Die drei Heilungsregeln

Form, Stile, Philosophie und Grundsatz-Diskussionen zu Reiki und dem Usui-System.

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Mehr Lebens Kraft
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Die drei Heilungsregeln

Beitrag von Mehr Lebens Kraft »

Hm, leider sind die drei Heilungsregeln (von Dr. Usui?) wohl nicht so bekannt wie die fünf Lebensregeln - auch wenn sie genauso einfach wie komplex und tief greifend und für mich von größter Relevanz sind...

1. Zuerst heile den Geist (das spirituelle Herz).
2. Dann heile den Körper.
3. Bettler kennen keine Dankbarkeit (Menschen die meinen, sie würden nie genug bekommen und viel mehr verdienen, bekommen nie genug; Armutsdenken; größtes Heilungshindernis).

Bei mir waren sie Bestandteil des 1. Grades.

Vor allem die 3. Regel finde ich sehr hilfreich in der immerwährenden Diskussion, was denn Reiki (nicht) kosten darf.

Wer kennt sie noch?
Wer kann mir sagen, in welchen Büchern etwas über sie geschrieben steht, da ich bisher in keinem fündig geworden bin (oder es überblättert habe)?

Danke, Ulf
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Spiralfrau
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Beitrag von Spiralfrau »

Davon habe ich noch nie gehört! Bin gespannt, was Deine Nachforschungen ergeben oder ob es eine "Ente" ist! ;-)
Gruß Regina

* Ich fühle das LICHT, das aus dem HERZEN kommt! *
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mderpfad
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Beitrag von mderpfad »

Nachdem er einige Wochen im Kloster verbracht hatte, entschied sich Usui, in die Bettlerviertel von Kyoto zu gehen, um dort die Kranken zu heilen. Nach sieben Jahren jedoch sah er die bekannten Gesichter wieder, in einem Zustand wie vor der Heilung, als er ihnen zum ersten Mal geholfen hatte. Er war erschüttert und fragte sie, warum sie wieder hier seien. Sie zogen es vor, so zu leben wie bisher und zeigten auch keine Dankbarkeit gegenüber dem Leben. Usui erkannte, dass er zwar den physischen Körper von den Krankheitssymptomen geheilt, jedoch keine neue Lebensweise vermittelt hatte. Dies veranlasste ihn, seine Regeln für die ganzheitliche Heilung zu erstellen:

Zuerst heile den Körper, dann
Heile den Geist
Bettler kennen keine Dankbarkeit

Später begann er die Reiki-Lebensregeln aufzustellen. Frau Takata übermittelte uns diese aus ihrem Tagebuch wie folgt:
Hallo Ulf,

ich kenne dies aus der Reikilegende, wie diese auch mir übermittelt wurde.

Ich habe hierzu mal etwas geschrieben. Im Anschluss der Text, vielleicht hilft dir das ein wenig weiter.

Ich denke, dass die Reihenfolge wie beschrieben seinen Sinn hat. Zuerst unterstützen wir den kranken, durch Reiki geben, Schmerzen zu lindern, ihm Kraft zu geben und ihn dabei zu unterstützen wieder Mut zu finden. Zudem sollten wir ihm Bewusstheit geben und helfen, seine Einstellung zu verändern. Dies kann er natürlich viel besser, wenn es ihm körperlich nicht mehr so schlecht geht, weshalb wir ihm vorher Reiki geben und ihn dadurch unterstützen. Zudem geben wir ihm dann Mentalbehandlungen, um seine Einstellungen bzw. Gewohnheiten zu ändern. Denn nur wenn der Mensch seine Einstellung ändert, die ihn ja krank gemacht hat, kann er „innwendig“ wahrlich „gesund“ werden.

Wenn er seine Einstellung aber nicht ändern will, siehe denn Bettler in der Reikilegende, dann sollten wir erkennen, dass es keinen Zweck hat, den die Bereitschaft des Menschen zur Veränderung fehlt. Usui drückte das wohl so aus: Bettler kennen keine Dankbarkeit = Sind nicht bereit etwas zu verändern und diese Veränderungen dankbar anzunehmen in dem Sinne, dass sie diese geschehen lassen und annehmen.

Aber dies ist nur meine Interpretation:

Anbei wie versprochen der Text.

Liebe Grüße

Martin

Die Reiki Lebensregeln
Die fünf Lebensregeln haben eine weitaus größere Bedeutung als es uns zunächst bewusst sein mag. Um als Mensch ganz gesund zu sein, ist eine innere positive und aufbauende Gedanken und Gefühlswelt notwendig. Das also was wir denken und fühlen, schöpft maßgeblich unsere Welt und damit dass, was wir im Außen erleben. Außen ist hier auch schon unser Körper im Bezug auf Krankheiten, körperliches Wohlbefinden usw. Ist ein Mensch also körperlich oder psychisch krank, genügt es nicht einfach nur Heilenergie zu übertragen. Er muss maßgeblich an seiner Einstellung, also seinen Gedanken und Gefühlen abreiten. Sie erforschen und ergründen und wenn Not-wendig, sie ändern.
Wie eine damit zusammenhängende gesunde Einstellung aussehen kann, zeigen uns die Reiki Lebensregeln. Sie sollen uns helfen, durch die ständige Bewusstmachung, unsere innere Einstellung zu überprüfen, sie zu überdenken und zu verändern. Sie sollen unsere Gesinnung veredeln.
Nur wenn der Mensch seine alten oder falschen, krankmachende Gedankenstrukturen und Gefühlsstrukturen verändert, kann er ganz gesund werden, da er damit die Ursachen seiner Krankheit, seines Unwohlseins, seines Leides angeht und so nachhaltig heilt.
Unsere Einstellung ist daher entscheidend. Die Lebensregeln im Reiki sollen uns daher eine Richtung geben, wie eine gesunde Einstellung aussehen mag. Es sind keine Dogmen und keine Vorschriften und vor allem nicht etwas, was man sich zwanghaft auferlegen sollte. Nur wenn wir es schaffen durch harte Arbeit an uns unsere Gesinnung zu veredeln, ohne Zwang, also aus freiem Herzen, so dass wir nichts dafür tun müssen, dann haben wir es als eine natürliche Veranlagung in uns gegründet, das gesunde und wohlwollende Gemüt des „Erleuchteten“ oder einfacher, des emotional und sozial gesunden Menschen.
Gehen wir daher immer wieder her und werden uns den Reiki Lebensregeln bewusst. Vertiefen wir sie und gehen ihnen in uns ein wenig nach. Spüren und fühlen wir ihre tiefen Bedeutungen und nehmen wir sie vielleicht öfters einmal als Anlass für eine Meditation, die uns noch tiefer in ihre Bedeutungen einführen mag.
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Frank
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Beitrag von Frank »

Danke für die Anregung Ulf!

Das wäre ja wieder interessantes Material für einen Artikel. 1 und 2 sind sicher unstrittig, Nr. 3 ist etwas, dem ich in der Reiki-Szene oft begegne, da liegt eine Menge Potential... ich seh jetzt schon eine Menge niederer Selbste piepsen ;-)

Allerdings wären Recherchen über den Ursprung dieser drei Aussagen relevant für einen Fachartikel.
"Hallo ihr inneren Kinder, ich bin der innere Babysitter" (Terry Pratchett, Hogfather)
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shogun
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Beitrag von shogun »

Hallo,
das mit "Bettler kennen keine Dankbarkeit" kenne ich so nicht. Meine Lehrerin hat mir ja auch die ganze Reiki-Legende nahegebracht. So soll Mikao Usui ja auch die Bettler aufgesucht und von ihren Leiden geheilt haben, in der Erwartung, dass diese sich dann als "nützliche" Mitglieder der Gemeinschaft zeigen würden.
Leider fand er diese dann wieder beim Betteln, weil dies "leichter" sei...

Von "keine Dankbarkeit" habe ich nichts gefunden, welche Quelle habt Ihr da?

Gruss
Widder
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mderpfad
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Beitrag von mderpfad »

hallo Frank,

ich denke also auch, dass das mit der Recherche nach Quellen und Ursprüngen recht schwierieg sein wird, da diese drei Aussagen ein Bestandteil vielerlei Lehren sein können und es dadurch sehr schwierig sein könnte, hier was rauszufinden. Die brühmte Nadel im Heuhaufen. Wer weiß auch, von wem diese Worte stammen und wann diese hinzugekommen sind usw.

Wenn es aber interessieren würde, was das Reiki Kanji zu diesen drei Aussagen meint, dann könnte auch mein niederes Selbst anfangen zu piepsen, und auf Aufforderung des mittleren Selbstes, das hohe Selbst, um den heiligen Regen für eine Inspiration bitten.

Und sofern ich nicht gleich wie der Bettler wäre, der arm an Manna ist und arm im Geiste, und es daher nicht versteht auf die richtige Art zu beten, so dass ihm der heilige Regen verwehrt bleibt, und er dadurch nie die Dankbarkeit erleben und empfinden wird, die wir nur erleben können, wenn wir den heiligen Regen empfangen, dann denke ich, würde ich ein erfolgreiches Gebet, für eine Inspiration zustande bringen.

Was meinst du? Wäre das eine Alternative?

Liebe Grüße

Martin
Christian

Beitrag von Christian »

Menschen die meinen, sie würden nie genug bekommen und viel mehr verdienen, bekommen nie genug; Armutsdenken; größtes Heilungshindernis
ein beliebter denkfehler......
das sind verhaltensweisen, die keineswegs abhängig sind von der höhe des einkommens - also auch bei leuten, die im geld schwimmen, verbreitet sind.
das lehren uns aktuell die herren, die an der börse milliarden verzocken und die gegenwärtige wirtschaftskrise verursacht haben.
auch sie ziehen es offenbar vor, so zu leben wie bisher und zeigen keine dankbarkeit gegenüber dem leben.
so what?

interessant fände ich die frage nach der ursache dieses verblendeten denkfehlers.
sollte es etwa die sogenannte radfahrermentalität sein?
nach oben buckeln und nach unten treten?
gegen die angst vorm eigenen sozialen absturz hilft solches denken erfahrungsgemäss nicht wirklich.
auch das "gesunde und wohlwollende gemüt eines erleuchteten" spricht da wohl eher nicht.

der erleuchtete gautama buddha nannte seine anhänger nämlich "bhikkhu", zu deutsch "bettler"......
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Sheelara
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Beitrag von Sheelara »

Für mich ist dieses Denken ein grundlegender Mangel an Vertrauen, daß das, was wir brauchen, zu uns kommt, wenn wir es brauchen. Von der menschlich-psychischen Seite betrachtet denke ich da an hungrige Babies, die aus lauter Todesangst schreien und die von ihren Müttern noch bis vor nicht allzu langer Zeit schreien gelassen wurden bis es nach "Lehrbuch" oder Zeitplan der Mutter der richtige Moment zum Füttern war. Eine Stunde schreien in Todesangst hält so ein Baby nicht aus, also spaltet es sein Bedürfnis ab und speichert im tiefsten Inneren, daß es nicht bekommt, was es lebenswichtig braucht, und daß es später im Leben ganz wichtig ist, ganz viel anzusammeln und den Hals nicht voll genug kriegen zu können, um dieses Gefühl nie wieder fühlen zu müssen.

Mal ne andere Sichtweise, die vielleicht ein wenig Mitgefühl und somit einen anderen Zugang ermöglicht...

mit einem lieben Gruß, Sheelara
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lillith
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Beitrag von lillith »

Sheelara hat geschrieben:Für mich ist dieses Denken ein grundlegender Mangel an Vertrauen, daß das, was wir brauchen, zu uns kommt, wenn wir es brauchen. Von der menschlich-psychischen Seite betrachtet denke ich da an hungrige Babies, die aus lauter Todesangst schreien und die von ihren Müttern noch bis vor nicht allzu langer Zeit schreien gelassen wurden bis es nach "Lehrbuch" oder Zeitplan der Mutter der richtige Moment zum Füttern war. Eine Stunde schreien in Todesangst hält so ein Baby nicht aus, also spaltet es sein Bedürfnis ab und speichert im tiefsten Inneren, daß es nicht bekommt, was es lebenswichtig braucht, und daß es später im Leben ganz wichtig ist, ganz viel anzusammeln und den Hals nicht voll genug kriegen zu können, um dieses Gefühl nie wieder fühlen zu müssen.
Das finde ich eine sehr interessante Sichtweise und denke auch da steckt eine Menge Wahrheit drin. Aber was ist dann mit den Babys, wo die Mutter nach " neuer Manier " immer sofort springt, wenn Baby schreit und alles erdenklich Mögliche tut, damit ihr Kind ohne Traumata aufwächst. Diesen Kindern mangelt es an fast Nichts, und trotzdem haben auch sie das " Nichtgenugkriegensyndrom " . Hat so ein Kind dann ein Verlustangstsyndrom ?
Kindheitstraumata müssen immer wieder als Entschuldigung herhalten für das Verhalten im Erwachsenendasein; und wer nicht wachsen will ( kann ) bleibt eben im " Bettlerdasein " stecken. Wobei für mich interessant ist, was manche Meschen befähigt sich aus der " Asche " zu erheben, während andere die Asche immer nur aufs Neue dürchwühlen.
Die Psychologie hat da sicher jede Menge Meinungen dazu, aber ob diese den Kern treffen :roll:

einen schönen Tag wünscht euch lillith
Manchmal bekommen wir vom Universum eine Variante dessen was wir uns gewünscht haben.
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Sheelara
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Beitrag von Sheelara »

Hallo Lillith,

ich glaube nicht mehr daran, daß ich andere Menschen oder die Welt verändern kann. Genausowenig glaube ich, daß ich andere Menschen Dankbarkeit lehren kann, wenn sie (noch) nicht in der Lage sind, sie zu fühlen. Der Wunsch nach Veränderung, Wachstum oder Heilung muß von innen kommen, und der einzige Mensch, den ich wirklich dabei begleiten kann, bin ich selbst. Andere spüren dann vielleicht, daß ich irgendwie anders bin und kommen und fragen, aber dann hat mein So-Sein eine Sehnsucht in ihnen angesprochen und der Wunsch nach Veränderung kommt von ihnen selbst. Dann ist ganz viel möglich.

Noch zum obigen Thema: den Satz mit den Bettlern und der Dankbarkeit könnte ich so auch nicht unterschreiben. Es gibt so vielfältige Gründe, warum Menschen betteln oder auch nachdem sie Reiki erhalten haben wieder zu Bettlern werden. Außerdem kann Betteln auch Demut lehren... aber ich hab's eh nicht so mit verallgemeinernden Lehrsätzen...

Sheelara
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Christian

Beitrag von Christian »

ich will - gegen meine gewohnheit - persönlicher werden und von der dankbarkeit einer bettlerin berichten.

ich treffe sie fast täglich, wenn ich meine einkäufe mache. irgendwann sind wir ins gespräch gekommen und ich habe sie u.a. auch nach der überwindung gefragt, die es kosten muss, auf der strasse zu betteln. sie bekommt ab und an mein kleingeld, aber vor allem bekommt sie aufmerksamkeit und respekt, der sich auch mal - wenns passt - in flapsigen bemerkungen ausdrückt wie: wenn sie immer erst um halbelf anfangen würde zu arbeiten, würde sie doch nie auf einen grünen zweig kommen. auch jemanden zum lachen zu bringen kann ja manchmal hilfreich sein. fast täglich reden wir einige worte miteinander. und mittlerweile kenne ich auch einige ihrer biografische details. die sind allerdings gar nicht zum lachen....

letztlich hat sie mich völlig damit ins schleudern gebracht, dass sie mich vehement in eines der besseren cafees am ort einlud und mir und sich dort einen capuccino bestellte. mit der begründung, ich sei immer so nett zu ihr und deswegen wolle sie mich heute zu ihrem geburtstag einladen.

heiliger regen.....
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Mehr Lebens Kraft
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Beitrag von Mehr Lebens Kraft »

Sheelara hat geschrieben:
Noch zum obigen Thema: den Satz mit den Bettlern und der Dankbarkeit könnte ich so auch nicht unterschreiben. Es gibt so vielfältige Gründe, warum Menschen betteln oder auch nachdem sie Reiki erhalten haben wieder zu Bettlern werden. Außerdem kann Betteln auch Demut lehren... aber ich hab's eh nicht so mit verallgemeinernden Lehrsätzen...
Nun, den Satz habe ich mit der Ergänzung versehen, so wie ich es gelernt und auch verstanden habe. Hier geht es nicht um den Bettler, sondern wie beschrieben um das Denken und Fühlen dahinter.

@Frank: u.a. deshalb such ich ja nach "Handfestem". Muss, wie es wohl anhand des fehlenden "ich weiß, wo es steht und von wem es kommt" aussieht, nochmals intensiver auf meinen Lehrer "einhämmern", ob er mir nicht doch einen heißen Tipp geben kann...

@ lilith: Ich würde sagen, Babies mangelt es an allem, da sie nirgends für sich selbst sorgen können und ggf. nur durch Schreien auf Defizite aufmerksam machen können. Deshalb ist es für mich logisch, dass sie sofort Todesangst haben, wenn sie nicht sofort das haben, was sie benötigen.
Zeige mir einen Menschen, der keine Traumata aus der Kindheit hat(te).
Wie gut, dass wir anhand der 3. Heilungsregel merken können, wo es noch bei uns hakt - und dann den Geist heilen (Mentalheilung, system. Chakraarbeit etc.). Schön, dass es Reiki gibt! :)
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Lomarys
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Beitrag von Lomarys »

Christian hat geschrieben:ich will - gegen meine gewohnheit - persönlicher werden und von der dankbarkeit einer bettlerin berichten.

ich treffe sie fast täglich, wenn ich meine einkäufe mache. irgendwann sind wir ins gespräch gekommen und ich habe sie u.a. auch nach der überwindung gefragt, die es kosten muss, auf der strasse zu betteln. sie bekommt ab und an mein kleingeld, aber vor allem bekommt sie aufmerksamkeit und respekt, der sich auch mal - wenns passt - in flapsigen bemerkungen ausdrückt wie: wenn sie immer erst um halbelf anfangen würde zu arbeiten, würde sie doch nie auf einen grünen zweig kommen. auch jemanden zum lachen zu bringen kann ja manchmal hilfreich sein. fast täglich reden wir einige worte miteinander. und mittlerweile kenne ich auch einige ihrer biografische details. die sind allerdings gar nicht zum lachen....

letztlich hat sie mich völlig damit ins schleudern gebracht, dass sie mich vehement in eines der besseren cafees am ort einlud und mir und sich dort einen capuccino bestellte. mit der begründung, ich sei immer so nett zu ihr und deswegen wolle sie mich heute zu ihrem geburtstag einladen.

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danke christian! :D
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mderpfad
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Beitrag von mderpfad »

ein beliebter denkfehler......
das sind verhaltensweisen, die keineswegs abhängig sind von der höhe des einkommens - also auch bei leuten, die im geld schwimmen, verbreitet sind.
das lehren uns aktuell die herren, die an der börse milliarden verzocken und die gegenwärtige wirtschaftskrise verursacht haben.
auch sie ziehen es offenbar vor, so zu leben wie bisher und zeigen keine dankbarkeit gegenüber dem leben.
so what?

interessant fände ich die frage nach der ursache dieses verblendeten denkfehlers.
sollte es etwa die sogenannte radfahrermentalität sein?
nach oben buckeln und nach unten treten?
gegen die angst vorm eigenen sozialen absturz hilft solches denken erfahrungsgemäss nicht wirklich.
auch das "gesunde und wohlwollende gemüt eines erleuchteten" spricht da wohl eher nicht.

der erleuchtete gautama buddha nannte seine anhänger nämlich "bhikkhu", zu deutsch "bettler"......
Hallo Christian,

ja ich denke auch, dass es hier weder um den Bettler oder den Reichen im wörtlichen Sinne geht. Immer wenn wir an den Wörtern haften, wird uns wie immer, der tiefere Sinn entgehen.

Die Frage ist auch, ob es darum geht Dankbarkeit zu zeigen, oder ein Gefühl der Dankbarkeit als Folge von etwas zu empfinden oder empfinden zu können. Vielleicht geht es also nicht um den Bettler oder den Reichen, sondern um Menschen im Allgemeinen, die etwas gemeinsam haben, und dadurch gewisse Mängel erleiden. Nicht nur Mängel im materiellen Sinne, sondern vielleicht auch in der Form, dass sie einen Mangel an Empfindungsmöglichkeiten oder Mangel an Erleben haben können.

Zum Thema der Ursache: Radfahrermentalität ist nicht die Ursache von etwas, sondern eine Folge. Auch Angst ist nicht die Ursache, sondern eine Folge von etwas, weshalb wir dann Angst empfinden. Also was ist denn die Ursache für Radfahrermentalität oder Angst usw?

Wir sollten also erst mal die Frage klären, was Usui mit „Bettler“ genau meinte. Meinte er den Bettler der auf der Strasse lebt oder bestimmte Menschen, mit gewissen Eigenschaften oder ohne bestimmte Eigenschaften?

Für mich ist dieses Denken ein grundlegender Mangel an Vertrauen, daß das, was wir brauchen, zu uns kommt, wenn wir es brauchen. Von der menschlich-psychischen Seite betrachtet denke ich da an hungrige Babies, die aus lauter Todesangst schreien und die von ihren Müttern noch bis vor nicht allzu langer Zeit schreien gelassen wurden bis es nach "Lehrbuch" oder Zeitplan der Mutter der richtige Moment zum Füttern war. Eine Stunde schreien in Todesangst hält so ein Baby nicht aus, also spaltet es sein Bedürfnis ab und speichert im tiefsten Inneren, daß es nicht bekommt, was es lebenswichtig braucht, und daß es später im Leben ganz wichtig ist, ganz viel anzusammeln und den Hals nicht voll genug kriegen zu können, um dieses Gefühl nie wieder fühlen zu müssen.

Mal ne andere Sichtweise, die vielleicht ein wenig Mitgefühl und somit einen anderen Zugang ermöglicht...

Hallo Sheelara,

aha, da haben wir z.B. einen Menschen, der auf Grund einer Ursache einen Mangel hat und auf Grund des Mangels, eine bestimmte Gesinnung hat, nämlich die des Mangels. Gleich dem hier gestörten Vertrauen, könnte der Bettler/Mensch gemeint sein, dem einfach grundlegende Dinge fehlen, wie Dankbarkeit empfinden und/oder zeigen zu können.

Kindheitstraumata müssen immer wieder als Entschuldigung herhalten für das Verhalten im Erwachsenendasein; und wer nicht wachsen will ( kann ) bleibt eben im " Bettlerdasein " stecken. Wobei für mich interessant ist, was manche Meschen befähigt sich aus der " Asche " zu erheben, während andere die Asche immer nur aufs Neue dürchwühlen.
Die Psychologie hat da sicher jede Menge Meinungen dazu, aber ob diese den Kern treffen
Hallo lillith,

das ist eine sehr gute und ganz entscheidende Frage. Vielleicht helfen ja die Reikilebensregeln dabei, oder die Lehren Buddhas oder Gedichte wie die, des Meiji Kaisers.

Auf einer Internetseite schreibt jemand:
Reiki Lebensregeln
Die Reiki Lebensregeln wurden nach neueren Erkenntnissen nicht von Mikao Usui aufgestellt, sondern vom japanischen Kaiser Meiji (1868-1912), der diese unter anderem als Leitlinien für sein Volk festgelegt hatte.
Vielleicht haben wir ja diesen Menschen den Usui als Bettler bezeichnete und der sich ändern müsste und nach dem wir suchen hier gefunden:
ich glaube nicht mehr daran, daß ich andere Menschen oder die Welt verändern kann. Genausowenig glaube ich, daß ich andere Menschen Dankbarkeit lehren kann, wenn sie (noch) nicht in der Lage sind, sie zu fühlen. Der Wunsch nach Veränderung, Wachstum oder Heilung muß von innen kommen, und der einzige Mensch, den ich wirklich dabei begleiten kann, bin ich selbst. Andere spüren dann vielleicht, daß ich irgendwie anders bin und kommen und fragen, aber dann hat mein So-Sein eine Sehnsucht in ihnen angesprochen und der Wunsch nach Veränderung kommt von ihnen selbst. Dann ist ganz viel möglich.
Also insgesamt ein spannendes Thema, dass man nicht schwarz oder weiß und vor allem nicht allzu wörtlich nehmen sollte.

Vielen Dank für die vielen Anregungen.

Liebe Grüße

Martin
Christian

Beitrag von Christian »

mderpfad hat geschrieben: Wir sollten also erst mal die Frage klären, was Usui mit „Bettler“ genau meinte.
wir sollten erstmal die frage klären, ob usui sich überhaupt zu diesem thema geäussert hat.

dass er sieben jahre lang in den elendsvierteln kyotos gelebt haben soll, hat sich ja nun längst als legende entpuppt.

ebenso sinnvoll könnte man auch darüber nachdenken, welchem christlichen orden er denn nun angehört haben soll: jesuit, franziskaner, trapist?
da derartige bemühungen wohl alle erfolglos enden werden, bleibt für mich eigentlich nur eine sinnvolle frage:

welche absicht wird eigentlich damit verfolgt, sätze wie "bettler kennen keine dankbarkeit" in die welt zu setzen?

gerade vor dem hintergrund, dass das "höhere selbst" in deutschland im interesse der volksgesundheit auch vor der ausrottung für "nieder" erklärter arten (juden, asoziale, kommunisten, behinderte, homosexuelle) nicht zurückgeschreckt, empfehle ich jedenfalls grösste zurückhaltung im umgang mit poesie dieser machart.

historische reminiszens:

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Beitrag von Mehr Lebens Kraft »

Lieber Christian, welch ein Geschütz fährst du denn hier jetzt auf?
Christian hat geschrieben: welche absicht wird eigentlich damit verfolgt, sätze wie "bettler kennen keine dankbarkeit" in die welt zu setzen?
Der Kontext sollte wohl klar sein: es geht um Heilung bzw. Heilungsblockaden - egal ob es von Usui ist oder nicht...
Auch wenn ich sonst ein Fan von Verschwörungstheorien bin, hier gehst du für mich zu weit!
Wer Erklärungen zu dem Kontext nicht lesen möchte und sich an dem Wort Bettler aufhängt, wird sich dann noch lieber an deinem Zitat "ergötzen". Und damit sind wir vom Ursprungsthema Heilung in Absurdistan gelandet... :(
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Christian

Beitrag von Christian »

tut mir leid, mit verschwörungstheorien kann ich nicht dienen.
da hat dir deine sensible wahrnehmung mal wieder einen streich gespielt.....

ich habe nicht behauptet, der/die urheber/in des erwähnten satzes sei nazi.
ich habe auf einen kontext hingewiesen, der die interpretation dieses satzes in faschistischem sinn ermöglicht.

mir gehts es in der hauptsache auch gar nicht um politische systeme. jemand kann auch zu seinen eigenen persönlichkeitsanteilen - zum beispiel dem inneren bettler - ein diffamierendes oder gar ausrottendes verhalten entwickeln und glauben, dass er dabei heil werden könne...

ach ulf, zum glück kann ich gut damit leben, dass du mich nicht verstehst.:lol:
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Sheelara
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Beitrag von Sheelara »

Ich verstehe Dich, Christian und ich danke Dir für Deinen Mut, das gesagt zu haben. Ich war vor einigen Wochen bei einer schamanischen Zeremonie, wo ich ganz deutlich spürte, wie diese Ideologie immer noch wie eine graue Wolke vor allem über Deutschland schwebt. Ich spüre auch seit Jahren, wie sie sich immer wieder in spirituellen Kreisen zeigt, dieses Blockaden auflösen müssen, dieses heil werden müssen, dieses zeigen müssen wie verantwortlich jemand ist, aber nicht aus einem inneren Antrieb, sondern aus Angst, sonst in bestimmten Kreisen nicht wertgeschätzt zu werden oder gar verächtlich als in der Opfer-Mentalität feststeckend bewertet zu werden. Das macht es schwer, sich Hilfe zu holen, wenn man nicht weiter weiß, denn Hilfe holen würde das Opfer ja stärken und das ist nicht im Sinne der Mächtigen (in dieser Ideologie).

Ich merkte in dieser Zeremonie auch, wie "normal" das für die anderen Beteiligten war, unbewußt so zu denken und zu fühlen, keiner außer mir sprach darüber, da wir alle in dieser Wolke aufgewachsen sind. Und ja, ich habe auch das Gefühl, daß Worte oder Sprache Träger dieser Wolke sind. Ich blühe zum Beispiel auf, sobald ich in einem englischsprachigen Umfeld bin, da fällt mir jedes Mal ein Stein vom Herzen, allein wegen der Sprache.

Ich verstehe nicht, warum man Worte nicht wörtlich nehmen soll, wenn es doch möglich ist, Absichten umzuformulieren, damit keine solchen Missverständnisse entstehen. Mir geht es manchmal so, daß ich von bestimmten Sätzen so gelähmt bin (weil ich die ganzen Energien dahinter spüre), daß ich gar nicht weiter diskutieren kann. Wenn mir dann jemand sagt, ich würde an den Worten kleben, dann stimmt das, denn Worte transportieren Energien und mit denen muß ich erstmal fertig werden.

Ich habe mal gehört (kann aber keine Quelle zitieren), daß die Sache mit den Bettlern von Frau Takata kommt. Als sie Reiki in den Westen brachte und feststellte, daß Menschen, die sie umsonst oder für wenig Geld eingeweiht hatte, Reiki später nicht nutzten, weil sie es ja geschenkt bekommen hatten und es daher wertlos für sie war. Daraus hat sie geschlossen, daß Menschen im Westen den Wert eines Geschenks erst erkennen, wenn sie viel Geld dafür bezahlen müssen, weil Geld in der materiellen Welt ein Symbol für Wert ist. So habe ich es jedenfalls verstanden. Ich kann das nachvollziehen aus einer bestimmten Perspektive, finde es aber auch wieder zu verallgemeinernd, da ich noch nie vor Freude geweint habe, wenn ich mir etwas wertvolles gekauft habe - wohl aber, wenn mir jemand unerwartet ein großes Geschenk gemacht hat.

Ich finde auch den Grundsatz gut, daß bei Reiki Geben und Nehmen im Gleichgewicht sein sollen, also daß ich etwas zurückgebe, wenn ich etwas erhalte. Das gilt für mich auch in anderen Bereichen des Lebens, jedoch nicht immer. Menschen, die wirklich krank sind, können in dem Moment nichts Materielles zurückgeben. Menschen, die chronisch krank sind, vielleicht nie. Oder Menschen mit schwerer Behinderung. Oder Tiere. Hier gibt es einen feinen Unterschied, ob ich ihnen aus einem Helfersyndrom heraus Reiki oder sonstige Hilfe aufdränge, oder ob ich spüre oder höre, daß sie dafür offen sind, mit mir in Kontakt sind, und ich ihnen in tiefem Respekt die Hände auflege. Da ist es dann an mir, zu danken dafür, daß ich das tun durfte, und da fragt sich dann, WER eigentlich ein Geschenk erhalten hat.

Just my 2 cents an einem heißen Donnerstag morgen.
Sheelara
I am with you that I might heal
you are with me that you might heal
we are together that we might heal
we are healing that we might love
(Phyllida Anam-Aire)
Christian

Beitrag von Christian »

liebe sheelara,
darf ich dich jetzt mal ganz behutsam aus 800km entfernung drücken?
:lol:
christian
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Sheelara
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Beitrag von Sheelara »

Aber gerne, lieber Christian, und vielleicht bringst du ein kühles Lüftchen aus dem Norden mit, vor meiner Tür sind gerade 32°C, Tendenz steigend... :P
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(Phyllida Anam-Aire)
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Lehrling
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Beitrag von Lehrling »

Danke für deine Worte, Sheelara!

Ich bin auch ein "Wörtlich- Nehmer", und ich bin sicher, der Umgang miteinander wäre einfacher, wenn jeder klar und deutlich sagt, was er meint, was seine Worte bedeuten sollen, damit Mißverständnisse vermieden werden.

Der Ausgleich muß ja nicht materieller Art sein, ein "echtes" Danke oder ein Gebet für den Reikigeber kann auch ein Ausgleich sein.
dann gefällt mir auch noch die FreundlichkeitenKette, bei der ich jemandem Gutes tue und als Ausgleich darum bitte, bei der nächsten Gelegenheit jemand anderem zu helfen.


Zurück zu Punkt 3 des Titelthemas:

Was hier bisher als "Bettler" bezeichnet wurde:
ein Mensch, der lieber von anderen nimmt als sich selbst anzustrengen.......... und solche gibt es in allen Gehaltsklassen, in allen Berufen und Bereichen ( früher bezeichnete man solche Menschen als <Nassauer>, weil die sich gerne für die Justiz unerreichbar auf der Insel niederließen, aber damit tat man den einheimischen Bewohnern der Insel Unrecht).

Bei der Usui-Legende von der Einweihung der Bettler bin ich mir heute nicht sicher, ob die denn um Reiki gebeten haben oder Usui es "gut meinte" ( das Gegenteil von gut) und sie einweihte.

liebe Grüße
Lehrling
Wer den Ruf eines Frühaufstehers hat, kann getrost bis Mittag im Bett liegen.
Sprichwort

Love is all we need
Christian

Beitrag von Christian »

hallo lehrling,

auf einige feinheiten möchte ich denn doch noch hinweisen:

erstens:
in der mir bekannten version der reikilegende - hier eine fassung, die paul david mitchel zugeschrieben wird - ist nicht von einweihungen der bettler die rede, sondern von behandlungen.


zweitens:
das wort "bettler" im kontext mit dem wort "bettlerviertel" halte ich für so eindeutig, dass eine deutung im übertragenen sinn, jenseits von gehaltsgruppenzugehörigkeit, nicht plausibel erscheint.


drittens:
es ist in der legende die rede von "dankbarkeit gegenüber dem leben".
nicht von der höhe der bezahlung eines reikilehrers. diese verknüpfung von dankbarkeit und bezahlung hat allein ulf in seinem eingangsposting hergestellt.
warum auch immer....

freundliche grüsse
christian
StilleWasser

Beitrag von StilleWasser »

Ob nun ein Mensch, der Reiki geschenkt bekam Reiki nicht wertschätzt und das Geschenk nicht nutzt, weil er kein Geld zahlen musste? Was für eine Art von Wertschätzung ist es, wenn ich dazu Geld brauche und auf welche Weise definiere ich die Art meiner Wertschätzung für Reiki? Oder die Wertschätzung für meine Leistung als Reikilehrer, denn darum geht es ja wohl sehr viel öfter, oder etwa nicht?

Was für einen Anspruch habe ich, wenn ich Reiki verschenke und (nur angenommen) später sage, das wäre nicht der richtige Ansatz, weil die Menschen Reiki nicht benutzen würden. Liegt das nun wieder daran, dass es nichts gekostet hat oder war es dann doch einfach nicht der Weg des Menschen. Oder hat den Menschen für ihren Weg die Einweihung vielleicht genügt, aber ich will es nicht wahrhaben, weil ich Reiki verbreiten will.




Dass andererseits jemand sich die Mühe, die er in ein Seminar oder anderweitige komplexe und umfangreiche Übermittlung seines Wissens über Reiki bezahlt haben möchte, finde ich legitim. Und dass sich jemand nicht gern ausnutzen lassen möchte auch. Aber ein ordentliches Maß an Achtsamkeit im Umgang mit eigenen und fremden Bildern wäre schon erfrischend.

Ich fand diese Heilungsregel abstoßend im schlimmeren Fall, trampelig im leichteren FAll. Sowas würde ich nicht mal im Traum formulieren, es widerspricht jedem Gefühl von Anstand und Achtsamkeit im Umgang mit meinen Mitmenschen. Worte sind ein mächtiges Instrument. Wenn mich mein Weg mit (und ohne) Reiki was gelehrt hat, dann wie wichtig es ist, achtsam im Leben zu sein - erst recht, wenn man es mit mächtigen Instrumenten zu tun hat.

Aber wer weiß, vielleicht waren das ja auch Worte, die irgendjemand anderes für enorm bedeutsam und wichtig hielt, aber der Verursacher (wer auch immer es war) hat sie schnell und etwas gedankenlos vor sich hin gesprochen, wie es den meisten von uns nun einmal passiert. Oft, würde ich sagen...

Viele Grüße,

Christina
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Frank
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Beitrag von Frank »

Nur mal als Zwischeninfo:
Als möglicher historischer Ursprung der Bettlerlegende wurde mir einmal das Kanto-Erdbeben genannt:
http://www.reiki-land.de/artikel/vertie ... en-59.html
und in Kurzfassung
http://www.reiki-land.de/reiki-faq/grun ... m-583.html

Ansonsten verweise ich auf das kürzliche Posting von Lehrling:
Was hier bisher als "Bettler" bezeichnet wurde: "ein Mensch, der lieber von anderen nimmt als sich selbst anzustrengen..
Und wer von uns trägt nicht irgendwo eine Form von Armutsbewusstsein in sich und ist damit ein Bettler?

Und natürlich sollte man nie vergessen, dass eine Legende gleichnishaft zu betrachten ist... Ich liebe Worte, aber es gibt Momente, das sollte man nicht wörtlich sein, sonst geht es daneben ;-)
"Hallo ihr inneren Kinder, ich bin der innere Babysitter" (Terry Pratchett, Hogfather)
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LarsU

Beitrag von LarsU »

(edit: hier stand mein Beitrag, aber ich mag mich zu dem Thema doch nicht mehr äußern.)
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