Die oben genannte Dame ist seit November im Altenheim. Es ging zu Hause nichts mehr. Schade. Ich habe ie in der Adventszeit einmal im Heim besucht. Von 75 qm schöner Wohneung im eigenen Haus mit großzügigem Garten auf ein 12 qm großes Zimmer. Ich hätte heulen können, als ich dies sah. Wird aber wohl die beste Lösung gewesen sein. Sie ist versorgt und ich habe den nächsten Haushalt, aber ohne eine Demenzkranke.
Jetzt einmal etwas ganz Trauriges, obwohl es schon irgendwie lustig klingt:
Bei einer Hochzeit saß das Brautpaar wie üblich mittig am Tisch und rechts und links von den Brautleuten die entsprechenden Elternteile. Der Bräutigam erzählte, das beide Mütter zu den Demenzkranken zählen.An der Hochzeit habe sie sich bestimmt "insgesamt 5-7 mal kennengelernt". Wenn die Sicht frei war, haben sie sich immer wieder gefreut, die andere Brautmutter zu sehen und endlich kennen zu lernen. Irgendwann hat eine gesagt, dasihr das Gesicht der anderen doch irgendwie bekannt vorkam. Natürlich kannte sich beide Mütter schon von etlichen Familienfeiern, aber as wußten sie natürlich nicht mehr.
Es grüßt Euch
Elvira
Thema der 42. KW: Dunkel war es, der Mond schien helle
Moderatoren: Elvira, AdminTeam
- Elvira
- ModerationsTeam
- Beiträge: 4491
- Registriert: 11.09.2004, 13:02
- Reiki-System: Usui Shiki Ryoho
- Wohnort: Heimat der Hochöfen, Zechen und Kumpels
Re: Thema der 42. KW: Dunkel war es, der Mond schien helle
Wer kämpft, kann verlieren.
Wer nicht kämpft, hat schon längst verloren.
Wer nicht kämpft, hat schon längst verloren.
- Lehrling
- Redaktion Reikiland
- Beiträge: 2694
- Registriert: 01.03.2003, 22:49
- Reiki-Verband: keine
- Reiki-System: Reiki nach Usui
- Wohnort: bei Bielefeld
Re: Thema der 42. KW: Dunkel war es, der Mond schien helle
ein alter Schlager sagt: "Glücklich ist, wer vergißt, was nicht mehr zu ändern ist......"
möglicherweise gilt das auch für die demente Dame im Altenheim? vielleicht fühlt sie auch mehr Sicherheit - weil ein jetzt sehr überschaubarer Rahmen für sie?
und das immer wieder neue Kennenlernen der Mütter - manchesmal wünscht man sich sogar, etwas vergessen zu können. Leider gelingt es gerade dann nicht
also nehmen wir an, was sowieso i s t , ob es uns gefällt oder nicht.
liebe Grüße
Lehrling
möglicherweise gilt das auch für die demente Dame im Altenheim? vielleicht fühlt sie auch mehr Sicherheit - weil ein jetzt sehr überschaubarer Rahmen für sie?
und das immer wieder neue Kennenlernen der Mütter - manchesmal wünscht man sich sogar, etwas vergessen zu können. Leider gelingt es gerade dann nicht
also nehmen wir an, was sowieso i s t , ob es uns gefällt oder nicht.
liebe Grüße
Lehrling
Zuletzt geändert von Lehrling am 05.08.2011, 12:43, insgesamt 1-mal geändert.
Wer den Ruf eines Frühaufstehers hat, kann getrost bis Mittag im Bett liegen.
Sprichwort
Love is all we need
Sprichwort
Love is all we need
Re: Thema der 42. KW: Dunkel war es, der Mond schien helle
Huhu,
ja, Demenz ist eine Krankheit, die ein fieser schleichender Verfall ist. Ich arbeite ja jeden Tag mit dementen Menschen.
Trotzdem wirken viele meiner Bewohner ab einem bestimmten stadium wieder mit sich selbst im Reinen- dann, wenn sie fast komplett in ihrer eigenen Welt sind. Da darf man die Leute dann aber auch nicht rausholen. So stelle ich mich immer auf die4 Welten meiner Leute ein. Frau K. erzählt mir an guten Tagen immer wieder die gleichen Geschichten über ihre Familie, wenn ihr die anderen Bewohner zu laut werden, dann ist sie die Hotelchefin und ich krieg als ihre Angestellte einen Rüffel, warum der Laden nicht läuft. Manchmal ist sie aber auch "Hotelgast". Je nach dem, muss ich auf sie reagieren. Manchmal sagt Frau K., dass ich ihr vertraut vorkomme, aber oft erinnert sie sich nicht an mich.
Aber letztendlich ist das egal. Auch wenn demente Menschen nach und nach auf allen Ebenen orientierungslos werden- die Sprache des Herzens vergeht nicht. Und so spreche ich mit meinen Bewohnern zwischen den Zeilen. Es ist egal, ob ich mit Frau K. über ihre Eltern, den Moment oder etwas anderes rede. Wichtig ist, dass sie spürt, dass ich sie annehme wie sie ist. Die Stimmfärbung, Mimik und Berührungen sind in der Kommunikation wichtiger als tausend Worte... demente Menschen werden sehr sensibel und spüren Stimmungen, Gefühle und Ablehnung sehr genau.
Auch wenn es nicht leicht ist diesen Menschen beim Verfallen zuzugucken... wenn man echte Herzlichkeit und Wärme gibt, bekommt man viel zurück.
An manchen Tage gehe ich erschöpft, aber glücklich nach Hause, weil ich mit meinen Dementen viele schöne Momente erlebt habe.
Morgen werde ich z.B. Cafe-Dienst machen, auf den ich mich schon sehr freue. Ihr solltet mal das Leuchten in den Augen der Bewohner sehen, wenn ich ihnen eine selbstgebackene Torte serviere. Allein dafür lohnt sich der Aufwand.
Nur Demente und kleine Kinder können sich so schön echt über schöne Kleinigkeiten im Alltag freuen.
Liebe Grüße
Mel
ja, Demenz ist eine Krankheit, die ein fieser schleichender Verfall ist. Ich arbeite ja jeden Tag mit dementen Menschen.
Trotzdem wirken viele meiner Bewohner ab einem bestimmten stadium wieder mit sich selbst im Reinen- dann, wenn sie fast komplett in ihrer eigenen Welt sind. Da darf man die Leute dann aber auch nicht rausholen. So stelle ich mich immer auf die4 Welten meiner Leute ein. Frau K. erzählt mir an guten Tagen immer wieder die gleichen Geschichten über ihre Familie, wenn ihr die anderen Bewohner zu laut werden, dann ist sie die Hotelchefin und ich krieg als ihre Angestellte einen Rüffel, warum der Laden nicht läuft. Manchmal ist sie aber auch "Hotelgast". Je nach dem, muss ich auf sie reagieren. Manchmal sagt Frau K., dass ich ihr vertraut vorkomme, aber oft erinnert sie sich nicht an mich.
Aber letztendlich ist das egal. Auch wenn demente Menschen nach und nach auf allen Ebenen orientierungslos werden- die Sprache des Herzens vergeht nicht. Und so spreche ich mit meinen Bewohnern zwischen den Zeilen. Es ist egal, ob ich mit Frau K. über ihre Eltern, den Moment oder etwas anderes rede. Wichtig ist, dass sie spürt, dass ich sie annehme wie sie ist. Die Stimmfärbung, Mimik und Berührungen sind in der Kommunikation wichtiger als tausend Worte... demente Menschen werden sehr sensibel und spüren Stimmungen, Gefühle und Ablehnung sehr genau.
Auch wenn es nicht leicht ist diesen Menschen beim Verfallen zuzugucken... wenn man echte Herzlichkeit und Wärme gibt, bekommt man viel zurück.
An manchen Tage gehe ich erschöpft, aber glücklich nach Hause, weil ich mit meinen Dementen viele schöne Momente erlebt habe.
Morgen werde ich z.B. Cafe-Dienst machen, auf den ich mich schon sehr freue. Ihr solltet mal das Leuchten in den Augen der Bewohner sehen, wenn ich ihnen eine selbstgebackene Torte serviere. Allein dafür lohnt sich der Aufwand.
Nur Demente und kleine Kinder können sich so schön echt über schöne Kleinigkeiten im Alltag freuen.
Liebe Grüße
Mel
-
- Reiki-Sonne
- Beiträge: 2689
- Registriert: 14.12.2001, 02:00
- Wohnort: Oberfranken
Re: Thema der 42. KW: Dunkel war es, der Mond schien helle
Danke Mel.....wie schön dass du uns dies erzählt hast !!
Ich bin verbunden mit Erde und All, ich hab den esoterischen Knall.
Re: Thema der 42. KW: Dunkel war es, der Mond schien helle
Huhu,
ich möchte euch von meinem heutigen Arbeitstag erzählen. Heute war ein sehr schöner Tag, wo ich mit den unterschiedlichsten Bewohnern viel Freude hatte.
*Herr C. strahlte mich heute ständig an, wenn er mit seinem Gehwagen unterwegs war und ich an ihm vorbeilief. Stets geht er höflich zur Seite. Irgendwann hielt er mich an, machte mir charmant ein Kompliment und drückte mir ein Küsschen auf die Wange
*Zwischen dem Kaffeetrinken und dem Abendessen hatten wir nach diversen Tätigkeiten (aufräumen, Toilettengänge, organisatorisches...) noch einer Viertelstunde Luft, um ein wenig mit den Bewohnern zu singen. Meine Kollegin setzte sich zu Herrn D. Der spricht normalerweise fast nicht (nur ein verwaschenes Stammeln oder Ja und Nein schafft er). Im Alltag kommt er oft zu kurz, gerade weil er ein ganz Lieber ist.
Umso schöner war es, als er gemeinsam mit meiner Kollegin plattdütsche Lieder sang, so gut er konnte. Er hatte sichtlich Freude am Singen und wir freuten uns, dass er sich freute.
*Das Highlight des Tages bot aber Herr E. Ich wünschte, ihr hättet das miterleben dürfen. Vorweg: Herr E. war früher mal Alleinunterhalter und wenn er gut gelaunt ist, gibt er ab und an seine Künste zum besten.
Heute war er nach dem Abendessen zum Scherzen aufgelegt (man sieht dann immer seinen Schalk im Blick und das leichte Grinsen um seine Lippen). Irgendwann fing er an zu singen, zu Jodeln, den Scatman-John in Schnelligkeit vom rhythmischen Silben sprechen/singen zu überbieten und Arien zu singen... alles frei nach Gusto und inneinanderübergehend. Dazwischen machte er immer wieder witzige Geräusche, sodass er meine Kollegin und mich bestens unterhalten hatte... ehrlich, wir kamen aus dem Lachen nicht mehr raus, so herrlich war das. Herr E.s Gesang hielt etwa eine 3/4 Stunde an, dann reichte es ihm.
Leider würdigten die anderen Bewohner seinen Gesang nicht so sehr :-/
Klar, es gibt natürlich auch viele unschöne Erlebnisse bei uns. Am Wochenende hatte z.B. eine Bewohnerin einen Schlaganfall und hat dadurch massiv abgebaut oder vor 2 Wochen musste ich eine frisch verstorbene Bewohnerin, die so herrlich echt mit Ecken und Kanten war, versorgen. An anderen Tagen ist man nur am Streit unter Bewohner schlichten, da die wenigsten Dementen mit anderen Dementen klar kommen. Diskussionen zwischen 2 stark dementen Leuten können kein gutes Ende nehmen, da ja jeder in seiner Welt lebt und sich nicht in die Bedürfnisse des anderen einfühlen kann, weshalb fast jeder Streit unter Bewohnern eskaliert, wenn man nicht rechtzeitig eingreift.
Aber zum Glück halten sicj bei uns die unschönen Momente und die schönen Momente die Waage. Letztendlich geht es bei uns lebendiger zu, als Außenstehende vermuten. Es wird halt gelebt, bis zum Schluss mit allen Facetten, die das Leben bietet. Und wenn man zum Dienst kommt, weiß man nie, was der Tag einem bringen wird.
Liebe Grüße
Mel
ich möchte euch von meinem heutigen Arbeitstag erzählen. Heute war ein sehr schöner Tag, wo ich mit den unterschiedlichsten Bewohnern viel Freude hatte.
*Herr C. strahlte mich heute ständig an, wenn er mit seinem Gehwagen unterwegs war und ich an ihm vorbeilief. Stets geht er höflich zur Seite. Irgendwann hielt er mich an, machte mir charmant ein Kompliment und drückte mir ein Küsschen auf die Wange
*Zwischen dem Kaffeetrinken und dem Abendessen hatten wir nach diversen Tätigkeiten (aufräumen, Toilettengänge, organisatorisches...) noch einer Viertelstunde Luft, um ein wenig mit den Bewohnern zu singen. Meine Kollegin setzte sich zu Herrn D. Der spricht normalerweise fast nicht (nur ein verwaschenes Stammeln oder Ja und Nein schafft er). Im Alltag kommt er oft zu kurz, gerade weil er ein ganz Lieber ist.
Umso schöner war es, als er gemeinsam mit meiner Kollegin plattdütsche Lieder sang, so gut er konnte. Er hatte sichtlich Freude am Singen und wir freuten uns, dass er sich freute.
*Das Highlight des Tages bot aber Herr E. Ich wünschte, ihr hättet das miterleben dürfen. Vorweg: Herr E. war früher mal Alleinunterhalter und wenn er gut gelaunt ist, gibt er ab und an seine Künste zum besten.
Heute war er nach dem Abendessen zum Scherzen aufgelegt (man sieht dann immer seinen Schalk im Blick und das leichte Grinsen um seine Lippen). Irgendwann fing er an zu singen, zu Jodeln, den Scatman-John in Schnelligkeit vom rhythmischen Silben sprechen/singen zu überbieten und Arien zu singen... alles frei nach Gusto und inneinanderübergehend. Dazwischen machte er immer wieder witzige Geräusche, sodass er meine Kollegin und mich bestens unterhalten hatte... ehrlich, wir kamen aus dem Lachen nicht mehr raus, so herrlich war das. Herr E.s Gesang hielt etwa eine 3/4 Stunde an, dann reichte es ihm.
Leider würdigten die anderen Bewohner seinen Gesang nicht so sehr :-/
Klar, es gibt natürlich auch viele unschöne Erlebnisse bei uns. Am Wochenende hatte z.B. eine Bewohnerin einen Schlaganfall und hat dadurch massiv abgebaut oder vor 2 Wochen musste ich eine frisch verstorbene Bewohnerin, die so herrlich echt mit Ecken und Kanten war, versorgen. An anderen Tagen ist man nur am Streit unter Bewohner schlichten, da die wenigsten Dementen mit anderen Dementen klar kommen. Diskussionen zwischen 2 stark dementen Leuten können kein gutes Ende nehmen, da ja jeder in seiner Welt lebt und sich nicht in die Bedürfnisse des anderen einfühlen kann, weshalb fast jeder Streit unter Bewohnern eskaliert, wenn man nicht rechtzeitig eingreift.
Aber zum Glück halten sicj bei uns die unschönen Momente und die schönen Momente die Waage. Letztendlich geht es bei uns lebendiger zu, als Außenstehende vermuten. Es wird halt gelebt, bis zum Schluss mit allen Facetten, die das Leben bietet. Und wenn man zum Dienst kommt, weiß man nie, was der Tag einem bringen wird.
Liebe Grüße
Mel