Wiederfinden, was heilig ist

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Sheelara
Reiki-Fackel
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Wiederfinden, was heilig ist

Beitrag von Sheelara »

Da war eine Stelle in dem Buch „Himmelsfeuer“ von Barbara Wood, die mich ganz tief berührt hat. Und mich daran erinnert, worum es eigentlich geht tief im Kern... ich möchte diesen Ort wiederfinden, der heilig ist und wo ich mit allem verbunden bin. In dem Buch ging es um einen Missionar, der sich selbst gepeitscht hat, um Gott näher zu sein und so zu werden wie Franz von Assisi, und eine indianische Medizinfrau, die diesen Missionar liebte und ihn dann in die Höhle der Ersten Mutter führte. Nachdem sie dort zusammen geschlafen hatten, geschah folgendes, ich zitiere das mal:

„Als er aufwachte, war er zunächst überrascht, nackt zu sein. Dann aber besann er sich darauf, dass dies ganz natürlich war und Gott ihn und alle Menschen so erschaffen hatte und dass daran nichts Anstößiges war. Hatte sich nicht auch San Francisco seiner Kleider entledigt und gesagt: ‚Vater unser, der du bist im Himmel‘? Felipe sah auf die noch schlummernde Teresa. Dies war die Antwort, die er gesucht hatte, das Geheimnis des Mädchens, das ihm zu denken gegeben hatte. Er hatte beobachtet, wie sie zu Pflanzen gesprochen, dem Wind zugeflüstert, den Regen angesungen hatte. Sie fürchtete nicht die Tiere, sondern verstand sie und pflegte mit ihnen einen Umgang wie seinerzeit San Francisco auch, nicht aber er, Felipe. Sie stellte sich nicht wie andere Menschen über die Natur, sondern auf eine Stufe mit ihr. Diese war die wahre Definition von Demut! Sie war die ganze Zeit um ihn herum gewesen, um ihm dies zu veranschaulichen, aber in seiner Blindheit hatte er das nicht erkannt.“ (Aus „Himmelsfeuer“ von Barbara Wood)

Darum geht‘s. Dieses sich drüberstellen als Schutz vor Verletzungen ist das, was so trennt und so einsam macht. Und auch alles verletzt, was „drunter“ ist, siehe das, worum es mir bei dem Konflikt mit Mex ging in dem Hochsensibilitäts-Thread. Wenn ich mich aber nicht mehr drüberstelle und in den Verstand gehe, wie halte ich dann die Verletzungen aus, wie geh ich mit dem Schmerz um, den diese ganzen abgetrennten, unsensiblen Menschen zufügen, ohne sich dessen im geringsten bewusst zu sein? Wenn ich mich nicht mehr drüberstelle, wie soll ich es aushalten, wie Menschen mit der Natur umgehen, so achtlos und respektlos. Oder mit Tieren. Diejenigen, die sich drüberstellen, haben definitiv mehr Macht. Die haben ja auch fast alle Indianerstämme einfach ausgerottet. Dass sie damit langsam aber sicher die Erde zerstören, sehen sie nicht. Wer kein Mitgefühl mehr hat (oder noch nie welches hatte), ist zu allem fähig.

Mein Reiki-Meister hat an solchen Stellen oft gesagt, das Göttliche in mir kann nicht verletzt werden, Menschen können nur Menschen verletzen. Das Göttliche ist und bleibt unantastbar. Um das zu fühlen, muss ich wieder raus aus dem Körper auf eine höhere Seelen-Ebene gehen, weil ich das Göttliche in meinem inkarnierten Menschsein so wenig bis gar nicht fühlen kann. Da ist nur Angst, dass diese unsensiblen, respektlosen Menschen, die sich von ihren eigenen Gefühlen abgespalten haben, alles kaputtmachen, was heilig ist, weil sie keinen Bezug mehr dazu haben.

Das war ein tiefer Entschluss vor ein paar Tagen, abends im Bett, Priorität Nummer eins: Nach innen gehen und wiederfinden, was heilig ist. Ans Meer fahren und ganz bei mir sein und den inneren heiligen Ort wiederfinden. Und gleichzeitig lernen, wie ich ihn schützen kann. Irgendwie führt kein Weg daran vorbei. Mich wieder auf eine Stufe stellen mit allen Wesen. Alles Leben mit dem gleichen Respekt behandeln... den Fluss, den Wind, die Erde, die Pflanzen, die Tiere, die Menschen. Ein Teil davon sein. Gestern war ein Moment, als ich bei starkem Wind nackt im Rhein schwamm, da fühlte ich das. Ich hatte aus Versehen einen kräftigen Schluck Rheinwasser geschluckt beim Luftholen und merkte: Das schmeckt ja gut! Jetzt war ich im Rhein und der Rhein war in mir. Sonst musste ich hinterher immer sofort duschen, so als ob der Rhein doch noch irgendwie schmutzig wäre, bin ja wie alle damit aufgewachsen, dass die Flüsse verpestet sind. Aber gestern musste ich das nicht. Der Rhein ist rein. Früher haben sich die Leute in Flüssen gewaschen, wieso glaube ich, ich müsste mich waschen, wenn ich in einem Fluss war? Und vorgestern war ich ein Stück spazieren, da wo die vielen Vögel sassen, ich näherte mich ihnen mit Respekt und in Freundschaft, sie schrien nicht auf, flogen nicht aufgehetzt weg, sondern zogen ganz langsam ein Stück weiter. Da lagen ganz viele schöne Federn. Bei jeder Feder, die ich aufhob, bedankte ich mich. Als ich genügend Federn hatte, dachte ich, jetzt würde ich gerne ein Stück Schnur finden, mit dem ich sie zusammenbinden könnte. Da waren nur Steine, die von getrocknetem Schlamm bedeckt waren, sonst lag da überhaupt nichts herum, aber wie früher war ich wieder davon überzeugt, wenn ich um ein Stück Schnur bitte, kriege ich das. Zwei Schritte später lag da ein Stück Wäscheleine mitten auf den Steinen. Und ich wusste wieder, so funktioniert es. Sich auf die gleiche Stufe stellen mit allem, was existiert. Das ist der Schlüssel.

Wie ich mit dem Schmerz umgehen kann, weiss ich noch nicht, aber vielleicht lerne ich es, sensibel zu sein und mich gleichzeitig zu schützen, wenn ich mich traue, die Erfahrung zu machen...

Sheelara
I am with you that I might heal
you are with me that you might heal
we are together that we might heal
we are healing that we might love
(Phyllida Anam-Aire)
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