Zuletzt geändert von Kobold am 19.09.2003, 11:59, insgesamt 6-mal geändert.
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Amara
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Beitrag von Amara »

Bidde bidde lieber Kobold, mach doch mehr Absätze in deine Texte, ich kann sonst kaum lesen! :cry:

Amara
Kobold

Beitrag von Kobold »

hi Amara,

sorry, aber wenn es so aus der Feder fließt bleibt dafür keine Zeit, ich wünschte mein Schreiben wäre so schnell wie meine Gedanken.
Ich werde mir in Zukunft aber Mühe geben, versprechen tue ich aber nichts. :D

Roland
LarsU

Beitrag von LarsU »

<Kobold> hat geschrieben: Ich kann z.B. auch im Sufismus, der islamischen Mystik tiefe Weisheit finden.
Ja, ich auch. Ich kenne eigentlich nur wenige Gedichte bzw. Gebete von denen, aber die haben es in sich.

Sei gegrüßt!
LarsU
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