Die Verantwortung des Weisen

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Ameise
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Die Verantwortung des Weisen

Beitrag von Ameise »

Die Verantwortung des Weisen

(Weiser = Wissender, Erfahrener, hier auch : Lehrender)

Es gibt zwei Arten von Menschen. Wissende und Unwissende. Klassengesellschaft. Kasten.

Der Grad an Erfahrung und Wissen unterscheidet sie. Eine unüberbrückbare Kluft. Denn während der Unwissende zum Lernenden wird, und lernt, was ihm der Lehrende aufgibt, wird der Lehrende ihm immer einen Schritt voraus bleiben. Manchmal sogar mehrere Kilometer. Es ist unmöglich, hier von einer „Gleichberechtigung“ oder ähnlichem zu reden.

Ein Weiser, von Liebe erfüllt, besonders in Liebe zu den Mitmenschen, wird stets danach bemüht sein, diese Kluft zu überbrücken. Der Weise wird dem Unwissenden Brücken bauen, damit der Unwissende an der Weisheit des Weisen teilhaben kann. Dies ist gut so.

Der Weise hat aber eine Verantwortung. Speziell dann, wenn er Lehrender ist. Die Verantwortung besteht darin, den Unwissenden nicht herabzuwerten. Das klingt banal, darum versuche ich es mit einem Gleichnis:

Ein Unwissender wird sich stets seinem Status als Unwissender bewußt sein. Je größer die Kluft zwischen Beiden, desto schmerzlicher wird dies vom Unwissenden wahrgenommen.
Meiner Ansicht nach besteht die Verantwortung des Wissenden nun darin, vorsichtig ausgedrückt, diese Kluft nicht noch weiter zu vertiefen. Ich kann mich als Weiser auf einen elitären Standpunkt stellen und sagen : Das dort unten sind alles arme Schweine. Ich bin besser als sie. Dies ist gerade der Weg, den der Wissende nicht beschreiten sollte.

Dieses Vertiefen der Kluft ist ganz leicht erreicht. Es ist sogar lächerlich einfach. Es genügt, gegenüber dem Lernenden fortgeschrittene Themen zu erwähnen, mit denen der Lernende nichts anfangen kann.

Das heißt nicht, daß der Lernende nicht lernen soll. Lernen kann der Lernende nur dann, wenn er oder sie Themen bekommt, die er / sie auch bearbeiten kann. Dies bedingt eine Grenze. Die Grenze zwischen Verarbbeitbar und Unverarbeitbar kann sehr dünn sein. Die Weise oder der Weise muß nun herausfinden, wo die Grenze liegt.

Ich will auch dies mit einem Bild verdeutlichen. Ein Lehrender wirft einen Lernenden ins Wasser, auf daß dieser lernen möge, zu schwimmen. Praktisches Lernen ist immer gut. Es hängt nun alleine von der Reaktion des Weisen ab, ob der Unwissende untergeht, oder nicht.

Der Weise kann sich an das Ufer stellen, und dem Unwissenden, der gerade zum Lernenden wird, Lehrsätze zurufen, Praxisbeispiele zurufen, oder auch mit Arm- und Beinbewegungen vorführen, wie man schwimmt. Schwimmen muß der Lernende alleine. Dies hat zu Sätzen geführt wie „Am Anfang ist alles am Schwersten“ „der Anfänger hat es immer am Schwersten“. Dies kann aber auch zu Sprüchen führen wie „Ratschläge sind auch Schläge“. Es hängt einzig und alleine von der Reaktion des Weisen ab.

Der Weise kann sich sogar am Ufer des Sees anderen Weisen zuwenden und mit ihnen über metaphysische Themen diskutieren. Dies kann für den Weisen durchaus befriedigend sein, für den Lernenden aber überhaupt nicht. Im Gegenteil. Der Lernende lernt durch diese Abwendung des Weisen, daß hier eine unüberbrückbare Kluft herrscht (des Weisen Zuwendung zu anderen Weisen) und / oder daß der Weise nicht daran interessiert ist, dem Lernenden zu helfen. Dies kann den Lernenden nachhaltig negativ beeinflussen und verschrecken. Er oder sie wird sich verschreckt fühlen, und - falls er oder sie es schafft, aus dem See herauszukommen - sich vornehmen, niemals wieder etwas mit Weisen zu tun zu haben zu wollen. Oder zumindest nicht mit diesem Weisen da. Aus der Sicht des Lernenden macht genau diese Aktion des Weisen (Abwendung vom Lernenden - Zuwendung zu anderen Weisen) den Eindruck eines „das da unten sind alles arme Schweine - sie interessieren mich nicht, denn ich bin besser als sie“. Damit wird effektiv erreicht, daß das Wissen weiterhin elitär bleibt, und innerhalb des Kreises der Weisen bleibt.

Ein Weiser kann auch auf eine ganz andere Art reagieren. Der Weise wird den schreienden und zappelnden Unwissenden, der gerade zum Lernenden wird, mit Mitgefühl betrachten und mit Liebe. Er wird das tun, was ihn als wahrhaftig Weisen ausweist : Er wird in den See steigen und dem Lernenden beim Schwimmenlernen helfen.

Das, was ihn vor allen anderen Weisen auszeichnet, ist die Tatsache, daß er in den See geht.
Dieser Weise geht in den See, er befleckt sich, setzt sich dem Schlamm und Dreck des Sees aus, geht in die Tiefen und Untiefen des Sees, um dem Lernenden zu helfen. Gemeinsam können sie dann wieder aus dem See heraussteigen.

„Normale“ Weise sind sich dessen nicht bewußt, was für eine Wirkung ihr Auftreten - das was sie sagen und tun - auf Unwissende hat. Sie reden ganz unbefangen - unwissend - mit anderen Weisen in der Gegenwart von Unwissenden über Themen, die der Unwissende nicht versteht oder sogar noch weniger.

Dieses unbefangene Reden über - aus der Sicht des Unwissenden - hochkomplexe Themen wird im Unwissenden vielerlei Eindrücke und Gefühle auslösen.
Erstens ist da wieder dieses Gefühl der unüberbrückbaren Kluft. Harte, gnadenlose Klassengesellschaft. Hier die Weisen - dort die Unwissenden.
Zweitens das Unverständnis des Unwissenden oder des Lernenden. Unwissende werden nichts nachvollziehen können, und sich bestenfalls abwenden. Lernende sind da schon etwas weiter : Sie können teilweise das Diskutierte nachverfolgen.
Drittens ist es möglich - und das ist im meinen Augen das Schlimmste - daß sich der Unwissende wie ein armes Schwein fühlt. Dies ist deshalb so schlimm, weil dieses Gefühl 1. die Kluft weiter vertieft, und 2. dem Unwissenden das Gefühl gibt, nichts wert zu sein, verglichen mit dem Wissen, das diese diskutierenden Weisen dort an den Tag legen.
Dies ist in meinen Augen die größte Gefahr.

Auch dies möchte ich mit einem Beispiel illustrieren, hier mit einem Beispiel aus dem realen Leben.

Menschen werden bekannte Persönlichkeiten hauptsächlich daran messen, was diese können. Der Tour de France - Sieger Jan Ullrich wird hauptsächlich daran gemessen werden, daß er ein sehr guter Radfahrer ist, und die Tour de France gewonnen hat. Daß er - um ein Beispiel herbeizuziehen - möglicherweise gar nicht gut kochen kann, interessiert keinen. Besonders nicht die Medien.
Hier müßte ich einschieben, daß die Medien gerade an der Vertiefung der Kluft sehr stark beteiligt sind. Die Klatschpresse dagegen ist eher wieder ein „in den See steigen“.

Diese Hervorhebung seiner Talente als Radfahrer wird dazu führen, das sich Menschen mit ihm vergleichen werden und sich im Vergleich zu ihm nichts Wert fühlen. Es kann sein, daß Gefühle wie Neid, Eifersucht oder Minderwertigkeit entstehen. Die größte Gefahr ist meiner Ansicht nach der Verlust an Selbst-Wert.

Menschen vergleichen. Daran kann man nichts ändern. Egal, ob es schlecht oder gut ist, Menschen vergleichen. Und sie werden es immer wieder tun.

Auf der anderen Seite ist diese Hervorhebung eine sehr einseitige. Sie läßt die gesamte Persönlichkeit als Solche völlig außer Acht. Es ist dabei durchaus möglich, daß sich eine bekannte Persönlichkeit einseitig reduziert fühlt, und nicht mehr als Mensch geschätzt wird. Dies ist eine reale Gefahr.

(Manche Menschen ziehen aus Vergleichen durchaus Motivation, zu lernen. Aber diese sind hier nicht mein Thema. Mein Thema sind Menschen, die vergleichen, und sich aufgrund dieses Vergleichs als nichts Wert betrachten.)

Mir geht es hier eher um die Menschen, die sich vergleichen - und damit subjektiv ihren Wert an Sich verlieren. Zu sagen, „das sind aber arme Schweine, daß sie das tun“ hilft weder den Menschen, die das tun, noch denen, die dies sagen. Es wird immer solche Menschen geben.

Dies entspricht einer Waage : Je höher das Ansehen einer Person (sei es eine bekannte Persönlichkeit oder eben ein Weiser), desto niedriger das Ansehen der Person, die sich im Vergleich dazu als nichts Wert betrachtet.

Die Verantwortung des Weisen liegt meiner Meinung nach darin, die Balance der Waage zu erreichen und zu halten. Eine einseitige Waage repräsentiert die Kluft zwischen Wissenden und Unwissenden, und eine ausgeglichene Waage repräsentiert meiner Meinung das Ideal. Eine einseitige Waage repräsentiert das elitäre Prinzip des „das da unten sind arme Schweine und ich bin besser“, und eine ausgeglichene Waage repräsentiert den Weisen, der aus Liebe und/oder aus Mitgefühl in den Dreck des Sees steigt, um zu helfen.

Das Ausgleichen der Waage erfordert aber eine Selbst-Beschränkung des Weisen. Ist der Weise ernsthaft daran interessiert - sei es aus Liebe oder aus Mitgefühl - die Kluft zu verringern, die Waage ins Gleichgewicht zu bringen, so muß der Weise / der Lehrende in den See steigen, einen Teil von sich selbst abgeben, oder zumindest dem Unwissenden gegenüber über Dinge schweigen, die der Unwissende nicht versteht.

Debattierclubs eignen sich dafür ideal. Hier können die Weisen unter sich bleiben, ohne die Kluft noch weiter zu vergrößern oder die Waage ins Ungleichgewicht zu bringen. Sie bergen aber auch die Gefahr der Selbst-Genügsamkeit der Weisen unter sich und der Förderung des elitären durch Abschottung von der Außenwelt (die ja zu 98 % aus Unwissenden besteht und zu 1 % aus Lernenden). Sie bergen aber auch - dies sei nicht verschwiegen ! die Gefahr der Eifersucht der Lernenden oder der Unwissenden auf diesen - aus ihrer Sicht - „elitären Zirkel“.

Es hat natürlich auch damit zu tun, wie der Weise sich selbst sieht. Ein Weiser, der sich als Mitglied einer kleinen, aber feinen „Kaste“ betrachtet, wird den Kontakt zu den „Unberührbaren“ meiden. Eine Persönlichkeit, die nicht aus Liebe und Mitgefühl basiert, sondern auf Narzißmus und Egoismus, wird dazu neigen, die Kluft zu vertiefen, und sich selbst zu erhöhen, indem sie ständig darauf hinweist, um wieviel besser sie doch ist.

Mein Ideal ist das eines Weisen oder Lehrenden, der sich zu dem Lernenden „in den Dreck begibt“, sich dabei befleckt, schmutzig macht, herabsteigt in die Tiefen, wobei sie dann zusammen lernen können, und gemeinsam wieder aus dem See heraussteigen können. Ein Weiser, der sich am Rande des Sees befindet, wird womöglich neue, innovative und unerwartete Techniken, die der Lernende entwickelt, nur aus der Entfernung sehen können, und der Weise, der sich vom Lernenden abwendet, wird überhaupt keine Chance bekommen, sie zu erkennen, aber der Weise, der zu dem Lernenden in den See steigt, wird dabei möglicherweise selber etwas lernen - etwas, was er oder sie nicht für möglich gehalten hat. So steigen anschließend zwei aus dem See heraus, die etwas gelernt haben, nicht bloß einer.

Ich werde mein möglichstes Tun, um meinem Ideal so weit wie möglich zu entsprechen.

Andreas
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Sheelara
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Beitrag von Sheelara »

Du sprichst mir soooo aus der Seele, das ist kaum zu beschreiben... mir sind beim Lesen nur fast die Augen aus dem Kopf gefallen vor Staunen... dass NOCH JEMAND ausser mir diese Dinge so sieht wie ich.

DANKE für das Geschenk :knuddel:
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Urs
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Beitrag von Urs »

Hallo ihr Lieben.

Ich stelle mir folgende Fragen:

Ist Unwissenheit gleich Dummheit ?
Ist Intelligenz und ein immenses Wissen mit Weisheit gleichzusetzen ?
Ist ein Lehrender ob seiner Position schon als Weiser zu betrachten, und ein Lernender nicht.
Ist ein Weiser immer und in allen Situationen weise, oder kommt es nicht ganz auf die Situation an ?

Ganz stark wehre ich mich gegen die Aufteilung in Klassen oder Kasten von Wissenden und Unwissenden.
Es gibt immer Dinge die ich besser weis als jemand anderes und es gibt immer Dinge , die jemand anderes besser weis.
Und, zu welcher Kaste gehöre ich nun?

Ich denke Weisheit ist das Wissen über die eigenen Defizite, gepaart mit der Bereitschaft zu lernen,und sein erworbenes Wissen mit Respekt und Liebe anzuwenden und weiterzuvermitteln.
Weisheit ist keine Eigenschaft die man sich einmal erwirbt, sondern ein Prozess.

Weisheit kann auch in der Verkleidung vermeintlicher Dummheit erscheinen, man betrachte nur den von mir hochverehrten Hodscha Nassrudin.


"Der pedantische Schulmeister

Manchmal nahm Nasrudin in seinem Boot Leute auf kleine Ausflüge mit. Eines Tages ließ ein pedantischer Schulmeister sich von ihm über den sehr breiten Fluß setzen. Kaum waren sie an Bord, da fragte der Schulmeister, ob die Überfahrt stürmisch sein werde. "Frage mich nicht so welches", sagte Nasrudin. "Hast du nie Grammatik gelernt?" "Nein", sagte der Mulla. "Dann hast du die Hälfte deines Lebens vergeudet." Der Mulla schwieg. Dann kam ein schwerer Sturm auf. Die närrische Nußschale des Mulla füllte sich mit Wasser. Er beugte sich zu seinem Fahrgast vor: "Hast du je schwimmen gelernt?" "Nein", sagte der Pedant. "Dann, Schulmeister, ist dein ganzes Leben verloren, denn wir sinken."


Oder wie Bob Marley so schön sang:
".. If you are a big, big, tree. I got a small axe . Ready to cut you down, ready to cut you down.."

Mit lieben Grüßen
Urs

P.S.:
Eine philosophische Definition von Müll oder Dreck ist:
Materie am falschen Platz.
So geht das
(Kurt Vonnegut)
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Sir Thomas Marc
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Beitrag von Sir Thomas Marc »

Liebe Ameise...

mir großer Aufmerksamkeit und großem Interesse habe ich Deine Gedanken zur Verantwortung des Weisen gelesen. Und stelle fest, das sie an vielen Stellen Überlegungen entsprechen, die ich auch lange gehegt habe, und lange in mir hin und her bewegt habe.

Ein Weiser = Wissender, Erfahrener, und auch hier, ein Lehrer.

Dieser Gleichstellung kann ich mich nicht mehr anschließen. Und das aus folgenden Gründen.

Wissen bedarf der Weisheit um harmonisch wirken zu können und zu handeln, doch Weisheit bedarf in keinem Falle des Wissens um das gleiche zu tun. Daraus folgt das viele Wissende viel wissen, aber wenig Weisheit besitzen.

Erfahrung bedeutet auch nicht Weise zu sein, denn wenn ich 10.000 Bäume gefällt und zu handlichen Stücken verarbeitet habe, dann habe ich Erfahrung und Wissen, aber das muss nicht irgend etwas mit Weisheit oder Weise sein zu tun haben. Dennoch könnte ich Bäume fällen lehren, wenn ich das will. Aber Verstehe ich deshalb den Baum? Erkenne ich sein Dasein? könnte ich ihm Raten? Oder einem Anderen?

Ein kleines Kind mag kein Wissen nach den Maßstäben der Pisa-Studie besitzen, jedoch vermag es mich zu lehren, zu lernen wie es das selbst tut. Und vieles Mehr.

So wehre ich mich in eine Kasteneinteilung. Keine Klassen, denn jeder Lehrer lernt von seinem Schüler. So wie er seinen Schüler lehrt. Es gibt keine Kluft und keine Unterscheidung - wir sind alle Menschen. Die Aufgabe des ehrtaften Lehrers ist es immer, seinen Schüler so auszubilden, das er ihn aufgrund der Verdichtung der Erfahrung, der Komprimierung des Bereich vom Lehrer erreichten Wissens eines Tages der Schüler den Lehrer übertrifft. Das der Lehrer ihm nichts mehr beibringen kann. Und dieser Tag ist es, der das größte Geschenk für den Lehrer darstellt. Ein Schüler, der in die Welt geht, weil er den Lehrer übertrifft.

Um das sicherer zu erreichen, habe ich mich mit einigen Lehrern zusammen getan, um jedem Schüler die besten Leistungen und Erkenntnisse seiner Lehrer in der Summe schenken zu können, das es nicht zu einem einfachen überholen, sondern zu einem tiefen und weiten Steigern seiner Erfahrungen und seines Wissens kommt, aber auch um die Demut vor dem Einsatz seiner Lehrer und der Natur zu lernen, die wiederum ihm das richtige Maß auf dem Weg zum wissenden Weisen bereiten zu können. Ein Weiser wird nicht Brücken bauen, sondern seinem Schüler direkt auf gleicher Höhe in die Augen sehen, und mit ihm eins sein. Deshalb glaube ich, das ein Lehrer alleine auch nicht viele Schüler ausbilden können.

Das Lernen der Menschen spielt sich in dem Umfeld von Liebe und Angst ab. Wenn also ein Lehrer sich einen Schüler annimmt, dessen Hauptlernen nicht über Liebe, sonder über Angst greift, ist es durchaus möglich, das ein Lehrer die nichtvorhandene Kluft erst schafft, und dann auch von oben herab seine Lehre transportiert. Deshalb ist er, obwohl ich diesen Weg nicht mag, nicht ein schlechter Lehrer, sondern ein Lehrer, der das was der Schüler mit ihm zu lernen vereinbarte, auch gewährleistet.

Verantwortung liegt nicht nur beim Lehrenden sondern auch beim Schüler / Lernenden. Ein Lehrer, der um des selbst Erhöhens willen lehren will, ist als Lehrer eine Zumutung für seine Schüler, die Welt und das Wissen. Und dennoch auch hier, es ist seine Entscheidung. Nicht die eines dritten. Auch nicht meine, das zu bewerten.

Und eines ist auch in meiner Erfahrung klar geworden. Die Grenze des Lernens und der Lernbarkeit liegt in der Wahrnehmung der Lehrenden. Und auch die Entscheidung, welche Aufgaben zum Lehren dem Lernenden gegeben werden. Dennoch ist es völlig normal, das nicht jeder Schüler jede Lehre auch integrieren kann. Es kommt vor, das äußere Einflüsse den Schüler ebenso hindern sein ursprüngliches Ziel zu erreichen, wie eine Neuorientierung seiner Werte oder einfach die fehlende Fähigkeit oder Bereitschaft, die in Ausbildungen weitergegebenen Konsequenzen anzunehmen oder zu erfüllen.

Deinen Gedanken
Es hängt alleine vom Weisen / Lehrer ab, ob der Unwissende untergeht
halte ich für sehr gefährlich. Lernen ist kein konsumgut. Und wenn der Schüler nicht schwimmen will, wird er untergehen, wenn er die Lehre zum Schwimmen nicht annimmt, wenn er sich nicht bewegt. Ohne den Willen zu lernen und die Bereitschaft zu handeln, fällt keine Lehre auf fruchtbaren Boden.

Viele Erfahrung auf dem Weg jenseits des Handwerkes müssen selbst erfahren und erlebt werden, sogar die Gefahr und die Belastung sind Bestandteile mancher Lehre. Ein Feuerwehrmann wird ebenso wenig lernen, was Feuer bedeutet, wenn er nicht hinein begibt, wie ein Rettungsschwimmer, der übt, wie sich ein Mensch mit nassen Kleidern im Wasser zeihen lässt. In beiden beispielen setzt der Schüler sein Leben ein, um das Lernziel zu erreichen. Auch wenn wir die Gefahr vielleicht als geringer erachten, da ist sie in jedem Falle. Und wer mal einen Feuerlauf gemacht hat, oder eine Feuermeditation gemacht hat, ohne Feuerwehrmann zu sein, versteht die Hitze - das Feuer - und seine Macht.

Es liegt in jeder Aufgabe, angemessen zu entscheiden, ob ich am Ufer stehen bleibe, oder mit dem Lernenden ins Wasser gehe, oder ihn sogar alleine lasse, an das andere Ufer gehe und warten muss, ob er ankommt.

Viel wichtiger ist, das der Lernende weiß, das diese Aufgabe eine ich gehe mit dir in den See ist, oder eine Du musst alleine Schwimmen, aber wenn Du es nicht schaffst, rufe ich hole dich dann. Oder es ist eine Aufgabe, an dem sich entscheidet, kann ich en Schüler weiter lehren, oder schafft er diese Aufgabe nicht. Ein gutes Beispiel stellt der Schamane dar. Ein wiedergeborener Schamane, der seinen neuen geistigen Tod und damit den Wandel vom Menschen zum Schamanen nicht vollzieht, kann das eigene Sein nicht erfüllen. Doch diese Schwelle des geistigen Todes kann ihm niemand abnehmen. Da muss jeder Schamane selbst hinein, hindurch.

Nicht jede Erfahrung kann begleitet werden. Je höher die Mysterien der Lehre werden, desto wichtiger ist das alleine erreichen der nächsten Stufe. Es entspricht also eher dem Beharren auf eigenen Erfahrungen eines Schülers, als seiner Erkenntnisfähigkeit, wenn er nicht alleine ins Wasser will. Und dann ist wieder die Frage des wann schwimmen Lernens. Kleinkinder, die im ersten Lebensjahr mit Wasser in Kontakt kommen, lernen nicht wirklich mehr schwimmen, sie können das noch immer aus dem Mutterleib.

Der Schüler mag glauben, das der Lehrer in den Dreck geht, doch diese Aussage finde ich so unpassend wie unzutreffend. Im Dreck ist nicht die Umschreibung für das zusammensein im Lernen, weil nicht das Medium See der Maßstab allen Lernen ist. Geht einfach ins ein großes Schwimmbad und es gibt keinen Dreck. Es kann genauso wichtig sein, den Stolz und den Sieg des Schülers über eine alleine erreichte Leistung in sein Lernen zu integrieren, wie das gemeinsame aus dem Becken kommen. Im Gegenteil. Den Lehrer als Weise zu postulieren, der mit ins wasser geht, ist nett, aber definitiv nicht auf alle Lehren anwendbar und daher nicht zu ende gedacht.

Ein Mensch, der sich als armes Schwein fühlt, weil er nicht versteht, was die anderen besprechen, gibt die Verantwortung seines Lebens aus der Hand. Das kann an ihm liegen, aber auch an der Art des Lehrers, der vielleicht solche Resonanzen auslöst. Dennoch liegt die Entscheidung bei dem Menschen, der vielleicht ein wenig unsicher ist. Wer um wissen und lehre bei einem Weisen nachfragt, kann angenommen werden als lernender, doch die Überlieferungen aller weisen sind voll von denen, die nicht angenommen werden, weil sie noch nicht die zum lernen notwendige Reife erreicht haben. Das ist dann sehr traurig, aber nun mal auch wahr.

Das Bewerten anderer Menschen nach ihrer Leistung in einer Sparte des Seins ist meines Erachtens genau so sinnlos, wie das beachten der Klatschpresse und die vermeintlichen Enthüllungen über ihr Leben. Auch hier ist es wieder jeder einzelne Mensch für sich, der sich von Medien, Sportleistungen und anderen Dingen beeinflussen lässt. Es gibt keine Gesellschaft und keine Summe von Menschen die das tut. Jeder einzelne entscheidet das selbst.

Die Ausrede Menschen vergleichen immer, ist nicht mein Problem, diese Entscheidung muss jeder Mensch aus selbst verantworten, in aller Regel mit dem Verlust von Kompetenzen, Entscheidungsfähigkeiten und von Wahrnehmungsbezügen. Und ich glaube nicht, das Menschen immer an das alte Verhalten gebunden sind, auch die Menschheit als ganzes kann lernen, und kann erwachsen werden. So einfach es sich zu machen, halte ich für sehr - wirklich sehr Traurig.

Der Weise hat keine - absolut keine Verantwortung für die Gewissensentscheidung anderer. Und dann ihm die Wage "ans Bein zu binden" ist auch nur eine feige und unsägliche Verantwortungsdelegation. Kein übernehmen der Verantwortung des Weisen. Ich sehe das auch gelegentlich so, das der Weise jemand am Rand eines Moores sein könnte. Während der nach Lernen Suchende im Moor feststecken mag. Wenn der Weise / Lehrer zu ihm in das Moor steigt, besteht ebenso die Möglichkeit, das beide darin umkommen. Sorgt der Lehrer jedoch für eine Hilfe, an dem der Lernende sich selbst hinaus zu ziehen vermag, dann ist keine postulierte Kluft, und auch nicht ein hineinsteigen in einen vermeintlichen Dreck erforderlich, sondern ein gemeinsames helfen und handeln.

Und weiter - ein Mensch, der im Moor steckt, aber nicht den "Preis des Lernens" als Ausgleich gibt, kann nicht lernen, denn das ist mindestens das Lehre annehmen. Wenn ein Mensch nicht lernt und auch nicht lernen will, alles an Lehren zurück weißt und sich lieber im Status Quo wälzt und hingibt, sorry, aber dann ist er nicht aus dem Moor zu retten, weil er nicht mithilft, gerettet zu werden. Und auch macht es keinen Sinn, schnell das Moor trocken zu legen, und das gesamte Umfeld zu schädigen, um ihn zu retten, wenn er seine Rettung nicht selbst entscheidet.

Natürlich schweigen Weise oftmals gegenüber denen, die nicht das wahrnehmen können, was sie selbst sehen können. Doch darf dieses Schweigen um andere zu schützen nicht die zu schützenden in tödliche Gefahr bringen, wie wir das aus der Klimaforschung gerade kennen, - es gibt keine Klimaerwärmung, es gibt keinen Zusammenhang zu fossilen Brennstoffen und alles ist gut - und jetzt auf einmal sind alle Regierungsstellen Weltweit davon am Reden, das es eine Verstärkung der Stürme und eine Erwärmung der Erde gibt. Das wäre schon viel früher nötig gewesen. Doch nein, die Weisen schwiegen, zu lange.

Wer lernen will, kann Lehrer finden! Doch wer als Lernender glaubt, dem Lehrer vorzuschreiben, wie er zu lehren und was er zu lehren hat, der irrt, weil er nicht erkennt, das es um viel mehr gehen kann, als er selbst überblickt. Ein Schüler, der als Schüler das bereits beurteilen kann, braucht keinen Lehrer, denn er kennt ja schon den Inhalt der Lehre.

Ich habe auf meiner 40 Jahre währenden Reise keinen Menschen getroffen, der nicht etwas mich gelehrt hat, oder hätte lehren können. Die Summe meines Seins ist auch die Summe dieser menschlichen Berührungen. Wenn Lehrer und Lernender, Schüler und Wissender, Weiser und Weisheitssuchender nach der Lektion und einem zusammen als Freunde am Feuer sitzen, ist mehr gewonnen, als wenn beide verdreckt sich auf die Schultern hauen, weil der eine nicht weit genug sah um wirklich weise zu sein, und der andere nicht wirklich lernen konnte, weil er selbst "gerettet" und entmündigt wurde.

In Liebe
aus einem anderen Blickwinkel des Lehrenden
Thomas
Drei Prinzipien für mich

Folge der Göttin und finde die Wahrheit in Dir
Der Ausgleich ist die Grundlage allen Handelns
Friede ist kein Geschenk, er wird erworben

Thomas ist Mitglied im Avalonorden des roten Drachen e.V.
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Ameise
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Beitrag von Ameise »

Meine Entgegnungen dazu.



- Ich habe mir für diesen Text eine Definition geschaffen, auf deren Grundlage ich operiere. „Ein Weiser = Wissender, Erfahrener, und auch hier, ein Lehrer.“ Ich habe diese Definition gesetzt, um etwas haben zu können, mit dem ich arbeiten kann, da ich eine Defintion brauchte, um ausdrücken zu können, was ich ausdrücken wollte.

- Der Text verkürzt Dinge, um Dinge pointierter darzustellen. Ich mache das häufig. Es ist mehr eine literarische Methode für mich, als eine, die auf Korrektheit basiert. Wenn ich zum Beispiel Gedichte schreibe, muß ich auch Dinge verkürzen - abkürzen - um zu dem Punkt zu kommen, den ich meine. Sonst schreibe ich kein Gedicht, sondern einen Roman.

- Die Unterteilung in die beiden „Klassen“ Unwissende und Wissende ist ein Beispiel dafür und rein willkürlich angelegt.

- Der Text bringt „auf den Punkt“, was mir seit ein paar Tagen um Kopf herumgeht. Mir ist ein harmonisches Verhältnis zwischen Lernendem und Lehrendem lieber, aber ich wollte Dinge beschreiben, wie ich sie zur Zeit sehe. Das mag sich durchaus ändern.

- Zitat „Ein kleines Kind mag kein Wissen nach den Maßstäben der Pisa-Studie besitzen, jedoch vermag es mich zu lehren, zu lernen wie es das selbst tut. Und vieles Mehr.“
Das ist eine Erkenntnis, die ich auch im Laufe meines Lebens gewonnen habe. Gerade kleine Kinder können sich Wortschöpfungen ausdenken, auf die ein „Erwachsener“ niemals kommen könnte.

- Zitat „So wehre ich mich in eine Kasteneinteilung. Keine Klassen, denn jeder Lehrer lernt von seinem Schüler.“
Das ist das Ideal. Das habe ich ja auch mit dem Bild gemeint, daß ein Lehrender von seinem Schüler Dinge lernt, die er vorher nicht gekannt hat.

- Zitat „Und wenn der Schüler nicht schwimmen will, wird er untergehen, wenn er die Lehre zum Schwimmen nicht annimmt, wenn er sich nicht bewegt. Ohne den Willen zu lernen und die Bereitschaft zu handeln, fällt keine Lehre auf fruchtbaren Boden.“
Ich bin davon ausgegangen, daß der Lernen,de, der im See Schwimmen lernen will, dies auch will, und nicht vorhat, unterzugehen. Er ist ja zum Lehrenden gegangen, um zu lernen, nicht, um unterzugehen.
Ich habe damit überspitzt darauf aufmerksam machen wollen, daß der Lernende - wenn er sich in den Prozeß des Lernens hineinbegeben hat - darauf angewiesen ist, vom Lehrenden das nötige Wissen vermittelt zu bekommen.

- Zitat „Der Schüler mag glauben, das der Lehrer in den Dreck geht, doch diese Aussage finde ich so unpassend wie unzutreffend. Im Dreck ist nicht die Umschreibung für das zusammensein im Lernen, weil nicht das Medium See der Maßstab allen Lernen ist. Geht einfach ins ein großes Schwimmbad und es gibt keinen Dreck.“
Ich habe den „Dreck“ metaphorisch benutzt. Der „Dreck“ steht metaphorisch für alles das, „wo der Lernende durch muß“.
In dem „Dreck“ steht auch ein bißchen Kritik. Ich kann mir vorstellen, daß es Leute gibt, die - um das Beispiel des Textes etwas weiterzuspinnen - so abgehoben sind, daß sie die Situation des Lehrenden nicht mehr wahrnehmen, und ich meine damit die Schwierigkeiten, vor denen der Lernende steht. Darin verpackt ist auch etwas Kritik an zum Beispiel Reiki-Lehrern, die ihre Schüler einweihen, ihnen aber nicht das nötige Rüstzeug zum Weiterlernen mitgeben. Reizwort „Ebay-Einweihungen“. Das mögen „Schwarze Schafe“ sein, aber es gibt sie. Ein Lehrender sollte - meiner Meinung nach - den Lernenden zumindest soweit helfen, daß dieser auch tatsächlich seine Lektion lernen kann - zumindest theoretisch. Ob der Lernende seine Lektion auch „schafft“, steht auf einem anderen Blatt. Was mich zu der Frage bringt : Was, wenn er es nicht schafft ? Für den Lernenden zumindest dürfte dies ziemlich frustrierend sein ...

- Zitat „Den Lehrer als Weise zu postulieren, der mit ins wasser geht, ist nett, aber definitiv nicht auf alle Lehren anwendbar und daher nicht zu ende gedacht.“
Mir fiel nichts besseres ein. Ich wollte versuchen, bei dem Bild zu bleiben.

- Zitat „Ein Mensch, der sich als armes Schwein fühlt, weil er nicht versteht, was die anderen besprechen, gibt die Verantwortung seines Lebens aus der Hand.“
Das schon, aber wenn es ihm nicht bewußt ist, daß er das tut, wird es ihm auch nicht weiter helfen. Er wird sich einfach nur hilflos oder neiderfüllt fühlen, und nicht wissen, warum. Ich versuche es mal mit einem etwas krassen Beispiel : Vielleicht wird ein kleiner Junge so sein wollen, wie Jan Ullrich, aber angesichts der Tatsache, daß er als kleiner Junge a) nicht zur Tour de France zugelassen werden wird und b) wohl kaum die ganze Tour durchstehen wird, sich deprimiert fühlen, und die ganze Sache aufgeben. Ob er es dann später als Mann noch einmal versucht, steht auf einem anderen Blatt.

Ich wehre mich dagegen, daß Menschen, die über kein ausreichendes Selbstbewußtsein verfügen, das Etikett umgehangen wird „das ist deine Entscheidung“. Es wäre ihre Entscheidung, wenn sie über soviel Selbstbewußtsein verfügen würden, daß sie entscheiden könnten.

- Zitat „Wenn ein Mensch nicht lernt und auch nicht lernen will, alles an Lehren zurück weißt und sich lieber im Status Quo wälzt und hingibt [...]“
Warum ist er dann überhaupt in den See gestiegen ?

- Das Bild der Waage sollte dazu dienen meinen Gedanken auszudrücken, daß es einen Unterschied gibt, zwischen dem, der Lernt, und dem, der Lehrt. Und daß dieser Unterschied eine „Kluft“ sein kann, die von dem Lernenden als Solche wahrgenommen wird. Was nicht heißen muß, daß der Lehrende sie überhaupt wahrnimmt.
Die Frage, die sich mir stellt, lautet : Was tut der Lernende, wenn er eine Kluft wahrnimmt ? Was tut der Lehrende, wenn er sie nicht wahrnimmt ?
Eine Argumentation wäre, daß der Lernende selbst dafür verantwortlich ist, daß er überhaupt eine Kluft sieht. Ich frage mich : Woher kommt das ? Was bringt ihn überhaupt dazu, eine Kluft zu sehen ?
Ein weiteres Bild, das völlig vom Exkurs des Lernenden und des Lehrenden abgekoppelt ist : Ein Arbeiter einer Fabrik wird möglicherweise eine Kluft zwischen ihm und dem Vorstandsvorsitzenden seiner Firma sehen.
Er wird sich möglicherweise mit dem Vorstandsvorsitzenden vergleichen, und sich im Vergleich zu diesem sehr klein fühlen - einmal von seinem Gehaltskonto ganz abgesehen. Gut, er ist für diese Sichtweise selbst verantwortlich, aber das hilft ihm nicht weiter. Oder beispielsweise Menschen, die in sogenannten „Dritte-Welt-Ländern“ für einen - aus unserer Sicht - inakzeptablen Lohn ausgebeutet werden.

Ich persönlich würde es schon als mein ganz persönliches Ideal ansehen, zu vermeiden, daß der Eindruck einer „Kluft“ entstehen kann. Du hast zwei Mal einen Ausdruck benutzt ... einmal von der „gleichen Augenhöhe“ und ein Mal von Lehrer und Schüler als Freunde, die gemeinsam am Feuer sitzen. Das ist mein Ideal : es gibt keine Kluft. Und um dies zu erreichen, möchte ich verhindern, daß der Eindruck einer Kluft entsteht.

Als „Unwissender“, der ich bin (ich habe noch nie jemanden wirklich unterrichtet, höchstens mal Ratschläge gegeben), kann ich natürlich nicht wissen, ob es eines Tages für mich - als Lehrender - einmal notwendig werden würde, in den See zu steigen, oder am Rande stehen zu bleiben. Das wird die Zeit zeigen.

Andreas
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Beitrag von Sir Thomas Marc »

Lieber Andreas,

für Deine wirklich teifberührende Antwort danke ich Dir. Ich lehre schon sehr lange, ob im Beruf, in Orden, oder in der Freizeit (Tanzen) und stelle dabei etwas seltsames immer wieder fest:

Du findest immer wieder Schüler, die in den See wollen, aber nicht nass werden wollen. Du findest immer wieder Schüler, die in den See gehen, aber dann nichts mehr tun und meinen, das sie nass sind muss doch für alles Wissen reichen? Dem ist nicht so.

Aus Deinem Text ist mir weniger die Arbeitsplattform entgegengekommen, als das Gefühl ein Konstrukt für den idealen bestellten Lehrer zu haben...

Verleiche mal was beim Schwinnen im See mit dem Schüler passieren kann und wenn ein Schüler sein Lernumfeld im Moor hat. Darin liegen andere griffigkeiten. Das Thema Ebay Einweihungen ist für mich nur albern. Wer glaubt Meisterschaft in egal was sei "kaufbar", der gehört geplündert.

Nichts passiert, ausser das er es vielleicht noch nicht schafft. Vielleicht ist seine Seele auch nicht alt genug, passiert. Das leben ist ein Weg des Lernens auf dem Weg zum Vollenden des eigenen Seins und dem erheben in die nächste Stufe des Entwickelns. Hier ist nur Lernstation. Und Der Lehrer muss verantworten, einen Schüler angenommen zu haben, der die Notwendige Reife einfach nicht hat ... Ausgleich...

Wenn einem kleinen Jungen niemand sagt, das jan ulrich da durch Training, Training, Training hingekommen ist, wird er das nicht verstehen. Aber verantwortung wird in dieser Gesellschaft nicht mehr gross geschreiben! leider.
Ich wehre mich dagegen, daß Menschen, die über kein ausreichendes Selbstbewußtsein verfügen, das Etikett umgehangen wird „das ist deine Entscheidung“. Es wäre ihre Entscheidung, wenn sie über soviel Selbstbewußtsein verfügen würden, daß sie entscheiden könnten.
Wer verantwortet das Selbstbewusstsein, und die Entscheidungsfähigkeit, die ein Mensch hat? Ich jedenfalls nur meine eigene, und mein Gewissen.
Warum ist er dann überhaupt in den See gestiegen ?
Das hab ich mich auch schon etliche male gefragt. Nur die antworten, die ich auf das stellen der Frage erhielt, waren alles andere als ... verwertbar oder erklärend ;)

Das Chef - Arbeiter und dritte Welt - Industrienation probelm sehe ich auch, aber die Lösung wird anders laufen. Die wird bitter. Versprochen.

Ich drück Dir die Daumen, das Du mit Deinem Konzept klar kommst, und es ausbauen kannst, nach Deinem Idealbilde.

Ganz herzlich grüssend
Thomas
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Sheelara
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Beitrag von Sheelara »

Das Thema ist für mich so zutiefst emotional, dass ich unbedingt die Pfoten davon lassen wollte... als ich Deine erste Mail las, Thomas, bin ich in eine rasende Wut geraten, dass ich nur noch rot sah, um mich schlug, die wildesten Flüche ausstiess, Tränen liefen... und ich wusste nicht wirklich, warum... ausser dass Du einen der Lieblingssätze meines Vaters verwendet hast... aber das war‘s nicht.

Jetzt hat es sich geklärt. Alrik schrieb, dass manche Menschen nicht das Selbstbewusstsein haben, ihre Entscheidung durchzusetzen. Das war die heisse Spur, und der Ursprung meiner Wut geht noch ein Stück weiter: manche Menschen wissen nicht, dass sie überhaupt jemals in irgendeiner Sache eine Wahl haben. Nicht, dass sie diese Wahl nicht treffen wollen aus Angst oder sich nicht trauen wegen der Konsequenzen, nein, das Bewusstsein ist nicht da.

In den USA gab es mal vor einigen Jahren einen Therapeuten, Bruno Bettelheim, der hat mit autistischen Kindern gearbeitet. Sein Ansatz war, dass er nicht das Recht hat, sie zwangsweise aus ihrer abgekapselten Welt herauszuholen... sondern sie so weit in Beziehung zu bringen mit anderen Menschen, dass sie überhaupt in die Lage kommen, wählen zu können... in Beziehung zu sein mit der Welt mit allem Schrecken, den das für sie bedeuten könnte, oder weiterhin in dieser inneren Leere herumzutaumeln. Er wollte diesen Kindern eine Wahl ermöglichen, und dafür hat er über Jahre mit seinem Team mit diesen Kindern verbracht. Als ich Deine erste Mail las, Thomas, hatte ich das Gefühl, du würdest diese Kinder in der Leere und Dunkelheit lassen in dem Glauben, sie hätten sich dafür entschieden. Und DAS machte mich rasend.

Ich selbst wusste nie, dass ich eine Wahl hatte. In meiner Kindheit bewegte sich alles Leben nach mir unverständlichen Regeln um mich herum und fand einfach statt, und ich war kein Teil davon. Als Jugendliche traf ich ab und zu mal unbewusst eine Entscheidung, ohne zu merken, dass ich das tat. Mit der Welt ausserhalb meiner Familie hatte ich extreme Probleme, weil sie so unverständlich war, und auch mit fremden Menschen. Erst Anfang 20, als ich einen Weg gefunden hatte, mich in dieser unverständlichen Welt zu bewegen, fing ich an, zu verstehen, warum all diese Menschen so „seltsam“ waren: Sie gingen davon aus, dass ich eine Wahl hatte und dass ich das wusste! Der Weg zu dieser Erkenntnis war sehr schmerzhaft und leidvoll.

Dass ich wirklich eine Wahl habe, habe ich inzwischen mit dem Verstand begriffen und ganz manchmal auch ein bisschen mit dem Gefühl. Das ist aber immer noch sehr wacklig, und es gab immer wieder Phasen, wo ich nur noch sterben wollte mit jeder Faser meines Seins, aber nicht wusste, dass ich mich umbringen könnte (oder überhaupt etwas TUN könnte). Am allerschlimmsten in solchen Phasen sind dann für mich Menschen, die nicht im Entferntesten begreifen, dass es möglich ist, nicht zu wissen, dass man etwas tun könnte oder eine Wahl hat. Da ist die Kluft so gross wie von hier zum Pluto. Wenn sie dann von Entscheidung reden, ist das so, als sprächen sie von jemandem, der seit langem nicht mehr zu Hause ist. Von einem Wort, dem jegliche Bedeutung abhanden gekommen ist bzw. das für Teile von mir noch nie eine Bedeutung hatte. Und das erzeugt diese rasende Wut, wegen der ich dann auch nichts mehr tun kann, um die Kluft zu verkleinern... ich hab dann einfach keine Worte mehr. Nur noch blinde, rot wallende, rasende Wut. Wie soll ich jemandem erklären, dass ich in dem Moment nicht weiss, dass ich eine Wahl habe oder etwas tun könnte, um die Beziehung oder Situation zu gestalten? Wenn ich es WÜSSTE, dann könnte ich ihm ja genau das sagen! Aber dafür müsste ich wissen, dass ich das tun kann.

Und jetzt sind die Worte gekommen, die zu einer Wut gehören, die noch nie wirklich Worte hatte. Ich hoffe und wünsche mir, dass sie bei einigen von Euch tatsächlich ankommen, diese Worte. Und dass wenn euch ein Mensch begegnet, der in einem inneren Gefängnis sitzt, ihr euch eher von liebendem Mitgefühl leiten lasst, als von eurem Verstand, der nur das weiss, was ihr selbst erlebt habt und der allzu oft davon ausgeht, dass das Gegenüber das auch weiss.

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Sir Thomas Marc
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Beitrag von Sir Thomas Marc »

Liebe Sheelara,

wieder ist es an mir für Deine Worte und die teife, leuchtende Wahrheit Deiner Emotionsbeschreibung zu danken. Nein - ich habe nie jemand im im Dunkeln sitzen lassen, der in meinem Umfeld auftauchte. Auch wenn es zum Beispiel gelingt, mit Autistischen Kindern eine Ebene herzustellen, in der sie wählen können, ist mir mittlerweile ein Grenzbild bekannt geworden, wo all mein Wissen, all meine Erfahrung, udn all mein Sein einfach versagt hat.

Ich habe es nie geschafft die sureale realität einer bprderlinepersönlichkeit zu durchbrechen. Oder zum umgehen. Oder eine substanzielle verbindung herzustellen, oder einen stabilen kontexte zu diese Welt zu etablieren. Nada. hier sehe ich eine klare grenze meiner F#higkeiten derzeit und das schnelle und sichere zurücktreten zu gunsten eines "Profis"

es geht beim alleine lassen wirklich um Lernschritte derer, die Lernen begonnen haben. Ich habe einen teil meines Seins mit helfen gerade da verbracht, wo es gerade grösste not gab. und ich weiss das hier konfliktpotentiale schlummern, und gewaltpotentiale, die unsere Herren mit Schlips und Kragen nicht mal im Ansatz erfassen wollen.

Und auch hier ist in erster linie ein vesagen der Politik und der verantwortung tragenden in aller Welt die Ursache, das Entscheidung nicht als Enscheidungsfreiheit ermöglicht wird. Das nicht verantworten und nicht konsequenzen tragen von politik und management ist das deutlichste Symptom einer etablierten und menschgetragenen Gesellschaft von Entscheidungsentmündigten, das genau das eines der Kernthemen meiner Lerharbeit ist, dieses zu durchbrechen und Verantwortung, Gewissen und Konsequenz aus Entscheidung für alle denen ich begegne transparent zu machen, auch zum teil, wenn die annahme meiner Ideen, oder deren überdenken weh tuen kann. Es wird niemand aufgefordert oder gezwungen zu lernen, nur die Wahl, die will ich ermöglichen, mit meinen Worten

von Herzen
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Beitrag von Ameise »

Sir Thomas Marc hat geschrieben:Wer glaubt Meisterschaft in egal was sei "kaufbar", der gehört geplündert.
Ich stimme insofern zu, als daß "Meisterschaft" lange Zeit braucht. Ich halte wenig von "schnellen" Methoden, aber es ist auf der anderen Seite auch schwierig, die möglicherweise vorhandene Ungeduld des Lernenden zu zügeln ...

@Sheelara : deine Wut hat mich sehr berührt. Ich hoffe, daß du dich jetzt etwas freier fühlst, jetzt, wo deine Worte einen Weg gefunden haben.
Viel Glück !
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Sir Thomas Marc
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Beitrag von Sir Thomas Marc »

Liebe Ameise,

es geht mir nicht mal um die Dauer der Ausbildung. Es liegt wirklich darin, das ich glaube, ausserhalb der lehrsysteme der gesetzlichen und beruflichen Umgebung, denn dort ist ein gesicherter Rahmen vorhanden, ist Meisterschaftserwerb keine Frage von Geld oder Finanzen. Es ist eine Frage von Hingabe, Einsatz und Demut, Meisterschaft zu erlangen. Egal welche.

Ich kenne eine Reihe Menschen, die mit Worten weit besser umgehen können, als ich das sprachlich kann. Und einige besitzen mehr Demut, als ich je haben werde. Andere nuzten diese Gabe nur zum eigenen Vorteil und Gewinn, auch wenn sie Meisterlich mit Worten umgehen, werden sie nie Meister des Wortes werden können.

Herzlich Dein
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Beitrag von Sir Thomas Marc »

Liebe Sheelara,

über den anderen tieferen Aspekt Deiner Worte musste ich erst die Nacht überdenken, nein viel geschlafen hab ich nicht, mein Wecker erzählte mir es ist nach vier gewesen, als ich endlich das letzte mal ihn wahrnahm.

Es gibt nur einen Weg, wenn die Wut so gross und so schwer ist, das es nicht mehr geht, und ein Graben da ist, oder eine kluft, die nicht mehr in dieser Wur zu verkleinern ist. Und das ist dieser:

Komm, und die Hand sie über den Graben gereicht wird. KOmm und sie, die Seite im Graben, Komm und sieh, die andere Seite des Universums, hier ist meine Hand Dir zu dienen, und mein Gedanke Dich zu halten, solange Du des hlates bedarfst. Komm, greif meine Hand, ich BIN da. Und halte Dich, bis Du selbst entscheiden kannst, sie loszulassen, weil Du Dich entscheiden kannst, es willst und tust.

Das ist mein Weg dafür, zu jedem Wesen, das da drüben steht. Doch hier muss ich auch sagen, gibt es eine Grenze, wer dann imme noch diese Hand immer wieder wegschlägt, sie wird nur drei mal geboten - in einem zug. der muss warten, bis das wieder geht, denn in meiner Wahlsituation heute lehre ich Menschen, die sich entschieden haben, selbst zu schwimmen oder dem Moor zu entfliehen, und ich habe nicht endlose kapazitäten, Hände zu reichen. Dennoch tue ich es immer wieder, getragen von einer Gemeinschaft, die mir vieles Abnimmt, was ich nicht alleine schaffen könnte.

In Liebe
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Beitrag von Sheelara »

Jetzt hast du mich zum Weinen gebracht, Thomas. Ich danke dir.

Ich hab geschlafen und wild geträumt von Balkonen, die einstürzen, allein in einer fremden Stadt und Handtasche verloren, nicht laufen können, in einer zähen Masse sein, überall Gefahren und Unsicherheiten, alles lebensbedrohlich... kein Halt nirgendwo.

Ich hab auch was begriffen, etwas ganz Wichtiges. Als Du sagtest, Du könntest Dich nicht z.B. in eine Borderliner-Persönlichkeit reinfühlen und würdest das den Profis überlassen, sah ich plötzlich, dass mein Vater sich auch nicht einfühlen konnte - weder in meine Mutter, noch in mich, weil er einfach anders war und dazu keinen Zugang hatte. Und so haben wir alle drei unser Leben lang aneinander vorbeigelebt und gefühlt ohne wirklichen Kontakt. Tief in mir dachte ich immer, er könnte, wenn er doch nur wollte. Genauso bei meiner Mutter... sie könnte, wenn sie nur wollte. Jetzt sehe ich ganz deutlich, sie konnten nicht. Das ist total traurig. Aber auch... irgendwie... gut. So eine Klarheit und ein Verstehen.

Was Du schreibst über das Wegschlagen einer gereichten Hand, davon kann ich auch Lieder singen... denn das hat meine Mutter ihr Leben lang getan. Um Hilfe geschrien und dann die Hand entweder weggeschlagen oder sie genommen und den Menschen mit sich in die Tiefe gezerrt. Ich reiche in solchen Situationen selbst auch keine Hand mehr. Ich kann das inzwischen spüren, ob jemand wirklich Hilfe will und bereit ist, einen Schritt zu gehen, oder nicht. Das ist für mich so klar (aufgrund meiner Biografie), dass ich gar nicht auf die Idee komme, dass wir hier darüber reden könnten, Menschen eine Hand zu reichen, die nicht schwimmen lernen wollen.

Ich habe selbst lange Zeit gedacht, ich sei „auch nicht besser“ und würde nur um Hilfe schreien, damit mich jemand trägt und ich nicht selber laufen muss. Dafür hab ich mich selbst lange Zeit verachtet. Bis ich mich getraut habe, genauer hinzusehen. Und es auszuprobieren. Und siehe da, der Teil von mir, der meiner Mutter so ähnlich ist, nimmt Liebe an, nimmt helfende Hände an und versucht, zu laufen... denn ich bin ICH und nicht meine Mutter.

Keine Ahnung was jetzt passiert... mit der Hand... so vieles von dem, was Du so geschrieben hast, hat mich so wütend gemacht, diesen Geburts-Thread konnte ich kaum lesen (nachdem sie mich bei meiner Geburt zweimal über die Schwelle gejagt haben - erst in den Tod, dann gewaltsam zurück ins Leben...) und vieles versuche ich, zu lesen, verstehe aber die Worte nicht, weil etwas in mir regelmässig vollkommen zumacht... und jetzt reichst du mir eine Hand...

ich hol mal tief Luft... und nehme sie. Vielleicht hat ja mein Papa seine Finger im Spiel, er ist ziemlich genau vor 4 Jahren in die andere Dimension gegangen, und in den letzten Tagen habe ich ihn ein paarmal sehr deutlich gespürt...

mal sehen wie sich‘s anfühlt so für mich und für Dich...
ich danke Dir von Herzen, dass Du Dich hast berühren lassen.
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Sir Thomas Marc
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Beitrag von Sir Thomas Marc »

Liebe Sheelara,

dann greife ich Deine Hand, halte sie und bitte Dich - komm, ich verrate Dir, was ich bin.

Ich bin der Spiegel des Leids, denn in meiner Seele sieht man das Leid der eigenen Seele.

Ich bin das Schwert der Nacht, die Spreu und Weizen trennen muss, um den weizen zu veredeln, und die Spreu achtend den Menschen zum Dienste zu schenken.

Ich bin die Träne der Seele, denn jedesmal wenn eine Seele sich entscheidet, den Weg der Spreu zu gehen, stirbt ein Stück von mir, und die Tränen dieses Stückes sind das Gewicht meiner Tage in ihrer Summe.

Ich bin eine Quelle der Wut, des Zornes, der Hoffnung und der Liebe, der Trauer und des Lachens, der Zuversicht und der heilung, und jeder stillt seinen eigenen Durst an mir

so bin ich wie man mich nennt, ich bin das Sternensilberschild. Und mein leben ist der Erde gegeben, mein blut ist ihr gegeben und ich lebe um dem menschenzu dienen, damit sie verlorenes durch mich, oder in der Abkehr von mir in ihrem leben finden können. Es gibt kaum Menschen, die unberührt vorüber gehen. Doch wie jeder berührt ist, vermag ich nicht zu entscheiden.

In Liebe
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Beitrag von Khaya »

D A N KE Thomas - du hast den überwucherten Weg vor mir freigelegt und ich bin überwältigt von der Aussicht, die sich mir nunmehr bietet. Und DANKE Sheelara!
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Beitrag von Ameise »

Komisch, habe ich ungewollt wieder jemandem weitergeholfen ... :D
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Beitrag von Sir Thomas Marc »

So bist auch Du Lehrer geworden :)
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Beitrag von Ameise »

Oh, ja ... :D
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Beitrag von Sir Thomas Marc »

Hast Du dabei etwas gelernt?
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Beitrag von Ameise »

Primär habe ich dabei gelernt, daß ich Katalysator war. Ich habe etwas getan, das - ohne es mir bewußt war - ein anderes Ergebnis hatte, oder zumindest ein Zweit-Ergebnis, als das, was ich ursprünglich in der Intention hatte.

Ob jetzt mein Intuition oder etwas anderes mich dazu veranlaßt hat, zu tun, was ich tat, kann ich nicht sagen. Manche Leute würden vielleicht "Schicksal" dazu sagen. ;)

Auf jeden Fall war ich letztlich Katalysator.
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Beitrag von Sir Thomas Marc »

Hm, also warst Du Lehrer und Lernender - also hast Deinem Ideal entsprochen. Und nun die wichtigste Frage... wo war die Kluft zwischen lernenden und Lehrenden?

Herzlich knuddelnd
Thomas

PS: Leheren ist immer katalysieren, aber eben nicht nur...
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Beitrag von Ameise »

Ein spontanes Danke. :)
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Beitrag von Sir Thomas Marc »

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